pit hartling stadtgespräch Wie er die Börsianer Verzaubert Eine Begegnung mit Pit Hartling, einem der größten Zauberkünstler unserer Zeit Von Friederike Schön und Jonas Ratermann (Fotos) Seine Hände erinnern an die eines Pianisten, feingliedrig und zart. Dass sie ebenso flink sind, merkt man, wenn er die Karten nimmt und sie umherwirbelt, als wären sie durch unsichtbare Fäden mit seinen Fingern verbunden. Pit Hartling gehört zur Champions League der internationalen Zauberkunst. Auch im Frankfurter Hotel Hessischer Hof versetzt er sein Publikum regelmäßig in Staunen. Sein Motto „Pit Hartling wirkt Wunder“ klingt da fast schon bescheiden. 20 main feeling W i n t e r 2 012 Pit Hartling gehört zur Champions League der internationalen Zauberkunst und hat immer ein Ass im Ärmel. Zauberkünstler wie er werden gerne von Spielkasinos als Berater engagiert xxxxx Beim Treffen in der Bar des Hotels fackelt er nicht lange. „Sollen wir ein bisschen zaubern?“ Er schiebt die Ärmel seines Jacketts zurück, damit er ja nichts „heimlich in der Jacke verschwinden lassen kann“, und hält gut sichtbar den soeben geborgten Ring zwischen Daumen und Zeigefinger. „Wenn man solche Ringe ein bisschen reibt, dann lösen sie sich irgendwann in Luft auf.“ Er schnalzt mit der Zunge. Der Ring ist verschwunden. „Aber es kommt ja nichts weg, das Universum verliert ja nichts“, beschwichtigt er. Dann zieht er ein ledernes Mäppchen hervor, es ist rundherum mit einem Reißverschluss gesichert. Er öffnet es – und darin hängt der Ring an einem der Haken. Wie konnte das nur passieren? Zauberkünstler Hartling genießt die Verwirrung seines Gegenübers. Mit ungespielter Freude sagt er: „Schön, oder? Das ist wie Zaubern!“ Der gebürtige Frankfurter lässt sich gerne auf die Finger schauen, selbst in die Karten – er hat nichts zu verbergen. Dafür erweist sich der Mann, der schon mit 17 Jahren den Vizeweltmeistertitel und seitdem zahlreiche Auszeichnungen einheimste, als viel zu gewieft. Genau damit spielt der 36-Jährige: mit der scheinbaren Möglichkeit, ihm das Handwerk zu legen. Aber das funktioniert nie. Die einzig sichere Erkenntnis, die bleibt: Das ist völlig unmöglich. „Nichts ist übersinnlich. Aber vieles sieht unglaublich aus und verrät einiges über unsere Wahrnehmung.“ main feeling W i n t e r 2 0 11 21 pit hartling sieht unglaublich aus und verrät einiges über unser Gehirn und unsere Wahrnehmung.“ Es gehe beim Zaubern letztlich immer darum, fiktive Wirklichkeiten zu erzeugen. Pit Hartling tut mit gewöhnlichen Gegenständen gerne ungewöhnliche Dinge. Natürlich ahnt man, dass so viel Fingerfertigkeit und die Kunst, Pointen treffsicher zu setzen, nicht vom Himmel fallen. Auch nicht bei Hartling. Bei ihm begann alles mit einem Zauberkasten, den er als Zehnjähriger im Keller seiner Großtante fand. „Es war einer dieser schönen alten Kästen aus Holz.“ Still und leise übt er im Kinderzimmer seine ersten Kartentricks. Auf Drängen des Sohnes hin knüpft die Mutter schließlich Kontakt zum Magischen Zirkel, einem deutschlandweiten Verein von Zauberkünstlern. Auf einem Kongress in Garching bei München im Jahr 1992 trifft er einen berühmten spanischen Zauber künstler, der zu seinem Meister wird: Juan Tamariz. „Der Picasso unter den Zauberern.“ Ein wilder Typ, einer mit langen grauen Haaren und Jeans, ein Intellektueller, ein Anarcho. Und ein Genie. „Er machte Sachen, die ich noch nie gesehen hatte.“ Als Schüler nutzte der angehende Magier jede Gelegenheit, Tricks vorzuführen, ob auf Schulfesten oder vor Freunden. Später kamen die ersten Firmenauftritte hinzu. In dieser Zeit verschlang er bändeweise professionelle Zaubereiliteratur. „Wenn andere im Kino knutschten, habe ich zuhause gesessen und an Kunststücken gearbeitet.“ Hartling studiert in Frankfurt Germanistik, Philosophie und Psychologie, wirft aber kurz vor dem Abschluss hin. „Ich reiste da schon sehr viel und hatte oft Auftritte im Ausland. Mir wurde klar, dass ich längst meinen Traumberuf ausübte.“ Dabei bespielt Hartling alle Sparten: von der Mentalmagie (Metall verbiegen, Gedankenlesen, Zukunftsvorhersagen) bis hin zur sogenannten Manipulation, bei der Gegenstände bewegt werden oder verschwinden, ohne dass der Zauberer sie berührt. Er stellt jedoch klar: „Nichts ist übersinnlich, aber vieles Sein Hauptbrot verdient Hartling mit Veranstaltungen bei Firmen. Je nach Branche gibt es maßgeschneiderte Tricks. Für die Frankfurter Banken etwa entwickelt Hartling Kunststücke zum Thema Geld: Papier verwandelt er zu Geld, zehn Euro in hundert. Kürzlich verblüffte er die Börsianer, indem er den DAX tagesaktuell vorhersagte. Zwei Wochen vorher schickte er seine Prognose in einem versiegelten Umschlag an den Vorstand, welcher ihn in einem Safe verwahrte und am Veranstaltungsabend persönlich öffnete – Hartling hatte den DAX bis auf zwei Kommastellen korrekt vorhergesagt. Die Aktienhändler starrten nur verblüfft auf ihre Smartphones und verstanden die Welt nicht mehr. Hartling lacht herzhaft. „Davon träumt die Branche natürlich. Ja, ich hatte schon viele Anfragen aus Griechenland.“ Könnte er nicht einfach ein Kasino ausräumen? Er könnte, aber das geht gegen die Zauberethik. Und ist natürlich verboten. Dafür kennt er die Tricks der Betrüger. „Zauberkünstler wie ich werden von Kasinos als Berater engagiert. Wir sagen ihnen, wo sie ihre Kameras installieren müssen, und schulen sie darin, die Techniken der Betrüger zu erkennen.“ Er lässt mischen, ein Pokerblatt. Mehrmals abheben, sagt er, das sei wichtig. Dann bekommt jeder fünf Karten. Er hat die vier Asse. „Und wie sieht es bei Ihnen aus?“, fragt er unschuldig. Nur Nieten, klar. Ärgerlich? Nein. Stattdessen fühlt man kindliches Erstaunen. Hartling hebt diese Welt in Sekundenschnelle aus den Angeln, ohne dass es wehtut. „Mit gewöhnlichen Gegenständen ungewöhnliche Dinge tun, mit Handys, Münzen, Karten“, so sein Credo. Kein großes Tamtam, keine Nebelschwaden mit Lichtshow. Pit Hartling beweist, dass es Zauberkunst auf ganz hohem Level gibt, der trotzdem etwas Bodenständiges anhaftet. So wie ihm selbst. Auch wenn er viel herumreist, hängt sein Herz an der Heimatstadt Frankfurt. Daher freut er sich besonders über die Kooperation mit dem Hessischen Hof – auf der großen Bühne gibt er die Show „Pit Hartling wirkt Wunder“, in den kleineren Veranstaltungsräumen lädt er zur „Magischen Soirée“, einem Zauberkunstabend, der auf 42 Personen beschränkt ist. Mit diesen Soiréen hat sich Hartling einen kleinen Traum erfüllt. Er liebt die Nähe zum Publikum und die Interaktion mit ihm. Alles andere wäre für ihn Hokuspokus. Fashion, Accessoires & Schuhe Alle Luxusmarken für Sie und Ihn Fordern Sie unser Wohnbuch an unter www.klumpf.de Wohndesign Maßgefertigte Saunen, raumplus-Schiebetüren, Raumteiler, Schränke, Regale oder Sonderanfertigungen. Klumpf GmbH – WOHNDESIGN Berner Straße 47 – 60437 Frankfurt –Telefon 069/507 66 67 Ihre Wünsche & Visionen werden durch unsere Erfahrung zur Realität O5 6 8 1 6 1 MA N N H E I M T E L E FO N ( 0 6 2 1 ) 1 6 7 2 2 2 2 W W W. E N GE L H O R N . D E
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