achteins KUNST KUNST achteins Was hier nicht ist, ist nirgendwo… Text: Foto: Frank W. Koch Foto:Anja FrankRams, W. Koch Peter-T. Schulz, so nennt ihn keiner, Petoschu oder kurz Pit, Maler, Dichter und Fotograf, geboren in Tschechien, verlebte eine glückliche Kindheit in der Lüneburger Heide und kam über Essen 1958 nach Mülheim, wo seit 1997 sein 900 qm großes Atelier jährlich 3.000 Besucher anlockt. Dort gibt es mehr zu sehen, als man auf den ersten Blick verstehen kann. Kein Wunder bei 30 Büchern, 150 Kalendern, 10 Mal- und Signierreisen durch fast 100 Städte, einem Comic, einem Film, einem Krankenhaus (das auch noch Expo-Projekt war) und einem Turm (den jeder Saarner kennt). Pit‘s Gedichte stehen in Schulbüchern, seine Lieder wurden viele Male vertont, seine Störche stehen im Bundeshaus, im Landtag, im Kommödchen und sonstwo in der Republik. Aber was ist das für eine Kunst, die sowohl Intelektuelle als auch Kinder begeistert und den Besuchern seines Saarner Ateliers das Gefühl einer ganz eigenen Welt vermittelt, in der sie sich selbst wie befreit wiedererkennen? Mein Leben, das ist ein Bild, an dem ich male. Leute, die kommen, gucken sich gerne die fertige Hälfte an. Ich sehe mehr die kahle und bin von der Idee besessen, hierbei nichts Schönes zu vergessen. www.petertschulz.de 14 15 Vor fast 40 Jahren erfand Pit in seiner zweiten Heimat im holländischen Friesland den Ollen Hansen, dieses kleine Haus mit ständig rauchendem Schornstein, und damit ein Lebensgefühl, das von Humor, Phantasie und Natürlichkeit durchdrungen ist und beständig zwischen Erotik, Poesie und Komik hinund herspringt. Um mit uns allen ins Gespräch zu kommen, bedient sich Pit, oder der Olle Hansen, aller möglicher Erfindungen: Bilder und Fotos jeglichen Stils, aber immer mit Texten, lebensgroßer Holzfiguren wie Georch und Georgine, Herzen mit Hand und Fuß aus Holz und Stahl, einer Fliege mit Namen Artuhr und seit nunmehr 20 Jahren der bunten Schildbürgerstreiche der Neuzeit, hunderttausendfa- cher Handarbeit aus seinem Geburtsland. All dieses zusammen ist Petoschu. All dieses zusammen begeistert bis heute gut 3 Millionen Leser. Am traditionell ersten Offenen Samstag im Juni erwarten Pit und seine Olle HansenCrew nun den 50.000 Besucher in ihrem Traum-Atelier. „Vielleicht ein Alt-Fan aus unseren wilden Jahren. Die kommen immer mit den alten zerfledderten Taschenbüchern, die sie jahrelang mit sich herumgeschleppt haben wie einen Führerschein.“ Oder einer von den vielen „schönen Neulingen“, die die von jeher weibliche Atelier-Crew schon am Eingang an ihrem verwunderten Blick erkennt. Im nächsten Frühjahr wird der Olle Pit 70 Jahre alt. Dann, das hat er sich versprochen, muss sich mal wieder was ändern. Nur was, das weiß er noch nicht. Vielleicht gibt es dann keine Kalender mehr. Aber bestimmt weiterhin sein Straßenkinderprojekt, für das er selbst mit seiner Familie z. B. in Madagaskar, Kenia, Kuba, Laos und Kambodscha war. Aus 12 Ländern sieht man die von ihm geliebte naive Kunst in seinem Atelier. Am Ende von „Pit‘s Project“ sollen alle Kinder dieser Welt Georch und Georgine kennen. Ein Traum. Auch, dass ein Museum einmal diese Schätze kindlicher Kreativität unter einem Dach vereinigt. Realistischer sind da wohl seine Überlegungen, vielleicht endlich Kinderbücher für Kinder zu machen, also nicht wie bisher für Erwachsene. Strenge Lektoren hat er mit seinen bald vier Enkelkindern schließlich im eigenen Garten. „Was machst du da, Opa?“ „Ich male einen roten Ball.“ „Warum?“
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