5. Juni 2015 7 Nachrichten Die kantonale Energieproduzentin und -händlerin AET präsentierte die Zahlen zum Jahr 2014. Trotz der Energiesteigerung um einen Fünftel, konnte das operative Resultat von 2013 nicht erreicht werden VIEL MEHR PRODUZIERT ABER EINIGES WENIGER VERDIENT Die kantonale Energieproduzentin Azienda Elettrica Ticinese (AET) macht gleich vier Gründe dafür aus, dass im Energiegeschäft die Handelspreise konstant fallen: die immer noch andauernde strukturelle und nicht konjunkturelle Wirtschaftskrise, die starken Subventionen für alternative Energien, die SchiefergasGewinnung in den USA und das historische Tief der CO2-Emmissions-Zertifikate. Dies schlage sich im schlechteren Geschäftsergebnis trotz einer um einen Fünftel gesteigerten Produktion von 2014 gegenüber dem Vorjahr nieder, wie die AET-Verantwortlichen an der Bilanzmedienkonferenz anfangs Juni mitteilten. In der Prognose wird davon ausgegangen, dass diese tiefen Preise noch bis ins Jahr 2018 bleiben werden, bis nämlich Deutschland den Austritt aus der Atomenergie bewerkstelligt haben soll. Was allerdings noch immer nicht so sicher ist. Dennoch konnte die AET trotz niedrigerem Geschäftsergebnis einen bereinigten Ti-Press von Rolf Amgarten AET: bald der neue Eigentümer des Lucendro-Wasserkraftwerks Gewinn von 13 Mio. Franken, also einer Million mehr als im Vorjahr, ausweisen. An den Kanton konnten insgesamt 8,2 Mio. Franken abgeführt werden, davon 3,2 Mio. als Zinsleistung für die Kredite. Einige wichtige und seit einiger Zeit laufende Projekte können in diesem Jahr umgesetzt oder zumindest vertraglich vorgespurt werden: so wird die AET auf Ende dieses Monats Eigentü- merin des Lucendro-Kraftwerks, das sie der Alpiq abkauft. Gestaut wird dort der Fluss Reuss, produziert wird der Strom im Kraftwerk von Airolo. Insgesamt hat die AET nun zwei solcher Staubecken in den Bergen für die Energiegewinnung. Bei der Sopraceneri SES trägt die AET ab dem 1. Januar 2016 mit 30 Prozent das grösste Aktienpaket eines einzelnen Aktionärs. Die restlichen 70 Prozent sind auf die Gemeinden der Region verteilt. Auch hier hat sich die Alpiq aus dem Geschäft zurückgezogen. Die Alpiq ist aus der Fusion der Atel (Aare-Tessin) und der EOS (Energie Ouest Suisse) hervorgegangen. Vor gut zwei Monaten hat der Grosse Rat die Konzession für das Ritomkraftwerk der Ritom AG zugewiesen. AET und SBB wollen nun laut AET-Vorstand bedeutende Investitionen in die Erneuerung der Anlage stecken. Die AET-Gruppe zählt 402 Arbeitsplätze, davon allein die AET 215 und sie beschäftigt 12 Lehrlinge. ra Gruppe im Gambarogno will in Kino-Projekt investieren Bellinzona geht mit Geldstrafen gegen das Littering vor Unterstützung für Palacinema Vermüllung wird seit 1. Juni gebüsst Das Palacinema werde für die Entwicklung der ganzen Region und generell für die Zusammenarbeit wichtige positive Impulse geben. Dies sei ebenso im Interesse der Einwohner Gambarognos als auch der Touristen, welche die linke Seite des Sees gerne besuchen, ist eine spontan gegründete Bürgergruppe aus dem Gambarogno überzeugt. Deshalb wurde nun ein Fonds eingerichtet, an dem sich alle, die an die neue Institution in Locarno glauben, beteiligen können. So könnten sich auch die Einwohner und Gäste Gambarognos zu den Förderern dieses Werkes zählen, heisst es in einem Brief der Bürgergruppe. Unterzeichnet ist das Schreiben von Elio Dereghetti von der CVP, Michele Sussigan und Michele Tamagni von der FDP, sowie den Gemeinderäten Gianni Laffranchi und Remo Clerici. Per Referendum wurde eine geplante Beteiligung der Gemeinde Gambarogno in der Höhe von 30’000 Franken blockiert. 969 Stimmbürger sprachen sich für den Finanzierungsstopp aus, 719 wollten, dass die Gemeinde in das Palacinema investiert. mk In Bellinzona steht Littering seit dem 1. Juni unter Strafe. Wer also in Zukunft achtlos seinen Zigarettenstummel, ein Taschentuch, eine Bierdose, einen Kaugummi oder anderen Müll auf der Strasse liegenlässt, kann gebüsst werden. Laut städtischer Verordnung beläuft sich die Mindeststrafe für das Vermüllen des öffentlichen Raums auf 50 Franken, die Höchststrafe auf 10’000. Geahndet werden auch Hundebesitzer, die den Kot ihrer Vierbeiner nicht wegräumen. Die Stadtregierung hatte die neue Verordnung bereits am 13. April beschlos- sen. Da keine Beschwerde eingereicht wurde, ist die Regelung Montag in Kraft getreten. Erst kürzlich hatte ein besonders dreister Fall von Littering in Bellinzona Schlagzeilen in der Tessiner Tagespresse gemacht. Katzenbesitzer hatten die Exkremente und das Streu ihrer Fellnasen regelmässig in einem öffentlichen Mülleimer im Stadtviertel Ravecchia deponiert. Die Kehrrichtabfuhr liess die illegal deponierten Müllsäcke stehen. Wütende Anwohner hatten daraufhin den öffentlichen Mülleimer zerstört. mk Kurz gefasst Tessiner Staatsrat tagt extra muros Unterschriften gegen Schalterschliessung Zum Auftakt der Legislaturperiode verlässt die Tessiner Regierung die angestammten Mauern im Palazzo delle Orsoline in Bellinzona und reist ins Maggiatal. In Coglio wollen die fünf Staatsräte am Mittwoch und Donnerstag nächster Woche ungestört über die kommenden politischen Herausforderungen beraten. Bei der Stadtkanzlei in Lugano sind am Dienstag über 500 Unterschriften für den Erhalt des Quartiertschalters in Viganello eingereicht worden. Der Schalter sei gut besucht und leicht zu erreichen, betonten die Unterzeichnenden. Die Stadt Lugano plant im Rahmen des Sparprogramms, die bestehenden Quartierbüros an wenigen Punkten zusammenzufassen. See- und Flussbäder erhalten gute Noten Darwin-Übernahme vollzogen Das kantonale Labor hat am Mittwoch eine erste Statistik über die Wasserqualität in den Tessiner See- und Flussbädern veröffentlicht. Ausser bei fünf Lidi wurde überall die Note A (exzellent) vergeben. Nur am Astanosee sowie in vier Seebädern im Gambarogno lagen die Werte leicht unter dem Maximum. Die Wasserprüfungen werden nach Angaben des Labors allmonatlich wiederholt. Die Golf-Fluggesellschaft Etihad Airways hat wie angekündigt eine Beteiligung von 33,3 Prozent an der Tessiner Darwin Airline übernommen. Nach der erfolgten Genehmigung durch das Bundesamt für Zivilluftfahrt im April sei die geplante Transaktion nun über eine Kapitalerhöhung vollzogen worden, teilte die Tessiner Fluggesellschaft, deren Flugzeuge unter dem Namen Etihad Regional fliegen, am Dienstag mit. KORRIGENDA In der TZ vom 13. März 2015 wurde betreffend des neuen “Sport- und Veranstaltungspols” in Cornaredo, Lugano, ein falsches Siegermodell abgebildet. Wir entschuldigen uns bei der Architektengruppe Cruz y Ortiz - Giraudi Radczuweit in aller Form für das Versehen. (Foto: das Siegermodell). Bundesanwalt greift in der Zweigstelle Lugano durch Bundesanwalt Michael Lauber macht Ernst mit seiner Strategie, in der obersten Ermittlungsbehörde des Landes aufzuräumen, um Schwachpunkte auszumerzen und die Schlagkraft zu erhöhen. Nachdem Mitte Mai bekannt geworden war, dass fünf Bundesstaatsanwälte gehen müssen, weil sie wegen mangelnder Leistungen nicht zu einer Wiederwahl vorgeschlagen werden, zündete Lauber in Lugano die nächste Bombe. Der Leiter der Zweigstelle der Bundesanwaltschaft in Lugano, der 51-jährige Pierluigi Pasi, wurde diese Woche von Bundesanwalt Lauber mit sofortiger Wirkung seiner Funktionen enthoben. Die Bundesanwaltschaft bestätigte am Mittwoch die Meldung des Nachrichtenportals liberatv.ch mit einem kurzen Statement. Demnach hat der Bundesanwalt den Leiter der Zweigstelle Lugano “mit sofortiger Wirkung und von all seinen Funktionen wegen fundamentaler Differenzen in der Art der Führung der Luganeser Niederlassung suspendiert”. Weitere Informationen wurden aber nicht gegeben. Gemäss Tessiner Medien wurde dem Amtsstellenleiter der Zutritt zu seinem eigenen Büro verwehrt. Der Betroffene meldete sich nicht zu Wort. Es ist bekannt, dass Lauber schon seit einiger Zeit nicht mit der Arbeit der Zweigstelle im Tessin zufrieden war. Der 2003 gegründete Ableger hat sich unter Pasi auf Ermittlungen im Bereich der Organisierten Kriminalität, Mafia und Geldwäscherei spezialisiert. Von der in Lugano angesiedelten Niederlassung erwartete man sich dank der geografischen Nähe zu Italien eigentlich viele handfeste Resultate in diesem Bereich. Doch die Ergebnisse waren eher dünn gesät. Zur Anklageerhebung vor dem Bundesstrafgericht in Bellinzona kam es zu selten. In der Öffentlichkeit schlug die Meldung wie ein Blitz ein. In Tessiner Justizkreisen sorgte die Suspendierung des Zweigstellenleiters aber nicht für eine wirkliche Überraschung, auch wenn es sich um eine Premiere handelt. Strafverteidiger berichten davon, dass die BA-Zweigstelle in Lugano zu sehr verzettelt war, anstatt einige wenige Dossiers schnell und zielgerichtet zu einem Ende zu bringen. Auch von mangelnder Professionalität ist die Rede. So wurden offenbar Verteidigerrechte nicht gewahrt, wenn Staatsanwälte in laufenden Verfahren Gespräche mit der Polizei oder Richtern in Italien nicht protokollierten. Die Leitung der BA-Zweigstelle Lugano, bei der 19 Personen tätig sind, wird ad interim von der BA-Zentrale in Bern übernommen. Dies erklärte der Tessiner Justizdirektor Norman Gobbi (Lega) am Radio RSI unter Bezug auf ein Telefonat, das er direkt von Bundesanwalt Lauber erhalten habe. gl
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