Publikum ließ Band nicht von der Bühne Kappeln Gerd Heiselmeier war baff. „So etwas habe ich noch nicht erlebt“, sagte der Vorsitzende des Kappelner Jazz-Clubs „Jazz oder nie“ nach dem Konzert der Hamburger Formation „Jazzbreeze“ in der Koslowski-Halle. Schon lange vor Konzertende applaudierte das Publikum im Stehen, forderte lautstark und quasi ununterbrochen Zugaben. Die Band schaffte es nur den Ausgang zu erreichen, indem sie das letzte Wort des Klassikers „When the Saints go marching in“ durch ein „out“ ersetzte und so zu guter Letzt doch die Bühne verließ. Und der Abend hatte bereits vielversprechend begonnen: Heiselmeier jedenfalls strahlte, als er auf die gut gefüllte Veranstaltungshalle blickte. Was die Besucher dann erlebten, war allerdings keine Jazz-Brise, wie es der Band-Name aussagte, sondern ein echter Jazz-Sturm. Unter Regie von Bandleader Jan Peter Carstensen, zugleich Ehrenbürger New Orleans, bekamen die Jazzfreunde nicht nur Ohrwürmer zu hören. Es wurden auch Stücke wie der „St. George Rag“ geboten – ein selbst in Fachkreisen nicht allzu bekannter Jazz-Titel. In Kappeln wurde der, wie alles andere auch, mit Begeisterung aufgenommen – immer präsentiert im stilechten Dixieland-Sound. Schon mit dem Eröffnungsstück hatten die Akteure auf der Bühne ihre Besucher im Griff und ließen sie in den folgenden zwei Stunden nicht mehr vom Haken. „Jazzbreeze“ zeigte die in jahrelanger Arbeit erworbene Professionalität, die sie zu einer stark gefragten Jazzband reifen ließ. Auf den „1919 March“ folgten „Beale Street Blues“, „Bill Baily“ oder „Martinique“. Einen grandiosen Schlusspunkt vor der Pause setzte ein fulminantes Schlagzeug-Solo. Fast zehn Minuten lang bewies Drummer Nils Conrad dabei Weltklasse, indem er die Trommelstöcke nicht nur mit unglaublicher Präzision und Geschwindigkeit an den Geräten sondern auch wie ein Jongleur durch die Luft wirbeln ließ. Nach der Pause präsentierte die Band verstärkt Ohrwürmer „Sweet Georgia“ oder „Bouena Sera“. Und es deutete sich frühzeitig an, dass die Musiker nicht ohne Zugabe den Veranstaltungsort verlassen konnte. „Jazzbreeze“ trat in Kappeln in der Besetzung mit Bandleader Jan Peter Carstensen (Klarinette/Tenorsaxofon), Melf Uwe Holmer (Trompete), Rainer Morlak (Posaune), Nils Conrad (Schlagzeug), Peter Dettenborn (Bass) und Horst Pantel (Banjo) an – und sie wollen wiederkommen.
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