16 Mittwoch, 27. März 2013 Kultur Neue Direktorin von Swiss Films ernannt Catherine Ann Berger wird am 1. Mai 2013 neue Direktorin von Swiss Films, der Promotionsagentur des Schweizer Filmschaffens. Der Stiftungsrat habe sie zur Nachfolgerin von Micha Schiwow gewählt, teilte Swiss Films gestern Dienstag mit. Die 1965 geborene Catherine Ann Berger ist Schweizerin und Britin. Sie studierte in Wien Theater- und Filmwissenschaften, moderierte die 3sat-Sendung «Kulturzeit», arbeitete als Filmkritikerin für das Schweizer Fernsehen und war Mitautorin des Drehbuchs zum Film «Die Herbstzeitlosen» von Bettina Oberli. Berger hat sich gegen 37 Konkurrenten durchgesetzt. Mit ihren «fachlichen, konzeptuellen und kommunikativen Kompetenzen» werde die neue Direktorin zur Weiterentwicklung der Promotionsagentur beitragen, schreibt Josefa Haas, Präsidentin Swiss Films, in der Medienmitteilung. Die Stiftung Swiss Films unterstützt das schweizerische Filmschaffen im Ausland und in der Schweiz. Ihre Kernaufgaben sind Verbreitung, kulturelle Vermittlung und Information. Sie hat eine Leistungsvereinbarung mit dem (sda) Bundesamt für Kultur (BAK). Astrid-Lindgren-Preis für Argentinierin Isol Der diesjährige Astrid-Lindgren-Preis geht an die argentinische Kinderbuch-Illustratorin und Autorin Isol. Dies teilte die Jury gestern Dienstag im schwedischen Vimmerby mit. Die Auszeichnung ist mit fünf Millionen Schwedischen Kronen (726 000 Franken) dotiert. Der Preis gilt als die weltweit höchstdotierte Auszeichnung für Kinder- und Jugendliteratur. Der Vorsitzende der Jury sagte, Isol schaffe Bilderbücher aus Sicht des Kindes. Ihre Bilder seien voller Energie und Emotionen. Mehr als 200 Autoren, Illustratoren und Organisationen aus 67 Ländern standen auf der Kandidatenliste. Die diesjährige Preisträgerin kam 1972 als Marisol Misenta in Buenos Aires zur Welt. Ihr erstes Buch, «Vida de perros» (Hundeleben), veröffentlichte sie 1997. Abgesehen von eigenen Werken illustriert sie auch Bücher anderer Autoren. Auf Deutsch ist von ihr unter anderem das Buch «Wie siehst du denn aus» erschienen. Der Preis wurde von der schwedischen Regierung nach dem Tod von Astrid Lindgren ins Leben gerufen. Die 2002 gestorbene Autorin von «Pippi Langstrumpf» kam 1907 in der Nähe von Vimmerby zur Welt und hat dort auch (sda) ihr Grab. Kulturnotizen StreiFlicHt Vom Bösen in uns allen In der alten Sauerstofffabrik in Ilanz entsteht derzeit ein Theaterstück: Das Junge Theater Graubünden probt hier für die Premiere von «Dort am Horizont», eine Bearbeitung des Jugendbuchklassikers «Herr der Fliegen». Von Julian Reich Man denkt unweigerlich an den Kalten Krieg, nicht nur, weil es so kalt ist hier drin, vor allem, weil da Gerätschaften rumstehen, wie sie sich nur eine einigermassen paranoide Nation ausdenken kann: Damit also liesse sich reiner Sauerstoff aus der Luft gewinnen und in Flaschen abfüllen, auf dass, sollte es so weit kommen irgendwann, irgendwo in einem Spitalbunker Verwundete versorgt werden könnten. Druckanzeigen, Regler, Rohre überall, Schilder, alles sauber und poliert. Auf den ersten Blick zumindest: Irgendwo ersaufen Fliegen in aufgefangenem Öl. Es gibt Orte, an denen man eher Theater erwarten würde, eine Aula, ein Säli in einem Restaurant, ein Keller. Trotzdem, vorne, wo die Druckumwandler und Kompressoren der alten Sauerstofffabrik von Ilanz ein wenig Raum lassen, da wärmen sich gerade fünf Jugendliche auf, sie hüpfen vom einen Bein auf das andere in jenem Takt, den ihnen Sara Francesca Hermann vorgibt. Sie leitet den Kurs, der vom Jungen Theater Graubünden an zwei Orten im Kanton geführt wird, in Ilanz und Chur, und beide Gruppen werden demnächst ein Stück zur Premiere bringen. «Dort am Horizont» heisst jenes der Ilanzer, es ist eine Adaption des Romans «Herr der Fliegen», Pflichtlektüre in so manchen Schulen, derzeit auch in eini- zusammen ein Buch geschrieben. Mindestens einen Satz steuerte jeder bei und setzte damit den Beitrag des vorherigen Schreibers fort. Eine 304 Seiten lange Geschichte kam innerhalb eines Jahres zusammen. Die Aktion «Der letzte Satz» wurde von zwei Niedersachsen übers Internet organisiert. Das Gemeinschaftswerk ist im Bremer Rathaus versteigert und den Erlös von 5000 Euro dem Kinderhospiz Löwenherz im nahe gelegenen Syke gespendet worden. a190 000 Besucher bei Pariser Buchmesse: Mehr als 190 000 Besucher hat die Pariser Buchmesse laut den Veranstaltern bei seiner diesjährigen 33. Ausgabe angezogen, das sind rund drei Prozent mehr als im Vorjahr. Dabei sei der Salon du Livre diesmal mit 45 vertretenen Ländern und 3000 teilnehmenden Autorinnen und Autoren aus aller Welt «so international wie noch nie» gewesen, betonten die Veranstalter. Ehrengastland war Rumänien, Ehrengaststadt Barcelona. gen Ilanzer Klassen, die das Stück im Rahmen des Unterrichts besuchen werden. An Schulen und Bahnhöfen Zu fünft sind sie also an diesem Mittwochabend, normalerweise sechs, aber Maria ist krank. Es sind drei 18-Jährige und drei 13-Jährige, eine «heterogene Truppe», erzählt Hermann, «aber eine spannende». Es hätte auch anders kommen können: Als der Kurs im Herbst ausgeschrieben wurde, da blieb Hermann beim ersten Probetermin allein zurück, aber sie fasste sich ein Herz, sie ging in die Schulen oder an den Ilanzer Bahnhof, sprach die Jugendlichen an, ob sie nicht Lust hätten, Theater zu spielen. Und man stellt sich vor, wie schwer es wohl ist, der energiegeladenen Schauspielerin eine Absage zu erteilen. Seit Herbst wird also geprobt, und die Regisseurin spricht nicht ohne Stolz in der Stimme von den Fortschritten, die die Jugendlichen in dieser Zeit gemacht haben. «Es geht mir nicht darum, dass sie einen Text auswendig lernen und ihn dann runterleiern.» Sondern? «Dass sie auf der Bühne stehen können und wirklich präsent sind.» Hermann macht viele Übungen, die das Körper- und Rhythmusgefühl fördern, viele davon hat sie selber von der Mimenschule Comart in Zürich mitgenommen. Das Böse in uns allen Sie lasen also das Buch: «Herr der Fliegen» von William Golding aus dem Jahr1954, die Geschichte einer Gruppe von Kindern, die einen Flugzeugabsturz überlebt und auf einer Insel landet – ohne Erwachsene. Es bilden sich bald zwei Lager, hier die Jäger, die lieber dem Wild nachstellen und Abenteuer bestehen, dort diejenigen, die sich organisieren möch- ten, Hütten bauen, eine Art Demokratie erschaffen. Und irgendwo ist da noch das dunkle Monster, der Herr der Fliegen eben, der des Nachts sein Unwesen treibt. «Es geht um das Böse in uns allen», erklären die jungen Schauspieler in einer Pause, «darüber soll sich unser Publikum Gedanken machen.» Sie werden nicht einfach die Handlung des Buches erzählen, sondern haben sich einige Szenen ausgewählt, die sich für eine theatralische Umsetzung eignen. Sie müssen viel behaupten in dieser Inszenierung: Das Bühnenbild besteht aus eben jenen Maschinen, die die Schweizer Armee noch bis vor ein paar Jahren für ihren Sauerstoff brauchte. Sollte je das Böse im Menschen überhand nehmen. Premiere: Donnerstag, 11. April, dann 12./13. April, 20 Uhr. Premiere Gruppe Chur mit «Wir haben überlebt!»: Donnerstag 4. April, dann 5./6. April 20 Uhr. www.jungestheater.gr. Pro Segantini Yvonne Dosch heisst die Nachfolgerin von Ingrid Buol Fontana als Präsidentin der Vereinigung Pro Segantini. Personelle Veränderungen Von Gion Nutegn Stgier a4700 Autoren schreiben gemeinsam ein Buch: Fast 4700 Autoren aus 59 Ländern haben Auf der insel: unter der leitung von Sara Francesca Hermann proben Jugendliche das Stück «Dort am Horizont» in der Sauerstofffabrik in ilanz. (Foto Marco Hartmann) Die Vereinigung Pro Segantini wurde im Jahr 1976 gegründet mit dem Vorhaben, im Surses Kultur und Kunst zu fördern. Ein weiteres Vorhaben des Vereins war auch, einheimischen und anderen Künstlern die Möglichkeit zu geben, ihre Werke der Öffentlichkeit zu zeigen. So haben auch im letzten Geschäftsjahr der Vereinigung mit Roman Platz, Pia Poltera, Heidi Wenig, Michael Hamburger und Dominik Zehnder Kulturschaffende ihre Werke in der Sala Segantini in Savognin einem breiten Publikum präsentiert. Nebst den vier Ausstellungen haben auch noch andere Anlässe bei Gästen und Einheimischen Anklang gefunden, so zum Beispiel der Aquarellmalkurs mit Ingrid Buchthal, welcher seit Jahren ein Erfolg ist. Gast in der Sala Segantini war jedoch auch der bekannte Bündner Schriftsteller Arno Camenisch, welcher mit seiner Lesung aus dem Buch «Ustrinkata» die Zuhörer begeistern konnte. So konnte Ingrid Buol Fontana, die Präsidentin der Vereinigung Pro Segantini, an der Generalversammlung auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken. Die Sala Segantini habe auch im letzten Jahr viel beigetragen zum kulturellen Angebot in der Tourismusregion Surses. Die Sala Segantini sei jedoch auch zu einem beliebten Begegnungszentrum geworden für alle Kunstinteressierten. Die Rechnung 2012 der Vereinigung Pro Segantini schliesst bei Einnahmen von rund 24 000 Franken mit einem Gewinn von 1167 Franken ab. Bei den Einnahmen der Bilderverkäufe verzeichnete die Vereinigung einen Rückgang Die abtretende Präsidentin der Vereinigung Pro Segantini, ingrid Buol Fontana (rechts), übergibt ihr Amt Yvonne Dosch. (gns) von 51 Prozent, dagegen hat sich die Summe der Jahresbeiträge um 4 Prozent erhöht. Zurzeit hat die Vereinigung Pro Segantini 360 Mitglieder. Zwei Neue für den Vorstand Nach vier Jahren als Präsidentin der Vereinigung Pro Segantini ist Ingrid Buol, Salouf, als Präsidentin zurückgetreten. Sie bleibt dem Vorstand jedoch erhalten und ist weiterhin bereit, für die Vereinigung ihre guten Kontakte zu kantonalen und nationalen Künstlern zu pflegen. Neu wird Yvonne Dosch für das Amt des Präsidenten zuständig sein. Sie freue sich auf diese neue Herausforderung und hoffe, dank ihrer Beziehung zur Kunst der Vereinigung neue Impulse zu geben. An der Jahresversammlung wurden neu in den Vorstand gewählt Adrian Bühlmann, der neue Tourismusdirektor der Ferienregion Savognin/Bivio/Albula, sowie Carmen Dedual, Riom, Lehrerin und Mitarbeiterin der Lia Rumantscha. Sie ersetzen die abtretenden Vendelin Coray und Markus Comploy, welche nicht mehr im Surses tätig sind.
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