Giovanni Magie des Lichts Segantini Ein Film von Christian Labhart Texte Segantinis gelesen von Bruno Ganz. 15 0 2 i a M t r a t s Kino Eine Hommage an den berühmten Maler des Lichts, der die letzten 15 Jahre seines kurzen Lebens in den Bündner Bergen verbrachte. Seine Werke, seine Texte, seine dramatische Lebensgeschichte – Impressionen aus der Hand von Kameramann Pio Corradi von Orten, an denen Segantini lebte und Musik von Paul Giger, werden zu einer meditativen Collage verwoben. Ein Film, der die biographischen Eckpunkte aus Segantinis spirituellem Leben mit seinen unvergesslichen Werken verknüpft. Giovanni Magie des Lichts Segantini Ein Film von Christian Labhart Familie Segantini in Maloja 1898 Kunstmaler, Anarchist, zivili sationsmüder Aussteiger, Sans Papiers … das alles war Giovanni Segantini. Er schuf monumentale Werke, in denen oft einfache Menschen müde, den Blick nach unten, in der idealisierten Natur einer Hochgebirgslandschaft eingebettet sind. Im Lauf seines Lebens stieg er auf der Suche nach mehr Licht immer höher hinauf, 41-jährig starb er unter dramatischen Umständen auf 2700m in einer Alphütte. Giovanni Segantini lebte von 1858 –1899. Seine divisionistischen Werke, seine autobiographischen Texte, gelesen von Bruno Ganz, die Musik Paul Gigers, die Impressionen von Pio Corradi aus Segantinis Wohnorten, werden chronologisch zu einem Gesamtkunstwerk montiert, das einen direkten Zugang zu Leben und Werk Segantinis ermöglicht. Keine Interviews oder erklärende Kommentare verstellen die Sicht auf sein Leben und Werk. Ein stiller, meditativer Film, eine Antithese zum Lärm der Welt und zum Mainstream des Konsums, ein emotiona les Epos, welches das Publi kum auf seine eigene Existenz zurück wirft. Ave Maria bei der Überfahrt 1886 Der Film öffnet den Blick in die dramatische Kindheit und Jugend Segantinis, nimmt Anteil an seinen inneren Prozessen und Krisen beim Malen, an seinem von finanziellen Nöten geprägten Alltag, an seinem widersprüchlichen Umgang mit Mutter liebe und Erotik und schliesslich an seinem verzweifelten Kampf gegen den Tod. Ein Blick in die Abgründe einer zutiefst ver letzten Seele und auf das Werk eines genialen Künstlers, dessen internationale Erfolge erst kurz vor seinem Tod einsetzten. «Als meine Mutter starb, war sie noch nicht neunundzwanzig Jahre alt. Ich war verlassen und Waise mit sechs Jahren, so allein ohne Liebe, fern von allem wie ein toller Hund. In solchen Verhältnissen konnte ich nur verwildern und gegenüber den bestehenden Gesetzen war ich stets von Unruhe und Aufruhr erfüllt. Die menschliche Gesellschaft verdeckte meinen durch Schmutz und Hunger elenden Körper, aber sein Schmutz und sein Hunger erreichten mich nicht; im Gegenteil, je mehr sie mit Dreck nach meinem elenden Körper warfen, umso mehr erstarkte ich in dem Gefühl der Liebe für uns alle, die wir elend sind.» Vergehen 1899 «Ich lebte Monate hindurch auf den lichtgebadeten Triften der Alpenwelt, wo ich den Stimmen lauschte, die aus den Tälern heraufdrangen, und den undeutlich schwachen Tonharmonien, die der Wind hinübertrug. Dort war ich mit Schweigen erfüllt vor der Unermesslichkeit des blauen Weltenraumes, den am Horizont Ketten felsiger Berge und schneeiger Gletscher abschliessen. Ich war immer bemüht, meine Empfindungen auf die Gemälde zu übertragen. Die Kunst stirbt niemals, sie ist ein Teil unseres Ichs. Sie ist mit unseren Leidenschaften verknüpft, darum ist sie unzerstörbar. Ihr Wunder offenbart sich, wenn wir sie in uns haben. Mein Leben ist ein einziger Traum, der sich allmählich einem Ideal nähert, bis zum Erlöschen der Materie.»
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