7. Einheit

Einheit 5
Personalbeurteilung und
Mitarbeitergespräche
Personalbeurteilung
12. Personalbeurteilung (1)
Personalbeurteilung – Wie man‘s macht macht man‘s verkehrt?
Mitte der
1980er Jahre:
American Canamid
(Chemieunternehmen):
Merck
(Pharmaunternehmen):
Von der erzwungenen zur freien
Einteilung von Mitarbeitern
Von der freien zur erzwungenen
Einteilung von Mitarbeitern
12. Personalbeurteilung (2)
1. Ermittlung von Grundlagen für eine über die Arbeitsplatzbewertung
hinausgehende Lohn- und Gehaltsdifferenzierung
2. Fundierung (Legitimierung) personeller Auswahlentscheidungen:
Entlassungen, Versetzungen, Beförderungen (Potenzialbeurteilung)
3. Rechtliche Absicherung von Entlassung, Einstellungen, etc.
4. Ermittlung relevanter Informationen für die Bestimmung des Fortund Weiterbildungsbedarfs sowie dessen Ziele und inhaltlicher
Gestaltung
5. Evaluation der Effizienz personalpolitischer Instrumente (Auswahl,
Beförderung/Versetzung, Analyse aller Arten von Aus- und
Weiterbildungsmaßnahmen)
6. Kommunikation organisationskultureller Werte und Normen (an
Beurteiler und Beurteilte!)
7. Steigerung der Motivation und Förderung der individuellen
Entwicklung von Organisationsmitgliedern
8. Information der Mitarbeiter
Strategische Relevanz?
Mit Personalbeurteilung wird eine Reihe unterschiedlicher Zwecke verfolgt.
Konflikte
12. Personalbeurteilung (3)
Die Zwecke der Personalbeurteilung können in einem konfliktären
Verhältnis zueinander stehen.
Intrarollenkonflikt des
Vorgesetzten
• Evaluationszweck erfordert
Objektivität und Distanz
• Motivationszweck erfordert
Empathie und Nähe
Zieldifferenz zwischen
Individuum und Organisation
• Individuen erwarten
Würdigung ihrer Leistung mit
dem Ziel „Gratifikation“
• Organisation erwartet
Offenheit für Kritik mit dem
Ziel „Erhöhung der
Wirtschaftlichkeit“
Auswege:
 Teilung des Systems: Aufsetzen eines Systems, das primär dem Förderungszweck
dient und eines Systems, das vorrangig Selektionsfunktionen erfüllt
 Verwenden geeigneter Beurteilungsmethoden: Bei manchen Beurteilungsmethoden
(z.B. Beurteilung von Eigenschaften) treten die Konflikte stärker in den Vordergrund als
bei anderen
12. Personalbeurteilung (4)
Personalbeurteilungsverfahren, gleichgültig in welcher Form, sind mit einigen
grundsätzlichen Problemen behaftet, die es immer wieder zu prüfen gilt.
 Zurechenbarkeit der Leistung: Abgrenzbarkeit und individuelle Zurechenbarkeit von
Leistung ist eine Grundvoraussetzung der Personalbeorteilung. Diese ist oftmals
schwierig (Arbeiten in Teams, Motivation als zentraler Einflussfaktor, etc.)
 Vergangenheits- und zukunftsbezogene Personalbeurteilung:
Beurteilungsergebnisse für das Ableiten von Prognosen zu verwenden (Extrapolation)
ist nur zulässig, wenn die Bedingungskonstellation (Anspruchsniveau, Ziele) auch
zukünftig als stabil angesehen wird
 Nebeneffekte: Es besteht die Gefahr, dass die Beurteilung neben ihren offiziellen
Funktionen oft von mikropolitischen Zwecken überlagert wird. Je unspezifischer die
Beurteilungskriterien, desto größer die Gefahr.
 Fehlsteuerungseffekte: Wenn Mitarbeiter nur auf Aspekte fokussieren, die
quantifizier-/beurteilbar sind, werden andere Aspekte vernachlässigt (multiple tasking)
 Selektivität: Personalbeurteilung bedingt komplexe
Informationsverarbeitungsprozesse. Im Zuge der Personalbeurteilung werden die
Effekte selektiver Wahrnehmung (Wahrnehmungs-verzerrungen) virulent
12. Personalbeurteilung (5)
Personalbeurteilung existiert in unterschiedlichen Formen, abhängig davon,
(1) wer, (2) wann, (3) durch wen, (4) zu welchem Zweck evaluiert wird
 Auswahlgespräch: Zur Besetzung vakanter Funktionen (auch intern) wird mit
Kandidaten ein Auswahl-interview geführt (Vorgesetzter, Personalabteilung)
 Probezeitbeurteilung: Beurteilung der erbrachten Leistung in der
Einarbeitungsphase (unmittelbarer Vorgesetzter mit nächsthöherem Vorgesetzten)
 Regelbeurteilung: periodisch stattfindende, schriftliche Beurteilung, die die Basis für
das Mitarbeitergespräch bildet (Vorgesetzter)
 Vorgesetztenbeurteilung: Mitarbeiter erhalten die Möglichkeit den Führungsstil ihres
Vorgesetzten anonym zu beurteilen (Mitarbeiter)
 Gehaltsplanungsgespräch: Im Rahmen der jährlichen Gehaltsplaungen erfolgt ein
Gespräch zwischen Personalabteilung und Vorgesetzten (Vorgesetzter,
Personalabteilung)
 Potenzialbeurteilung: Einschätzung des über die aktuelle Funktionsebene
hinausgehenden Potenzials (Vorgesetzter, Personalabteilung)
12. Personalbeurteilung (6)
Es können drei Grundkonzeptionen der Personalbeurteilung differenziert werden:
(1) der eigenschafts-, (2) der tätigkeits- und (3) der ergebnisorientierte Ansatz
Arbeitsprozess
Input
Transformation
Output
Gegenstand der
Beurteilung
Eigenschaften der
Mitarbeiter
Arbeitsverhalten
Arbeitsergebnis
Ansatz
eigenschaftstätigkeitsergebnisorientierter Ansatz orientierter Ansatz orientierter Ansatz
12. Personalbeurteilung (7)
Grundsätzlich kann zwischen objektiver Messung
und subjektiver Messung differenziert werden.
Objektive Messung
Subjektive Messung
 Operationalisierbare und empirisch
überprüfbare Indikatoren (z.B.
produzierte Menge/direkt
zurechenbarer Output, Fehlzeiten,
etc.)
 Einschätzung von
Merkmalsausprägungen durch
einen Beobachter (z.B.
Arbeitsqualität, Anstrengung,
Teamfähigkeit)
 Eindeutig quantifizierbare
Indikatoren
 Keine eindeutige Messvorschrift,
ermöglicht subjektive
Beurteilungsfehler durch
Wahrnehmungsverzerrungen
 Immer weniger dieser Indikatoren
stehen zur Verfügung, je komplexer
die Arbeitsaufgabe wird
 Frage nach Qualitätskriterien
(Objektivität)
12. Personalbeurteilung (8)
In der Praxis können eine Reihe von Beurteilungsfehlern auftreten.
Fehlerquellen der
Leistungsbeurteilung
(1) Beurteilungsverfälschungen
(2) Wahrnehmungstendenzen
(4) Maßstabsfehler
(3) Orientierung an
Bezugspersonen
12. Personalbeurteilung (9)
 (1) Beurteilungsverfälschungen liegen dann vor, wennd er Beurteiler gar nicht die
Absicht hat ein zutreffendes Urteil zu geben. Anstattdessen kommt es zu willkürlichen
Beurteilungen (oft) aus mikropolitischem Kalkül
 Politisches Handeln wird wahrscheinlich:
 Kein ernsthafter Umgang mit Pb (Pflichtübung)
 Zielkonflikte (Aussuchen des Rahmens)
 Interdependenz von Beurteiler und Beurteiltem
 Politisches Handeln aufseiten der VG:
 Milde: Ansporn, Verorgen mit knappen Ressourcen, bei pers. Problemen
geschont, Konfrontation vermeiden, Wegloben, Sympathie bewerten
 Strenge: Rute ins Fenster stellen, Lektion erteilen, Machtpotenzial
aufzeigen, Günde für Kündigung sammeln, Sündenbock erschaffen,
Beförderung verhindern
 Wichtig: Wem ist der Beurteiler Rechenschaft schuldig!
 Politisches Handeln aufseiten der MA:
 Sympathieerhöhende Taktiken: Einschmeicheln vs. Demonstration von
Leistungsbereitschaft
 Wahrgenommene Ähnlichkeit
12. Personalbeurteilung (10)
Wahrnehmungsverzerrungen führen oftmals zu Beurteilungsfehlern. Lueger (2003) hat
die häufigsten dieser Beurteilungsfehler systematisch aufgearbeitet
 (2) Wahrnehmungsverzerrungen
 Vorurteile
der Beurteiler verallgemeinert und wertet
 Projektion
Ähnlichkeit wird positiv beurteilt
 Halo-Effekt
ein Merkmal überstrahlt andere Merkmale
 Nikolaus-Effekt
Leistungsanstieg kurz vor der Beurteilung
 Hierarchie-Effekt
hierarchisch Höhergestellte werden positiver beurteilt
 Kontrasteffekt
Vergleich zweier zeitnaher Leistungen
 Primacy-Effekt
Beeinflussung durch früh gemachte Erfahrungen
 Attributionsfehler
siehe fundamentaler Attributionsfehler
 Recency-Effekt
Beeinflussung durch kürzlich vorgenommene Ereignisse
 Reueeffekt
Fehler werden bei Eingestehen eher übersehen
 Pygmalioneffekt
setzt eine selbsterfüllende Prophezeihung in Gang
12. Personalbeurteilung (11)
Häufig sind Vorgesetzte bei der Abgabe ihrer Urteile nicht sicher. Als Konsequenz
orientieren sie sich an den Maßstäben anderer
 (3) Orientierung an Bezugspersonen und -gruppen
 Unkritische Übernahme von Fremdurteilen: Der Beurteiler passt sich
unbewusst der Meinung des eigenen Vorgesetzten an.
 Berücksichtigung von Aussagen Dritter: Abstimmung mit anderen, wenn der
eigenen Meinung nicht vollständig getraut wird
 Kontakteffekte: Häufige Kontakte führen zu positiveren Beurteilungen. Der
Beurteiler entwickelt „Verständnis“ für gewisse Verhaltensweisen
 Egoismustendenzen: Um die Abgrenzung gegenüber anderen (Gruppen) zu
fördern werden eigene Mitarbeiter als besonders fähig herausgestellt
12. Personalbeurteilung (12)
Urteilstendenzen von Beurteilern (Vorgesetzten) führen zu verzerrten Beurteilungen
 (4) Maßstabsfehler
Normalverteilung
+
Tendenz zur
Nachsicht
_
+
Tendenz zur
Strenge
+
_
Tendenz zur
Vorsicht
_
+
_
12. Personalbeurteilung (13)
Einstufungsskalen - Hier werden Beurteilungsmerkmale vorgegeben und deren
Ausprägung auf einer Skala eingeschätzt. Verhaltenserwartungsskala:
Item: Führung des Verkaufspersonals
Man könnte von diesem Abteilungsleiter erwarten, ...
1
dass er seinem
Mitarbeiter eine
umsatzorientierte
Gehaltsfestsetzung verspricht,
obwohl das der
Unternehmenspolitik
widerspricht
2
Dass er er
getätigte Ausund Zusagen
nicht einhält
3
Dass er das
Verkaufspersonal
erinnert, auf
Kunden zu
warten, anstatt
sich
untereinander zu
unterhalten
4
Dass er es nie
versäumt,
Trainingseinheiten mit
seinen
Mitarbeitern
anzusetzen,
gewisse
Aufgaben zu
delegieren und
seine
Erwartungen zu
kommunizieren
5
Dass er für
zwei neue
Mitarbeiter ein
ganztägiges
Verkaufspraktikum
durchführt und
sie so in die
Gruppe der
besten
Verkaufsmitarbeiter der
Abteilung führt
12. Personalbeurteilung (14)
Einstufungsskalen - Hier werden Beurteilungsmerkmale vorgegeben und deren
Ausprägung auf einer Skala eingeschätzt. Verhaltensbeobachtungsskala:
1
2
Ausgeprägte
Fähigkeit zur
Zusammenarbeit,
trotzdem
eigene
Meinung,
beeinflusst
andere positiv
Gute Fähigkeit
zur
Zusammenarbeit, hat
eigene
Meinung, wird
von den
anderen
geschätzt
• einfach handhabbar
• Vergleichbarkeit der
Ergebnisse durch
Standardisierung
Item:
Zusammenarbeit
3
Ist fähig zur
Zusammenarbeit,
stellt eigene
Meinung nicht in
den Vordergrund,
wird als angenehm
empfunden
4
Zeigt wenig
Neigung zur
Zusammenarbeit, hält sich
mit seiner
Meinung
zurück, bleibt
unauffällig
5
Zeigt keine
Neigung zur
Zusammenarbeit, äußert
nie eigene
Meinung
• hohe Anforderung an Beobachtungsund Differenzierungsfähigkeit der
Beurteiler
• Üblicherweise geringe Streuung
12. Personalbeurteilung (15)
Häufigkeit
Erzwungene Verteilung (forced choice) - Zwingt den Beurteiler, die zu beurteilenden
Personen den entsprechenden Leistungsstufen so zuzuteilen, dass sie einer
bestimmten Verteilung entsprechen
I
II
III
IV
V
Leistungsstufen
• wirkt mangelnder Streubreite
in der Beurteilung entgegen
• einzelne Merkmale sind häufig nicht
normalverteilt
• ermöglicht starke Differenzierung zwischen Extremen
• erzwingt Beurteilungsfehler
• kaum Differenzierung in der breiten
Mitte
12. Personalbeurteilung (16)
Erzwungene Verteilung (forced choice) - Zwingt den Beurteiler zwischen vorgegebenen
(positiven) Auswahlmöglichkeiten zu wählen, wobei für die spätere Beurteilung nur ein
Item relevant ist
Beispiel einer gruppierten Aussageliste
I
Gibt gute, klare Instruktionen an die Untergebenen
Kennt seine Leute, ihre Fähigkeiten und Grenzen
II
Begünstig einige seiner Leute
Macht Versprechungen, von denen er weiß, dass er sie nicht halten
kann
• Gefahren absichtlicher
Benach-teiligingen und
mikropolitischer Aspekte der
Beurteilung werden reduziert
• Hohes Ausmaß an
Objektivität
• Hohe Korrelation mit
Effektivität
• Beurteilungsschlüssel lässt sich
schwer geheimhalten
• Transparenz: Verfahren für Beurteiler
und Beurteilte kaum zu
durchscheuen
• Kaum Möglichkeiten für
anschließende Diskussion
12. Personalbeurteilung (17)
Kritische Ereignisse (critical incident) - Dem Beurteiler wird eine Liste wichtiger
Beurteilungskriterien gegeben. Besondere Ereignisse (positiv oder negativ), die diese
Kriterien betreffen sollen unmittelbar protokolliert werden
Erkennen von Problemsituationen
Erkennen von Problemsituationen
A
B
A
B
C
erkennt das Problem sobald es auftritt
erkennt die Bedeutung des Problems
erkennt die Situation, die zu
einem Problem führt
Datum
6.2.
Item
C
C
Datum
4.2.
erkennt das Problem nicht
erkennt nicht die Bedeutung
des Problems
erkennt nicht die Situation, die zu
einem Problem führt
Item
C
Ereignis
Verschleppt einen Eilbrief
Eine Eilzustellung ging zur gleichen Zeit, wie
die reguläre Post ein. Anstatt den Eilbrief
zuerst vorzulegen legt der Mitarbeiter ihn
zur normalen Post
Ereignis
Schmelzofenproblem
Der Mitarbeiter hat Freitag bis spät
gearbeitet. Er entdeckt einen elektrischen
Schmelzofen, der versehentlich
abgeschaltet war. Er ruft daraufhin seinen
Vorgesetzten an. Diese Handlung
verhindert, dass der Ofen über das
Wochenende auskühlt.
12. Personalbeurteilung (18)
Kritische Ereignisse (critical incident) - Hinsichtlich der Auswertung der Protokolle
kritischer Ereignisse bestehen unterschiedliche Optionen
summarisch
• Positive und negative Vorfälle
werden akkumuliert betrachtet
• Es entsteht eine Gesamtbewertung,
die positiv oder negativ ausfallen
kann
analytisch
• Die Vorfälle werden in Klassen
eingeteilt (Sozialverhalten,
Arbeitsfehler, etc.) und separat
beurteilt
• Aufgrund von Modellvorstellungen
über Kausalzusammenhänge sind
differenzierte Aussagen möglich
• Beurteiler kann Beurteilung
an konkreten Ereignissen
fest-machen
• hoher Zeitaufwand für Beurteiler –
insbesondere bei einer Vielzahl
unterstellter Mitarbeiter
• kontinuierliche
Protokollierung reduziert
Nikolaus- und Recency-Effekt
• Förderung eines „Kontrollklimas“
• Demotivation durch „Sündenregister“
12. Personalbeurteilung (19)
MbO - Im Rahmen des ergebnisorientierten Ansatzes stellt die kontinuierliche Evaluierung des Grades der Erreichung vorab definierter Ziele Grundlage der Beurteilung dar
 Ziele als zusätzliches Beurteilungskriterium...
 ... ermöglichen objektive Leistungsevaluation
 ... umfassen den vergangenheitsbezogenen Aspekt der Personalbeurteilung
 Gemeinsames Erarbeiten zukünftiger Ziele...
 ... ermöglicht Partizipation und Motivationssteigerung
 ... Umfasst den zukunftsbezogenen Aspekt der Personalbeurteilung
• Transparenz und
Nachprüfbarkeit
• Selbstkontrolle
• Erweiterter
Handlungsspielraum
• Umfasst Vergangenheits- und
zukunftsbezogene Aspekte
• Nur wenn Ziele gemeinsam
erarbeitet werden lassen sich
Motivationsgewinne durch
Partizipation erzielen
• Voraussetzungen für MbO sind nicht
in jeder Organisation gegeben
12. Personalbeurteilung (20)
MbO - Die Sinnhaftigkeit und die Erfolgsaussichten von MbO hängen
stark von den betrieblichen Voraussetzungen ab
Aufgaben und Organisation
• Möglichkeiten der Abgrenzung
zwischen Individuum und Gruppe
• Ausreichend Handlungsspielraum
für das Individuum
• Informationskanäle zur
Rückkopplung des Standes der
Zielerreichung
Methoden
• Operationalisierung der Ziele
• Transparenz des Zielsystems
Führung
• Wille und Bereitschaft zur
kontinuier-lichen Vereinbarung
neuer Ziele
• Bereitschaft zur
Verantwortungsdelegation
• Informationsweitergabe und
Feedback
Personal
• Mitarbeiter, die bereit sind,
Verantwortung zu übernehmen
• Beteiligung bei der Auswahl von
Mess- und Beurteilungsverfahren
12. Personalbeurteilung (21)
Unternehmensstrategie
Resultate fließen in die neuen Ziele ein
Festlegen der obersten
Unternehmensziele für ein
Jahr
Ableiten von Bereichszielen
Abstimmen der Ziele
zwischen den Bereichen
Ableiten individueller
Stellenziele
Institutionalisierte Zwischenbewertung
(Standortbestimmung)
Institutionalisierte Jahresbewertung
der Zielerreichung und Leistungsbeurteilung
1. Termin
(Quartalscheck)
2. Zwischenergebnisse
(Meilensteine)
3. Exception
(Abweichung)
12. Personalbeurteilung (22)
MbO - Ziele müssen gewisse Kriterien erfüllen, damit sie Handeln sinnvoll anleiten und
auch Basis einer Evaluierung darstellen können
S
spezifisch: Ziele konkret und präzise
formulieren
M
messbar: Ziele so formulieren, dass ihre
Erreichung überprüfbar ist
A
aktionsrelevant: Zielerreichung muss durch
Handlungen der Mitarbeiter beeinflusst werden können
R
realistisch: Zielerreichung muss
realistisch vereinbart werden
T
terminisiert: Ziele smüssen einen
Endzeitpunkt haben
12. Personalbeurteilung (23)
MbO - Im Rahmen des ergebnisorientierten Ansatzes stellt die kontinuierliche
Evaluierung der Erreichung vorab definierter Ziele die Grundlage der Beurteilung dar
Grundsätze der Zielvereinbarung
 SMARTe Ziele vereinbaren
Fallen der Zielvereinbarung
 Ziele brauchen Feedback
 Es werden Tätigkeiten und Aufgaben,
aber keine Ziele vereinbart
 Einzelne Ziele sollten kompatibel
zueinander sein (z.B.auch mit den
Zielen von Kollgen oder anderen
Abteilungen)
 Es gibt keine klaren
Unternehmensziele als
Ausgangspunkt für
Zielvereinbarungen
 Anzahl der vereinbarten Ziele sollte
überschaubar bleiben (zuviele Ziele
bewirken Unsicherheit / Unklarheit)
 Zielvereinbarungen werden intern
nicht aufeinander abgestimmt
 Zielerreichung oder –verfehlung bleibt
ohne Konsequenzen
12. Personalbeurteilung (24)
Eingebettet in eine entsprechende Unternehmens- und Führungskultur etablieren
sich in zunehmendem Maße Instrumente zur Bewertung des Führungsverhaltens.
Funktionen einer Vorgesetztenbeurteilung
 Diagnosefunktion
 Personalentwicklungsfunktion
 Kontrollfunktion
 Motivationsfunktion
 Partizipationsfunktion
 Eine Erweiterung der Vorgesetztenbeurteilung stellt das so
genannte 360° Feedback dar (inkludiert Kollegen, Kunden, ...)
 Umfassende Feedbackprozesse (survey-feedback) sind oft
auch Ausgangspunkt zur Analyse und Maßnahmenentwicklung im Zuge der Organisationsentwicklung.
Personalentwicklung
13. Personalentwicklung (1)
PE bezeichnet die Summe von Maßnahmen, die „systematisch, positions- und
laufbahnorientiert eine Verbesserung der Qualifikationen der Mitarbeiter zum
Gegenstand haben mit der Zwecksetzung, die Zielerreichung der Mitarbeiter und des
Unternehmens zu fördern.“
(Conradi 1983: 3)
 Menschen sind grundsätzlich lernfähig und –willig.
 Eine gleichzeitige, partielle Erreichung von Mitarbeiter- und Organisationszielen wird
angestrebt und als realistisch angesehen.
 PE bezieht sich nicht nur auf einzelne Personen, sondern auf das gesamte Personal
einer Organisation.
 Nicht nur die aktuelle Arbeits-Leistung ist von Bedeutung, sondern auch das potenzielle
Arbeitsvermögen.
 Die Veränderung erfolg systematisch (nicht zufällig), gezielt und absichtlich.
 Das Management bzw. die Personalabteilung plant die Maßnahmen und setzt
diese um.
 PE ist eine ökonomisch sinnvolle Investition, die dem Unternehmen über gesteigerte
Arbeitsleistung wieder zugute kommt.
13. Personalentwicklung (2)
Betriebliche Personalentwicklung ist mehr als ein Angebot an Schulungen
Funtkionszyklus der
Personalentwicklung
....
13. Personalentwicklung (3)
Der Gesamtbedarf an Personalentwicklung (Bildungsbedarf) ergibt sich aus
der Kumulation unterschiedlicher Ebenen bzw. Entstehungsfelder.
Nettobedarf –
Personalentwicklung
Employer
Branding
Incentive
Personalbeurteilung
Personalplanung
Durch welche PE/MD Aktivitäten
können potentielle Mitarbeiter
angezogen werden?
Welche PE/MD Aktivitäten zur persönlichen
Weiterbildung (Bildungsbedürfnis) aktiver
Mitarbeiter werden unterstützt?
Welche individuellen Kompetenzen
müssen abgebaut werden um die
gesteckten Ziele erreichen zu können?
Welche Kompetenzen braucht die
Organisation und können intern
entwickelt werden vs. am Markt zukaufen
(Einstellung, Beratung, Leiharbeit, ...)?
13. Personalentwicklung (4)
Die Erhebung des Bildungsbedarfes kann auf personaler, interpersonaler und
apersonaler Ebene festgestellt werden.
• Befragung (Experten vs. Betroffene, mündlich vs. schriftlich, strukturiert vs. unstrukturiert,
regelmäßig vs. bei Bedarf, qualitativ vs. quantitativ)
• Beobachtung
• Bei der realen Arbeitsausführung
• Bei Simulationen der Tätigkeit
• Ableitung des Bedarfs aus Fehlern, Störungen, Mängeln
• Dokumentenanalyse
• Formalisierte Personalbeurteilung („Mitarbeiterakten“)
• Kennzahlenanalyse
• Folgerungen aus Führungsgrundsätzen, Leitbildern, CI-Statements, Gutachten,
ethischen Standards oder Selbstverpflichtungen
• Analyse von Laufbahn-, Stellvertreter- und Nachfolgeplänen in Verbindung mit
Stellenbeschreibungen und Anforderungsprofilen (Identifikation von „Lücken“)
• Trendanalyse / Szenariotechnik
 PE-Planung: - Zeitliche Dimension (aktuell vs. zukünftig)
- Gewichtung (Dringlichkeit, Fristigkeit)
13. Personalentwicklung (5)
Die Personalentwicklungsziele der Mitarbeiter fokussieren vor allem auf die
Erhöhung der Karrierechancen.
• Übertragung neuer, erweiterter Aufgaben
• Verbesserung der Selbstverwirklichungschancen durch
Übernahme qualifizierter Aufgaben
• Aufrechterhaltung und Verbesserung der fachlichen Qualifikation
• Erhöhung des persönlichen Prestiges
• Erhöhung der Arbeitsplatzsicherheit
• Einkommenssicherung bzw. -verbesserung
• Schaffung qualifikatorischer Voraussetzungen für den beruflichen Aufstieg
• Steigerung der individuellen Mobilität auf den Arbeitsmärkten
• Verbesserte Verwendungs- und Laufbahnmöglichkeiten
13. Personalentwicklung (6)
In unterschiedliche Jobs und Karrieren sind unterschiedliche Kompetenzen mehr oder
weniger zentrale Vorraussetzung für Erfolg. Während z.B. die soziale Kompetenz bei
allen Managementebenen gleich wichtig ist, nimmt im Top-Management die
konzeptionelle Kompetenz die herausragende Stellung ein.
Konzeptionelle Kompetenz
- Ganzheitliches Denken
- Beherrschung von Komplexität
Technische Kompetenz
- Theoretisches Wissen
- Methodisches Wissen
- Sachkenntnisse
Soziale Kompetenz
- Fähigkeit zur Zusammenarbeit
- Ebenen: Vorgesetzte, Umfeld,
Mitarbeiter, Kollegen
13. Personalentwicklung (7)
Aus der Perspektive des Unternehmens steht vor allem die nachhaltige Sicherung der
Wettbewerbsfähigkeit im Vordergrund – Integrierte Personal- und Unternehmensentwicklung.
 Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit:
Senkung der Fluktuation, Konkurrenzvorteile auf dem Arbeitsmarkt, Anpassung an neue/
veränderte Anforderungen
 Erhöhung der Flexibilität:
flexible Organisationseinheiten, Teamarbeit, Förderung der Innovationsfähigkeit,
erweiterte Einsatzmöglichkeiten durch Mehrfachqualifikation
 Erhöhung der Motivation und Integration:
Verbesserung der Arbeitsmotivation, der Arbeitszufriedenheit, des Organisationsklimas,
Identifikation mit den Organisationszielen und Integration der Mitarbeiter in die
Organisation
 Sicherung eines qualifizierten Mitarbeiterstammes: Verbesserung der Qualifikation und
des Qualifikationspotentials, Nachwuchssicherung
 Berücksichtigung individueller PE-Ziele: bessere Bezahlung, Vermeidung von
Überforderung, Erhöhung der sozialen Sicherheit, Realisierung von Chancengleichheit,
Erhöhung der Mobilität
13. Personalentwicklung (8)
Konkret können die Inhalte der Personalentwicklung Bildungs- oder
Förderungsmaßnahmen umfassen.
Bildung
• Berufsausbildung,
• Weiterbildung,
• Führungsbildung,
• Anlernung,
• Umschulung,
• ...
Förderung
• • • • • • • • • PE im engen Sinn =
Bildung
Auswahl und Einarbeitung,
Arbeitsplatzwechsel,
Auslandseinsatz,
Nachfolge- und
Karriereplanung,
Strukturiertes Mitarbeitergespräch
Leistungs-beurteilung,
Coaching,
Mentoring
...
PE im erweiterten Sinn =
Bildung + Förderung
Organisationsentwicklung
• Teamentwicklung
• Projektarbeit,
• Job-enrichement, Jobenlargement
• ...
PE im weitesten Sinn =
Bildung + Förderung +
Org.Entwicklung
13. Personalentwicklung (9)
Die Methoden der betrieblichen Bildung lassen sich in On-the-Job- und
Off-the-Job-Maßnahmen differenzieren.
Training on the job
• Anleitung und Beratung
durch den Vorgesetzten
• Planmäßige betriebliche
Unterweisung
• Beobachtungslernen,
Selbststudium
• Personaleinsatz als
Assistent (Stellvertreter,
Nachfolger)
• Betrauung mit
Sonderaufgaben
• Job Rotation
Training off the job
• Vorlesungsmethode
(Vortrag, Referat)
• Konferenzmethode
• Kreativitätsfördernde
Methoden
• Fallstudie
• Rollenspiel
• Planspiel
• Trainingsgruppen und
Sensivity-Training
• Outward-Bound Methode
• Fernunterricht
13. Personalentwicklung (10)
Organisationen greifen auf eine Fülle unterschiedlicher Maßnahmen/ Angebote zur
Weiterbildung ihrer Mitarbeiter zurück. Die Hauptaufgabe der Personalabteilung dabei ist
die Koordination und Organisation.
 Einführungsprogramme
 Lehrlingsausbildungsprogramme,
 gezielte Fachschulungen (in-house, oder extern – z.B.: Wifi)
 on the job training
 Management Development Kurse
 Teilnahme an oder eigene Fach- oder Managementakademien /
Lehrgänge
 peer-group learning
 ...
Die Evaluation von PE Maßnahmen ist in der Praxis ein schwieriges Unterfangen. Grund
ist die schwierige Messbarkeit des Erfolges (performance) bzw. die Zuordnung von
Performance zu PE Maßnahmen (ist der Transfer gelungen).
Mögliche Evaluationsstufen
o Evaluation des Trainings (Teilnehmerbefragung)
o Evaluation der Teilnehmer (Lernerfolgskontrolle)
o Evaluierung der job performance nach dem Training
o Kumulierte Evaluation auf Unternehmensebene
13. Personalentwicklung (11)
Der Erfolg einer Personalentwicklungsmaßnahme ist abhängig davon ob bzw.
inwiefern das Gelernte im Arbeitsalltag Eingang findet – der Lerntransfer.
Modell der Transferlücke
Bildungserfolg
Erfolg
Änderungen
Fähigkeiten
& Verhalten
Fähigkeiten
& Verhalten
Misserfolg
Zeit
Vorbereitung
Durchführung
Nachbereitung
13. Personalentwicklung (12)
Trainings bedingen eine sorgfältige inhaltliche, soziale und organisatorische Planung.
• Vorgesetzte gehen mit gutem Beispiel voran
Soziale
• Sorgfältige Auswahl der TN
Aspekte
• motivierende Gestaltung der Einladung
• Freiwilligkeit der Teilnahme
• Lernbedarfe erheben (Auftragsklärung)
Sachliche
Aspekte
• gründliche Diagnose von Problemen und Erwartungen
• Information zur Veranstaltung (Inhalte, Methoden, Ablauf)
• Zusendung von Material zur Vorbereitung (Fälle, Literatur)
Zeitliche
Aspekte
• Rechtzeitige Einladung (Gelegenheit zur Vorbereitung, Sorge
für Vertretung während der SE-Abwesenheit)
13. Personalentwicklung (13)
Über die Wirkung des Trainings entscheiden inhaltliche Qualität sowie soziale
Anschlussfähigkeit.
Soziale
Aspekte
Sachliche
Aspekte
Zeitliche
Aspekte
• Herstellung der Beziehung Teilnehmer – Trainer
• Konstruktives Lernklima
• Individualität der Teilnehmer berücksichtigen
• Regelmäßige Feedbackrunden / Rückblenden
• Sichtbare Widerstände ansprechen und behandeln
• Berücksichtigung von pers. Lern- und Anwendungsproblemen
• Erwartungen abfragen (situativ)
• Problemfälle der Teilnehmer bearbeiten
• Umsetzungsprobleme thematisieren
• Abwechslungsreiche Seminargestaltung
• Lerntempo anpassen
• Genügend Zeit für Rückfragen, Diskussion, Übungen
• Transfersichernde Übungen
13. Personalentwicklung (14)
Nach dem Training können Maßnahmen zur Reflexion und Verfestigung der Inhalte
getroffen werden.
Soziale
Aspekte
• Bildung von Erfahrungsaustauschgruppen,
Lernpartnerschaften, Netzwerken
• Information von Vorgesetzten, Kollegen, Unterstellten
• Unterstützung durch Vorgesetzte
Sachliche
Aspekte
• Nachbereitung von Fällen, Aufgaben, Literaturliste,
Unterlagen
• Aktionspläne, „Verträge mit sich selbst“
• Seminarauswertung zur Gestaltung von Folgeseminaren
Zeitliche
Aspekte
• Schon- und Erprobungszeit einräumen
• Follow-up Veranstaltungen ankündigen und durchführen
13. Personalentwicklung (15)
Derzeit kürzen Unternehmen aufgrund der Konjunkturlage die Budgets für interne
und externe Weiterbildung
 Weiterbildungsbudgets werden tendenziell aufgrund der Konjunkturlage stark
gekürzt.
 Fachliche, soziale und kommunikative „Multi-Skills“ durch permanente
Weiterbildung werden gefordert.
 Zunahme selbstfinanzierter und -organisierter Weiterbildung; Arbeitnehmer mit
eingeschränkten zeitlichen und finanziellen Ressourcen werden benachteiligt.
 Unternehmen kaufen spezielle Qualifikationen bei Bedarf verstärkt kurzfristig zu
(z.B. Trainer und Berater sowie Leiharbeiter).
 Qualifikationen sind wichtig für Erwerb einer Position, aber keine Garantie (auch
nicht für den Erhalt).
 Nicht alle Personen verfügen über den gleichen Zugang zu betrieblicher
Weiterbildung.