Zweimal Stimmenthaltung

Freitag, 4. Dezember 2015
Toggenburg
SPEERSPITZ
Regionalteil
für das
Toggenburg
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Liquidation
Armeematerial
Herbergstr. 17, 9524 Zuzwil
Grosse Liquidation
ARMEEMATERIAL
& Campingmesse
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4. – 15. Dezember
auch sonntags
Täglich
aufgefüllt
Mo–Do 10.00–19.00 Uhr Sa 8.00–17.00 Uhr
Fr
10.00–20.00 Uhr So 12.00–17.00 Uhr
33 Mietwohnungen im Sidwald
In Neu St. Johann wurde die Wohnbaugenossenschaft Sidwald gegründet. Sie erstellt auf dem Bauland hinter dem
«Ochsen» vier Gebäude mit 22 Familienwohnungen und 11 Alterswohnungen, in die Genossenschafter ziehen sollen.
SABINE SCHMID
NEU ST. JOHANN. 2015 sind meh-
Als ich dem
letzten Tag
entgegenfuhr
E
r runzelt die Stirn, kratzt
sich am Kopf. Dann
schaut er mir in die
Augen. Sein Blick ist ernst. «Das
hier ist Ihr letzter Tag», sagt der
grauhaarige Mann in Uniform,
der vor mir steht, und ich erschrecke ein bisschen. Was, das
soll’s schon gewesen sein?
Schade, ich wäre gerne weiter
in der Weltgeschichte herumgefahren.
Vor dem Fenster zieht zwar
nicht mein ganzes Leben, aber
immerhin die Toggenburger
Landschaft vorbei. Wälder, Wiesen und Häuser verstecken sich
unter der Schneedecke. Gerne
würde auch ich mich verkriechen, aber nein, so schnell gebe
ich nicht auf. «Also, ich wollte
Sie nur daran erinnern, dass Sie
sich rechtzeitig um alles kümmern», fährt der Uniformierte
fort, während ich die kleine
dunkelblaue Plastikkarte zurück
in mein Portemonnaie stopfe.
«Danke», sagte ich, «ich habe
alles vorbereitet, aber es kommt
jetzt doch ziemlich plötzlich.»
Der Mann nickt eifrig: «Man
macht das ja nicht jeden Tag,
nicht wahr?» Recht hat er. Auch
wenn ich solchen Kram verabscheue, habe ich alles geregelt:
Mein Erspartes bereitgelegt, das
Formular ausgefüllt. Ich habe
sogar ein Porträtfoto von mir
machen lassen, damit sich die
Menschheit bis in alle Ewigkeit
daran erinnern kann, wie ich
ausgesehen habe. Damals, im
Winter 2015. «Eine gute Zeit
wünsche ich Ihnen», sagt der
Grauhaarige, dreht sich um und
zieht von dannen. Ich schaue
ihm nach. «Nächster Halt: Wattwil», ertönt seine Stimme aus
der Ferne, und ich wundere
mich. Ich wundere mich über
die Zeit, die so schnell verrinnt,
dass ich schon wieder ein neues
Generalabonnement für Zug
und Bus kaufen muss, weil das
alte morgen nicht mehr gültig
ist.
Wenig später geht der Kondukteur erneut an mir vorbei.
Er lacht, beugt sich zu mir hinunter und sagt: «Entschuldigen
Sie, ich habe ganz vergessen,
dass Frauen so zuverlässig sind.
Eigentlich muss man jeweils nur
bei den Männern etwas sagen,
wenn das Abo abläuft.»
Anina Rütsche
ytoggenburgmedien.ch
Anzeige
rere Weichen für die Zukunft des
Dorfteils Sidwald in Neu St. Johann gestellt worden. Die Gebrüder Bruno und Kurt Scheiwiller verkauften die Metzgerei und
das Hotel/Restaurant Ochsen sowie zwei dahinter liegende Parzellen Bauland an die Wire Immobilien AG von Willi Dick aus
Wollerau. Bruno und Margrith
Scheiwiller übergaben im Sommer ihre Metzgerei an Reto und
Silvia Rust. Nun wurde ein weiterer Schritt unternommen, die
Gründung der gemeinnützigen
Wohnbaugenossenschaft
Sidwald. Diese erstellt hinter dem
Gasthof Ochsen vier Gebäude
mit 22 Mietwohnungen für Familien und weiteren 11 Alterswohnungen.
Lebendiges Quartier
Man habe sich bewusst entschieden, Mietwohnungen zu
erstellen, denn davon habe es in
der Gemeinde Nesslau nur wenige, sagt Investor Willi Dick.
Von der Mischung von Familienund Alterswohnungen in den
vier Gebäuden verspricht er sich
einen regen Austausch zwischen
den Generationen. Dies soll
durch die Wohnform der Genossenschaft gefördert werden, sagt
Roland Kämpf von der Cadevco
AG. Seine Firma und die Wire
Immobilien haben viel Erfahrung mit Wohnbaugenossenschaften, und sie sind überzeugt,
dass dies für die Überbauung im
Sidwald die geeignetste Form ist.
Wer eine Wohnung mieten will,
muss sich in die Genossenschaft
einkaufen. Somit profitiert er
von Vorteilen, unter anderem
von langfristig tieferen Mietpreisen. Roland Kämpf betont, dass
das Geld für den Anteilschein
aus den Mitteln der beruflichen
Vorsorge stammen kann. Bei einer Kündigung fliesst dieses
Geld wieder in die berufliche
Vorsorge zurück.
Kämpf sieht noch einen weiteren Vorteil in der Wohnbaugenossenschaft. «Die Mieter
übernehmen Selbstverantwortung und können bei allen
Bilder: pd
Hinter dem Landgasthof Ochsen sollen in den nächsten zwei Jahren die vier Gebäude der Wohnbaugenossenschaft Sidwald gebaut werden.
Belangen, die sie betreffen, mitreden.» Aus seiner Erfahrung
weiss er, dass in Wohnbaugenossenschaften viele gemeinsame
Aktivitäten entstehen können.
Raum dafür wird es im Sidwald
geben, geplant sind einige Begegnungsplätze für Alt und Jung,
zudem wird das Restaurant Ochsen ins Projekt einbezogen. Für
dessen Gäste und für die Bewohner der Wohnungen soll es einen
gemeinsamen Wellnessbereich
geben, auch kann der Saal
benutzt werden. Weiter sieht das
Projekt die Einrichtung einer
Kita vor, die allen Familien in der
Region offensteht.
Einheimische ziehen mit
Das genossenschaftliche Leben müsse angestossen werden,
ist sich Willi Dick bewusst. Er und
Roland Kämpf werden sich
darum in den ersten Jahren im
Genossenschaftsrat engagieren.
Unterstützt werden sie durch
Personen aus Nesslau. Bereits hat
Käsermeister Heinz Habegger
haben so genügend Zeit, um
neue Gastgeber zu finden, die
das Hotel und das Restaurant im
Sinn der Familie Scheiwiller weiterführen werden.»
Neubauten und Renovation
Gründer und Interessenten der Wohnbaugenossenschaft Sidwald
(von links): Sergio Siriu, Willi Brülisauer, Kurt Scheiwiller, Rolf Brunner, Heinz Habegger, Roland Kämpf, Willi Dick, Kilian Looser und
Bruno Scheiwiller (vorne).
seine Mitgliedschaft bei der
Wohngenossenschaft
Sidwald
zugesagt.
Gemeindepräsident
Kilian Looser steht der Wohnbaugenossenschaft als Präsident
vor, zu den Gründern gehören
Willi Brülisauer sowie Kurt Schei-
Zweimal Stimmenthaltung
MARTIN KNOEPFEL
WATTWIL. Ivan Louis (SVP, Ness-
lau) enthielt sich zusammen mit
seinem Fraktionskollegen Mirco
Gerig (Unterwasser) in der Abstimmung über Eintreten auf
den Kredit für das Klanghaus der
Stimme. Die anderen Toggenburger Kantonsräte stimmten für
die Vorlage.
ten das wirkliche Problem. Das
Klanghaus könnte aber positive
Effekte für die Region haben,
räumte Ivan Louis ein. «Ich wäre
für das Klanghaus, wenn es vollständig privat finanziert wäre.»
Ivan Louis fordert ein Ende
der Strategie des Kantons, Kulturbauten gezielt mit Steuergeldern zu fördern. Andere in der
Debatte über das Klanghaus er-
wähnte Bauten, beispielsweise
das Restaurant auf dem Chäserrugg und das neue Hotel auf der
Schwägalp, seien privat finanziert worden. In der Schlussabstimmung werde er eine klare
Position beziehen und wahrscheinlich Nein stimmen, sagte
Ivan Louis. Das Nein sei bei ihm
allerdings weniger kategorisch
als noch vor einigen Monaten.
Problem Betriebskosten
pätsch innovativ.
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Toggenburger Druckerei
Rietwisstrasse 10 | 9630 Wattwil
www.toggenburgerdruckerei.ch
www.toggenburgertagblatt.ch
willer. Der Wirt des «Ochsen»
unterstützt das Projekt stark. Er
und seine Frau Frieda haben sich
bereit erklärt, das Restaurant
während der Bauphase im
bewährten Stil weiterzuführen.
Willi Dick freut dies sehr: «Wie
«Als Toggenburger Kantonsrat
darf ich an dieser Stelle nicht
schweigen», hatte Ivan Louis im
Kantonsrat gesagt. Als SVP-Politiker müsse man gegen diese
Vorlage sein, sagte Ivan Louis
dieser Zeitung, weil es sich um
einen Kulturbau handle und weil
das Projekt nicht in den heutigen
Kontext des Sparens passe.
Dabei bildeten nicht die Baukosten, sondern die Betriebskos-
Bild: Regina Kühne
Mirco Gerig
Kantonsrat SVP, Unterwasser
Präsident SVP Toggenburg
Bild: Regina Kühne
Ivan Louis
Kantonsrat SVP
Nesslau
Als nächster Schritt folgt nun
die Baueingabe. Willi Dick und
Roland Kämpf rechnen damit,
mit den Bauarbeiten im kommenden Frühjahr beginnen zu
können. Als erstes wird die bestehende Dépendance abgebrochen, an dessen Stelle entsteht
das Gebäude mit den Alterswohnungen. Dieses sollte im
April 2017 bezugsbereit sein. Die
Fertigstellung der übrigen Wohnungen ist auf Oktober 2017 terminiert. Während des Sommers
2017 soll auch der Landgasthof
Ochsen umgebaut werden, und
es erfolgt der Wirtewechsel.
Im «Ochsen» wird in der nächsten
Zeit ein Modell des Projekts aufgebaut werden, dort können sich
Interessierte informieren.
Fussgängerinnen
angefahren
Auch Mirco Gerig spricht von
zwei Herzen in seiner Brust und
von der Sorge wegen der Betriebskosten des Klanghauses. Er
sei nicht gegen Investitionen im
Toggenburg.
Bisher persönliche Meinung
Mirco Gerig sagt, Ivan Louis
und er hätten im Eintreten noch
nicht Ja oder Nein sagen, sondern die Diskussion im Kantonsrat abwarten wollen. In der
Schlussabstimmung im Februar
2016 werde er den roten (Nein)
oder den grünen (Ja) Knopf drücken, versichert er. Die Schlussabstimmung stelle die Empfehlung an die Stimmbürger dar,
sagt Mirco Gerig. Bisher habe er
seine persönliche Meinung geäussert. Er werde sich noch mit
dem Vorstand der Kreispartei besprechen. Mirco Gerig ist Präsident der SVP-Kreispartei.
WATTWIL. Auf der Bahnhofstrasse
in Wattwil sind am Mittwoch
kurz vor 19 Uhr zwei Fussgängerinnen angefahren worden. Sie
wurden dabei beide leicht verletzt.
Zum Unfall gekommen war es
folgendermassen: Eine 26jährige
Autofahrerin fuhr von der Rietwisstrasse in Richtung Bahnhof
Wattwil. Nach der Thurbrücke
übersah die Lenkerin zwei 20und 21jährige Fussgängerinnen,
welche die Strasse auf dem
Fussgängerstreifen überquerten.
Die beiden Frauen prallten gegen Motorhaube und Frontscheibe des Autos. Die Verletzten
wurden mit leichten Verletzungen mit dem Rettungswagen ins
Spital gebracht. Am Auto der Unfallverursacherin entstand gemäss Polizeiangaben ein Sachschaden von rund 6000 Franken. (kapo)

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