Unterzuckerung

Unterzuckerung
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Unterzuckerung – das sollten Sie wissen
Bei Diabetes mellitus schützt ein dauerhaft gut
eingestellter Blutzucker Ihren Körper vor Folgeschäden.
Sinkt Ihr Blutzucker trotzdem einmal unter einen Wert
von 50 mg/dl (entsprechend 2,8 mmol/l), ist es wichtig, die ersten Anzeichen zu kennen, damit Sie gleich
gegensteuern können.
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Eine leichte Unterzuckerung bei Werten unter 60 bis
70 mg/dl (3,3 mmol/l bis 3,9 mmol/l) ist nicht gefährlich, kann sich aber schon durch unterschiedliche
Zeichen bemerkbar machen. Ein zu starkes Absinken
des Blutzuckers kann erhebliche lebensbedrohliche
Folgen haben.
Wodurch könnte eine Unterzuckerung entstehen?
Wie macht sich eine Unterzuckerung
bemerkbar?
Ihr Blutzucker kann absinken, wenn
óó Ihre Diabetes-Tabletten (z. B. mit dem Wirkstoff
Sulfonylharnstoff) zu hoch dosiert sind oder andere
Medikamente die Wirkung Ihrer Diabetes-Tabletten
verstärkt haben,
óó die gespritzte Insulinmenge zu hoch war,
óó Sie z. B. durch körperliche Anstrengung mehr Zucker
verbraucht haben,
óó Sie zu wenig oder zu spät gegessen haben,
óó Sie aufgrund von Erbrechen oder Durchfall keine
Nahrung aufnehmen konnten, óó Sie abgenommen haben und deshalb weniger Insulin benötigen oder
óó Sie zu viel Alkohol getrunken haben (Alkohol hemmt
die Zuckerfreisetzung aus der Leber).
Eine Unterzuckerung äußert sich durch folgende
Symptome:
óó Heißhunger
óó Zittern, Nervosität, Unruhe
óó Starkes Schwitzen oder starkes Frieren
óó Schwindel
óó Herzklopfen und Herzjagen
óó Konzentrationsstörungen, Kopfschmerzen,
Müdigkeit
óó Sprach- und Gleichgewichtsstörungen
óó Sehstörungen
óó Verwirrtheit und Bewusstlosigkeit
Eine Unterzuckerung macht sich bei jedem Diabetiker
anders bemerkbar. Außerdem können die Beschwerden
von Mal zu Mal variieren. Folgendes sollten Sie beim
Umgang mit auftretenden Beschwerden wissen:
óó
óó
óó
Fällt der Blutzuckerspiegel langsam ab, treten
die Symptome später auf als bei einem schnellen
Absinken.
Bei insgesamt erhöhten Blutzuckerwerten können
sich die Beschwerden auch schon bei höheren
Werten von über 70 mg/dl (3,9 mmol/l) bemerkbar
machen.
Eine nächtliche Unterzuckerung macht sich eventuell
dadurch bemerkbar, dass Sie schlecht schlafen, nachts
mehrfach aufwachen und stark schwitzen. Sie fühlen
sich morgens müde und unausgeschlafen. Messen Sie
in diesen Fällen Ihren Blutzucker auch in der Nacht.
Der Gefahr einer nächtlichen Unterzuckerung können
Sie mit einer kleinen Mahlzeit vor dem Schlafengehen
vorbeugen.
Wie kann sich eine Unterzuckerung
auswirken?
Eine leichte Unterzuckerung ist nicht gefährlich, wenn
Sie gleich gegensteuern und dafür sorgen, dass Ihr
Blutzuckerspiegel schnell wieder ansteigt. Eine schwere Unterzuckerung ist dagegen ein lebensbedrohlicher
Zustand, der sofort ärztlich versorgt werden muss. Aus
folgendem Grund: Bei einer schweren Unterzuckerung
ist der Zuckergehalt im Blut so stark reduziert, dass die
Gehirnzellen, die auf den Zucker als Energielieferanten
angewiesen sind, nicht mehr ausreichend versorgt
werden können. Die Folgen können Krampfanfälle sein.
Das Gehirn kann bleibend geschädigt werden.
Sorgen Sie immer gut vor und reagieren Sie sofort,
wenn Sie Anzeichen einer Unterzuckerung bemerken.
Was können Sie bei einer leichten Unterzuckerung tun?
Damit Ihr Blutzucker bald wieder steigt, nehmen Sie
bei den ersten Anzeichen bitte sofort schnell wirkende
Kohlenhydrate zu sich.
Um Kohlenhydrate in greifbarer Nähe zu haben, sollten
Sie Folgendes immer bei sich führen:
óó
óó
Traubenzucker und
ein zuckerhaltiges Getränk wie Fruchtsaft oder
Limonade (Achtung: Diät- und Lightprodukte sind
nicht geeignet!).
Wenn Sie Ihren Blutzucker selbst messen und sich
nicht sicher sind, ob Ihre Beschwerden durch eine
Unterzuckerung ausgelöst wurden, messen Sie Ihren
Blutzucker direkt nach der Einnahme des Zuckers.
Dann wissen Sie, ob ein niedriger Blutzuckerspiegel der
Auslöser war.
Reagieren Sie immer und warten Sie nie darauf, dass
sich die Anzeichen von allein bessern!
Was können Sie bei einer schweren Unterzuckerung tun?
Eine schwere Unterzuckerung mit dem Symptom Verwirrtheit, mit anderen Gehirnleistungsstörungen oder
gar Bewusstlosigkeit muss ärztlich behandelt werden.
Sie sollten Ihre Angehörigen deshalb vorsorglich informieren, bei welchen Anzeichen sie Ihren Arzt oder den
Notarzt verständigen müssen.
Bis zum Eintreffen des Arztes können Ihre Angehörigen
Ihnen mit der Gabe von Glukagon helfen. Fragen Sie
Ihren Arzt, ob eine Verordnung eines Glukagon-NotfallSets für Sie empfehlenswert ist, und lassen Sie sich und
Ihren Angehörigen den Umgang mit dem Notfall-Set
erklären.
Ist die Unterzuckerung überstanden, sprechen Sie
gleich mit Ihrem Arzt darüber. Nur so kann die
Ursache gefunden und schnell behoben werden.
Maßnahmen könnten jetzt sein, dass
óó Ihre Medikamenten- oder Insulindosis angepasst
wird,
óó in Ihrem Ernährungsplan z. B. eine vermehrte Aktivität (z. B. Sport) berücksichtigt werden muss,
óó Sie gegebenenfalls Ihren Alkoholkonsum einschränken sollten oder
óó Sie bei zukünftigen Magen-Darm-Problemen rechtzeitig Ihren Arzt aufsuchen sollten.
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