Unterzuckerung Ein Service Ihres Versorgungsteams Unterzuckerung – das sollten Sie wissen Bei Diabetes mellitus schützt ein dauerhaft gut eingestellter Blutzucker Ihren Körper vor Folgeschäden. Sinkt Ihr Blutzucker trotzdem einmal unter einen Wert von 50 mg/dl (entsprechend 2,8 mmol/l), ist es wichtig, die ersten Anzeichen zu kennen, damit Sie gleich gegensteuern können. F 7431 – 12/15 Eine leichte Unterzuckerung bei Werten unter 60 bis 70 mg/dl (3,3 mmol/l bis 3,9 mmol/l) ist nicht gefährlich, kann sich aber schon durch unterschiedliche Zeichen bemerkbar machen. Ein zu starkes Absinken des Blutzuckers kann erhebliche lebensbedrohliche Folgen haben. Wodurch könnte eine Unterzuckerung entstehen? Wie macht sich eine Unterzuckerung bemerkbar? Ihr Blutzucker kann absinken, wenn óó Ihre Diabetes-Tabletten (z. B. mit dem Wirkstoff Sulfonylharnstoff) zu hoch dosiert sind oder andere Medikamente die Wirkung Ihrer Diabetes-Tabletten verstärkt haben, óó die gespritzte Insulinmenge zu hoch war, óó Sie z. B. durch körperliche Anstrengung mehr Zucker verbraucht haben, óó Sie zu wenig oder zu spät gegessen haben, óó Sie aufgrund von Erbrechen oder Durchfall keine Nahrung aufnehmen konnten, óó Sie abgenommen haben und deshalb weniger Insulin benötigen oder óó Sie zu viel Alkohol getrunken haben (Alkohol hemmt die Zuckerfreisetzung aus der Leber). Eine Unterzuckerung äußert sich durch folgende Symptome: óó Heißhunger óó Zittern, Nervosität, Unruhe óó Starkes Schwitzen oder starkes Frieren óó Schwindel óó Herzklopfen und Herzjagen óó Konzentrationsstörungen, Kopfschmerzen, Müdigkeit óó Sprach- und Gleichgewichtsstörungen óó Sehstörungen óó Verwirrtheit und Bewusstlosigkeit Eine Unterzuckerung macht sich bei jedem Diabetiker anders bemerkbar. Außerdem können die Beschwerden von Mal zu Mal variieren. Folgendes sollten Sie beim Umgang mit auftretenden Beschwerden wissen: óó óó óó Fällt der Blutzuckerspiegel langsam ab, treten die Symptome später auf als bei einem schnellen Absinken. Bei insgesamt erhöhten Blutzuckerwerten können sich die Beschwerden auch schon bei höheren Werten von über 70 mg/dl (3,9 mmol/l) bemerkbar machen. Eine nächtliche Unterzuckerung macht sich eventuell dadurch bemerkbar, dass Sie schlecht schlafen, nachts mehrfach aufwachen und stark schwitzen. Sie fühlen sich morgens müde und unausgeschlafen. Messen Sie in diesen Fällen Ihren Blutzucker auch in der Nacht. Der Gefahr einer nächtlichen Unterzuckerung können Sie mit einer kleinen Mahlzeit vor dem Schlafengehen vorbeugen. Wie kann sich eine Unterzuckerung auswirken? Eine leichte Unterzuckerung ist nicht gefährlich, wenn Sie gleich gegensteuern und dafür sorgen, dass Ihr Blutzuckerspiegel schnell wieder ansteigt. Eine schwere Unterzuckerung ist dagegen ein lebensbedrohlicher Zustand, der sofort ärztlich versorgt werden muss. Aus folgendem Grund: Bei einer schweren Unterzuckerung ist der Zuckergehalt im Blut so stark reduziert, dass die Gehirnzellen, die auf den Zucker als Energielieferanten angewiesen sind, nicht mehr ausreichend versorgt werden können. Die Folgen können Krampfanfälle sein. Das Gehirn kann bleibend geschädigt werden. Sorgen Sie immer gut vor und reagieren Sie sofort, wenn Sie Anzeichen einer Unterzuckerung bemerken. Was können Sie bei einer leichten Unterzuckerung tun? Damit Ihr Blutzucker bald wieder steigt, nehmen Sie bei den ersten Anzeichen bitte sofort schnell wirkende Kohlenhydrate zu sich. Um Kohlenhydrate in greifbarer Nähe zu haben, sollten Sie Folgendes immer bei sich führen: óó óó Traubenzucker und ein zuckerhaltiges Getränk wie Fruchtsaft oder Limonade (Achtung: Diät- und Lightprodukte sind nicht geeignet!). Wenn Sie Ihren Blutzucker selbst messen und sich nicht sicher sind, ob Ihre Beschwerden durch eine Unterzuckerung ausgelöst wurden, messen Sie Ihren Blutzucker direkt nach der Einnahme des Zuckers. Dann wissen Sie, ob ein niedriger Blutzuckerspiegel der Auslöser war. Reagieren Sie immer und warten Sie nie darauf, dass sich die Anzeichen von allein bessern! Was können Sie bei einer schweren Unterzuckerung tun? Eine schwere Unterzuckerung mit dem Symptom Verwirrtheit, mit anderen Gehirnleistungsstörungen oder gar Bewusstlosigkeit muss ärztlich behandelt werden. Sie sollten Ihre Angehörigen deshalb vorsorglich informieren, bei welchen Anzeichen sie Ihren Arzt oder den Notarzt verständigen müssen. Bis zum Eintreffen des Arztes können Ihre Angehörigen Ihnen mit der Gabe von Glukagon helfen. Fragen Sie Ihren Arzt, ob eine Verordnung eines Glukagon-NotfallSets für Sie empfehlenswert ist, und lassen Sie sich und Ihren Angehörigen den Umgang mit dem Notfall-Set erklären. Ist die Unterzuckerung überstanden, sprechen Sie gleich mit Ihrem Arzt darüber. Nur so kann die Ursache gefunden und schnell behoben werden. Maßnahmen könnten jetzt sein, dass óó Ihre Medikamenten- oder Insulindosis angepasst wird, óó in Ihrem Ernährungsplan z. B. eine vermehrte Aktivität (z. B. Sport) berücksichtigt werden muss, óó Sie gegebenenfalls Ihren Alkoholkonsum einschränken sollten oder óó Sie bei zukünftigen Magen-Darm-Problemen rechtzeitig Ihren Arzt aufsuchen sollten. Haben Sie Fragen oder benötigen Sie Unterstützung? Ihr Versorgungsteam hilft Ihnen gern. Rufen Sie einfach an.
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