Erfahrungsbericht Auslandspraktikum Irland

Erfahrungsbericht Auslandspraktikum Irland - ERASMUS-ABSCHLUSSBERICHT
Praktikum bei der Deutsch-Irischen Industrie- und Handelskammer
Januar-Mai 2015 (5 Monate)
Einleitung
In diesem Bericht möchte ich meine persönlichen Erfahrungen, Tipps und Einschätzungen bezüglich
meines Auslandsaufenthaltes in Dublin und meines Auslandpraktikums bei der Deutsch-Irischen
Industrie- und Handelskammer wiedergeben.
Vorbereitung
Im Rahmen meines Bachelorstudiums an der Hochschule Ludwigshafen habe ich mich für ein
freiwilliges Auslandspraktikum entschieden. Über die Webseite meiner Hochschule bin ich auf die
AHK Irland aufmerksam geworden. Nach weiteren Recherchen auf der Homepage der DeutschIrischen Industrie- und Handelskammer zum Thema Auslandspraktikum habe ich mich mit einem
englischem Anschreiben und Lebenslauf ca. 6 Monate im Voraus für einen Praktikumsplatz in der
AHK Irland beworben.
Nach einem Telefoninterview im August 2014 wurde mein Praktikum bestätigt und ich konnte im
Januar 2015 beginnen. Zur weiteren Vorbereitung habe ich eine Auslandskranken- und
Unfallversicherung über die DAAD Gruppen-Versicherung abgeschlossen, Erasmus+ (EU-Förderung)
an meiner Hochschule beantragt und mir ein Bankkonto bei der ING DiBa eingerichtet, die es
ermöglicht, mit einer VISA Kreditkarte überall auf der Welt kostenlos Geld vom Konto abheben zu
können. Somit sind nicht immer zusätzliche Kosten beim Geld abheben angefallen, was bei einem
langen Auslandsaufenthalt sehr vorteilhaft ist.
Unterkunft
Das Preisniveau in Dublin ist allgemein sehr hoch. Sowohl Lebensmittel als auch Unterkünfte sind oft
wesentlich teurer als gleichwertige Angebote in Deutschland.
Bei der Wohnungssuche hat man die Wahl zwischen einem zentrumsnahen und gleichzeitig ziemlich
teuren aber meist qualitativ eher schlechten Zimmer oder einem Zimmer außerhalb des Stadtkerns
und entsprechend günstiger. Wobei man hier auch die zum Teil hohen Kosten für Bus oder Bahn
beachten sollte. WG Zimmer sind in Dublin normal (oft auch shared rooms, also keine Einzelzimmer)
und eine eigene 1 Zimmer Wohnung oder ähnliches in Dublin kaum bezahlbar.
Von Deutschland aus habe ich mit Hilfe der Webseite www.daft.ie nach Wohnungen geschaut und
konnte mir nach längerer Beobachtung auch einen guten Überblick verschaffen, wie teuer welche
Zimmer in welcher Stadtlage sind. Doch gemietet habe ich erst vor Ort, also nachdem ich das Zimmer
gesehen hatte, da ich schon einige schlechte Erfahrungen von Leuten diesbezüglich gelesen hatte.
Generell sollte man nichts mieten, was man nicht besichtigt hat (also nicht nur Fotos anschauen).
Ich habe in einer 4er WG in Dublin 6 gewohnt und bin immer zu Fuß ins Stadtzentrum gelaufen (ca.
35 – 40 min). Dublin 6 ist eine sehr schöne Wohngegend jedoch auch nicht sehr preisgünstig.
Bei der Suche nach einer Unterkunft ist der Süden generell empfehlenswerter als der Norden, auch
wenn im Süden die Mietpreise höher sind. Dafür ist aber die Nachbarschaft auch meist angenehmer.
Praktikum
Ich habe mein Praktikum bei der Deutsch-Irischen Industrie-und Handelskammer (AHK Irland) in
Dublin, Irland vom 5. Januar bis zum 22.Mai 2015 im Marketing Department absolviert.
Ich habe interessanterweise festgestellt, dass sich die Arbeitsstrukturen in Irland deutlich von den
mir bekannten deutschen Arbeitsstrukturen unterschieden. Pünktlichkeit und Ordnung sind selbst in
der irischen Geschäftswelt nur selten vertreten, was den Deutschen hingegen sehr wichtig ist.
Dennoch war das Kennenlernen und Entdecken dieser Unterschiede eine sehr spannende Erfahrung
für mich und erforderte ein gewisses Maß an Anpassungsfähigkeit. Meine Aufgaben im Marketing
Department waren sehr abwechslungsreich und geprägt von hoher Eigeninitiative und selbständigen,
eigenverantwortlichen Arbeiten. Ich konnte dadurch vieles Lernen und mich weiterentwickeln. Das
Zurechtfinden in einem englischen Arbeitsumfeld war für mich eine große Herausforderung. Trotz
jahrelangem Schulenglisch mit guten Ergebnissen und weiteren Wirtschaftsenglischkursen an der
Hochschule hatte ich zu Beginn Schwierigkeiten mit der neuen Sprache. Doch von der Bewältigung
dieser Schwierigkeiten konnte ich sowohl fachlich, als auch persönlich profitieren und meine
Englischkenntnisse signifikant verbessern.
Alltag und Freizeit
Wie bereits erwähnt, unterscheidet sich die Kostensituation in Irland erheblich von der in
Deutschland. Dublin bewegt sich vor allem in einem hohen Preissegment. Was diverse Studien
untermauern, konnte ich hier am eigenen Leib erfahren. Die Supermärkte in Irland sind
durchschnittlich doppelt so teuer wie in Deutschland. Waren zum gleichen Preis erhält man oft in
deutlich schlechterer Qualität oder in geringeren Mengen.
Eine echte Alternative bilden Aldi und Lidl. Dort kann man Lebensmittel verhältnismäßig preiswert
einkaufen. Dinge des täglichen Gebrauchs kann man auch sehr gut in den Kaufhausketten Dunnes
und Pennys kaufen.
Dublin und seine Umgebung bieten eine Menge Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung.
Um die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt kennenzulernen, bieten sich die vielfältig
angebotenen Hop-on-Hop-off Bustouren an oder man nimmt sich einfach einen Reiseführer und
einen Stadtplan und macht sich zu Fuß auf den Weg (Dublin ist ja schließlich nicht so groß). So habe
ich Dublin kennen gelernt und würde es wieder genauso machen, da man ein viel besseres und
individuelleres Bild der Stadt bekommt.
Um das Dubliner Nachtleben zu entdecken, ist das Viertel Temple Bar, Dublins Vergnügungsmeile, ein
guter Einstieg. Dieses liegt zwischen dem Fluss Liffey und nördlich der Dame Street. Dieses Viertel ist
allerdings sehr touristisch. Echte Dubliner lernt man dort nicht kennen. Südlich der Dame Street und
um den St. Stephen’s Green Park gibt es zahlreiche Pubs, Bars und Clubs, die eher von Einheimischen
besucht werden. Mein persönlicher Pub Tipp: O'Donoghues (15 Merrion Row, Dublin).
Museumsliebhaber können verschiedene Museen besichtigen, die meisten Museen sind kostenlos.
Alternativ zur Großstadt können auch Ausflüge in die Umgebung unternommen werden. Irland ist
landschaftlich sehr abwechslungsreich. So lassen sich die Wicklow Mountains bewandern - hier lohnt
sich ein Besuch der Klosterruine Glendalough oder ein Besuch im Park des Powerscourt House.
Wen es eher ans Meer zieht, kann beispielsweise die Hafenorte Howth, Bray, Malahide oder Dun
Laoghaire besuchen. Die eben genannten Orte sind alle zu günstigen Preisen von Dublin aus mit Bus
oder Bahn zu erreichen.
Ebenso gibt es zahlreiche Überlandbusse, mit denen man innerhalb weniger Stunden nach Belfast
oder Galway kommen kann. Zwei andere irische Städte, die definitiv einen Besuch wert sind. Aber
auch der Ring of Kerry (Stadt: Killarney) im Südwesten Irlands oder Cork im Süden ist auf jeden Fall
lohnenswert.
Fazit
Im Rahmen meines Auslandpraktikums in Dublin konnte ich einige positive aber auch negative bzw.
lehrreiche Erfahrungen sammeln.
Meine beste Erfahrung war wohl die persönliche Entwicklung, die ich aufgrund des
Auslandsaufenthaltes erfahren konnte. Meine Sprachkenntnisse haben sich deutlich verbessert und
ich habe die „Angst“ vor dem englisch sprechen abgelegt und bekam eine gewisse Routine. Auch die
geforderte Selbständigkeit und Offenheit sowie das Zurechtkommen in einer für mich zu Beginn noch
fremden (Arbeits-)Kultur bereicherten mich.
Zu meiner schlechtesten Erfahrung bzw. schwierigsten Erfahrung zählte wohl zu Beginn meines
Auslandsaufenthaltes die Wohnungssuche, was sich vor Ort dann doch nicht als ganz „so einfach“
herausstellte.