ELGA: Vom frommen Wunsch zur bitteren Wahrheit!

ELGA:
Vom frommen
Wunsch zur
bitteren Wahrheit!
Viel wird über die Elektronische Gesundheitsakte ELGA behauptet! Aber wie schaut
es mit der Wahrheit zu Nutzen, Kosten und
Datensicherheit ­tatsächlich aus?
Immer wieder behaupten Politiker, Kranken­
versicherungsträger und selbst ernannte
„Gesundheitsexperten“, welch „Segen“ die
Elektronische Gesundheitsakte ELGA über uns
alle bringen wird.
Die Wiener Ärztekammer unterzieht diese
Behauptungen einem Realitäts-Check.
Überprüfen Sie selbst, welchen der Mythen
rund um ELGA Sie zukünftig wirklich Glauben
schenken wollen.
Entscheiden Sie selbst, wofür im Gesundheitswesen Geld investiert werden soll: Für
eine verbesserte Gesundheitsversorgung in
Österreich mit verkürzten Wartezeiten, mehr
Kassenleistungen und einem Ausbau innovativer Leistungen im Spitalsbereich – oder
doch für ELGA?
Impressum: Verlag der Ärztekammer für Wien,
vertreten durch den Präsidenten.
1010 Wien, Weihburggasse 10–12.
Februar 2016
MYTHOS:
ELGA ist eine
umfassende Krankenakte!
WAHRHEIT:
ELGA beinhaltet gesetzlich in der Endausbau­
stufe – wann immer diese kommen wird – lediglich
­Entlassungsbriefe von Spitälern, Radiologie- und
­Laborbefunde sowie Medikationen. Das sind bei
­Weitem nicht alle Unterlagen, die Ihr Arzt/Ihre Ärztin
zur Behandlung benötigt.
MYTHOS:
Aufgrund von ELGA
müssen Sie Ihre Befunde
nicht mehr zum Arzt
mitnehmen!
WAHRHEIT:
Bitte nehmen Sie auch weiterhin alle Ihre Befunde mit.
So sind zum Beispiel Röntgenbilder und Facharztbefunde derzeit aus Kostengründen nicht in ELGA
enthalten.
MYTHOS:
ELGA hilft den Ärzten!
WAHRHEIT:
Nein, denn trotz mehrmaliger Aufforderung seitens
der Ärztekammer ist bei ELGA die Suchfunktion immer
noch so schlecht, dass Ärztinnen und Ärzte wieder
mehr Zeit vor dem Computer verbringen müssen –
Zeit, die ihnen im G
­ espräch mit den Patienten, also mit
Ihnen, schmerzlich abgeht.
MYTHOS:
ELGA gewährt nur Ärzten,
und da nur eine beschränkte
Zeit, Zugang zu Ihren Daten!
WAHRHEIT:
Tatsache ist, dass im Regelfall unterschiedliches
Spitals­personal – also Ärztinnen und Ärzte, weitere
­Gesundheitsberufe sowie ­Verwaltungspersonal (!) –
Ihre gesamte ELGA einsehen kann.
MYTHOS:
ELGA bietet sicheren
Datenschutz!
WAHRHEIT:
Niemand kann
­garantieren, dass Daten
sicher verwahrt werden. Regelmäßig erfahren wir von
Datenskandalen – auch im Gesundheitswesen.
MYTHOS:
Alle niedergelassenen Ärzte werden an ELGA
­teilnehmen!
WAHRHEIT:
Das ist aufgrund des ELGA-Gesetzes unrichtig.
Die Wahlärzte, als Ärztinnen und Ärzte ohne
­Kassenvertrag, die die Mehrzahl der niedergelassenen
­Ärztinnen und Ärzte in Wien darstellen, werden an
ELGA aus rechtlichen Gründen niemals teilnehmen.
MYTHOS:
Schon bisher wurden
­Gesundheitsdaten
gespeichert und hätten
gehackt werden können!
WAHRHEIT:
Das ist richtig, aber bis dato waren Gesundheitsdaten
dezentral bei Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin oder im Spital
aufbewahrt. Jetzt aber wird alles vernetzt, und wenn
ELGA einmal gehackt wird, liegen alle Ihre Daten offen.