12 Nr. 55 | 20. Oktober 2015 Museum für Kommunikation Redewendungen auf der Spur Ein Werkstattbericht über die kommende Ausstellung im Kommunikationsmuseum „Etwas auf dem Schirm haben“ und „Fersengeld geben“ – zwei Entwürfe von Franziska Isensee für die neue Ausstellung. Jeder von uns verwendet im Durchschnitt hun dert Redensarten am Tag. Sie machen unsere Spra che anschaulicher und verständlicher. Mit Sprich wörtern, Redensarten oder geflügelten Worten können wir Situationen beschreiben, etwa wenn „ein Damoklesschwert über uns schwebt“ oder „al les paletti“ ist. Wir nutzen sie, um zu veranschauli chen, wenn uns zum Beispiel eine Chance „durch die Lappen gegangen ist“, um zu motivieren, etwa zum zeitigen Aufstehen, da „der frühe Vogel den Wurm fängt“, und für vieles mehr. Durch Redewendungen erhält das wichtige Kommunikationsmittel Sprache seine Würze. Sie sollen Bildung beweisen und geben doch oft Rätsel auf, wenn wir uns etwa fragen, was es mit dem Notnagel, den wir manchmal so nötig brauchen, auf sich hat. All dies ist Grund genug für das Museum für Kommunikation Nürnberg, diesem Thema vom 19. Februar bis zum 5. Juni 2016 die Aus stellung Mein Name ist Hase. Redewendungen auf der Spur zu widmen. „Gut Ding will Weile haben“, daher sitzt seit dem Sommer ein Team zusammen, das die Präsentation vorbereitet. Idee und Ausstellungskonzept entwi ckelte der Bamberger Germanist und Sprichwort-Ex perte Rolf-Bernhard Essig, befeuert von Direktorin Marion Grether, die dem Thema früher schon einmal eine Ausstellung gewidmet hatte. Der gebürtige Hamburger Essig, der seit seinem dritten Lebens jahr in Oberfranken lebt, wollte sich schon als Kind einen „Reim auf diese Wortwunderwesen“ machen und ihre Bedeutung verstehen. Diese Faszination hat ihn nie losgelassen und so hat Essig schon mehrere Bücher zum Thema ver fasst und ist den Lesern der Nürnberger Nachrich ten bekannt für seine Kolumne. Im Frühjahr 2015 griff Rolf-Bernhard Essig zur Feder und schrieb das Ausstellungskonzept. Nachdem klar war, welche In halte im Kommunikationsmuseum präsentiert wer den sollen, kam Franziska Isensee mit ins Spiel. Die junge Architektin und Bühnenbildnerin, die auch für das benachbarte Schauspielhaus erfolgreich arbeitet, überlegte zusammen mit Essig, wie das abstrakte Sprachthema attraktiv und anschaulich präsentiert werden kann. Anhand von Grundrissund Aufmaßplänen machten sie sich mit den Aus stellungsräumen des Museums vertraut und nah men vorhandene Präsentationsmittel wie Vitrinen, Bildschirme oder Sockel in Augenschein. Wichtige praktische Informationen wie Stromversorgung, Türbreiten (wegen des Transports von Ausstellungs elementen) oder Wege der Besucherführung wur den ebenfalls eruiert. Gemeinsam mit dem Museumsteam entwickelten die beiden schließlich die Idee eines Jahrmarktes, um der Vielfalt des Themas Redewendungen ge recht zu werden. Wie alle Ausstellungsbereiche des Museums wird auch diese Präsentati on sehr interaktiv sein, Besuche rinnen und Besucher aller Alters stufen werden viel ausprobieren können und so beispiels weise erfahren, wie es ist, „unten durch zu sein“. Ein Schwerpunkt sind die vielfältigen Quellen der ausgestell ten Redewendungen: Dies sind neben der Bibel die Literatur seit der Antike, Handwerk und Arbeitswelt, die Jagd, das Theater oder der menschliche Körper, um nur einige Bereiche zu nennen. Wie geht es nun bis zur Eröffnung der Schau im Februar weiter? Als nächstes muss die Architek tur des Jahrmarkts produziert werden, daher macht Franziska Isensee jetzt genaue Zeichnungen und ein Leistungsverzeichnis, an denen sich die Handwerker orientieren können. Informations- und Objekttexte werden geschrieben, korrigiert und gedruckt, Leihgaben, etwa ein Scherf lein (das man zu etwas beisteuert) oder der besagte Notnagel, werden zusammengetragen. Daneben wird es verschiedene Medienstationen geben, die Techni ker Klaus Streit mit Fachfirmen vorbereitet. Weil es bis zur Eröffnung, aus Sicht der Museumsmacher, gar nicht mehr so weit hin ist, arbeiten Museumspäda gogin Elke Schneider und Volontär Thomas Pick an Vermittlungsangeboten und dem Programm zur Aus stellungseröffnung. Etwa vier Wochen vor Eröffnung beginnt dann der eigentliche Ausstellungsaufbau. Zunächst wird die Architektur angeliefert und mon tiert, danach werden die grafischen Elemente ange bracht und die Objekte an ihren Platz gebracht. Zum Schluss wird Ausstellungstechniker Johann Kolb alles ins rechte Licht rücken, damit am 19. Februar „alles in Butter ist“ und sich Besucherinnen und Besucher auf dem Jahrmarkt der Redensarten tummeln können. Vera Losse Mein Name ist Hase. Redewendungen auf der Spur 19. Februar bis 5. Juni 2016. Kostenlose öffentliche Führungen sonntags 16 Uhr. Informationen zum weiteren Programm finden Sie ab Dezember auf www.mfk-nuernberg.de Night of Codes im Museum für Kommunikation Ernst Schulten ist ein vielseitiger Mann. Der gelernte Betriebswirt und Informatiker versucht, Menschen unterhaltsam klarzumachen, dass das Internet nichts vergisst: keinen Einkauf, keine Äu ßerung in sozialen Netzwerken, keine Suchanfrage bei Google. Wer sich im Web bewegt, sollte daher sparsam sein mit den Daten, die er preisgibt und die gerne von Kredit- und Werbewirtschaft, potenziel len Arbeitgebern oder neugierigen Geheimdiensten aufgezeichnet, ausgewertet und für ihre Zwecke genutzt werden. Die Besucher der Langen Nacht der Wissenschaften am 24. Oktober werden die Gelegenheit haben, Schulten und seinen Partner Holger Weber bei der Night of Codes in verschiedenen Rollen kennenzu lernen. Etwa beim Improvisationstheater Virustalk (18.30, 0.30 Uhr), wo das Duo sein Publikum spiele risch einbeziehen wird oder bei der Prediction-menshow 3.0 (20.30, 22.30 Uhr), in deren Mittelpunkt ein Hacker und seine verblüffenden Methoden stehen. Der Vermittlungsprofi Schulten setzt aber nicht auf den erhobenen Zeigefinger, um Internetnutzern das Thema Datenschutz vermitteln. Er zeigt statt dessen eindrucksvoll, wie Daten- und Identitäts klau im Netz vor sich gehen, wenn er etwa beim Livehacking im Museum demonstriert, wie einfach es ist, die Daten eines Smartphones auszulesen. Ergänzend bietet das Museum die Führungen Verschlüsselte Botschaften und Fotos, Selfies, Siri an. Zu Gast sind außerdem das Institut für Theater- und Medienwissenschaften der Universität ErlangenNürnberg sowie das Bayerische Landesamt für Datenschutzaufsicht mit Informationsangeboten. Die Ausstellung Feind ist, wer anders denkt, die vom Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR vorbereitet wurde, zeigt, wie die Stasi Menschen bespitzelte und welche Konsequenzen das für sie hatte. Erholung zwischendurch bietet die Science Bar. Bereits am Nachmittag wird in der Schreib werkstatt von 14 bis 17 Uhr das Kinderprogramm Geheimwerkstatt und Rätselrallye angeboten. Weitere Infos: www.mfk-nuernberg.de Vera Losse Die Postkutsche des Museums auf dem Christkindlesmarkt. Foto: Mile Cindric Schnell noch eine Mail an die Oma mit Weih nachtswünschen schreiben? Bei Amazon letzte Geschenke bestellen? Unsere Weihnachtswerkstatt im Advent lädt Kinder ab fünf Jahren und ihre El tern ein, einmal was anderes zu probieren und mit Papier, Goldfolie und Glitzersternen sowie vielen guten Ideen individuelle Grüße und Geschenke zur Weihnachtszeit zu gestalten. Gelegenheit dazu ist an den vier Adventssonntagen jeweils von Daten-Dienstag Cybermobbing Prof. Matthias Brand (Universität Duisburg-Essen) Eintritt frei Di 17. 11. 2015, 19 Uhr Veranstaltungen Language Party: unser Angebot für Fremdsprachenfans Im Museumsrestaurant TINTO tapas y vino. Eintritt frei Getränke und Essen auf eigene Kosten Do 22. 10./19. 11. 2015, 19 Uhr Führungen Bald ist wieder Weihnachten 14 bis 16 Uhr, die Teilnahme ist im Eintritt enthalten. Dann verwandelt sich die Schreibwerkstatt mitten im Museum in die Weihnachts-Werkstatt, wo Kinder ihre eigenen Vorstellungen umsetzen können. Je der Adventssonntag steht unter einem besonderen Thema: Am 29. November werden schön verzierte Wunschzettel geschrieben, am 6. Dezember lautet das Motto: Wunderschöne Weihnachtskarten. Weiter geht’s am 3. Advent mit der Gestaltung von Päckchen und Papier, um Geschenke auch edel verpacken zu können, bevor am 20. Dezember last minute-Grüße entstehen können, damit Engelchens Eilpost noch rechtzeitig vor dem Fest ankommt. In den Weihnachtsferien können an verschiede nen Tagen fantasievolle Wünsche zum neuen Jahr gestaltet werden. Die genauen Termine gibt’s auf www.mfk-nuernberg.de. Wieder im Programm für Schülerinnen und Schüler der Klassen 2 bis 9 ist das erfolgreichste museumspädagogische Programm des Museums: der Generationendialog Jung schreibt Alt. Dabei informieren sich die Schüler in der Aus stellung über die handschriftliche Kommunikation mit Briefen und Postkarten und lernen Motive von Weihnachtskarten kennen, um anschließend eigene Festtagsgrüße an Menschen in Alten- und Pflegehei men zu schreiben und zu gestalten. Die Anmeldung erfolgt über das Kunst- und Kulturpädagogische Zen Termine Expressführungen in der Mittagspause Kosten: Museumseintritt Di 3. 11./1. 12. 2015/5. 1. 2016, 12.30 bis 13 Uhr trum der Museen der Stadt Nürnberg (KPZ) unter Te lefon (0911) 13 31-2 41 oder Telefax (0911) 13 31-3 18. Postkutschen sind unterwegs Auch auf dem Christkindlesmarkt ist das Museum präsent. Hier sind wie immer die Postkutschen un terwegs und drehen in der Adventszeit täglich ihre Runden um die „Stadt aus Tuch und Holz“. Kutscher Heinz Lehneis mit seinen Kaltblütern und seine Kollegen freuen sich auch in diesem Jahr wieder auf Fahrgäste, die in der trubeligen Vorweihnachtszeit einmal 20 Minuten entspannen und sich entschleu nigen wollen. Tickets kosten 4 Euro für Erwach sene, 2,50 Euro für Kinder. Aufgrund der großen Nachfrage im Vorjahr gibt es auch 2015 wieder die Möglichkeit, eine der Kutschen, nämlich den pfer debespannten Postomnibus, für Gruppen zu reser vieren. Bis zu acht Freunde, Kollegen oder Bekannte können so zwischen dem 28. November und dem 23. Dezember 2015 zwischen 13 und 19 Uhr eine exklusive Fahrt an ihrem Wunschtermin unter nehmen. Die Touren, die 60 Euro pro Fahrt kosten, können ab sofort von dienstags bis donnerstags im Museum unter der Telefonnummer (0911) 2 30 88-85 gebucht werden. Vera Losse Neu: Verblüffend verstehen! Ein Afterwork-Rundgang zur Kommunikation Kosten: Museumseintritt Do 19. 11. 2015, 18 bis 19.30 Uhr Überblicksführungen An jedem letzten Sonntag im Monat um 14 Uhr Angebote für Kinder Jeden Sonntag von 14 – 16 Uhr offene Kinderwerkstatt oder Weihnachtswerkstatt. Offenes Angebot in den Weihnachtsferien. Themen unter www.mfk-nuernberg.de Kosten: Museumseintritt Medienworkshops 50 plus Kurse rund um Smartphone, iPad, Tablet und IP-Technik. Einzelberatung in der Fragestun de. Termine unter www.mfk-nuernberg.de Information und Anmeldung: Di – Do Tel. (0911) 2 30 88-85 Alle Termine und weitere Infos unter www.mfk-nuernberg.de
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