Kiesgruben im Kanton Bern Kiesgrube Gumpersmühle Koordinaten: 621.000 / 206.150 Waldhaus Kies AG p/A Fritz Blaser AG Dicki 200 3415 Hasle-Rüegsau Tel: 034 460 14 29 Fax: 034 460 14 20 [email protected] Allgemeines Lage Nordwestlich der Hauptstrasse zwischen Ramsei und Grünenmatt. Alter Seit 1980 wird Kies abgebaut. Der jährliche Ausstoss beträgt ca. 27’000m3 Firma Besonderes Ökonomie Ökologie Abbau Die Waldhaus Kies AG wird durch die Fr. Blaser AG betrieben. In der Abbaustelle Gumpersmühle arbeitet ein Maschinist. Auf engstem Raum sind verschiedene geologische Zeitalter erkennbar. Mit einem Pneulader wird eine ca. 12 Meter hohe Abbauwand in zwei Etappen zu je ca. 6 Meter abgebaut. Aufbereitung Das abgebaute Material wird zum grössten Teil direkt als Kies ab Wand verwendet. Ein kleiner Teil wird zu 0 – 25 und 0 – 40 Strassenkies vor Ort gebrochen und gesiebt. Anfallende Bollensteine werden mit Lastwagen ins Kieswerk Hasle transportiert, dort gebrochen und zu Splitter verarbeitet. Verwendung Kies ab Wand und ausgesiebtes Strassenkies wird direkt auf verschiedenen Baustellen in der Region verwendet. Ein kleiner Teil vom Wandkies wird in einem nahe gelegenen Kieswerk weiterverarbeitet. Recycling Vor Ort wird kein Recyclingmaterial aufbereitet, dies geschieht in der Kiesgrube Dicki in Hasle. Geologie Die Talböden der Emme und ihrer Zuflüsse, wie z.B. Grüne, Ilfis und Biembach, lagen über weite Strecken vor der letzten Eiszeit tiefer als heute. Soweit wir wissen, waren diese vorletzteiszeitlichen Talläufe Felsrinnen mit wahrscheinlich wenig mächtigen Schottern. Während der letzten Eiszeit füllte nun der Schutt aus den Gräben, der durch das Schmelzwasser (von Schnee und lokalen kleinen Gletschern) umgelagert und ins Haupttal transportiert wurde, die alten Talläufe auf. Das alte Emmental ertrank buchstäblich im eiszeitlichen Abtragungsschutt von den höher gelegenen Gebieten. Für die Höhe der Auffüllung war die Staumauer aus Eis und zunehmend aus Moränenmaterial bei Burgdorf verantwortlich. Zeitweise reichte ein Stausee vom Eisrand beim Gsteig in Burgdorf bis nach Hasle. Stand 2005 Kiesgruben im Kanton Bern Weiter Emmental aufwärts und fein verzweigt in alle Seitentäler und -gräben hinein erfolgte dann die mächtige Aufschotterung. Die Emme war damals ein verwilderter Fluss mit einer Unzahl von Armen und Rinnen, die nur bei Hochwasser alle aktiv waren. Das höchste Niveau der letzt- eiszeitlichen Aufschotterung entspricht der Terrassenfläche von Waldhaus - Ramseiberg - Rüderswil - Lauperswil oder eben talabwärts bei Hasle. Man muss sich vorstellen, dass das letzteiszeitliche Emmental eine vegetationsarme Landschaft war, wie wir sie heute aus der Umgebung der Alpengletscher kennen. Am Ende der Eiszeit mit dem Emmedurchbruch zwischen Schlosshügel und Gysnauflüh bei Burgdorf tieften sich die Bäche des Emmentals in ihre eigenen Ablagerungen ein, damit entstanden die wunderschönen Terrassen des mittleren Emmentals und die Tieferlegung der Emme aufs heutige Niveau. Zwei Dinge sind in der Kiesgrube Gumpersmühle gut sichtbar: (1) Der Schotterkörper (der abgebaut wird) zeigt die für einen verwilderten Fluss typischen Strukturen wie Schrägschichtung, von Feinanteilen befreite Lagen und Linsen sowie grobkörnige Kiesnester, die beim Zusammenfluss zweier Rinnen entstanden. Auch die Zusammensetzung des Materials ist typisch; es besteht ausschliesslich aus umgelagerter Molassenagelfluh, die wegen dieser Umlagerung angereichert ist mit erosionsresistenten quarzitischen Gesteinen. (2) Beim Eingang zur Kiesgrube steht Sandstein der Molasse an, dessen Oberfläche unter den Schotterkörper einfällt. Man sieht hier also den alten, vorletzteiszeitlichen Talrand von Grüne und Heimisbach, also von jener Rinne, die während der letzten Eiszeit im umgelagerten Schutt ertrunken ist. Mit dem Kiesabbau wird gewissermassen nur die alte Rinne wieder freigebaggert. Biologie Die Lebensräume in der Kiesgrube Gumpersmühle sind stark von der Dynamik des Abbau- und Auffüllbetriebes geprägt und weisen einen dementsprechenden Pioniercharakter auf. In den kiesigen Ruderalflächen gedeihen Wilde Möhre, Huflattich, Wilder Mohn und andere konkurrenzschwache Kräuter, die in geschlossenen Vegetationsbeständen chancenlos sind. Diese sogenannten Erstbesiedler profitieren hier vom stetigen Vorhandensein offener Bodenfläche. Von üppigerem Charakter ist hingegen der Bewuchs der randlichen Böschungen entlang der Zufahrt zum aktuellen Abbau, wo Kardendistel, Königskerze und Dost den ganzen Sommer eine wichtige Nektar- und Pollenquelle für Wildbienen, Schmetterlinge und weitere Insektenarten sind. Dank eingestreuter Steinstrukturen und ausgedehnten Altgrasbeständen herrschen hier auch ideale Habitatsbedingungen für die Zauneidechse. Dort wo die Böschungen schon länger existieren, haben sich Pioniergehölze wie Weiden und Eschen angesiedelt und stellenweise bereits einen geschlossenen Wald gebildet. Die ebenfalls spontan entstandenen Strauchgruppen aus Wildrosen und Hartriegel sind beliebte Nistgehölze der Goldammer. Als Körnerfresser findet diese leuchtend gelbe Singvogelart in den erwähnten Wildkrautbeständen einen reich gedeckten Tisch. Im Abbau sowie seitlich der Zufahrtspiste sind an mehreren Stellen durch die Ansammlung von Oberflächenwasser temporäre und ausdauernde Gewässer entstanden. Je nach Witterung können hier bereits anfangs März Grasfrösche beim Ablegen der Laichballen zu sehen sein. Kurz darauf folgen die Erdkröten, die ihre Laichschnüre gerne an Ufer- und Wasservegetation befestigen. Etwas wärmebedürftiger ist die seltene Geburtshelferkröte, welche die Gewässer erst im Mai aufsucht. Wegen ihres Rufes, der an ein feines Glockenspiel erinnert, werden sie im Volksmund „Glögglifrösche“ genannt. Bei dieser Art trägt das Männchen die Laichschnüre am Ansatz der Hinterbeine und sucht erst kurz vor dem Schlüpfen der Larven ein geeignetes Gewässer auf. Da die Kaulquappen teilweise überwintern, werden Gewässer mit ganzjähriger Wasserführung bevorzugt. Das Emmental ist im Kanton Bern derzeit das Hauptverbreitungsgebiet dieser landesweit stark bedrohten Art. Dementsprechend wichtig sind die Förderprojekte, die in der Region vielerorts angelaufen sind. Mit gezielten Aufwertungsmassnahmen nimmt auch die Firma Waldhaus Kies AG ihre Verantwortung wahr, um den Fortbestand der emmentalischen „Glögglifrösche“ zu sichern. Der Kiesbedarf im Kanton Bern beträgt jährlich rund 4 Mio. m3 (4m pro Einwohner). Die regionale Deckung dieses Bedarfs ist ein vom Kanton angestrebtes Ziel. Der Kiesabbau erfolgt nach strengen Richtlinien und wird jährlich kontrolliert. Die Kiesunternehmer im Kanton Bern haben den Wert von Kiesgruben für die Natur erkannt und fördern gezielt die durch die Abbautätigkeit entstehenden, selten gewordenen Pionierstandorte. Sie haben sich dafür in der Stiftung Landschaft und Kies zusammengeschlossen. Kiesgruben im Kanton Bern Der Kiesbedarf im Kanton Bern beträgt jährlich rund 4 Mio. m3 (4m pro Einwohner). Die regionale Deckung dieses Bedarfs ist ein vom Kanton angestrebtes Ziel. Der Kiesabbau erfolgt nach strengen Richtlinien und wird jährlich kontrolliert. Die Kiesunternehmer im Kanton Bern haben den Wert von Kiesgruben für die Natur erkannt und fördern gezielt die durch die Abbautätigkeit entstehenden, selten gewordenen Pionierstandorte. Sie haben sich dafür in der Stiftung Landschaft und Kies zusammengeschlossen.
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