Im Angesicht des Todes... haben alle Dinge ein anderes Wesen. Was vorher glänzte, ist verblasst. Was vorher wenig galt, hat einen neuen Glanz bekommen. Der Weg der Menschen vom Friedhof, von den Gräbern nach Hause ist der Weg tieferer Erkenntnis. Wer dem Tod begegnet in einem Menschen, mit dem er lebte und den er liebte, weiß um die Grenze seines eigenen Lebens und fragt, was dann kommt. DER TOD KAM IN UNSER HAUS... Vielleicht hat er sich durch eine lange und schwere Krankheit angemeldet, vielleicht kam er so unerwartet, dass nicht einmal Zeit blieb für ein Wort des Dankes, des Abschieds und für eine Bitte der Verzeihung. Oft sind wir über sein Kommen fassungslos, entsetzt, verzweifelt. Manchmal nehmen wir ihn auch nur mit mehr oder weniger Teilnahme zur Kenntnis. Der Tod begleitet unsdurch das ganze Leben. Keiner weiß, wann, wo und wie er stirbt. DAS GROSSE RÄTSEL Was kommt dann? Was bleibt? Nichts? Nur die Erinnerung an Worte und Werke? Nur ein Foto oder ein Erinnerungsstück, etwa eine Uhr oder sonst etwas, was ihm oder ihr lieb war? Angesichts des Todes wird das Rätsel menschlichen Daseins am größten. Der Keim der Ewigkeit im Menschen sträubt sich gegen die Vorstellung der völligen Zerstörung und den endgültigen Untergang. Unüberwindlich ist in den religiösen Menschen das Verlangen nach einem Leben, das auch der Tod nicht zu zerstören vermag. DIE GUTE NACHRICHT Christus löst das große Rätsel. Er lebte, starb und wurde begraben. Aber er ist auferstanden. Er lebt und wird leben. Der Tod hat keine Macht mehr über ihn. Dies ist die Botschaft, dass alle, die im Glauben an Christus leben, Anteil erhalten an seiner Auferstehung. CHRISTUS SAGT: „Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt“ (Joh 11,25) PAULUS VERKÜNDET: „Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat, was keinem Menschen in den Sinn gekommen ist, das hat Gott denen bereitet, die ihn lieben“ (1 Kor 3,9) DIE KIRCHE BEKENNT: „Wir erwarten die Auferstehung der Toten und das Leben der kommenden Welt.“ (Abschluss des großen Glaubensbekenntnisses) TRAUER UND TROST Der Tod bringt Trauer. Er zerschneidet die Bande der Liebe. Er lässt einen leeren Raum zurück. Er erfüllt die Angehörigen mit Schmerz. Auch Jesus kennt diesen Schmerz. Er weint am Grabe seines Freundes Lazarus. Der Glaube bringt Trost. Gott, der Vater des Erbarmens und der Gott allen Trostes, tröstet uns in unserer Not (2 Kor 1,3f). Auch über den Tod hinaus besteht Gemeinschaft mit denen, die uns vorausgegangen sind. Sie leben im Lande der Verheißung, des Lichtes und des Friedens. Es ist unsere Hoffnung, dass wir mit ihnen zur Seligkeit auferstehen. Dieser Glaube ist Trost in der Trauer und lässt uns nicht in Mutlosigkeit und Verzweiflung versinken. Gottes Hand fängt uns auf. ZWISCHEN TODESTAG UND BEGRÄBNIS In diesen Tagen mögen die Angehörigen die „Totenwache“ halten. Je nach örtlichen Gegebenheiten sind die Formen der der Totenwache sehr verschieden. Entscheidend ist, dass wir im persönlichen und/oder gemeinschaftlichen Gebet des Verstorbenen besonders gedenken (siehe Gotteslob Nr. 28). DIE FEIER DER EUCHARISTIE In der Eucharistiefeier, der Heiligen Messe, gedenken wir des Todes und der Auferstehung unseres Herrn; die Gemeinde legt Fürbitte für die Verstorbenen ein. Ebenso erbittet sie Trost und Hilfe für alle, die der Tod mit Schmerz und Trauer erfüllt hat. Die Gläubigen, besonders die Angehörigen des/ der Verstorbenen, mögen in der Eucharistiefeier nach Möglichkeit die heilige Kommunion empfangen. Wer meint, dazu vorher das Sakrament der Bußes empfangen zu wollen, wende sich an den Seelsorger. DIE BEGRÄBNISFEIER Die Trauergemeinde versammlet sich in der Friedhofskapelle. Wir nehmen Abschied; wir tun es im Glauben an die Auferstehung: Christus nehme ihn (sie) auf und schenke ihm (ihr) das ewige Leben. Die Liebe aber, die uns mit ihm (ihr) verbindet, wird fortdauern in der Gemeinschaft der Heiligen. Wir übergeben den Leib der Erde. Christus, der von den Toten auferstanden ist, wird auch unseren Bruder (unsere Schwester) N. zum Leben erwecken. Der Vorsteher der Feier (Priester, Diakon, durch den Bischof Beauftragte) sprengt Weihwasser auf den Sarg: „Im Wasser und im Heiligen Geist wurdest du getauft. Der Herr vollende an dir, was er in der Taufe begonnen hat.“ Er beweihräuchert der Sarg: „Dein Leib war Gottes Tempel. Der Herr schenke dir die ewige Freude.“ Er streut Erde auf den Sarg: „Von der Erde bist du genommen und zur Erde kehrst du zurück. Der Herr aber wird dich auferwecken.“ Er zeichnet das Kreuzzeichen über den Sarg: „Im Kreuz unseres Herrn Jesus Christus ist Auferstehung und Leben.“ (siehe Gotteslob Nr. 608 bis 612) DIE FEIER DER EINÄSCHERUNG UND DER URNENBEISETZUNG Die Einäscherung und die Urnenbeisetzung sind andere kirchliche Möglichkeiten, des Verstorbenen zu gedenken, für ihn zu beten und ihn zu bestatten. Normalerweise feiert man dafür nur einmal den kirchlichen Ritus. Er entspricht dem der Begräbnisfeier. Die Trauergemeinde versammelt sich in der Kapelle des Friedhofs oder des Krematoriums, in welcher der Sarg aufgebahrt ist. Es wird gebetet, ein Bibeltext gelesen und im Blick auf das Leben des Verstorbenen gedeutet. Dann wird der Sarg zur Einäscherung gefahren. GEBET FÜR DIE VERSTORBENEN Erbarme dich unseres Bruders (unserer Schwester) N., den (die) du aus dieser Welt zu dir gerufen hast. Nimm ihn (sie) auf in deine Herrlichkeit und mit ihm (ihr) lass auch uns zu Tische sitzen in deinem Reich. O Herr, gib uns Lebenden deine Gnade, den Verstorbenen aber gib die ewige Ruhe und das ewige Licht leuchte ihnen. Herr, lass sie leben in Frieden. Amen. BITTE UM EINE GUTE STERBESTUNDE Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen. Gut zu sterben ist die große Kunst, und sie will im ganzen Leben, nicht erst in letzter Minute, gelernt sein. Der Herr zeigt uns durch das Tor des Todes den Weg ins ewige Leben. Katholisches Pfarramt St. Vitus Kirchstraße 17 59399 Olfen Tel.: 02595 / 221 Die Beisetzung der Urne erfolgt später zu gegebener Zeit im kleinen Kreis der Angehörigen auf dem gewünschten Friedhof. Bei einer feierlichen Urnenbeisetzung, wenn keine Feier zur Verabschiedung stattgefunden hat, wird die Urne in der Friedhofskapelle aufgestellt. Die Liturgie entspricht der der Begräbnisfeier bzw. der Einäscherung. Sie schließt mit der Beisetzung der Urne im Urnengrab. Dieses Faltblatt wurde nach einer Vorlage von Bischof Hugo Aufderbeck, dem ehemaligen Bischof von Erfurt (1971-1981) gestaltet. Das Titelbild ist eine Wachsmal-Schab-Arbeit, stammt von Benedikt Werner Traut aus „Deine Geburt - mein Licht“ und trägt den Titel „LebensSpur“ (c) beim Autor (1988) DER TOD KAM IN UNSER HAUS, ABER ER HAT NICHT DAS LETZTE WORT
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