Erfahrungsbericht der Sekundarschule „A. H. Francke“, Halle (Saale) Möglichkeit der Beschulung in Sprachklassen - auch im Fachunterricht Nachdem im Schuljahr 2013/14 Schüler ohne Deutschkenntnisse aus Flüchtlingsgebieten an unsere Schule kamen, haben wir uns mit folgender Problematik auseinandergesetzt: Wie vermitteln wir diesen Kindern die deutsche Sprache? Schnell musste gehandelt werden. Im Rahmen einer Beratung mit der Schulleitung wurden folgende Maßnahmen festgelegt: Noch keine Integration in den Regelschulklassen Erstbeschulung durch Förderschullehrer Einbeziehung von einer Kollegin aus dem Grundschulbereich (Rentnerin, die auf diesem Gebiet Erfahrungen hat) sowie zwei Studenten Erstellung eines Konzeptes für das neue Schuljahr Hospitation an der Sekundarschule „Johann Christian Reil“, Halle (Saale) 2014/15 begannen wir mit zwei festen Bezugspersonen in der Klasse (ähnlich eines Klassenleiters) sowie vier Fachlehrern. Es wurden folgende Fächer in diesem Schuljahr unterrichtet: Deutsch, Mathematik, Sport, Wirtschaft, Kunst, Geschichte, Englisch sowie Förderunterricht. Der Gedanke auch in diesen Klassen Fachunterricht zu erteilen, erschien uns als notwendig, um die Schüler an den Alltag besser zu gewöhnen und ihnen dadurch den Einstieg in die Regelklassen zu erleichtern. Hauptgedanke muss dabei natürlich die Umsetzung des muttersprachlichen Prinzips sein. Welche Methoden kamen dabei zur Anwendung? Die Auswahl der Themen ist dabei unbedeutend; sie sind nur die Grundlage für die Vermittlung der deutschen Sprache. Ich habe mich für urgeschichtliche Themen sowie für das Rittertum entschieden. Hilfreich waren bei der Umsetzung vielfältige Lerndosen aus „Montessori-Beständen“. Außerdem kamen einfache Lerndosen, Applikationen, Ausmalbögen, Folien, Wort- und Bildkarten u.ä. – immer bezogen auf das Thema – zur Anwendung. Wurde die Bildkarte aufgehängt, gab es dazu Wörter bzw. kleine Sätze durch den Lehrer. Jeder Gegenstand bzw. die Person wurde benannt und entsprechend zugeordnet. Daraus konnten anschließend kleine Sätze durch die Schüler gebildet werden, z.B. Die Jäger jagten Rentiere. Oder: Sammler sammelten Beeren. Nebenbei fragten die Kinder nach Ein- und Mehrzahl bzw. nach den Artikeln. In vorbereitete Arbeitsblätter trugen dann die Kinder die neuen Wörter (oder kleinen Sätze ein). Das war gleichzeitig Hausaufgabe und Bestandteil der Wiederholung in der folgenden Stunde. Oftmals wurden die Unterrichtsgestaltung durch Pantomime oder kleine Spielszenen untersetzt. Das machte Schülern wie dem Lehrer viel Freude. Natürlich fanden auch Originale oder Duplikate davon ihren Platz. Wichtig waren die lauten Wiederholungen der Kinder. Bewährt hat sich ebenfalls die Arbeit mit Comics zur Thematik. Hier mussten die Kinder zuerst das Bild dem Text zuordnen, anschließend wurden die Sätze gelesen; später dann ausgemalt. Hier konnten dann gleichzeitig die Farben besprochen werden. Auch das Selbermalen zu Begriffen war Bestandteil des Unterrichts. Zur Abgrenzung von Wort-oder Handlungsbedeutungen eignete sich auch das Streichen eines unpassenden Wortes aus einer vorgegebenen Auswahl. Kleine Kontrollen wirkten auf die Kinder sehr motivierend – Fehler wurden dann berichtigt und außerdem im Rahmen einer Hausaufgabe wiederholt. Auftretende Verständigungsschwierigkeiten konnten durch englische Begriffe ersetzt werden. Zudem haben die Kinder ein Wörterbuch dabei, in welchem dann deutsche Begriffe herausgesucht wurden. Begonnen wurde außerdem mit der Lehrbucharbeit. Kleine Texte im Original fanden ihre Anwendung – oftmals für „schlechte Leser“ umgeschrieben. Die Arbeit mit dem Buch wirkte wiederum motivierend auf die Schüler und hilft ihnen später beim Wechsel in die Regelklassen. Zu den aufgeführten Gedanken gibt es Vorlagen, die erläutert werden können.
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