Wundversorgung mal anders?... 3. Welt und Gefängnis

Wundversorgung mal anders?... 3. Welt und Gefängnis
Die Wundversorgung in Deutschland ist durch Expertenstandards, Handlungsanweisungen
und die Ausbildung von Wundexperten gut strukturiert. Dennoch gibt es Bereiche in denen die
Behandler vor unterschiedliche Probleme gestellt werden, die ein ganz individuellen Ansatz
der Wundversorgung benötigen, um dennoch fachgerecht zu versorgen.
Hier ist der Einfallsreichtum, Improvisation und Mut der Beteiligten gefragt um die Patienten
fachgerecht zu versorgen. Die Versorgung Menschen die in der dritten Welt an chronischen
Wunden leiden, unterscheiden sich grundsätzlich nicht von der Versorgung Gefangener in
Deutschland. Die unterschiedlichen Situationen fordern ein gutes Maß an Improvisations- und
Motivationstalent.
Projekt zum Thema Wundmanagement in Kamerun (Rösner)
Sicherlich stellt sich die Frage welche Motivation dahintersteckt in einem dritte
Weltland ein solches Projekt zu starten und ob die Versorgung von chronischen
Wunden in dieser “anderen“ Welt überhaupt sinnvoll und realisierbar ist. Nicht zuletzt
steht die Frage der Nachhaltigkeit und welche Möglichkeiten es gibt diese zu schaffen.
In Kamerun wurden verschiedene Krankenhäuser und Krankenstationen mitten im
Regenwald besucht, um die Kollegen für das Thema Wundmanagement zu
sensibilisieren. Die Schulung der Kollegen vor Ort dauerte eine Woche und hatte einen
theoretischen und einen praktischen Teil.
Zunächst wurden theoretische Grundlagen im Wundmanagement wie Anatomie,
Wundarten, Wunden sowie die zur Verfügung stehenden Verbandmaterialien,
vermittelt. In dem praktischen Teil wurden zunächst die Voraussetzungen für ein
adäquates Wundmanagement geschaffen. Hier stand hygienisches Arbeiten, Wunden
beschreiben, Einschätzung der Wundsituation und Einsatz der notwendigen
Verbandmaterialien im Fokus.
Wundversorgung von Straftätern im Justizvollzugskrankenhaus (Jäger)
Die Gesamtzahl der Gefangenen in Deutschland betrug 2012 über 65.000 Menschen.
Bei einer derartigen Klientel ist es nicht verwunderlich, dass es auch Menschen mit
chronischen Wunden hinter den Gefängnismauern gibt.
Die Krankenversorgung im Justizvollzug unterscheidet sich kaum von der Versorgung
freier Bürger, lediglich die Abrechnung ist eine andere.
Viele behandlungsbedürftige Gefangene haben eine schlechte Einstellung zur Justiz
oder zur Einhaltung von Regeln und Absprachen. Daher ist bei der Behandlung von
chronischen Wunden bei Strafgefangenen der Aufbau von Vertrauen und der
Mitarbeitsbereitschaft eine der wichtigsten Maßnahmen. Erst dann kann der
Maßnahmenkatalog zusammen mit dem Gefangenen erarbeitet werden.
Björn Jäger
Frederike Rösner
Wundversorgung aus Expertenhand
Wund-Kompetenz Management