Wundbehandlung, umfassend versorgt

Die regionale Gesundheitsinformation
Grüner Star
Schleichender «Dieb»
des Sehvermögens
COPD
Neue Therapien
schaffen Linderung
April 2015
Herz und Diabetes
Diabetiker sind doppelt
herzinfarktgefährdet
Wirbelsäulenerkrankungen
Mit massgeschneiderter Therapie
gegen Schmerz
Entstanden in Zusammenarbeit mit Gesundheitsinstitutionen der Stadt und Region Bern
Wundbehandlung
Umfassend versorgt
Chronische Wunden
entstehen nicht von
heute auf morgen. Die
Pa­tienten haben meist
eine lange Leidensgeschichte hinter sich.
Nur eine fachgerechte
Behandlung hilft.
Wenn eine Körperwunde nach vier bis
sechs Wochen nicht vollständig abgeheilt ist, sprechen Spezialisten von einer
chronischen Wunde. Verursacht wird
sie fast immer durch Krankheiten, die
mit Durchblutungsstörungen einhergehen. Die mangelhafte Versorgung
des Gewebes mit Sauerstoff verhindert
das Abheilen der verletzten Körperstelle. Typische Beispiele für solche
Ursprungserkrankungen sind Diabetes,
Venenschwächen oder eine periphere
arterielle Verschlusskrankheit – etwa
bedingt durch Arteriosklerose. Die drei
häufigsten chronischen Wundarten
sind das «offene Bein» (Ulkus cruris),
Druckgeschwüre durch Wundliegen
(Dekubitus) sowie das diabetische Fusssyndrom – offene Stellen an den Füssen
von zuckerkranken Patienten. Mit zunehmendem Alter verkleinert sich das
Heilungspotenzial unserer Haut. Dies
liegt zum einen an der Summe der vorbestehenden Krankheiten, zum anderen
auch an einer einseitigen Ernährung (zu
wenig Eiweiss, Vitamine oder Spurenelemente wie Selen oder Zink). Ältere
Menschen leiden deshalb viel häufiger
an chronischen Wunden als junge.
Facharzt werden gegebenenfalls weitere diagnostische Untersuchungen in die
Wege geleitet. Patienten mit «offenen
Beinen» etwa, die ihren Ursprung in
einem venösen Leiden haben, müssen
häufig einer Kompressionstherapie
unterzogen werden: Hochrote, entzündete, nässende Unterschenkel-Wunden
werden mit speziellen Verbänden versorgt. Diese helfen, das Wasser aus den
Beinen wegzutransportieren. Im besten
Fall heilen Wunden dank dieser Ent-
Wundsprechstunde
in Riggisberg und Belp
Wundexperte Jürg Willen sowie Christiane
Acorlor (Wundmanagerin in Ausbildung) sind
auf Wunden aller Art spezialisiert. Dazu gehören unter anderem «offene Beine», Wunden
durch Durchliegen, Wundheilungsstörungen
nach Operationen oder Wunden in Zusammenhang mit Diabetes. Die Wundsprechstunde
findet jeweils am Montag- und Donnerstagmorgen im Spital Riggisberg sowie nachmittags im Spital Belp statt.
Anmeldungen für beide Standorte werden von
Montag bis Freitag (9–12 Uhr; 13–16 Uhr)
unter 031 808 71 77 entgegengenommen.
Strikte Hygiene,
ausgewogene Ernährung
und Bewegungs­training
beschleunigen den
Heilungsprozess.
stauungstechnik erstaunlich schnell ab.
Gute Aufklärungsarbeit ist in der Folge
zentral, damit die Patienten weiterhin
konsequent angepasste Stützstrümpfe
tragen.
Ein anderes Beispiel: Nach einem
Motor­radunfall zog sich ein Patient einen grossen Bluterguss am Unterschenkel zu. Das Hautareal entzündete sich,
und der Patient musste mit Antibiotika
behandelt werden. Die Blutkugel musste zudem aus der Wundhöhle herausgelöst werden. Eine eingesetzte Vakuumpumpe sog unter dem Folienverband
die Wundsekrete kontinuierlich ab. Der
Patient ging zwei Mal wöchentlich zum
Verbandwechsel ins Wundambulato­
rium – innert weniger Wochen hatte
sich die Wunde verschlossen.
Hygiene ist wichtig
Das strikte Einhalten der hygienischen
Vorschriften, eine ausgewogene Ernährung mit wundheilungsfördernden
Vitaminkomplexen, der Einsatz von
Arnikaprodukten sowie regelmässiges
Geh- und Krafttraining können dem
Entstehen von chronischen Wunden
einerseits vorbeugen und andererseits
deren Heilungsprozess beschleunigen.
Im Normalfall gelingt es den Fachleuten, die Patienten von der Wichtigkeit
dieser Massnahmen zu überzeugen.
Etwas schwieriger kann sich die Situation bei psychisch kranken Menschen
gestalten. Da sind die Wundfachleute
noch stärker als sonst auf die enge
Zusammenarbeit mit den zuständigen
Spitex-Verbänden angewiesen.
Der Autor
Behandlung
Betroffene müssen sich unbedingt so
früh als möglich in die erfahrenen Hände von Wundexperten (siehe Infobox)
begeben. Nur so können mögliche Komplikationen wie Infekte oder Ekzeme
verhindert werden. Die Spezialisten
begutachten die Wunde und klären ihre
Ursachen ab. Nach Rücksprache mit
dem Hausarzt oder dem chirurgischen
Jürg Willen
Wundexperte SAfW (Swiss Association for Woundcare)
Kontakt:
Spital Riggisberg, Spital Netz Bern
Wundambulatorium Spital Riggisberg und Belp
Eyweg 2, 3132 Riggisberg
Tel. 031 808 71 77
[email protected]
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