IMS HEALTH: GKV-Arzneiausgaben steigen 2015 um knapp 5

Medieninformation
IMS HEALTH: GKV-Arzneiausgaben steigen 2015 um knapp 5 %
Ausgabensteigerung vor allem bei Hepatitis C-Arzneien und Krebsmedikamenten – deutlich
höhere Einsparungen durch Herstellerrabatte und Erstattungsbeträge – kaum
Mengensteigerung - mehr Großpackungen bei verschreibungspflichtigen Arzneien – höherer
Anteil rabattgeregelter Arzneien
Frankfurt, 04.02.2016. Die Ausgaben für Arzneimittel und Test-Diagnostika, jedoch ohne Impfstoffe,
belaufen sich für den gesamten GKV-Markt (GKV: Gesetzliche Krankenversicherung) im Jahr 2015 auf etwa
32,3 Milliarden Euro zum Apothekenverkaufspreis nach Abzug der durch pharmazeutische Hersteller und
Apotheken geleisteten Einsparungen in Form von Rabatten nach § 130 SGB V. Einsparungen aus
Rabattverträgen wurden auf Basis des Dreivierteljahres 2015 hoch gerechnet, da die Zahlen für das
Gesamtjahr noch nicht veröffentlicht sind. Patientenzuzahlungen sind nicht berücksichtigt.
Vor diesem Hintergrund ergibt sich eine Ausgabensteigerung von 4,9 %. Die trotz der Einführung nicht
weniger innovativer Therapien moderate Marktentwicklung erklärt sich wesentlich aus höheren Rabatten wie
nachfolgend gezeigt wird. Die Menge nach Packungen erhöhte sich mit gut 1 % wenig.
GKV-Gesamtmarkt
(Arzneimittel & Testdiagnostika, ohne Impfstoffe)
Veränderung zum VJ. in %
32,3 Mrd. Euro
702 Mio. Packungen
+4,9%
+1,2%
Ausgaben
Absatz in Packungen
Quelle: IMS PharmaScope® Polo, Ausgaben zu Apothekenverkaufspreis nach Abzug von Zwangsrabatten der Pharmazeutischen Hersteller und
Apotheken, abzüglich gemeldeter Rabatte aus Erstattungsbeträgen nach §130 SGB V; inkl. Zusatzabschlag aufgrund des Preismoratoriums;
Einsparungen aus Rabattverträgen hoch gerechnet auf Basis Jan. bis Sept. 2015; ohne Patientenzuzahlungen, ohne Impfstoffe
Abbildung 1: Moderate Steigerung der GKV-Arzneiausgaben und geringer Mengenzuwachs im Jahr 2015
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Persönlich haftende Gesellschafter sind:
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GKV-Einsparungen durch pharmazeutische Hersteller und Apotheken bei fast 7 Milliarden
Euro
Im Jahr 2015 haben die pharmazeutischen Hersteller knapp 2,4 Mrd. Euro als Einsparbeitrag durch
Herstellerabschläge nach § 130 SGB V an die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) geleistet. In diesen
Betrag gehen die je nach Arzneisegment (patentgeschützt, mit und ohne Festbetrag, Generikum) anfälligen
prozentualen Abschläge ein, ferner Zusatzabschläge infolge des Preismoratoriums und Rabatte aus
Erstattungsbeträgen. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass der Rabattsatz auf patentgeschützte, festbetragsfreie
Arzneimittel in den ersten drei Monaten 2015 noch um einen Prozentpunkt höher lag als im Vorjahr, nämlich
bei 7 % gegenüber 6 % im ersten Quartal 2014. Die Rabatte aus Erstattungsbeträgen haben sich mit einem
Volumen von 791 Mio. Euro mehr als verdoppelt. Des Weiteren ergeben sich geschätzt fast 3,4 Mrd. Euro
Einsparungen durch Rabattverträge (Vorjahr: 3,18 Mrd. Euro). Hier wurden die von der GKV verlautbarten
Einsparungen für den Zeitraum von Januar bis September 2015 (2,54 Mrd. Euro) zu Grunde gelegt und für
das Gesamtjahr hoch gerechnet.
Hinzu kommen rund 1,1 Mrd. Euro durch die Nachlässe, welche die Apotheken der GKV für rezeptpflichtige
Präparate zu gewähren haben. Der Gesamteinsparbeitrag beträgt somit im Jahr 2015 fast 7 Mrd. Euro.
1.115
6.890
Zwangsrabatt in Mio. Euro
3.385
791
1.169
2.390
280
150
Generika- Zwangsrabatt ZwangsSumme
Summe
rabatt
6%/7%
abschlag Erstattungs§ 130a
Preisbeträge
und 130b
moratorium
Rabatte aus Apotheken130a Abs. 8
rabatte
Verträgen
Rabatte
gesamt
Quelle: IMS PharmaScope® RealD, Zwangsrabatte in Mio. Euro ohne Impfstoffe; Eigene Berechnung auf Basis BMG KV45 für 1.-3.Quartal 2015
Abbildung 2: GKV-Einsparungen durch Rabatte der pharmazeutischen Hersteller und Apotheken in 2015 bei knapp 7
Milliarden Euro
Unberücksichtigt sind in den vorgenannten Zahlen die Rabatte, welche die pharmazeutische Industrie den
privaten Krankenversicherern zu gewähren hat. Diese belaufen sich nach IMS-Berechnungen auf über 400
Mio. Euro. Ferner außen vor gelassen ist der durch Rabatte erbrachte Einsparbeitrag für im ambulanten
Bereich von Krankenhäusern außerhalb des Klinikbudgets eingesetzte Medikamente.
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Überdurchschnittliches Wachstum innovativer Therapien
Im Blick auf einzelne Arzneigruppen zeigt sich, dass vor allem innovative Therapeutika und solche zur
Behandlung schwerer Erkrankungen die Ausgabensteigerung beeinflussen. Die größte Steigerung ist unter den
umsatzstärksten Kategorien bei neuen Therapien gegen Hepatitis C (antivirale Mittel exklusive HIV)
festzustellen. Der Anstieg in dieser Gruppe ist allerdings in gewisser Weise artifiziell, da manche
Neueinführungen zur Hepatitis C-Therapie noch nicht ein Jahr am Markt sind. Überdurchschnittliche
Zuwächse verbuchen auch Faktor Xa Hemmer als neue orale Antikoagulanzien (Gerinnungshemmer). Im
oberen einstelligen bis niedrig zweistelligen Bereich haben sich ferner die Ausgaben für verschiedene
Krebsmedikamente wie z.B. Proteinkinasehemmer, MAB (monoklonale Antikörper) Antineoplastika und
Immunsuppressiva erhöht. Insgesamt stehen wenige Arzneigruppen für drei Viertel des Ausgabenwachstums.
Jahr 2015
Umsatz
in Mio.
Euro
L04B ANTI-TNF PRODUKTE
1.860,6
J05B ANTIVIRALE MITT.EXKL.HIV
1.416,8
A10C HUMANINSULIN UND ANALOGA
1.293,6
L04X SONSTIGE IMMUNSUPPRESSIVA
1.184,2
L01H PROTEINKINASEHEMMER
ANTINEOPLASTISCH
1.141,9
L01G MAB* ANTINEOPLASTIKA
1.085,7
T02D DIABETES-TESTS
1.007,7
Veränderungsrate zum Vorjahr %
9,1
87,1
2,7
8,5
19,0
10,3
-0,3
N02A BETAEUBUNGSMITTEL
985,2
1,4
J05C VIRUSTATIKA GEGEN HIV
851,8
1,8
B01F DIREKTE FAKTOR XA HEMMER
772,6
46,0
* MAB: Monoklonale Antikörper (monoclonal antibody)
Quelle: IMS PharmaScope® Polo, Absatz in Packungen, ohne Impfstoffe; Umsatz in Euro zum Apothekenverkaufspreis (AVP) abzüglich der von Herstellern und
Apotheken zu leistenden Zwangsrabatte, abzüglich gemeldete Rabatte aus Erstattungsbeträgen nach §130 SGB V; ohne Einsparungen aus Rabattverträgen;
Absatz in Packungseinheiten; ohne Impfstoffe
Abbildung 3: Unter den umsatzstärksten Arznei- und Produktgruppen im GKV-Markt legen vor allem innovative
Therapeutika gegen Hepatitis C und Krebserkrankungen zu
Mehr Großpackungen verordnet
Bei rezeptpflichtigen Präparaten wurden mehr größere Packungen (Packungsgröße N3) verordnet (+3 %),
während kleinere (N1, - 1 %) und mittlere Packungsgrößen rückläufig waren (-2 %). Dies macht sich vor allem
bei Präparaten unter Rabattvertrag bemerkbar, und zwar sowohl bei patentfreien (Generika, Altoriginale) als
auch bei patentgeschützten Arzneien. Bei letzteren steigt der Anteil der Großpackungen auch bei NichtRabattmedikamenten leicht an, was auf die Etablierung neuerer Therapien zurückzuführen sein dürfte.
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Jahr 2015 ggü Vorjahr
Veränderungsrate
in +/-%
GKV gesamt*
patentgeschützt
+7%
Generika
+7%
+5%
+4%
+3%
+3%
+1%
+1%
0%
-1%
-2%
-2%
GKVAbsatz in
Mio. Pack.
611,0
112,2 135,3 343,3
Gesamt*
51,3
8,8
N1
19,5
18,9
463,5
75,6
N2
89,0
287,6
N3
* Der gesamte Markt rezeptpflichtiger Produkte umfasst neben den Kategorien Generika und patentgeschützte Präparate auch Arzneien mit
abgelaufenem Patent sowie nie patentierte Präparate, ferner eine sog. Restgruppe außerhalb dieser Kategorien; außerdem ist die
Packungskategorie „keine Regelung“ beinhaltet, auf deren separate Ausweisung hier verzichtet wurde, da es sich dabei überwiegend um Präparate
handelt, die entweder in selteneren Darreichungsformen abgegeben werden oder um Produkte mit höher Wirkstärke in geringer Anzahl von
Einheiten.
Quelle: IMS PharmaScope®, Basis: GKV-Absatz in Packungen, nur rezeptpflichtiger Markt; ohne Impfstoffe
Abbildung 4: Mehr Verordnungen von Großpackungen sowohl patentgeschützter als auch generischer Arzneien
Marktanteil patentfreier Arzneien unter Rabattvertrag steigt
Der Marktanteil von als „Rabattmedikamenten“ abgegebenen patentfreien Arzneien, im Schwerpunkt
Generika, steigt seit 2013 wieder an. Mit dem Verbot der Portfolioverträge zum April 2013 sank die
Rabattquote zunächst auf 59 %. In ihren Wirkstoffausschreibungen ab Mai 2013 berücksichtigten die
Krankenkassen fortan nicht mehr alle „kleinen“ Substanzen. Die Umstellung auf Wirkstoffverträge führte
dazu, dass die Umsetzungsquoten bei einigen „großen“ Substanzen deutlich erhöht werden konnten. Dies
führte in 2014 zu einer Rabattquote von 61 % im patentfreien Segment. Bei „großen“ Substanzen hat sich
indessen der Anteil rabattierter Präparate auch in 2015 nochmals erhöht. Insgesamt ist der Marktanteil
rabattierter Arzneien im patentfreien Segment für das Jahr 2015 auf nunmehr 63 % gestiegen.
Jahr 2015
63 % des generikafähigen
GKV Marktes unter Rabattvertrag
(Anzahl Packungen in Mio.)
566
570
580
39%
37%
Hohe Umsetzungsrate bei
wichtigen Substanzen
74
79
IBUPROFEN
41%
59%
61%
63%
PANTOPRAZOLE
81
87
METOPROLOL
82
86
BISOPROLOL
83
85
88
90
SIMVASTATIN
2013
2014
Mit Rabattvertrag
2015
% Anteil Packungen mit Rabattvertrag
an Gesamtsubstanz im patentfreien GKV-Markt
2014
2015
Quelle: IMS Contract Monitor® National, patentfreies Segment (Generika, Originale und Zweitanbieter mit abgelaufenem Patent, nie geschützte
Produkte)
Abbildung 5: Marktanteil rabattierter Präparate hat sich bei „großen“ Substanzen in 2015 weiter erhöht
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Medizintechnik-Unternehmen, Leistungserbringer, Kostenträger und Regierungsbehörden.
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Gesundheitsdaten in der IMS One™ Cloud-Plattform. Damit liefert IMS Health einzigartige Einblicke in Krankheiten, ihre
Behandlungen sowie damit zusammenhängende Kosten und Auswirkungen.
Grundlage der IMS Health Dienstleistungen sind valide und anonymisierte Daten aus dem Arzneimittelmarkt und
Versorgungsalltag (Real-World Data). Datenschutz, Anonymität der Datenquellen sowie Neutralität sind dabei für IMS
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Wert von Arzneimitteln verdeutlicht sowie die Gesundheit im Allgemeinen verbessert werden. Weitere Informationen
finden Sie unter www.imshealth.de.
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