INSTITUTIONENGESCHICHTE (RÖMISCHES P RIVATRECHT) SOMMERSEMESTER 2015 PROF. DR . JOHANNES PLATSC HEK XIV. Verbalobligation: Schuldversprechen - stipulatio Kaser, RPR §§ 7.20-24; 40.1-13 * Gai. 3, 92 f. „Die Verpflichtung aufgrund von Worten entsteht aus Frage und Antwort, wie zum Beispiel: 'GELOBST DU, DASS GEGEBEN WIRD (dari spondes)? ICH GELOBE (spondeo) - WIRST DU GEBEN? ICH WERDE GEBEN - VERSPRICHST DU? ICH VERSPRECHE - VERSPRICHST DU AUF TREUE? ICH VERSPRECHE AUF TREUE - BEFIEHLST DU AUF TREUE? ICH BEFEHLE AUF TREUE - WIRST DU TUN? ICH WERDE TUN! Aber die Verpflichtung aufgrund von Worten 'GELOBST DU, DASS GEGEBEN WIRD? ICH GELOBE!' ist den römischen Bürgern vorbehalten. Die übrigen Verpflichtungen gehören zum Recht der Völker; sie gelten deshalb zwischen allen Menschen, seien sie römische Bürger oder Ausländer. Und selbst wenn sie griechisch ausgedrückt werden, zum Beispiel so: DÔSEIS? DÔSÔ (Wirst du geben? Ich werde geben), ... dann gelten auch diese unter römischen Bürgern, wenn sie nur das Griechische verstehen können; und umgekehrt gelten sie, selbst wenn sie lateinisch formuliert werden, auch unter Ausländern, wenn sie nur Latein verstehen. Doch jene Wortverbindlichkeit 'GELOBST DU, DASS GEGEBEN WIRD? ICH GELOBE' ist so sehr den römischen Bürgern zueigen, dass sie sich nicht einmal treffend ins Griechische übersetzen lässt, obwohl es heißt, sie sei von einem griechischen Wort abgeleitet <, nämlich von spondai - 'Vertrag'>.“ ** TPSulp 31 (52 n. Chr.) 5 10 5 10 „Dieser Rechtsstreit geht über ein feierliches Versprechen (de sponsione). Gaius Blossius Celadus soll Richter sein. Wenn es sich erweist, dass Gaius Marcius Saturninus dem Gaius Sulpicius Cinnamus 6000 (6 x 1000) Sesterze geben muss, worüber der Rechtsstreit geht, soll der Richter Gaius Blossius Celadus den Gaius Marcius Saturninus zu 6000 (5000 + 1000) Sesterzen zugunsten des Gaius Sulpicius Cinnamus verurteilen; wenn es sich nicht erweist, soll er ihn freisprechen. Gaius Blossius Celadus soll Richter sein. Wenn es sich erweist, dass Gaius Marcius Saturninus dem Gaius Sulpicius Cinnamus 18000 (10000 + 5000 + 3000) Sesterze geben muss, worüber der Rechtsstreit geht, soll der Richter Gaius Blossius Celadus den Gaius Marcius Saturninus zu 18000 (20000-2000) Sesterzen zugunsten des Gaius Sulpicius Cinnamus verurteilen; wenn es sich nicht erweist, soll er ihn freisprechen. Zu urteilen hat angeordnet der Duumvir Aulus Cossinius Priscus. Geschehen zu Puteoli Im Konsulat von Faustus Cornelius Sulla Felix und Quintus Marcius Barea Soranus.” *** Gai. 4,13 „[Die legis actio sacramento] war deshalb gefährlich für den, der falsch ---, wie heutzutage die Klage wegen einer bestimmten dargeliehenen Geldsumme (actio certae creditae pecuniae) gefährlich ist aufgrund des feierlichen Schuldversprechens (sponsio), durch das der Beklagte in Gefahr kommt, wenn er unüberlegt bestreitet, und des Gegenversprechens, durch das der Kläger in Gefahr kommt, wenn er etwas nicht Geschuldetes einklagt.“ Gai. 4,171 „Bei bestimmten Klagen wird es gestattet, ein feierliches Versprechen abzuschließen, zum Beispiel über eine bestimmte dargeliehene Geldsumme oder über festgesetztes Geld; bei der bestimmten dargeliehenen Geldsumme geht es aber auf ein Drittel, beim festgesetzten Geld auf die Hälfte.“
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