Ratgeber Entspannt lächeln statt Zähne zusammenbeißen Chronische Schmerzen können durch Kieferfehlstellungen ausgelöst werden Nicht immer liegt die Ursache für Nacken- und/oder Rückenschmerzen auch im Bereich der Wirbelsäule. Tatsächlich können Schmerz- und Entstehungsort gänzlich unterschiedlich sein. So sind nicht wenige Patienten überrascht wenn sie hören, dass der Grund für ihre Rückenschmerzen eine Fehlstellung der Zähne ist. ORTHOpress sprach mit den Zahnärzten Doctores Alamouti & Melchior und dem Orthopäden Dr. Frank Stehn von der Privatpraxis Kopfmedizin-Köln. Herr Dr. Alamouti. Wie kann es sein, dass Fehlstellungen der Zähne zu Rückenschmerzen führen? Dr. Alamouti: Die Muskeln im Kiefergelenksbereich sind direkt mit denen der Wirbelsäule verbunden und stehen deshalb mit ganz verschiedenen Bereichen des Körpers in Beziehung. Leidet ein Patient also unter einem falschen Biss, kann es nicht nur im Kiefer zu Schmerzen kommen, sondern auch im Nacken oder Rücken. Auch Kopfschmerzen sind eine mögliche Folge. Oftmals kann es sogar zu Blockierungen der Wirbelgelenke etwa im Halswirbelsäulenbereich kommen. Und umgekehrt unterhält sich das System natürlich auch! Patienten, die an einem Beckenschiefstand leiden, der zu starken Beschwerden im Wirbelsäulenbereich führt, können auch einen Fehlbiss entwickeln – ein Teufelskreis entsteht, den es zu durchbrechen gilt. Wo setzen Sie dafür an? Dr. Melchior: Bereits unsere Herangehensweise zeichnet sich dadurch aus, das wir ganzheitlich arbeiten. Denn wie die geschilderten Probleme ja schon andeuten, reicht es nicht aus, nur aus zahnärztlicher Sicht an die Diagnose und Therapie heranzugehen. Mit dem interdisziplinären Netzwerk „Kopfmedizin-Köln“ verfolgen wir deshalb das Ziel, unseren Patienten eine optimale Behandlung anzubieten, welche die Prävention und die Diagnostik und Therapie von Kopf-, Kieferund Rückenbeschwerden umfasst. Hierfür arbeiten Experten aus den verschiedenen Fachrichtungen – Orthopäden, Zahnärzte, Physiotherapeuten – eng zusammen. So können wir für jeden Patienten die individuell beste Therapie empfehlen. Wie stellen Sie die Diagnose und welche möglichen Therapien können sich daran anschließen? Dr. Alamouti: Neben der Anamnese gibt es sehr gute klinische Untersuchungen, die uns Aufschluss über das Geschehen im Kiefergelenk, in der Muskulatur und über die Bisssituation des Patienten geben. Zum Beispiel können wir durch eine Vermessungsaufnahme des Kiefergelenkes, die anschließend in einen Bewegungssimulator übertragen wird, eine korrekte Bisslage errechnen. So erhalten wir die Möglichkeit zu entscheiden, welche Therapie für den Patienten geeignet ist, etwa ob der Besuch beim Manualtherapeuten empfehlenswert ist oder ob der Orthopäde hinzugezogen werden sollte. Im hauseigenen Labor können wir darüber hinaus auch die für die CMD-Behandlung so wichtigen biodynamischen Funktionsschienen anfertigen, wodurch wir unsere Patienten eine vollumfängliche Betreuung anbieten können. Dr. Cyrus Alamouti , Dr. André Melchior und Dr. Frank Stehn (v.o.n.u) Weitere Informationen: Tel.: 0221 - 92 29 57 72 | [email protected] Herr Dr. Stehn, wann kommen Sie als Orthopäde zum Einsatz? Dr. Stehn: Da die Körperstatik bei CMD-Patienten eine sehr wichtige Rolle spielt, werde ich stets mit in die Behandlung einbezogen. Denn genau das ist ja unser Ziel – nicht nur schwerpunktmäßig zu behandeln, sondern Funktionsprobleme im Kiefergelenk und mögliche Folgen für den Körper Schwindel und Migräne, Spannungskopfschmerz, einseitige Schmerzen an: Stirn, Kiefergelenk, Ohren, Kaumuskulatur, Ohrgeräusche (Tinnitus). Schluckbeschwerden. Muskelverspannung im Nacken. Schmerzen und Beschwerden an Schultergürtel, Arm und Brustwirbelsäule, Übelkeit. Fehlstellung der Lendenwirbelsäule, des Beckens, tiefe Rückenschmerzen. Hüftgelenkschmerzen, Beckenschiefstand. Kniebeschwerden Fußschmerzen ganzheitlich! Dank dieser interdisziplinären Zusammenarbeit – wir arbeiten ja alle zusammen in einer Praxis und stehen den Patienten quasi gebündelt zur Verfügung – können wir sicherstellen, dass die Patienten die bestmögliche Behandlung erhalten. Wenn ich also z. B. feststelle, dass ein Patient unter einer Fehlhaltung des Rückens leidet schaut sich ein Kollege auch den Kiefer bzw. die Zahnstellung an, und andersherum ebenso. Meine Herren, haben Sie vielen Dank für das Gespräch!
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