Predigt über Hebr.13,8 „Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit“ Liebe Festgemeinde, Schön ist sie geworden, unsere Kirche: frisch und freundlich und hell. Ich hoffe, Ihnen geht es gleich wie mir: ich bin gern hier drinnen und fühle mich wohl und denke: was ist eigentlich anders? – ausser den Lampen, die sich offensichtlich verändert haben. So war der Grundgedanke der Innenrenovation: der Charakter unserer Kirche sollte unverändert bleiben, und das ist gelungen. Das Ergebnis ist erfreulich: für die Gemeinde, den Architekten, die aktiven Beteiligten und für die Finanzverantwortlichen. Vor dem Baubeginn wurde viel überlegt und diskutiert: was sollte gemacht werden? Die Ideen waren viele, die Wünsche vielfältig, das Budget beschränkt… Was für mich bemerkenswert war: in all den Diskussionen war eines ganz klar: der Spruch bleibt. Was sich auch verändert: er wird nicht angetastet, ganz klar. „Jesus Christus, gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit“. In aller Veränderung bleibt er als Konstante. Er, der Spruch – und Er, von dem die Rede ist. Was für ein starkes Wort: was auch geschehen mag, was sich auch um uns herum verändert: Gott ist derselbe: gestern, heute, morgen, für alle Zeit. Gott garantiert Beständigkeit. Er bleibt. Er bleibt derselbe. Bei ihm wissen wir, woran wir sind. Er ist der Fels im Fluss der Zeit. Gestern: schauen Sie einmal in den Chorraum: er ist so hell geworden. 12 Lichtquellen strahlen von der Decke: von 12 Stämmen Israels redet das Alte Testament. Die Wurzeln Israels und auch unsere Wurzeln im Glauben. Wir sind geerdet in der Vergangenheit. Gott hat eine Geschichte angefangen mit den Menschen, hat sich ihnen gezeigt, sie begleitet durch Krisen und Gefahren hindurch. Gott hat die Treue gehalten auch in schwierigen Zeiten, auch wenn die Menschen davongelaufen sind. 12 auch für die 12 Apostel. Gottes Geschichte geht weiter, und wir haben Zeugen für diese Geschichte. Die 12 Apostel waren mit Jesus unterwegs, haben ihn erlebt und seine Botschaft gehört, waren Zeugen, wie er Menschen geheilt hat und haben auch miterlebt, wie er am Kreuz ermordet worden ist. Und sie waren die ersten Zeugen dafür, dass das Ende nicht das Ende bei Gott ist: Jesus ist -2- auferstanden. Das haben die Apostel berichtet und darin sind wir im Glauben verwurzelt und getragen. Heute: auch für das heute haben wir Zeichen hier innen, dass die Geschichte mit Gott weiter geht: wir haben den Abendmahlstisch. Zeichen für Gemeinschaft. So wie wir jeden Tag etwas essen müssen, so braucht auch unserer Glaube Nahrung immer wieder und kann nicht ewig von früher zehren. Gott will uns Kraft geben jeden Tag neu für unseren Lebensweg. Das ist sein Wort, die Bibel, die darauf liegt, und das ist seine Gegenwart, die er uns zugesagt hat und die wir feiern im Abendmahl. Wir sind nicht allein unterwegs: er ist mit uns. Und ich gehöre in eine Gemeinschaft dazu, die mich stützt und für die ich auch mitverantwortlich bin. Und in Ewigkeit: auch die Zukunft ist zeichenhaft vertreten. Sehen Sie da oben die Taube? Sie ist Bild für den Heiligen Geist. Und sie bewegt sich manchmal, so wie der Wind symbolisch für den Heiligen Geist steht. Er bringt Wind herein, er wirbelt auf, er sorgt für Aufbruch und für Lebendigkeit. Und wie wichtig und notwendig ist es, dass Gott uns beweglich und flexibel und offen behält und uns vor Stillstand bewahrt. -3- Jesus Christus, gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit. Weil Gott bleibt und mit uns bleibt, ist unser Grund, mutig vorwärts zu gehen und offen und beweglich und lebendig zu bleiben. Die Kirche ist eben kein Museum. Und deshalb ist unser Auftrag nicht Konservation, sondern Renovation. Erneuerung. Der Innenraum der Kirche ist renoviert, sehr schön. Aber wir sind nicht fertig. Nein, liebe Handwerker, die Folgeaufträge sind noch nicht in der pipeline, und nein liebe Finanzverantwortliche, die nächsten Ausgaben sind nicht geplant. Aber die Renovation, die Erneuerung für unser Leben als Christen und als Kirchgemeinde, dieser Auftrag bleibt bestehen. Es geht weiter: die Zeit geht weiter, wir gehen weiter und wollen nicht stehenbleiben. Weil Gott, der gestern und heute derselbe ist, auch ein Gott der kommenden Zeiten ist, dürfen wir Neues wagen. Die Zeichen sind klar: wir haben Gott, der uns Wurzeln gibt, Kraft für heute und frischen Wind für morgen. So sind wir nun zugleich eine renovierte Kirche und im Vertrauen auf Gott eine ewige Baustelle für das Wirken Gottes. Möge Gott uns vor Stillstand bewahren und uns seinen belebenden Wind schenken. Amen. -4-
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