Die 5 Sprachen der Liebe Gottes entdecken

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„Unterwegs mit IHM“
Liebe Festgemeinde
Generationen von Menschen haben in den vergangenen
1200 Jahren in unseren Dörfern gelebt, unglaubliche
Veränderungen haben in dieser Zeit stattgefunden.
Doch etwas hat sich nicht verändert, sondern ist immer
gleich geblieben:
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Der lebendige „Gott ist ein ewiger Fels“, so steht es
im Buch des Propheten Jesaja (Jes 26,4).
Über all die Jahrhunderte haben zahlreiche Menschen auf
IHN vertraut und einen festen Halt für ihr Leben gefunden.
Denn das Leben war oft ungeheuer hart und unzählige
Probleme mussten bewältigt werden.
Und so waren sie „unterwegs mit IHM“ und fanden Trost,
Kraft und Halt im christlichen Glauben.
Ohne Gott wäre ja alles viel schlimmer gewesen!
„Wer Gott aufgibt, löscht die Sonne aus, um mit einer
Laterne weiterzuwandern,“ schrieb schon der Dichter
Christian Morgenstern.
Und noch etwas ist in all diesen Jahren gleich geblieben:
„Jesus Christus ist derselbe gestern, heute und in alle
Ewigkeit“, so heisst es im Neuen Testament (Hebr 13,8).
Regime, Regierungsformen, Menschen und Meinungen
ändern sich, aber Jesus Christus ist derselbe gestern, heute
und in alle Ewigkeit.
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Und Christus hat das Leben unserer Dörfer in den
vergangenen 1200 Jahren mehr bestimmt als jeder andere.
„Wer irgendetwas ohne Dankbarkeit geniesst, ist, als ob er
es Gott entwendete.“ ---
Doch er hat sich nicht in den Vordergrund gerückt oder
selber gross gemacht. Oft hat er im Verborgenen gewirkt und
in Kauf genommen, dass wir sein Wirken gar nicht erkennen
oder es einfach gedankenlos übersehen.
Und David fordert uns in einem seiner wunderbaren Psalmen
auf: „Vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat!“ (Ps 103,2)
Ja, wenn uns etwas gelungen ist, dann waren wir meist stolz
auf unsere eigene Tüchtigkeit. Wenn aber Misserfolg,
Scheitern oder Katastrophen auftreten, dann fällt uns
plötzlich Gott als möglicher Verursacher ein und wir
beschuldigen ihn. Ist das fair? Nein! --Denn Jesus Christus war und ist bei uns alle Tage, bis zum
Ende der Welt (Mt 28,20) und hilft jedem, der auf seine Hilfe
vertraut:
„Wenn ihr mich ruft, wenn ihr kommt und zu mir betet,
so erhöre ich euch.
Sucht ihr mich, so findet ihr mich. Wenn ihr von ganzem
Herzen nach mir fragt, lasse ich mich von euch finden“
(Jer 29,12-14)
So hat Christa Ackermann vorhin gelesen.
Es sind unzählige Gebete aus unseren Dörfern zu Gott
aufgestiegen. Und wie oft hat er unsere schwachen Bitten
erhört! Er war mit uns in all den Jahren. Verglichen mit
Menschen in anderen Ländern und Kontinenten geht es uns
heute unglaublich gut. Wann haben wir jedoch das letzte Mal
Gott dafür „Danke“ gesagt?
Im jüdischen Talmud heisst es:
Unser heutiges Jubiläum ist eine gute Gelegenheit, Gott für
seine Treue, Barmherzigkeit, Hilfsbereitschaft und Fürsorge
zu danken. Er ist so gut zu uns!
Doch auch das stimmt: Er hat nicht alle unsere Wünsche
erfüllt und ist nicht unser Diener. Gott bleibt souverän und ist
grösser als unsere Gedanken und Vorstellungen.
Oder wie es Dietrich Bonhoeffer einmal gesagt hat:
„Nicht alle unsere Wünsche, aber alle seine
Verheissungen erfüllt Gott.“ (Widerstand und Ergebung)
Ich schliesse mit einer kleinen Anekdote. Da schrieb einmal
jemand in Reader’s Digest:
Ich hatte meinen Führerschein, mit Ach und Krach
bestanden, aber ich freute mich riesig.
Am ersten Sonntag danach fuhr ich meine Eltern zur Kirche.
Mein Fahrstil war wirklich grausam.
Kaum ausgestiegen, hörte ich Mutter sagen: "Ich danke dir!",
worauf ich erwiderte: "Gerne." Darauf meine Mutter:
"Ich habe nicht dich gemeint, sondern Gott!"
(Reader's Digest, September 1994)
So sei es! Amen!
Zihlschlacht, 23.4.2017, Pfarrer Jürgen Neidhart