Schweizer Vermögensverwalter in Pole-Position für «EU-Pass

Online lesen
Datum: 30.07.2015
Schweizer Vermögensverwalter in Pole-Position für «EU-Pass»
Details
Donnerstag, 30. Juli 2015 16:18
Lange haben die hiesigen Asset Manager darauf gewartet: Jetzt ist der Marktzugang für ihre Alternativfonds in
der EU in Griffweite gerückt. Damit schlägt die Schweiz nun sogar den USA und Singapur ein Schnippchen.
EU-Pass©Shutterstock
Die Mitteilung ist in winziger Schrift und im abschreckenden Amts-Englisch gehalten – und doch handelt es
sich um einen Richtungsentscheid, der für die Schweizer Vermögensverwaltungs-Standort wichtiger nicht sein
könnte. Am Donnerstag empfahl nämlich die zuständige EU-Wertpapieraufsichtsbehörde ESMA, den
europaweiten Markt für Schweizer Anbieter alternativer Anlageprodukte zu öffnen.
Konkret sieht die ESMA – abgesehen von der Inkraftsetzung in der Schweiz vorbereiteter
Gesetzesänderungen – keine Risiken, die einer Öffnung des so genannten AIFMD-Passport-Regimes für
bewilligte Schweizer Alternativfonds-Manager entgegenstünden.
Anstrengungen tragen Früchte
Damit rückt in Griffweite, worauf die Schweizer Finanzbranche seit mehr als einem Jahr gewartet hatte: den
Zutritt zum EU-Binnenmarkt für an professionelle Anleger gerichtete Investmentprodukte. Für die Anbieter
etwa von Schweizer Hedgefonds war der Zugang bisher nur über die jeweiligen nationalen Regeln der
verschiedenen EU-Staaten möglich.
Themen-Nr.: 660.003
Abo-Nr.: 660003
Page Visits: 384'902
Argus Ref.: 58647067
Online lesen
Datum: 30.07.2015
Um dem Weg zu diesem Markt zu ebnen, hatte die Schweiz derweil beachtliche Anstrengungen
unternommen. So wurde die europäische AIFM-Richtlinie «indirekt» in die Teilrevision des
Kollektivanalagengesetzes (KAG) eingebracht. Und die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) arbeite
diesbezüglich eng mit den EU-Stellen zusammen, wie es heisst.
Das zahlt sich jetzt aus. Zusammen mit der den Kanalinseln Guernsey und Jersey ist es der Schweiz noch vor
den USA, Singapur und Hongkong gelungen, die entscheidende Hürde bei der ESMA zu nehmen.
Signal fürs Fidleg
Doch nicht nur dieser Vorsprung im Wettstreit der weltweiten Finanzstandorte ist willkommen, wie Günther
Dobrauz, Partner und Leiter Legal Regulatory Services beim Beratungsunternehmen PWC Schweiz, auf
Anfrage von finews.ch hin ausführt. «Dies gibt auch in Hinblick auf die laufenden Schweizer Bemühungen
bezüglich Mifid II im Wege von Finig und Fidleg Anlass zur Hoffnung, dass sich bald für Schweizer Banken
und unabhängige Vermögensverwalter die Schranken zum harmonisierten EU-Raum heben könnten», sagt
er.
Die Schweizer Vermögensverwalter dürfen also nach dem ESMA-Entscheid auf einen erleichterten
Marktzugang zumindest hoffen.
Derweil liegt der Ball nun bei der EU-Kommission und dem EU-Parlament. Sie müssen entscheiden, ob sie
die relevanten Drittstaaten-Bestimmungen in der AIFM-Richtlinie aktivieren – oder ob sie doch lieber noch die
ESMA-Empfehlungen zu anderen Ländern ausserhalb der EU abwarten wollen.
Themen-Nr.: 660.003
Abo-Nr.: 660003
Page Visits: 384'902
Argus Ref.: 58647067