„Mätthes“ muss „Fieber“ zweimal singen

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Theaterverein „Lätitia“ Bachem präsentierte neues Bühnenstück
„Mätthes“ muss „Fieber“ zweimal singen
Die drei Männer haben einiges zu besprechen. FIX
Bachem. Die vor fast drei Jahren von Inge Schröder, Klaudia Kronen und Gaby Krug initiierte Wiederbelebung des 1908 gegründeten Bachemer
Theatervereins „Lätitia“ hat sich längst zu einer einzigen Erfolgsstory entwickelt. Sechs gefeierte Aufführungen sowie ein denkwürdiges Gastspiel in
der Ehrenwallschen Klinik in Ahrweiler sind ein eindeutiger Indikator dafür, dass die Zuschauer ursprüngliches Volkstheater auch in Zeiten von
3-D-Kino und Internet-Streams angenommen haben. Auch in diesem Jahr setzte sich die bemerkenswerte Entwicklung der „Lätitianer“ nahtlos fort.
Dreimal brachte man das neue, von Inge Schröder geschriebene und konzipierte Stück „Em Konsum II – Heiße Waren“ auf die Bühne und stets war der
Saal des Bachemer Winzervereins mit jeweils über 200 Besuchern restlos ausverkauft. Dabei wurden besonders die Lachmuskeln der Zuschauer arg
strapaziert, die an der temporeichen Aufführung sichtliche Freude hatten. Das, was die 16 Laiendarsteller da auf die Bretter zauberten, war allerbeste
Unterhaltung.
Zur Story:
Der windige Gauner „Schnöder“ (Thorsten Kehl) ist mit der Bachemer Gemeindekasse durchgebrannt – die übrigens bis zum Schluss nicht mehr
auftaucht. Grund genug für die drei Kumpels „Fuzzy“ (Christian Cramer), den Wildhamsterzüchter „Helge“ (Reinhard Kuhn) und „Mättes“ (Mathias
Wagner) sich Gedanken darüber zu machen, wie man „frisches Geld“ für den öffentlichen Haushalt auftreiben kann. Dabei kommt ihnen überraschend
der Bachemer Jung „Otto“ (Volker Breuer) zu Hilfe, der sich nach einer längeren Auszeit „umorientiert“ und dabei in Amsterdam die Vorzüge des
Hippiedaseins samt Konsum und Vertrieb von Cannabispflanzen kennengelernt hat. Otto züchtet jetzt die zarten Hanfpflänzchen und verkauft diese an
einen dubiosen Mafiosi namens „Makkaroni“, mit dem er sich hierzu schon konspirativ auf dem Parkplatz des Bachemer Lourdeskapellchens getroffen
hat.
Cannabisverkauf zur Aufbesserung der Gemeindekasse
Ruckzuck kommt die Idee auf, das berauschende Kraut auch zur Aufbesserung der Gemeindefinanzen an besagten Makkaroni zu verkaufen. Flugs
besorgt Otto eine Ladung der ominösen Pflanzen, die man ausgerechnet im Hinterzimmer des „Konsum“-Geschäfts der couragierten Geschäftsinhaberin
„Tina“ (Klaudia Kronen) und deren schräger Angestellter „Gilla“ (Martina Arnold) „bunkert“. In Person von Mättes haben die „Dealer“ allerdings keine
große Hilfe, denn der herrlich sächselnde Gemütsmensch ist schwer verliebt in „Vroni“ (Gaby Rhode-Deppe), die als Mitarbeiterin von „Frau Müller“
(Marion Persie) mit selbiger das Dorfgeschehen aufmischt, möchte das Duo doch ausgerechnet neben dem Konsum ein Reizwäschegeschäft eröffnen.
Das wiederum ist Tina und Gilla ein Dorn im Auge, die nun selbst in den „Desssos“-Handel einsteigen wollen. Blöd nur, dass quasi zeitgleich eine für
Frau Mülller vorgesehene Lieferung „heißer Wäsche“ spurlos verschwindet und daher „Kommissar Kurz“ (Günther Wolf) die Ermittlungen
aufgenommen hat. Während der liebestolle Mättes an der Verbesserung seiner Außendarstellung arbeitet, verkaufen Tina und Gilla in Unwissenheit die
im Konsum zwischengelagerten Hanfpflanzen für 1,49 Euro das Stück als „Basilikum“ an Frau Müller. Deren anlässlich der Geschäftseröffnung an die
Kunden kredenzten Basilikumplätzchen haben wahrhaft berauschende Wirkung – vor allem auf Tinas Mama „Martha“ (Edith Wolf). Dann tauchen
plötzlich die beiden Mafiosi „Makkaroni“ (Ferdi Heuwagen) und „Tünn“ (Thorsten Kehl) im Konsum auf während die inzwischen völlig verängstigten
Otto, Fuzzy und Helge den Versuch starten, als Putzfrauen verkleidet der brenzligen Situation zu entkommen. Dank Bartwuchs und Orangebrüsten fliegt
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15.03.2016 15:45
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die Verkleidung jedoch auf. Nur gut, dass Tinas Mama trotz ihres Rauschzustandes die beiden Gangster auf einem Steckbrief erkennt, so dass diese
kurzerhand von Kommissar Kurz verhaftet werden. Am Rande sei noch erwähnt, dass es auch für Mättes ein Happy End gibt: Er darf seine Vroni auf
Händen aus dem Konsum tragen.
Viel Lokalkolorit
Es war jedoch nicht nur die wahnwitzige Handlung des Stücks, die bei den Besuchern für Begeisterung sorgte, sondern besonders der immer wieder
humorvoll eingebaute Lokalkolorit. Der sich kaum von einem professionellen Theater unterscheidende Bühnenbau wurde erneut von Reinhard Kuhn
koordiniert, der auch für den musikalischen Part verantwortlich war. Apropos musikalisch: Das von Mathias Wagner als „Mättes“ vorgetragene
„Fieber“, frei nach dem Peggy-Lee-Klassiker „Fever“ kam derart gut beim Publikum an, dass am Ende eine Zugabe fällig war. Dass es dem
Theaterverein „Lätitia“ nicht an motiviertem Nachwuchs mangelt, stellten Sonja Witch (als Hippiemädchen) und Sonja Kronen (als „Resi“) unter
Beweis. In weiteren Rollen kamen Nadim Aboulzahab (als Hippie) und Bettina Elster (als „Rita“) zum Einsatz.
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