Nationales Programm für nachhaltigen Konsum (Kurzfassung) Gegenstand und Ziel Der Konsum von Produkten und Dienstleistungen erfüllt vielfältige gesellschaftliche und individuelle Funktionen. Er ist eine wichtige Grundlage des wirtschaftlichen Wachstums und des Wohlstands. Der Konsum von Produkten und Dienstleistungen sowie deren Nutzung und Entsorgung beeinflussen dabei jedoch in erheblichem Maße nicht nur die wirtschaftliche und soziale Situation der Menschen, sondern auch den Zustand der Umwelt. Der Konsum der privaten Haushalte ist für einen großen Teil der Inanspruchnahme der Ressourcen und der Umwelteinflüsse verantwortlich. Hier liegt folglich ein großes Potenzial zur Verringerung der Umweltbelastung, nicht nur im Bereich des Klimaschutzes – hier sind drei Viertel aller Treibhausgase in Deutschland von Konsumentscheidungen abhängig-, sondern auch im Hinblick auf Biodiversität, Ressourcenschonung und anderer Umweltaspekte. Der Konsum beeinflusst zudem soziale Aspekte wie Teilhabe aller gesellschaftlichen Gruppen, Arbeitsbedingungen in der Wertschöpfungskette und Vielfalt der Angebotsstruktur. Die Bundesregierung beschreibt im Nationalen Programm für nachhaltigen Konsum die relevanten Handlungsfelder und untergliedert diese zum einen in übergreifende Handlungsansätze (dazu zählen Gesellschaftliche Diskussion, Bildung, Verbraucherinformationen, nachhaltige öffentliche Beschaffung, Forschung, etc.) und zum anderen in sechs Bereiche, welche die größten Umweltentlastungspotenziale im Bereich des nachhaltigen Konsum haben (Mobilität, Ernährung, Haushalt und Wohnen, Arbeiten und Büro, Bekleidung, Freizeit und Tourismus). Innerhalb dieser Handlungsansätze und Themenbereiche werden jeweils auch konkrete Maßnahmen und Instrumente benannt. Leitlinien und Maßnahmen Auf der Basis des Leitbilds der Nachhaltigkeit wurden fünf Leitideen für eine Politik des nachhaltigen Konsums entwickelt. Diese spiegeln sich in den übergreifenden Handlungsansätzen und Bereichen, sowie auch in den konkreten Maßnahmen des Nationale Programms für nachhaltigen Konsum wieder. Im Folgenden werden die fünf Leitideen mit einigen bespielhaften Maßnahmen aus verschiedenen Themenbereichen aufgezeigt: 1 von 3 | www.bmub.bund.de 1. Verbraucherinnen und Verbraucher einen nachhaltigen Konsum ermöglichen Konkrete Maßnahmen sind u. a.: Forschung und Entwicklung eines „zweiten Preisschild“, welches die Sozial- und Umweltauswirkungen eines Produktes abbildet und somit einen Schritt in Richtung Internalisierung externer Kosten darstellt Ausbau und Ausweitung des Portals Siegelklarheit.de um Verbrauchern eine bessere Übersicht zu geben 2. Ausbau des (UBA-)Verbraucherportals „Umweltbewusst leben“ Nachhaltigen Konsum von der Nische zum Mainstream befördern Konkrete Maßnahmen sind u. a.: Ausweitung des Textilbündnis inkl. einer Erhöhung des Marktanteils von Bekleidung aus zertifizierten Prozessen Unterstützung eines stärkeren Bewusstseins bei Produzenten und Verbrauchern für Aspekte der Langlebigkeit von Produkten (insbesondere im Bereich IKT) 3. Förderung des Konsums regionaler Lebensmittel Teilhabe aller Bevölkerungsgruppen an nachhaltigem Konsum gewährleisten Konkrete Maßnahmen sind u. a.: Weiterentwicklung der Maßnahmen zur Reduzierung der Lebensmittelverluste und verschwendung Einrichtung einer zentralen Anlauf-/ Kompetenzstelle für Soziale Innovationen in Deutschland als Hilfestellung für entsprechende Initiativen Aufklärung und Unterstützung zur längeren Nutzung von Möbeln und Elektrogeräten, z. B. durch Recycling- und Upcycling-Projekte 4. Lebenszyklus-Perspektive auf Produkte und Dienstleistungen anwenden Konkrete Maßnahmen sind u. a.: Anforderungen an das Design von Produkten im Hinblick auf eine Verlängerung der Nutzungsdauer, und eine stärkere Berücksichtigung von Aspekten wie Reparaturfreundlichkeit und Rezyklierbarkeit Nachhaltigkeitsbewertung globaler Wertschöpfungs- und Lieferketten 2 von 3 | www.bmub.bund.de 5. Vom Produktfokus zur Systemsicht und vom Verbraucher zum Nutzer Konkrete Maßnahmen sind u. a.: Entwicklung eines Leitindikators für nachhaltigen Konsum Unterstützung der Kombination von ÖPNV mit Car- und Bike-Sharing Angeboten sowie Mitfahrangeboten (ride-sharing) Unterstützung und Förderung von Konzepten und Geschäftsmodellen, die auf eine Verlängerung oder Wiederverwendung von Bekleidungstextilien abzielen, z. B. Upcycling-Mode und Änderungsateliers 3 von 3 | www.bmub.bund.de
© Copyright 2025 ExpyDoc