Wunder Welt – Wunderwelt Maria Pussig Von

Wunder Welt – Wunderwelt
Maria Pussig
Von Amphetaminen berauscht, von Dopamin durchtränkt
Unwirkliche Wunderwelten zum Verkauf ausgehängt
Durch die Nacht getanzt, durch den Tag geträumt
Den Tod besiegt, das Leben versäumt
Die Weisheit gefressen, vor Glück betrunken
Die Pillen geschluckt, trotzdem heillos versunken
Adrenalinkick gebraucht und genossen
Die Stille danach einsam versoffen
Oh Wunder, welche Welt!
Wunderwelt, deine Wunder sind ein Minenfeld.
Das Wollen so laut, so massig, so dicht
Das Sein so klein, so leicht von Gewicht
Niemand muss fragen, jeder darf nehmen
Alle sollen wünschen, keiner will geben
Liebe gekauft, Herzen gestohlen
Vertrauen geliehen, die Seelen noch zu holen
Robin Hood gemietet, Instanzen bestochen
Üppig gelebt dann vor Reichtum erbrochen
Oh Wunder, welche Welt!
Wunderwelt, machst deine Wunder zu Geld.
Die Blicke verklärt, die Tränen versiegt
Jeder sieht das, was ihm beliebt
So viel gesagt, so wenig gemeint
So viel versucht, so wenig gekeimt
Nie überlegt, bloß entschieden
Viel geredet, maßlos übertrieben
So lange Handlung ganz ohne Sinn
Alle Schwüre, kein Versprechen darin
Oh Wunder, welche Welt!
Wunderwelt, ich frag‘ mich was mich hier noch hält.
Willkürliche Küsse, um Mäuler zu stopfen
Herzen stillgelegt, um nicht dazwischen zu klopfen
Alle Hände greifen, keine berührt
Gespräche verzerrt, niemals geführt
Gotteskrieger so gottlos wie selten zuvor
Hoch oben kein Himmel, kein Herr, kein Chor
Das Motto mutig geheuchelt bis zum Schluss
Aufrichtig geschwiegen bis zum goldenen Schuss
Oh Wunder, welche Welt!
Wunderwelt, deine Weichen sind gestellt.
Die Geschichte neu geschrieben, Tatsachen verdreht
Beweise geleugnet, Alibi zurechtgelegt
Lügen geschnürt, in Rechtfertigung verpackt
Verziehen, vergessen, freundlich gelacht
Wut geschluckt, Probleme verdrängt
Trauer belächelt doch schließlich erhängt
Alles tot, die Menschheit verloren
auch das Kind unbenannt und ungeboren
Oh Wunder, welche Welt!
Wunderwelt, es ist nicht gut um dich bestellt.