Medienmitteilung ETH-Rat vom 25. September 2015

MEDIENMITTEILUNG
Sitzung des ETH-Rats vom 23./24. September 2015
Bildungs- und Innovationsplatz Schweiz durch zusätzliche
Investitionen stärken
Der ETH-Rat zeigt sich sehr besorgt, dass im Rahmen der aktuellen finanzpolitischen
Diskussionen des Bundes vermehrt Gelder für Bildung und Forschung substanziell gekürzt
werden und weitere erhebliche Einsparungen in Planung sind – und dies gerade im ETH-Bereich,
der mit den beiden ETH und den vier Forschungsanstalten PSI, Empa, WSL und Eawag
entscheidend zur exzellenten Bildung und weltweit führenden Innovationskraft des Landes
beiträgt. Angesichts der künftigen Herausforderungen für den Wissens- und Werkplatz Schweiz
sind vielmehr zusätzliche Investitionen in Hochschulbildung und öffentliche Forschung
notwendig.
Bern/Zürich, 25. September 2015 – An seiner Sitzung vom 23./24. September 2015 hat sich der ETH-Rat
vertieft mit der Finanzplanung für den ETH-Bereich befasst. Neben weiteren Wahlgeschäften ernannte er
Prof. Dr. Ulrich Weidmann als neues Schulleitungsmitglied der ETH Zürich und Dr. Alex Dommann als
neues Empa-Direktionsmitglied. Des Weiteren hat der ETH-Rat im Rahmen seiner Aufsichts- und
Controllingtätigkeit unter anderem Fragen des Risikomanagements des ETH-Rats und der sechs
Institutionen des ETH-Bereichs erörtert.
ETH-Rat besorgt über Sparmassnahmen in Bildung und Forschung
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Mit seiner Strategischen Planung 2017-2020 hat der ETH-Rat die zukünftigen strategischen Prioritäten
für den ETH-Bereich sowie den Finanzbedarf der Hochschulbildung und Forschung festgelegt. Dabei ist
der ETH-Bereich auch in Zukunft auf ein langfristig ausgerichtetes, gesichertes jährliches Wachstum der
Finanzmittel angewiesen: Die Studierendenzahlen an der ETH Zürich und der EPFL sind weiterhin
ansteigend, und nach wie vor können die beiden Hochschulen den grossen Bedarf der Schweizer
Wirtschaft am naturwissenschaftlich-technischen Akademikernachwuchs nicht genügend befriedigen.
Zudem müssen angesichts des sich verschärfenden internationalen Wettbewerbs die Innovationskraft
der Schweiz weiter konsequent gestärkt und in Forschungsinfrastrukturen investiert werden.
Der ETH-Rat zeigt sich sehr besorgt darüber, dass bereits getroffene und zusätzlich geplante
Sparmassnahmen des Bundes in beträchtlichem Masse die Bildung und Forschung und insbesondere
den ETH-Bereich treffen. Bereits in der aktuellen Leistungsperiode 2013-2016 musste der ETH-Bereich
Kürzungen von rund CHF 140 Millionen verkraften. Weitere finanzielle Einschnitte liessen sich nicht
umsetzen, ohne dass Umfang und Qualität der Lehr- und Forschungsleistungen der beiden ETH und der
vier Forschungsanstalten erheblich beeinträchtigt werden.
Der ETH-Rat hat zwar Verständnis für den finanzpolitischen Entlastungsbedarf beim Bundeshaushalt.
Angesichts der konjunkturellen und politischen Unsicherheiten für den Wissens- und Werkplatz Schweiz
und in Anbetracht der volkswirtschaftlich zentralen Bedeutung des Innovationsmotors ETH-Bereich ist
der ETH-Rat allerdings dezidiert der Ansicht, dass weitere Sparmassnahmen auf keinen Fall auf Kosten
von Bildung, Forschung und Innovation in der Schweiz gehen dürfen.
Neuer Studiengang in Medizin: ETH-Rat unterstützt lnitiative der Hochschulen
Nach Ansicht des ETH-Rats sind zusätzliche, gezielte Investitionen und zukunftsweisende Projekte zu
Gunsten der Hochschulbildung und Innovationskraft der Schweiz dringend erforderlich. Beispielhaft dafür
ist der von der ETH Zürich und den Universitäten von Basel, Zürich und der italienischen Schweiz (USI)
geplante neuartige Studiengang in Medizin. Die ETH Zürich würde dabei einen neuen Bachelorstudiengang anbieten für rund 100 Medizinstudentinnen und -studenten, welche anschliessend ihren
Master an einer der Partneruniversitäten absolvieren könnten.
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Strategische Planung 2017-2020 des ETH-Rats für den ETH-Bereich: www.ethrat.ch  Themen  Strategische Planung
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25. September 2015
Bildungs- und Innovationsplatz durch Investitionen stärken
MEDIENMITTEILUNG
Der ETH-Rat unterstützt dieses in der Schweizer Medizinerausbildung einzigartige Gemeinschaftsprojekt
von ETH und kantonalen Universitäten. Der ETH-Bereich verfügt bereits heute über grosses Know-how
in der medizinischen Forschung und Medizinaltechnologie und kann ein wichtiger Mehrwert für diese
zusätzliche, den Bedürfnissen der modernen Medizin entsprechende Ausbildung beisteuern. Der
ETH-Rat wird sich denn auch dafür einsetzen, dass die für diesen Studiengang notwendige Anpassung
der Zulassungsregelung im Rahmen der geplanten Revision des ETH-Gesetzes erfolgen kann.
Ernennungen Leitungsmitglieder ETH Zürich und Empa; weitere Wahlgeschäfte
An der ETH Zürich wird Prof. Dr. Roman Boutellier, Mitglied der fünfköpfigen ETH-Schulleitung und
Vizepräsident für Personal und Ressourcen, Ende 2015 emeritiert. In seinen sieben Jahren als
Schulleitungsmitglied hat er wesentliche Beiträge geleistet, um die ETH in den strategisch zentralen
Bereichen Immobilien, Personal und IT-Infrastruktur zu stärken und ihre Stellung als internationale
Spitzenhochschule auszubauen. Roman Boutellier hat unter anderem den weiteren Ausbau des
Standorts Hönggerberg vorangetrieben und setzte wichtige Akzente bei der Entwicklung des
Hochschulgebiets im Zürcher Zentrum zu einem Hub für Universitäre Medizin, beim Neu- und Ausbau
des Hochleistungsrechenzentrums CSCS in Lugano sowie bei der Schaffung des künftigen Schweizer
Innovationsparks in Dübendorf.
Als Nachfolger von Roman Boutellier hat der ETH-Rat auf Antrag von ETH-Zürich-Präsident Prof. Dr.
Lino Guzzella Prof. Dr. Ulrich Weidmann (*1963) als neues Mitglied der Schulleitung ab 1. Januar 2016
ernannt. Ulrich Weidmann ist seit 2013 Vorsteher des Departements Bau, Umwelt und Geomatik und war
vorher für vier Jahre stellvertretender Vorsteher dieses Departements. Er ist seit dem 1. Juni 2004
ordentlicher Professor für Verkehrssysteme an der ETH Zürich und war seither in mehreren Projekten in
den Bereichen der Bahnregulierung und der Infrastrukturentwicklung auch ausserhalb der Hochschule
als Experte engagiert. Daneben hat er sich seit Beginn seiner Tätigkeit für mehrere Führungsfunktionen
zur Verfügung gestellt, so unter anderem als Vorsteher des Instituts für Verkehrsplanung und
Transportsysteme sowie im Leitungsgremium des Netzwerks Stadt und Landschaft.
Auf Antrag des Direktors der Empa, Prof. Dr. Gian-Luca Bona, hat der ETH-Rat Dr. Alex Dommann
(*1958) per 1. Oktober 2015 als neues Mitglied der Direktion ernannt. Alex Dommann leitet seit Sommer
2013 das Departement «Materials meet Life» sowie den Forschungsschwerpunkt «Health and
Performance» und er hat erfolgreich das neue Zentrum für Röntgenanalytik aufgebaut und etabliert. Alex
Dommann bringt neben seinen fachlichen Erfahrungen ein grosses Netzwerk zur Industrie mit, welches er
unter anderem in leitenden Positionen am Centre Suisse d'Electronique et Microtechnique (CSEM)
aufgebaut hat, und stärkt damit die strategische Position der Empa im Wissens- und Technologie-Transfer.
Des Weiteren hat der ETH-Rat die Ersatzwahl eines Arbeitgebervertreters im paritätischen Organ des
Vorsorgewerks ETH-Bereich vorgenommen und Kurt Zurbuchen von der ETH Zürich als Nachfolger
des zurückgetretenen Piero Cereghetti gewählt.
Für die Wahlen von Professorinnen und Professoren vgl. die separate Medienmitteilung des ETH-Rats
(Publikation 25. September 2015, ca. 14:00 Uhr).
Auskünfte
Alex Biscaro
Leiter Kommunikation
Telefon +41 (0)44 632 20 03
[email protected]
ETH-Rat, Häldeliweg 15, CH-8092 Zürich, www.ethrat.ch
Der ETH-Rat ist das strategische Führungs- und Aufsichtsorgan des ETH-Bereichs. Den ETH-Bereich bilden die beiden
Eidgenössischen Technischen Hochschulen ETH Zürich und EPFL sowie die vier Eidgenössischen Forschungsanstalten PSI, WSL,
Empa und Eawag. Die Mitglieder des ETH-Rats werden vom schweizerischen Bundesrat gewählt. Der ETH-Rat überwacht die
Entwicklungspläne der Institutionen, gestaltet das strategische Controlling und stellt die Koordination sicher. Er erstellt für den
Haushalt des ETH-Bereichs den Voranschlag und die Rechnung und koordiniert die Bewirtschaftung sowie die Wert- und
Funktionserhaltung der Grundstücke. Er ist Ernennungsbehörde und vertritt den ETH-Bereich gegenüber den Behörden des
Bundes. Ein Stab unterstützt den ETH-Rat bei der Vorbereitung und Umsetzung seiner Geschäfte.
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25. September 2015
Bildungs- und Innovationsplatz durch Investitionen stärken