für Flüchtlinge – Zukunft ohne Braunkohle mit neuen Arbeitsplätzen

Aus christlicher Verantwortung: Willkommen für Flüchtlinge – Zukunft ohne
Braunkohle mit neuen Arbeitsplätzen
Kreissynode des Kirchenkreises Jülich tagt in Erkelenz
Pfarrer Robin Banerjee, Pfarrerin Claudia Konnert, Superintendent Jens Sannig und Pfarrerin Bernhild Dankert (v.l.n.r.)
Die Synodaltagung wurde eröffnet mit einem Gottesdienst, gehalten von Pfarrer Robin Banerjee aus
Schwanenberg. Superintendent Jens Sannig führte zwei Pfarrerinnen in ihren jeweiligen Dienst ein: Bernhild
Dankert als Bezirksbeauftragte für den Religionsunterricht an berufsbildendenden Schulen sowie als
synodale Schulreferentin, Claudia Konnert als Pfarrerin, die Religionsunterricht an Schulen erteilt.
Sowohl im Gottesdienst als auch bei der anschließenden Eröffnung der Synode waren die Terroranschläge in
Paris Thema, in Gebeten und mahnenden sowie gedenkenden Grußworten, gehalten von Landeskirchenrätin
Dr. Dagmar Herbrecht für die Evangelische Kirche im Rheinland und von Astrid Wolters für die Stadt
Erkelenz. Grüße der Eglise Evangelique au Maroc, Partnerkirche des Kirchenkreises Jülich, überbrachte
Miora Andriatsimalia, Koordinatorin der diakonischen Arbeit ihrer Kirche.
Hans-Joachim Schwabe und Miora Andriatsimalia
Flüchtlinge: Willkommen statt Fremdenhass, Hilfe statt „Festung Europa“
Der alljährlich zu haltende Bericht des Superintendenten befasste sich schwerpunktmäßig mit der Situation
der Flüchtlinge in Nordafrika/Marokko, Europa und Deutschland. Jens Sannig beschreibt das Elend der
Flüchtlinge, die aus der Subsahara nach Marokko kommen in der Hoffnung, auf diesem Weg Europa zu
erreichen, um dann an der Südgrenze der „Festung Europa“ zu scheitern. Die kleine Eglise Evangelique au
Maroc kümmere sich bis an die Grenzen ihrer Kraft um unbegleitete Kinder und Jugendliche, um Frauen
und Männer.
In Deutschland ankommende Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan oder anderen Kriegsgebieten träfen auf
große Hilfsbereitschaft durch die einheimische Bevölkerung, nicht zuletzt durch Helferinnen und Helfer in
den Kirchengemeinden des Kirchenkreises. Auf der anderen Seite habe sich ein großes Potential an
Fremdenhass entwickelt, der gezielt und bewusst geschürt werde. Gegen diesen Fremdenhass sei deutlich
und konsequent entgegen zu arbeiten.
Für Christinnen und Christen, so der Superintendent, gebe es zu Willkommenskultur und bedingungsloser
Hilfe keine Alternative. Im Übrigen verkrafte Deutschland auch eine derart große Zahl an Flüchtlingen. Die
Politik sei gehalten, europaweit Grenzen zu öffnen und die Aufnahme von Menschen hilfreich zu
organisieren.
(Den vollständigen Bericht des Superintendenten, der von der Synode mit großem Beifall entgegen und mit
großer Mehrheit angenommen wurde, finden Sie auf unserer Homepage www.kkrjuelich.de unter
„Aktuelles“.)
Superintendent Pfarrer Jens Sannig
In Konsequenz des Superintendentenberichtes sprach sich die Kreissynode in einem mit überwältigender
gefassten Beschluss nachdrücklich dafür aus, “die beschlossenen drastischen Maßnahmen der
Flüchtlingsabwehr, die in der Konsequenz für die Betroffenen eine Verweigerung von Teilhabe und eine
Missachtung ihrer Menschenwürde darstellen, rückgängig zu machen. Die Einrichtung von sogenannten
Transitzonen lehnt die Kreissynode ab.“
Mitwelt: Schluss mit Braunkohle, Tihange und Doel vom Netz!
Ein zweiter Schwerpunkt des Superintendentenberichtes beschäftigte sich mit der Braunkohle und den
Folgen eines endenden Tagebaues. Der Forderung nach zeitnahem Ende der Förderung und Nutzung dieses
umweltschädlichen Energieträgers stellte Jens Sannig die Forderung nach einer konstruktiven Gestaltung der
wirtschaftlichen Zukunft der Region an die Seite. Es gelte, die vorhandenen Ressourcen auszubauen und
weiter zu entwickeln und die Mitarbeitenden von RWE mit ihren Fähigkeiten auf diesem Weg mitzunehmen.
Klaus-Dieter Koss
Klaus-Dieter Koss, Vorsitzende des synodalen Mitweltausschusses, brachte einen Antrag seines Gremiums
zu den beiden beschädigten belgischen Atomreaktoren Tihange 2 und Doel 3 ein. Die Kreissynode beschloss
einstimmig die Forderung, beide Reaktoren dürften nicht wieder ans Netz gehen, die aktuell stillgelegten
Anlagen seien zu sichern, und zudem müsse ein Katastrophenplan für Evakuierungs- und
Rettungsmaßnahmen auch für unsere Region erstellt werden.
Verwaltung: Haushaltsplan für den Kirchenkreis und Neubau des Verwaltungsamtes
Zu den Standardaufgaben der Synode gehört in jedem Herbst die Verabschiedung des kreiskirchlichen
Haushaltsplanes und die Festlegung, in welcher Höhe die 19 Kirchengemeinden des Kirchenkreises sich an
den Kosten zu beteiligen haben. Wie im Vorjahr stehen dem Kirchenkreis für seine vielfältigen Aufgaben
(Diakonie, Schuldnerberatung, Erziehungsberatung, Telefonseelsorge, Flüchtlingshilfe, Jugendarbeit,
Schuldienst, Verwaltung und vieles andere mehr) rund 9,5 Millionen EURO zur Verfügung.
Die Planungen für den dringend notwendigen Neubau des Jülicher Verwaltungsamtes, so informierte die
Stellvertretende Verwaltungsleiterin, Martina Meinecke, sind weit fortgeschritten und gehen in absehbarer
Zeit in die Phase der konkreten Verwirklichung über.
© Johannes de Kleine