Über den Umgang mit Stottern: Hinweise für Eltern Stottern ist keine

Über den Umgang mit Stottern: Hinweise für Eltern
Stottern ist keine schlechte Angewohnheit. Kinder können ihr Stottern nicht willentlich beeinflussen.
Wenn sie sich anstrengen, um besser zusprechen, verstärkt sich in der Regel das Symptom. Deshalb
sind noch so gut gemeinte Hinweise der Eltern meist sinnlos.
Stottern unterliegt Schwankungen. Es kann Tage und Situationen geben, in denen das Kind flüssig
spricht und dann wieder Phasen starker Unflüssigkeit. Dies ist also kein „Rückschritt“, sondern ein
normaler Verlauf auch während einer Therapie.
Verlangsamung der Kommunikation ist in der Sprachförderung und in der Stottertherapie das
wichtigste Vorgehen, denn es vermittelt dem Kind, dass es ausreichend Zeit hat, seine Gedanken zu
formulieren und dass seine Äußerungen wichtig sind und Raum haben. Damit beugt es
Unflüssigkeiten vor!
Versuchen Sie, gelassen mit den Sprechunflüssigkeiten umzugehen und Ruhe auszustrahlen, die sich
auf die Sprechsituation übertragen kann. Kritisiern oder korrigieren Sie nicht die Art des Sprechens
des Kindes. Auch vermeintliche Hilfe wie „sprich doch langsam“, atme erstmal tief durch“ oder gar
den Satz für das Kind zu Ende sprechen, legt unnötigen Fokus auf das Sprechen.
Stattdessen gilt Inhalt vor Form: Hören Sie dem Kind aufmerksam zu, was es erzählen möchte! Sie
fördern die Sprechfreude durch Interesse und Zuwendung.
Sie können flüssige Sprache beim Kind restimulieren, d.h: wenn Ihr Kind Ihnen stotternd etwas
berichtet, können Sie den gleichen Satz benutzen und mit diesen Worten ruhig und flüssig antworten
(z.B. "I-i-ich be-be-be-bin ins WWWWasser gesprungen." Mutter: "Ja, du bist uns Wasser
gesprungen“. Das Kind scheint dann seinen durch Sie flüssig beantworteten Satz als Eigenwerk zu
speichern und ist zufrieden. Dieses Vorgehen nennt man corrective feedback.
Texten Sie das Kind nicht zu, weniger ist oft mehr. Stellen Sie entspannte und stotterfreie Situationen
her. Wenn Sie bemerken, das Kind hat einen „flüssigen Tagen“ lassen Sie es etwas mehr erzählen und
ermutigen es zum Sprechen. Dies sollte dann jedoch kein Frageverhör sein, denn viele Fragen
erzeugen wiederum Stress.
Sprechen Sie mit ihrem Kind über das Stottern. Es kann für das Kind sehr entlastend sein zu hören:
"Das kann jedem mal passieren. Jeder bleibt mal hängen, wenn er ganz schnell etwas sagen will, oder
wenn er müde ist." – oder „das war aber ganz schön schwer das sagen, das habe ich gemerkt!“.
Wenn Sie sich große Sorgen machen oder merken, daß ihr Kind gestresst ist in Sprechsituationen,
zögern Sie nicht, sich Hilfe und Unterstützung zu holen. Wenden Sie sich an Ihren Kinderarzt und
bitten um einen Beratungstermin bei einer Logopädin.