www.bgw-online.de Betriebsärztebefragung zur Novelle der Verordnung zur Arbeitsmedizinischen Vorsorge (ArbMedVV) Stranzinger J.1, Schilgen B.2, Henning M.1, Nienhaus A.1,2 1) Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) 2)Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Competenzzentrum Epidemiologie und Versorgungsforschung bei Pflegeberufen (CVcare) Hintergrund Die Novelle der ArbMedVV in 2013 löste bei Betrieben und Betriebsärzten teils heftige Diskussionen aus. Der Stand der Umsetzung der Novelle und die von Betriebsärzten mit ihr gemachten Erfahrungen wurden daher evaluiert. Methode Wir entwickelten einen anonymen Fragebogen für Betriebsärzte mit Fragen zur ArbMedVV. Er enthielt zusätzlich Angaben zum wichtigsten betreuten Betrieb und zum ausfüllenden Betriebsarzt. Nach einem Pretest an 33 Betriebsärzten wurde er im Oktober 2014 an 1.425 Betriebsärzte und 1.849 Mitgliedsbetriebe der BGW verschickt. Die jeweiligen Betriebsärzte wurden gebeten, ihre ersten Erfahrungen mit den aktuellen Regelungen und der betrieblichen Umsetzung bezogen auf ihren wichtigsten Kunden mitzuteilen. Ergebnis Kontakt: Für die Verfasser: [email protected] Tabelle 1: Veränderung der betriebsärztlichen Position nach der Novelle in Prozentangaben Es konnten 745 Bögen ausgewertet werden Variable KMUs Groß- Kranken- Alten- Sonstige Ärzte Zusatz- Fach- Freie Angest. Über- (23 %). Von den Teilnehmern waren 38 % be- haus pflege in Aus- titel ärzte Praxis im be- betr. Frauen; den Facharzttitel führten 53 %, den Zutriebe bildung Betriebs- treuten Dienst medizin Betrieb satztitel Betriebsmedizin 40 %. Auf eine mehr als 10-Jährige Berufspraxis konnten 85 % zun 410 335 142 101 436 41 297 396 439 191 106 rückblicken. Ihren eigenen Informationstand bewerteten 91 % mit gut bis ausreichend. Die 9 8,1 6,3 5,0 9,6 17,1 6,7 9,1 8,4 9,9 6,6 r Betriebsärzte sahen zu 16 % eine Stärkung der 14,9 15,8 16,2 17,8 14,4 12,2 16,8 13,6 16,4 13,1 16,0 Vorsorge, die eigene Positionierung im Betrieb schätzten 76 % als unverändert ein (Tabelle 1). 76,1 75,5 77,5 77,2 75,5 68,3 76,4 77 75,2 76,4 76,4 Der Umgang der Probanden mit den betriebUnterschiede nicht statistisch signifikant särztlichen Untersuchungsangeboten blieb zu 89 % gleich. In 4 % der Betriebe wurde die Tabelle 2: Zunahme der Anfragen zum Betrieblichen Eingliederungsmanagement in Prozentangaben Wunschvorsorge stärker in Anspruch genomVariable KMUs Groß- Kranken- Alten- Sonstige Betriebs- Fach- w m Freie Ange- Über- men, jedoch berieten 31 % der Betriebsärzte be- haus pflege medizin ärzte Praxis stellt betr. vermehrt beim betrieblichen Eingliederungstriebe Dienst management (BEM) (Tabelle 2); 2,7 % sahen n 375 257 433 407 329 142 101 436 267 439 191 106 sich veranlasst, innerhalb der letzten sechs Monate die Schweigepflicht nach § 203 Straf30,7 31,0 28,9 25,7 31,4 31,1 28,5 33,1 28,2 32,8 32,5 19,8 gesetzbuch zu brechen. Es bezweifelten 25 %, P 0,012 eine erhöhte individuelle Gefährdung am Ar68,8 69,0 71,1 74,3 68,1 68,9 70,9 66,1 71,8 67,2 66,5 80,2 beitsplatz genauso zuverlässig wie früher erUnterschiede nicht signifikant bis auf die Variable „Beschäftigungsverhältnis“ kennen zu können. Die Vorsorgebescheinigungen wurden von 85 % bereits umgestellt. Einstellungs- und Eignungsuntersuchungen hatten in 11 % der Betriebe zugenommen; in 58 % wurde in den Untersuchungsaufträgen gleichzeitig mit den Untersuchungsanlässen auch eine entsprechende Rechtsgrundlage aufgeführt; 57 % trennten nun die Eignungsuntersuchungen stärker von der Vorsorge. Diskussion und Schlussfolgerungen Die niedrige Responserate erklärt sich zum Teil dadurch, dass der Fragebogen in den Mitgliedsbetrieben der BGW weitgestreut und ein Teil der Betriebsärzte mehrfach angeschrieben wurde. Jedoch können wir auch nicht ausschließen, dass insbesondere diejenigen unter den Betriebsärzten geantwortet haben, deren Kunden die gesetzlichen Vorgaben bereits erfüllen. Trotz dieser Einschränkung gehen wir davon aus, dass die novellierte ArbMedVV von den teilnehmenden Betriebsärzten zu 85 % und von den beschriebenen Kunden zu 60 % umgesetzt wurde. FÜR EIN GESUNDES BERUFSLEBEN
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