Was kostet ein Lächeln?

Buchbesprechung: Was kostet ein Lächeln?
Ulrich Schnabel: Von der Macht der
Emotionen in unserer Gesellschaft
Blessing Verlag, München 2015
Nomen est omen: Ulrich Schnabel hält seinen
Schnabel nicht, denn er hat was zu sagen!
Der 1962 geborene Wissenschaftsredakteur der ZEIT
in Hamburg arbeitet als studierter Physiker
vorzugsweise im Grenzbereich zwischen Natur- und
Geisteswissenschaft. Seine Bücher und Artikel
erzielten Preise und Auszeichnungen. Die
„Vermessung des Glaubens“ wurde zum
Wissenschaftsbuch des Jahres 2009 gekürt und die „Musse: Vom Glück des
Nichtstuns“ (2010) ist seit Jahren als Best- und Longseller gefragt.
In seinem neuesten Wurf „Was kostet ein Lächeln? Von der Macht der Emotionen
in unserer Gesellschaft“, lotet Ulrich Schnabel kartographisch den letzten dunklen
Kontinent unserer Emotionen aus. Der beeinflussbare Mensch als
„Resonanzwesen“ wird heutzutage von allen Seiten bedrängt. Das ökonomische
„Wachstumsmantra“ - Erfolg um jeden Preis - ist allgegenwärtig und die Sucht
nach Selbstoptimierung Gebot der Stunde. Der Eroberungsfeldzug auf unsere
Emotionen hat schon lange eingesetzt. Der Glückwahn pfeift uns von allen Seiten
um die Ohren. Die Zurichtung der Gefühlslandschaft zum Zweck der
Profitmaximierung ist angesagt. Die emotionale Ausbeutung macht vor nichts
halt. Nicht nur die Medien haben es auf unsere Gefühlswelt abgesehen, auch am
Arbeitsplatz oder in der Liebesbeziehung ist Emotionalität angesagt. Heute
werden wir möglichst achtsam massakriert. Wer seine Gefühle verkauft, verliert
irgendwann sein Herz. Unser Empathiedefizit erweist sich als strukturelles
Problem. Dieses Buch zeigt mit analytischer Brillanz, wie wir uns gegen
Manipulationen verwahren und die emotionalen Fallen umschiffen können, damit
wir gegen die Vereinnahmungsversuche der Konsumgesellschaft besser gefeit
sind. Dazu ist es ein Plädoyer für die Unverfügbarkeit und Unantastbarkeit der
menschlichen Würde, die immer mehr zur Disposition steht.