Informationen zu Abschlussarbeiten unter der Betreuung von Jun

Informationen zu Abschlussarbeiten unter der Betreuung von Jun.-Prof.
Sarah Lukas
(Stand: 11.12.2015)
Die auf diesem Dokument skizzierten Themen eignen sich zur Bearbeitung in
wissenschaftlichen Hausarbeiten, Bachelor- und Masterarbeiten der Studiengänge, die Psychologie in
Ihrem Lehrplan enthalten, bzw. für Studierende, die sich für die Themenbereiche der
Experimentellen Psychologie interessieren. Themen der Arbeiten kommen sowohl aus der
Grundlagenforschung (z.B. Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Pupillometrie, Konditionierung,
Exekutive Funktionen, Motivation, Emotion, Gedächtnis) als auch aus der Angewandten
Pädagogischen Psychologie (Anwendung der oben genannten Faktoren in Unterrichtssituationen;
Einfluss verschiedener psychologischer Faktoren, wie Emotionen und Stress o.ä. auf die
Unterrichtsleistung, z. B. in den Fächern Kunst, Sport, Mathematik, Deutsch, Englisch, Auswirkung
von Stressinterventionen…). Alle Arbeiten sind experimentell gestaltete Arbeiten, die eine
quantitative Datenauswertung erfordern. Dafür empfehle ich den Besuch unseres
Forschungskolloquiums, einen Einführungskurs in SPSS, sowie die Veranstaltung „Experimentelles
Praktikum“. Darüber hinaus sollten Sie bereit sein, sich auch in englischsprachige Grundlagenliteratur
einzulesen. Wichtig ist, dass die Arbeiten in der erforderten Zeit absolviert werden können. Um dabei
auch Fragestellungen im üblichen Umfang bearbeiten zu können, ist es möglich, ein Thema zu zweit
oder zu dritt zu wählen. Die Datenerhebung kann dann gemeinsam geschehen, und jede einzelne
Arbeit beschäftigt sich mit einer ausgewählten kleineren Fragestellung und einer Auswahl an
Variablen. Eine persönliche, regelmäßige Betreuung während der Abschlussarbeiten ist mir dabei
sehr wichtig.
Themenvorschläge
Einfluss von Emotionen auf die Unterrichtsleistung
In vielfältigen verschiedenen Studien konnte gezeigt werden, dass Emotionen einen Einfluss
auf die Kognitionen haben (und umgekehrt). Generell konnte gezeigt werden, dass positive
Emotionen z. B. kreative Denkprozesse fördern, Perseverationsfehler vermindern, aber auch zu
höherer Ablenkbarkeit und oberflächlicherem Denken führen. Für negative Emotionen konnte
gezeigt werden, dass sie detailreichere und analytischere Verarbeitung fördern und zu weniger
Ablenkbarkeit, aber auch demotivierend wirken. In systematischen Studien sollen die genauen
Einflüsse verschiedener Emotionen auf die Leistung verschiedener Unterrichtsfächer untersucht
werden.
Affektive Konditionierung
Arbeiten mit diesem Thema beschäftigen sich damit, wie sich das Mögen, bzw. Nicht-Mögen
von verschiedenen Unterrichtsmaterialien (z. B. Buchstaben, Zahlen, geometrische Formen…) auf die
Schulleistung auswirkt, und in wie fern eine affektive Konditionierung dabei eine Rolle spielen kann.
Einfluss von Emotionen/ Affekt auf die Wahrnehmung
In früheren Studien konnte gezeigt werden, dass sich das funktionale visuelle Feld (gemessen
anhand der Information, die innerhalb des Blickfokus‘ wahrgenommen werden kann) bei negativen
Emotionen verkleinern kann. Diesem Effekt soll in weiteren Studien nachgegangen werden und nicht
nur bei Erwachsenen, sondern auch bei Kindern im Entwicklungsverlauf gezeigt werden.
Exekutive Funktionen
Beim Lernen und Aufgaben lösen ist es wichtig, dass Prozesse wie Zielaufrechterhaltung,
Zielneuausrichtung, Ignorieren irrelevanter Reize, Beobachtung korrekter Aufgabenausführung u.ä.
gut funktionieren. Dies alles sind Prozesse der kognitiven Kontrolle und können auch unter dem
Oberbegriff der „Exekutiven Funktionen“ zusammengefasst werden. Eine etablierte Methode ist das
Aufgabenwechsel-Paradigma, in welchem Probanden zwischen zwei oder mehr Aufgaben hin und
herwechseln. Die Leistungseinbußen, die sich daraus ergeben, können auf Schwierigkeiten und
Engpässe im Bereich der kognitiven Kontrolle hinweisen. Folgende Unterthemen können untersucht
werden
Handlungsplanung und Handlungskontrolle: Wie können Aufgaben gestaltet sein, so dass eine
Erleichterung der Handlungsplanung und der Handlungskontrolle geschieht und es zu weniger
Leistungseinbußen beim Aufgabenwechsel kommt?
Crossmodale Aufmerksamkeit: Wie funktioniert der Wechsel zwischen der Verarbeitung von
mehreren Modalitäten (z. B. visuell, auditiv)? Wo gibt es da Leistungseinbußen? Wann sind visuelle
Reize besser verarbeitbar und wann auditive Reize?
Entwicklung der Lesekompetenz und deren Zusammenhänge mit crossmodalen Reiz-ReaktionsKombinationen
In der Forschung der Input-Output-Modalitäten werden Interaktionen der zu verarbeitenden
Stimulus-Modalität (visuell, auditiv, usw.) mit denen der entsprechenden Antwort-Modalität
(manuell, verbal, usw.) untersucht. Speziell die Fähigkeit, Assoziationen zwischen visuellem Input und
verbalem Output zu lernen, ist mit Lesekompetenz verknüpft. Jedoch ist die Kombination von
visuellem Input mit verbalem Output generell schwieriger als z. B. die Kombination von visuellem
Input und manuellem Output oder auditivem Input und verbalem Output. Die Zusammenhänge
zwischen verschiedenen Input- und Output-Modalitäten hinsichtlich der Lesekompetenz sollen
genauer untersucht werden.
Kurz- und Langzeitgedächtnisabruf in unterschiedlichen Wiedergabemodalitäten (Schreiben vs.
Sprechen)
In früheren Studien konnte gezeigt werden, dass Erwachsene Langzeitgedächtnisinhalte besser
in schriftlicher Form wiedergeben können als in mündlicher Form. Für das Kurzzeitgedächtnis gibt es
keine Leistungsunterschiede. Für Kinder wurde gezeigt, dass Kurzzeitgedächtnisinhalte besser
mündlich wiedergegeben werden können als schriftlich, vermutlich da das Schreiben erst
automatisiert werden muss. In diesem Zusammenhang lassen sich viele Fragestellungen finden. In
welcher Wiedergabemodalität gelingt der Abruf von Langzeitgedächtnisinhalten bei Kindern am
besten? Liegt es wirklich an der fehlenden Automatisierung des Schreibprozess, dass Kinder darin bei
Kurzzeitgedächtnisaufgaben schlechter abschneiden? Wie sieht der Entwicklungsverlauf aus? Und
viele mehr…
Sprechen Sie mich einfach an und vereinbaren Sie einen Termin in meiner Sprechstunde (Mittwoch,
13:15-14:15, Raum NZ 1.23-1).