Liebe - Der neue Raum

Liebe
Liebe – dieses Wort… in aller Munde. Es heißt immer: Liebe ist alles. Liebe ist das, was wir
brauchen. Liebe ist wichtig. Liebe kann alles bewegen. Klingt irgendwie gut. Da lohnt sich kein
Protest, denkt man sich still schweigend, ohne zu begreifen, was wirklich dahinter steckt.
Habe ich Liebe gespürt? Meine Eltern haben mich lieb, da bin ich mir sicher und ich habe sie
auch immer lieb gehabt und so verhielt es sich mit Vielem. Aber Liebe an sich als präsentes Gefühl, das war eigentlich nie wirklich da.
Wir bemerken immer erst in den Momenten, dass wir etwas oder jemanden lieben, in denen
es den Anschein hat, dass die Liebe gefährdet ist. Es stellen sich Gefühle wie Eifersucht, Wut
oder auch Trauer und Verzweiflung ein. Alle diese Gefühle basieren auf Angst.
Es handelt sich aber selten um eine altruistische. Wenn wir ganz ehrlich mit uns sind, geht es
nicht um den Anderen. Unser Ego ist dabei sehr auf sich bedacht. Es möchte geliebt werden,
denn wer geliebt wird, (über)lebt auch besser. Wenn man alle Gefühle auf ihr Fundament heruntervereinfacht bleiben nur Liebe oder Angst. Liebe oder Angst sind die Gründe, aus denen
wir handeln… und nun fällt uns auf, dass das alles nicht zusammen passt. Wir erleben eine Dualität.
Das, was wir an Liebe geknüpft haben, von dem wir dachten, dass das Liebe sei, hat doch gar
nicht so viel mit ihr zutun. Kein Wunder, dass die Liebe nie spürbar war. Wenn doch die Angst,
die Abwesenheit der Lieb beschreibt.
Ich denke, man fühlt die Präsenz der Liebe tatsächlich erst, wenn man in das Leben taucht.
Wenn man es als einen ewigen Kreis, bei dem alles und jeder seinen Platz und seine Berechtigung hat versteht. Wenn man beginnt respektvoll mit sich, seinen Menschen und der Natur
umzugehen. Wenn einem Bewusst wird, dass man – nur weil man Mensch ist – z.B. nicht das
Recht hat einfach nur so eine Fliege zu töten. Wenn man es schafft nicht mehr zu bewerten, sondern alles einfach nur ist. Wie aus dem nichts kommt eine tiefe Dankbarkeit für viele Umstände
in einem hoch. Und dabei ist es wirklich völlig egal, ob man für diese Umstände gekämpft hat
oder sie durch einen Zufall entstanden sind. Und mit einem mal Hand in Hand mit dieser Dankbarkeit, da ist sie dann: die Liebe.
Das ist die Liebe, die alles ist, die wir brauchen, die wichtig ist und alles bewegen kann.
Ich wünsche mir, dass immer mehr Menschen diese Liebe in sich entdecken. Denn solange wir
Liebe mit Kampf, Schmerz und Kummer gleichsetzten, kann es keine bessere Welt geben.
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