Laura Hogrefe Neumünster in 100 Jahren Am Dienstag waren wir mit der Klasse in Neumünster im Museum Tuch + Technik. Danach durften wir noch ein bisschen einkaufen gehen. Alles war so überteuert, so dass man schon gar keine Lust mehr hatte, sich noch irgendwas zu kaufen. Am Abend danach hatte ich einen wunderschönen Traum. In diesem Traum wurden mir ganz viele Bilder von einem komischen Ort gezeigt. Als ich sie mir so anguckte, wurde mir klar, dass diese Fotos in Neumünster gemacht wurden. Ich schaute noch genauer hin. Ja, es war die Zukunft! Neumünster in 100 Jahren! Alle Einkaufsläden waren verschwunden und nur ganz wenige Menschen liefen dort herum. Einige davon saßen in kleinen Wagen, die so ähnlich aussahen wie Kutschen. Und überhaupt war alles neu gemacht worden. Die Häuser standen nicht auf dem Boden, so wie unsere. Sie schwebten ganz minimal über der Erdoberfläche. Das sah irgendwie gruselig aus. Trotzdem stellte ich mir eine Frage – wo nahmen sich die Leute ihre Kleidung und ihr Essen her, wenn doch alle Läden weg waren? Ich sah mich plötzlich in einem Haus mitten im Wohnzimmer, wo ein Mädchen und ein kleiner Junge am Tisch saßen. Als ich näher herankam, drehten sich die Kinder zu mir um und fragten erschrocken, was ich denn wolle. Da ich selbst nicht wusste, was ich hier machte, sagte ich einfach, dass ich von ganz weit weg kam und ich gerne diese Stadt kennen lernen möchte und ob sie mir dabei behilflich sein könnten? Die beiden sagten komischerweise sofort „ja“, als ob jeden Tag jemand in ihrem Wohnzimmer stehen würde, den sie nicht kannten. Wir stellten uns erst einmal vor. Das Mädchen hieß Line und der kleine Junge Max. Meine erste Frage war, was es mit den schwebenden Häusern auf sich hatte. Line schaute mich verblüfft an. „Na, du musst ja wirklich von ganz weit weg herkommen, wenn du nicht einmal weißt, warum die Häuser schweben.“ Sie erklärte mir, dass es hier richtig viel Wasser gibt und damit die Häuser bei Sturmfluten nicht gefährdet werden, haben Wissenschaftler ein Pulver erfunden, das die Häuser zum Schweben bringt. Ok, das war verständlich, aber das mit den Einkaufsläden war mir immer noch nicht klar. Also fragte ich sie danach. Sie guckte mich schon wieder so verwirrt an und fragte: „Was sind Einkaufsläden?“ Ich erklärte ihr, dass es Häuser sind, wo man viele tolle Sachen kaufen kann, die meisten aber total überteuert sind, vor allem die Hübschen. „Ich verstehe, was du meinst“, sagte sie und erklärte: „Dafür haben wir einen Roboter, der das Essen herstellt. Für die Kleidung haben wir ebenfalls welche. Man muss nur sagen, was man möchte und schon stellt er es her.“ Coole Sache, dachte ich. Max fragte mich, ob ich nicht Lust hätte, es auch einmal zu probieren. Diese Frage brauchte er mir nicht zweimal stellen! „Super, gerne!“, antwortete ich ihm. Wir gingen eine Treppe hoch und kamen in einen traumhaften Raum, in dem ein pinkfarbener Roboter stand. Ich stellte mich also vor ihm hin und sagte laut und deutlich: „Eine Jeans mit Glitzersteinen und ein Luca-Hänni-Shirt.“ Es dauerte nicht mal eine Minute und schon stand ich in der gewünschten Kleidung vor meinen beiden neuen Freunden. Sie staunten über diese Art von Kleidung und fragten, wer der Kerl auf dem Shirt sei. Ich antwortete: „Ein supercooler Sänger!“ Auf einmal kniff mich etwas in den Arm. Ich schaute auf meine 2. Platz beim 4. Neumünsteraner Museums-Schreibwettberwerb; Neumünster 2013/2014 © Museum Tuch + Technik; Autorin: Lara Hogerfe 1 Uhr und sah, wie spät es schon war. Schnell verabschiedete ich mich von Line und Max und bedankte mich bei ihnen für die tolle Stadtführung. Ich lief aus der Tür und – schwup – lag ich wieder in meinem Bett. Als ich aufwachte, erinnerte ich mich an den tollsten Traum, den ich je geträumt hatte. Beim Frühstück schaute mich Mama an und fragte: „Wann hast du dir denn neue Kleidung gekauft?“ Ich sah an mir herunter und stellte verwundert fest: es war doch kein Traum gewesen! 2. Platz beim 4. Neumünsteraner Museums-Schreibwettberwerb; Neumünster 2013/2014 © Museum Tuch + Technik; Autorin: Lara Hogerfe 2
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