Der Kampf ums Dasein

Philipp Werder, geboren 1999,
wohnt in Deutschland
Beginnt 2016 Ausbildung zum
Chemisch-Technischen-Assistent
2
3
Philipp Werder
Der Kampf
ums Dasein
4
Texte: © Copyright by Philipp Werder
Umschlaggestaltung und Illustration: © Copyright by Philipp
Werder
Verlag: Philipp Werder
Maienlandstraße 27
79843 Löffingen
[email protected]
Druck: epubli ein Service der neopubli GmbH, Berlin
ISBN: 978-3-7418-1433-4
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich
geschützt.
Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des
Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische
oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und
öffentliche Zugänglichmachung.
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in
der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische
Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
5
6
1
Es knallte und er schlug seine Augen auf. Es
musste Nacht sein, denn der Himmel hinter
den Fichten die er sah, war dunkel. Der
Mond schien und erhellte den Himmel etwas,
aber es war dennoch finster. Sein Hinterkopf
tat weh und seine Arme und Beine waren
schwer. Der Wind fegte über seinen Körper
und er merkte dass ihm kalt war. Er
versuchte sich auf zusetzten und merkte wie
ihm etwas den Rücken hinab lief. Er fasste
sich an den Kopf und zog seine Hand voller
Schmerzen wieder zurück. Er versuchte
seine Hand zu betrachten, aber seine Augen
hatten sich noch nicht an die Dunkelheit
gewöhnt. Seine Hände waren feucht und er
rieb seine Finger an einander um
herauszufinden was es war. Er vermutete
dass es Blut war. Er sah sich um. In der
Dunkelheit konnte er nur ein Haus
entdecken, in dem jedoch kein Licht brannte.
Es hatte große Fenster und man konnte
sehen was sich darin befand. Der Rest war
umgeben von Bäumen, hinter denen er nur
den dunklen aber vom Mond erhellten
Himmel sah. Als er genauer hinhörte, hörte
er das Rauschen eines Baches oder eines
Flusses. Er blickte nach unten. Er schien auf
7
einer Art Feldweg zu sitzen. Er wusste nicht
wo er war oder wie er dorthin gekommen ist.
Ein Hubschrauber flog mit einem
Scheinwerfer scheinbar suchend über ihn
hinweg und er hielt sich die Hände vor die
Augen. Der Hubschrauber wirbelte den
Staub und die Luft auf und ihm wurde noch
kälter. Er stand mühsam auf und ging
langsam in die Richtung in die der
Hubschrauber geflogen war. Erst jetzt
bemerkte er, dass er eine schwere
Umhängetasche bei sich trug. Er versuchte
sie zu öffnen, was ihm jedoch nicht gelang.
Er sah wieder von seiner Tasche auf und
bemerkte einen Schatten welcher sich hinter
den Bäumen bewegte. Er wollte was sagen,
bekam allerdings kein Wort heraus. Der
Schatten bewegte sich weiter auf ihn zu. Er
drehte sich hektisch um. Immer den Blick auf
den Punkt gerichtet, an dem er vermutete,
dass der Schatten dort war. Plötzlich ging an
der Stelle des Schattens ein helles Licht an.
Und der Schatten kam auf ihn zu. Er wich
etwas zurück, aber der Schatten mit dem
hellen Licht kam immer näher auf ihn zu. Als
er bei ihm war, senkte sich das Licht etwas
und es stellte sich heraus, dass es sich bei
dem Schatten um ein Mädchen mit einer
8
Taschenlampe handelte. Sie war etwas 17
Jahre alt und hatte schwarze Harre mit
violetten Strähnen darin. Sie trug eine
geöffnete dicke Lederjacke und darunter ein
schwarz weiß gestreiftes Shirt. Sie hatte eine
Jeans an und hatte ebenfalls eine
Umhängetasche bei sich. Er konnte ihr
Gesicht kaum erkennen, aber die kleine
Tätowierung über dem rechten Auge konnte
er erkennen. Sie packte seinen Arm. „Was ist
denn mit dir passiert?“ Er wollte Antworten
bekam aber immer noch kein Wort heraus.
Er wusste nicht wer dieses Mädchen war.
„Hast du die Karten?“ Er wusste nicht wovon
sie sprach und sah sie nur verwirrt an. Das
Mädchen sah ihn auch nur an und sah sich
hektisch um. „Warum redest du nicht mit
mir?“ sie fing an zu schreien. Sie sah sich
um als fühlte sie sich gejagt. Der Wind wurde
immer stärker. Ihre Blicke wurden immer
gehetzter, bis sie ihn nur noch packte und
Richtung Haus zog. Eigentlich machte sie
einen großen Bogen um das Haus, aber sie
ging an ihm vorbei. Er folgte ihr, weil er auch
sonst nicht wusste was er tun sollte. Er
dachte nichts, doch da kam ihm eine Frage.
„Wer bist du?“ sie blieb stehen und sah in
wieder an. „Was ist mit dir passiert? Ich bin
9
es Lya. Weißt du denn gar nichts mehr?“ Er
schüttelte den Kopf und sie sah ihn ratlos an.
Sie gingen weiter durch die dichten Bäume
hinter dem Haus, zu einer großen Wiese.
Dort gingen sie über die Wiese auf einen
großen Berg zu, über dem der Mond schien.
Sie gingen ohne die Taschenlampe weiter
und seine Augen gewöhnen sich langsam an
die Dunkelheit. „Wir sind Verbrecher.“ Sagte
sie. „Wir werden von der Regierung gesucht.
Auf uns sind sehr hohe Belohnungen
ausgesetzt. Wir flüchten, in der Hoffnung,
irgendwann unsere Ruhe zu haben.
Allerdings wirst du auch noch von
irgendwelchen anderen Leuten gesucht. Ich
weiß nicht was sie von dir wollen. Du hast
mir nichts von dir erzählt. Nicht wie du heißt,
wo du herkommst, nicht einmal was du da in
der Tasche hast.“ Erst jetzt viel im auf das er
auch nicht wusste wie er hieß. Oder wo er
her kam. „Wie alt bin ich?“ fragte er. Sie
blieben stehen und sie sah in an. „Ich würde
mal auf 19 schätzen. Wie gesagt: du wolltest
mir nichts von dir sagen.“ Sie gingen weiter.
„Wir wollten heute Abend in dem Haus das
du vorhin gesehen hast einbrechen. Es sieht
zwar aus wie eine ganz normale Raststätte
für Wanderer, aber du hast behauptet es sei
10
in Wahrheit ein Stützpunkt von Terroristen
und du bräuchtest irgendwelche Karten.
Keine Ahnung was du wolltest.“ Sie gingen
weiter… er dachte darüber nach was sie
gesagt hatte. Er wusste nicht wo er her kam
oder wer er war. Sie kamen dem Berg näher
Und er bemerkte seltsame Strukturen. „Wo
gehen wir hin?“ fragte er. Es ging langsam
bergauf und das Laufen wurde
anstrengender. „Zu unserem Unterschlupf.
Hier in der Nähe gibt es einen verlassenen
Schrottplatz. Daneben gibt es einen
Versorgungsschacht, in dem wir es uns
eingerichtet haben. Es gibt Wasser und
Strom und Matratzen. Es ist ganz
akzeptabel. Sie waren an dem Tor
angekommen. Die Öffnung des Platzes war
mit rot-weißem Absperrband abgesperrt. Es
war alles verlassen und leer. Überall lag
Metallschrott herum. Er fragte sich warum
die Anlage aufgegeben wurde, wo hier doch
so viel Metall herum lag. Sie überquerten
den gesamten Platz. Er war riesig. Es
müsste Tonne an Metall auf diesem Platz
liegen. Eine wahre Goldgrube. Am Ende vom
Platz angekommen war ein Loch im
Drahtzaun, durch welches sie beide
schlüpften und auf einen kleinen Hügel
11
dahinter zu gingen. Aus dem Hügel ragte
eine ungefähr zwei Meter große Röhre und
am Ende der Röhre war eine schwere
Metalltüre. Lya zog einen Schlüssel aus der
Tasche und schloss die Tür auf. Dahinter lag
ein Schacht mit einer Leiter nach unten. Er
kletterte voran nach unten und Lya schloss
die Tür wieder und kam hinterher. Es war
stockdunkel im Schacht und sie machte ihre
Taschenlampe wieder an. Vor ihnen lag eine
weiter Tür und auch diese Schloss sie auf.
Lya machte das Licht an, welches einen
relativ großen Raum beleuchtete. Darin
stand ein Tisch mit vier Stühlen, eine kleine
Küchenzeile und es gab sogar ein Regal mit
einem alten Fernseher, welcher vermutlich
weder funktionierte, noch angeschlossen
war. Die Wände bestanden aus einfachem
Beton und es gab zwei Türen an der einen
Seite vom Raum. Lya ging auf die eine Tür
zu und öffnete sie. „Das hier ist dein
Zimmer.“ Sie schaltete das Licht an und ging
etwas in den Raum. Er war schlicht
eingerichtet mit einer Matratze auf dem
Boden, einem Schließfach und ein
Waschbecken mit einem Spiegel welcher
einen Sprung hatte. „Ich lass dich mal
alleine.“ Sagte sie und schloss die Tür. Er
12
stellte sich vor den Spiegel und betrachtete
sich. Seine ganzen Harre waren kurz,
schwarz und voll mit Blut. Auch bei ihm war
über dem rechten Auge eine Tätowierung.
Sie hatte die Form von einem kleinen
Dreieck. Seine Haut war hell. Er stellte seine
Tasche ab und zog seine Jacke aus.
Darunter trug er ein schwarzes T-Shirt,
welches vor Blut und Schweiß an seiner
Brust und seinem Rücken klebte. Seine
Arme waren muskulös. Er betrachtete seinen
Körper noch eine ganze Weile und versuchte
sich sein Gesicht einzuprägen, was ihm nicht
leicht viel. Dann ging er zurück in den Raum
mit dem Tisch, an dem Lya mit einem Buch
saß und lass. Er setzte sich zu ihr, aber sie
lass weiter. Er beobachtete sie eine Weile.
Sie hatte ihre Jacke ebenfalls ausgezogen
und saß jetzt mit ihrem schwarz weiß
gestreiften Shirt am Tisch. Ihm war die kleine
Katze, welche auf das Shirt gedruckt war,
gar nicht aufgefallen. „Kannst du mir helfen
die Wunde zu versorgen?“ fragte er sie und
deutete auf seine verklebten Haare. Sie sah
von ihrem Buch auf und sah sie an. „Klar. Du
hast dich echt verändert.“ Sagte sie und
stand auf. Sie ging zu einem der Schränke in
der Küchenzeile, öffnete ihn und holte einen
13
Verbandskasten heraus. „Vorher hast du
kaum mit mir gesprochen, geschweige denn
dir helfen lassen. Du saßt immer in deinem
Raum und hast irgendetwas gemacht, Was
wolltest du mir nie sagen.“ Sie packte einige
merkwürdig geformte Geräte heraus. „Komm
her. Wir müssen die Wunde erst reinigen.“
Sie winkte ihn zu sich heran. „Zieh am
besten dein Oberteil aus.“ Sagte sie. Er zog
es aus und sie erstarrte. Auf seiner Brust
waren alle sichtbaren Adern schwarz. „Das
sieht fast aus wie eine Blutvergiftung…
Darum kümmern wir uns gleich.“ Sie drückte
seinen Kopf vorsichtig in das Waschbecken
und ließ vorsichtig Wasser über seinen Kopf
laufen, bis das ganze Blut abgewaschen war.
„Ist keine große Wunde, sieht aber tief
aus…“ meinte sie und öffnete den
Verbandskasten. „Setz dich mal hin.“ Meinte
Sie und Er setzte sich auf den Stuhl auf dem
vorhin noch sie gesessen hatte. Sie nahm
ein kleines Gerät und fuhr damit über die
Wunde. Es schien ihn zu kitzeln und er
lachte. „Ich hab dich noch nie lachen gehört.“
Meinte sie und lächelte dabei. Dazu konnte
er nichts sagen. „Wie haben wir uns
eigentlich kennen gelernt?“ fragte er. „Du
hast mich gerettet.“ Antwortete sie und
14
wickelte dabei einen Verband um seinen
Kopf. „Der Staat hatte mich weit nach Zaen
verfolgt. Ich lag dort auf der Straße und war
von Soldaten umstellt, Hubschrauber
kreisten um mich herum.“ Sie schluckte und
es schien ihr nicht leicht zu fallen darüber zu
reden. Lya hatte mittlerweile den Verband
fertig und setzte sich neben ihn. „Sie
schossen auf mich.“ Sagte sie und eine
Tränen rollte ihre Backe herunter. Er griff
nach ihrer Hand und sie erschrak,
entspannte sich aber gleich wieder sie sah
ihn fragend an. Dann erzählte sie weiter.
„Mein Oberkörper war komplett zerschossen.
Und dann, „ sie schluckte wieder. „Ist einer
der Hubschrauber explodiert und in einen
anderen geflogen und alle haben nur noch
auf die Flugzeuge geachtet und…“ sie
musste lächeln „Und dann kamst du! Du hast
mich genommen und von dort weggebracht.
Hier her. Ich weiß nicht mehr wie du das
gemacht hast, aber du hast mich versorgt
und hier her gebracht. Ich fragte dich wer du
seist und warum du mir geholfen hast, aber
du meintest nur ich solle dir nicht danken.“
Sie sah ihn an. Er dachte über das was sie
gesagt hatte nach und Lyas Augen glitzerten.
„Seit dem Tag sind wir hier. Du warst
15
meistens in deinem Zimmer und hast
irgendetwas gemacht. Ab und zu sind wir in
die benachbarten Orte gegangen um etwas
essbaren zu besorgen.“ Lya schaute auf den
Boden und er hielt immer noch ihr Hand. Er
drückte sie etwas und sie sah auf. Er lächelte
sie an. „Danke dass du mir geholfen hast.“
Sie lächelte zurück. Eine Weile sahen sich
die Beiden nur an. Nach ein paar Minuten
fragte sie „Hast du Hunger?“ Hatte er
Hunger? Er musste überlegen. „Nein,
eigentlich nicht.“ Sie drehte ihren Kopf schief
und betrachtete sein Gesicht. „Ich hab dich
noch nie etwas essen gesehen.“ Meinte sie
und stand auf. Auch er stand auf und wollte
zurück in sein Zimmer gehen als sie ihn am
Arm packte und herum drehte. „Warte!“
meinte sie und betrachtete die schwarzen
Adern auf seinem Oberkörper. Sie fuhr mit
ihrer Hand über seinen Oberkörper. Die
Adern waren zwar schwarz, aber es wirkte
nicht krank. „Kann ich dir etwas Blut
abnehmen? Um heraus zu finden ob alles in
Ordnung ist?“ fragte sie und schaut zu ihm
auf. Sie ging ihm nur bis zum Hals. Er war
eindeutig größer als sie. Er nickte und er
setzte sich wieder. „Woher kannst du das
alles so gut?“ fragte er sie, als sie mit größter
16
Präzision eine Spritze bereit machte. „Als
noch alles in Ordnung war und ich zur
Schule ging, war es Pflicht für Mädchen zu
lernen wie man Kranke versorgt. Vor einigen
Jahren hätte man für mein Wissen noch
studieren müssen. Heute lernt man das alles
von Anfang an.“ Sie setzte sich neben ihn
und reinigt mit Alkohol seinen Arm. „Warum
musstet ihr das alles lernen?“ fragte er,
während sie die Spritze ansetzte. „Weil
Mädchen nicht als Soldaten taugen.“ Meinte
Lya verächtlich. „Vor ungefähr Vierzig Jahren
hat Europa Asien, Afrika und Australien
komplett eingenommen und das Terranische
Imperium gegründet. Auch die USA haben
sich komplett Nord- und Südamerika sowie
den Südpol genommen und die
Amerikanische Union gegründet. Jetzt
könnte man meinen dass das doch eigentlich
gut sein müsste. Allerdings versuchen seit
einigen Jahren beide Mächte den ganzen
Planeten unter ihre Kontrolle zu bekommen
und so wurde aus der Erde eine riesige
Diktatur mit Krieg. Und dabei macht das
Terranische Imperium vor nichts halt! Sie
setzten Biowaffen und Giftgasbomben ein.
Sie verfolgen und töten alles was ihnen eine
Gefahr sein könnte. Deswegen suchen Sie
17
uns.“ Sie zog die Nadel wieder aus seinem
Arm und nahm wieder das Gerät, das sie
auch schon am Anfang für seinen Kopf
verwendet hatte. Das Loch verschwand
sofort als sie langsam mit ihm darüber fuhr.
Sie nahm noch eine Tube und schmierte
etwas von einer blauen Salbe auf die Stelle
wo sie eingestochen hatte. “So. Fertig.“
Meinte sie und packte alles zurück in den
Verbandskasten und versorgte ihn wieder im
Schrank. „Du kannst das gut.“ Meinte er
während er seinen Arm betrachtete. „Klar.“
Meinte sie. „Wenn man mit verwundeten
Soldaten üben kann.“ Sie lachte bitter und
packte den Verbandskasten wieder weg. Sie
nahm die Ampulle mit seinem Blut und ging
zur Tür zu ihrem Zimmer. „Warte.“ Meinte er
und ging zu ihr. Sie stand nah vor ihm und
sah ihn an. Er umarmte sie und sagte dann
„Es tut mir leid was du alles durchmachen
musstest.“ Sie blickte zu Boden und wusste
nicht was sie sagen sollte. Aber das musste
sie auch gar nicht, denn er drehte sich
herum, warf ihr noch ein Lächeln entgegen
und verschwand dann in seinem Zimmer.
Auch sie nahm das Buch das sie auf dem
Tisch abgelegt hatte und ging in ihr Zimmer.
18
In seinem Zimmer zog er erstmal seine
Schuhe aus. Sie wirkten wie neu, waren aber
Schlamm verschmiert und dreckig. Er nahm
sie und warf sie ins Waschbecken. Dann
betrachtete er seine Hose. Sie war schwarz,
schwer und aus dickem Stoff. Er prüfte erst
seine Taschen, welche leer waren und zog
dann auch seine Hose aus. Jetzt stand er in
Unterhose in seinem Zimmer. Es war nicht
kalt sondern angenehm warm. Er ging zu
dem Spind in seinem Zimmer, öffnete die Tür
und warf einen Blick hinein. Er entdeckte
eine weitere Hose, eine Jacke, welche aus
demselben Stoff bestand wie die Hosen und
über den Sachen war noch eine Ablage mit
grauen Jogginghosen und T-Shirts. Er nahm
sich eine Jogginghosen und ein
dunkelblaues Shirt und zog es an. Dann
machte er sich daran seine Schuhe zu
reinigen und die Hose sauber zu machen.
Die Hose hängte er in dem Raum nebenan
über einen Stuhl und die Schuhe stellte er
daneben. Er sah sich in dem Raum um und
bemerkte, dass nirgendwo eine Uhr hing.
Also klopfte er an Lyas Tür und kam herein.
Ihr Zimmer war genau gleich eingerichtet, bis
auf ein kleines Regal, welches gegenüber
der Tür stand und voll mit Büchern war. Sie
19
saß auf der Matratze und lass ein Buch. Als
er ins Zimmer kam sah sie von ihrem Buch
auf und fragte „Kann ich dir helfen?“ Er
deutete mit seinem Daumen hinter sich und
meinte „Ich hab nirgends eine Uhr
entdeckt… Weißt du wie spät es ist?“ Sie
schaute auf eine Uhr an ihrem Arm und
meinte dann dass es gegen Vier Uhr
morgens sei. Er schaute sich nochmal in
ihrem Zimmer um. Neben dem Bücherregal
gab es noch andere Unterschiede zu
seinem. Sie hatte mit Spraydosen bunte
Figuren an die Wände gemalt und ihr
Schließfach war blau lackiert. „Du hast ein
schönes Zimmer.“ Meinte er nach einer
Weile. „Danke“, sagte sie verlegen. „Ich hatte
ehrlich gesagt nie gedacht, dass du jemals in
mein Zimmer kommst. Das ist mir alles
etwas peinlich.“ Er sah sich weiter um und
meinte dann „Warum? Ich finde es schön.
Malst du gerne?“ Er sah sie an. Sie legte das
Buch weg und antwortete „Eigentlich schon,
aber seitdem ich auf der Flucht bin habe ich
kein mehr Möglichkeit dazu gehabt.“ Sie sah
traurig aus, Allein gelassen. „Darf ich dich
fragen, warum du auf der Flucht bist?“ fragte
er Vorsichtig. Sie lächelte dunkel und meinte
dann „Klar. Als wäre das überhaupt ein
20
richtiges Verbrechen. Ich habe die
Zwischenprüfung nicht geschafft. Das
Terranische Imperium kann niemand
brauchen der nicht dienen kann. Also sollte
ich exekutiert werden. In der Nacht bevor sie
mich holen wollten bin ich weg gelaufen. Hab
mir meine wichtigsten Dinge genommen und
bin geflohen. Ich musste mich ja irgendwie
versorgen und so musste ich mich weiterer
‚Verbrechen‘ schuldig machen.“ Sie grinste
immer noch. Sie beide wussten wie pervers
und absurd diese Regelung war. „Also hast
du… gestohlen?“ Sie sah ihn an. „Natürlich.
Was hätte ich den sonst tun sollen?“ Er
dachte über das was sie gesagt hatte nach.
„Und deine Eltern?“ Sie lachte „Meine Eltern
waren enttäuscht von mir. Sie waren sauer
auf mich und meinten ich hätte sie blamiert.
Nur ganz wenige denken so wie ich und du.
Sogar einige Kinder heißen diese Regelung
gut, aber die werden auch höchst
wahrscheinlich einmal eine gute stelle im
Militär oder in der Versorgung bekommen.“
Er stellte sich vor, wie ein total überheblicher
Junge Lya auf dem Pausenhof auslachte und
wurde sauer. Sie war so nett und hatte so
viel Potential. Allein schon wie sie mich
versorgt hat dachte er. Er sah sich nochmal
21
die Figuren an den Wänden an. Obwohl sie
sehr einfach gemacht wirkten, waren sie
schön. „Magst du Musik?“ fragte er sie. Sie
nickte. „Kannst du ein Instrument spielen?“
Sie schüttelte traurig den Kopf „Das Spielen
von Instrumenten ist mir von meinen Eltern
verboten worden. Jetzt ist es zu spät. Wer
sollte es mir den hier auch beibringen?“ Er
sah wie traurig Lya war, in dieser Welt zu
leben. Er sah sie eine Weile an und meinte
dann, dass er müde sei und zurück in sein
Zimmer gehen wolle. In Wahrheit wollte er
Lya einfach nur alleine lassen. Sie musste
vermutlich heute eine ganz schöne Menge
durchmachen und sah sie auch aus. Er
schloss leise die Tür hinter sich und ging
zurück in sein Zimmer. Er machte das Licht
aus und versuchte im Dunkeln seine
Matratze zu finden und legte sich auf seine
Bettdecke. Hände unter dem Kopf und mit
Blick nach oben lag er nun im Dunkeln da
und dachte über sich und alles was er heute
erlebt hatte nach. Wer war er? Wo kam er
her? Was war seine Aufgabe? Er dachte
über das nach was Lya ihm über sich und die
Welt erzählt hatte. Warum sollte er nie mit ihr
gesprochen haben? Er mochte es mit ihr zu
reden und konnte nicht verstehen warum er
22
das nie getan haben soll. Was weiß ich? Er
war irgendwo hinter einem Schrottplatz in
etwas was das Terranische Imperium
genannt wurde und Er und Lya wurden
gesucht. Lya sollte umgebracht werden, aber
was war mit ihm? Was hat er getan. Er hatte
Lya beschützt. Aber davor? Er wusste es
nicht und vom vielen Denken tat ihm jetzt
sein Kopf weh. Er schloss die Augen und
versuchte an etwas anderes zu denken. Aber
an was? Er wusste ja nichts mehr… Er
schloss die Augen und dachte einfach nichts
mehr. Obwohl man ja nicht sagen dass er an
‚nichts‘ dachte. Irgendwann schlief er ein.
Als er erwachte war es genau so dunkel wie
als er eingeschlafen war. Er musste nicht
lange er geschlafen haben. Vorsichtig
versuchte er den Lichtschalter zu erreichen.
Das Licht flutete den Raum und blendete ihn,
sodass er sich die Hände vor das Gesicht
halten musste. Er öffnete seine Zimmertür
und betrat die Küche, in der auch Licht
brannte. Lya saß am Tisch mit einem Tee
und einem Buch. Als er die Küche mit der
Hand vor dem Gesicht betrat sah sie von
ihrem Buch auf und lächelte. „Guten morgen.
Oder besser guten Mittag.“ Sagte sie
freundlich. „Wie lange hab ich geschlafen?“
23
fragte er noch nicht ganz wach. Mittlerweile
hatten sich seine Augen mehr oder weniger
an das Licht gewöhnt und Er hatte die Hände
vom Gesicht genommen. Er setzte sich und
sie antwortete ihm „Sieben Stunden. Wir
haben jetzt kurz nach Elf und wir müssen
noch ‚einkaufen‘.“ Sie lächelte frech. „Hast
du Hunger?“ Hatte er Hunger? „Ich glaube
schon.“ Sagte er unsicher. Lya stand auf und
machte ihm einen Toast mit aufstrich. Sie
stellte ihm den liebevoll gemachten Teller hin
und setzte sich wieder. „Danke.“ Sagte er
und bis in das Brot. „Wie machen wir das mit
dem essen?“ Fragte er kauend. „Es ist ganz
einfach. Du hast irgendwo in deinen Sachen
zwei kleine Geräte. Sie sehen aus wie
Abzeichen oder Anstecker. Wir gehen
einfach zu einem Laden und machen das
Gerät an.“ Sie öffnete einen der
Küchenschränke. Sie holte zwei Säcke
heraus, die man oben mit einer Schnur zu
ziehen konnte. „Wenn du das Gerät
anmachst werden wir quasi unsichtbar.
Komplett wenn wir stehen bleiben und
durchsichtig wenn wir uns bewegen. Also
pass auf. Und dann gehen wir einfach rein
und lassen die Sachen im Sack verwinden.“
Sie grinste und er aß sein Brot auf. “Wann
24
gehen wir dann, jetzt?“ fragte er, mittlerweile
etwas wacher. „Jetzt gleich.“ Meinte sie.
„Schau mal nach den Tarnmodulen und zieh
dir die Sachen von gestern an. Ich richte
mich auch in der Zeit. Aber beeile dich! Wir
brauchen eine Stunde bis zur Stadt.“ Sie
stand auf und verschwand mit ihrem Buch in
ihrem Zimmer. Er selbst ging mit dem Sack
in der Hand auch zurück in sein Zimmer und
zog sich die Jacke, Hose und Schuhe vom
vorherigen Tag wieder an. Den Sack stopfte
er in seine Rechte Jackentasche. Dann
suchte er nach den Tarnmodulen. Er öffnete
sein Schließfach und warf einen erneuten
Blick rein. Es hingen immer noch die zweite
Hose und Jacke darin, und die restliche
Kleidung lag auch noch auf der Ablage. Was
ihm beim ersten Mal allerdings nicht
aufgefallen war, waren die zwei Kartons,
welche auf dem Boden des Schließfachs
stand. Er nahm den obersten der beiden
Kartons und holte ihn heraus. Er machte den
Deckel auf und entdeckte eine Menge
Technik. Er konnte mit nichts davon etwas
anfangen und wusste nicht was es war. Er
durchsuchte die Kiste und hielt Ausschau
nach einem kleinen Gerät. Ganz unten auf
dem Boden fand er zwei kleine grau Geräte
25
in Form eines Dreiecks mit runden Ecken. Er
legte alles was er aus der Kiste genommen
hatte wieder zurück. Das Meiste in der Kiste
waren relativ kleine grau Metallboxen
gewesen, welche er jetzt wieder Ordentlich in
die Kiste räumte. Er stellt die Kiste zurück in
das Schließfach und schloss die Türe dann
ging er zurück in die Küche in der Lya schon
auf ihn wartete. „Sind Sie das hier?“ fragte er
und hielt die beiden Geräte hoch. „Ja.
Genau.“ Meinte sie und nahm ihm die Geräte
ab. „Also…“ begann sie zu erklären. „Du
kannst das Modul hier an deiner Jacke
befestigen.“ Meinte sie und machte das
Gerät an der linken Seite seiner Jacke fest.
Es klickte einmal und es begann zwischen
dem Modul und der Jacke blau zu leuchten.
„Jetzt ist das Gerät eingeschalten.“ Erklärte
sie weiter und machte auch ihr Gerät an ihrer
Jacke fest. Allerdings leuchtete es bei ihr rot
Statt blau. „Das Gerät hat hochempfindliche
Wärmesensoren. Eine leichte Berührung
genügt um dich zu tarnen.“ Sie berührte ihr
Gerät und verschwand. Er schlug einmal mit
den Augen auf. Plötzlich entdeckte er dünne
Umrisse die sich durch den Raum bewegten.
Er versuchte ihr mit den Blicken zu folgen,
aber als sie das Modul wieder abschaltet
26
schaute er in die völlig falsche Richtung. Sie
lächelte „Versuch es selber mal.“ Er berührte
sein Modul und sah aus den Augenwinkeln
wie seine Jacke verschwand. Er sah an sich
herab und bemerkte auch das Lya versuchte
ihm mit den Blicken zu folgen. Als auch er
sich wieder enttarnt sah sie ebenfalls in eine
komplett andere Richtung. „Scheint zu
funktionieren.“ Meinte er und sie lächelte nur.
Sie schalteten beide die Lichter in dem
Bunker aus und verließen ihn. Sie kletterten
die Leiter hinauf und verließen die Röhre.
Der Himmel war stark bewölkt und es
windete stark. Lya packte ihn am Arm. „Zieh
deine Kapuze auf. Sonst wirst du noch
krank.“ Er zog seine Kapuze auf und folgte
ihr zum Loch im Zaun. Schon irgendwie süß,
wie sie sich sorgen um mich macht… dachte
er während Er Sie beobachtete und sie durch
das Loch schlüpfte. Sie überquerten den
Schrottplatz und kamen zu einer Straße. Es
war zwar mehr ein Feldweg, aber man
konnte erkennen, dass weiter hinten eine
geteerte Straße begann. Der Schrottplatz
und die Straßen waren alle von Feldern
umgeben, welche ordentlich bepflanzt waren.
An den Straßenseiten waren dicht Bäume
gepflanzt. Sie machten sich auf den Weg zur
27
geteerten Straße. Den Kopf immer geduckt
liefen beide gegen den Wind. Nach einiger
Zeit kamen sie dann an die geteerte Straße.
Auch hier war alles um die Straße dicht mit
Bäumen bepflanzt. Lya drehte sich zu ihm
um. „An dieser Straße können Autos an uns
vorbei kommen. Falls ein Auto kommt,
aktivierst du das Modul, ok?“ Er nickte und
sie beide bogen an der Straße nach links ab.
Sie liefen weiter. Langsam wurde Ihnen kalt,
aber um umzukehren waren sie schon zu
weit und sie brauchten ja etwas zu essen.
Sie liefen ungefähr eine Dreiviertelstunde bis
sie zur Stadt kamen. Die Stadt war nach
einem Raster gebaut worden: außen die
Wohngebiete, innen die Versorgung. Sie
mussten also ins Stadtinneren um etwas zu
essen zu bekommen. Vor einem großen
Geschäft blieben sie stehen. Sie standen
dicht bei einander als sich Lya zu ihm um
drehte. „Also. Wir aktivieren gleich unsere
Module. Dann gehen wir rein. Trotz das wir
unsichtbar sind müssen wir vorsichtig sein.
Wie du gemerkt hast kann man uns trotzdem
noch teilweise sehen. Wir treffen uns in einer
halben Stunde wieder. Hier hast du noch
eine Liste mit Dinge die du auf jeden Fall
holen solltest. Wenn du das hast, nimm was
28
du möchtest.“ Sie gab ihm einen Zettel und
lächelte. „Na dann los.“ Sagte sie leise. Sie
schauten sich um und als keiner hin sah
aktivierten sie ihre Module. Er betrat das
Geschäft. Keiner sah in seine Richtung. Er
war etwas nervös, obwohl etwas in ihm sagte
das er das schon sehr oft gemacht hatte.
Wie immer kam er zu erst in eine
Gemüseabteilung. Er holte den Zettel aus
seiner Tasche, steckte ihn aber sofort wieder
weg. Ein schwebender Einkaufszettel.
Dachte er nur und dachte nach. Mich sieht
doch keiner. Er sah sich um und als niemand
hin schaute kletterte er unter eine der
Auslagen. Er holte den Zettel hervor und
schaute was er brauchte. Für die Obst- und
Gemüseabteilung waren Äpfel, Tomaten
Karotten und Zwiebeln aufgeführt. Für den
Rest noch solche Dinge wie Brot, Nudeln
und Milch. Er steckte den Zettel wieder ein
und kroch unter der Auslage wieder hervor.
Dann schaute er nach den Äpfeln. Als er sie
entdeckte überlegt er, wie er es jetzt am
Besten anstellte. Nach kurzem Überlegen
nahm er sich schnell eine Tüte vom Stapel
und packte sie unter seine Jacke, sodass
auch sie unsichtbar wurde. Dann schaute er
sich die Äpfel an und wenn ihm einer gefiel
29
schnappte er ihn sich schnell und ließ ihn in
der Tüte unter seiner Jacke verschwinden.
Als er acht Äpfel hatte, meinte er, dass das
reichen müsste. Bei den Tomaten machte er
es genau so. Der Rest war einfach. Er
schnappte es sich und ließ es in dem Sack
verwinden, den er ebenfalls unter seiner
Jacke hatte. Als er dann alles hatte was er
brauchte, sah er auf die Uhr im Laden. Er
hatte noch zehn Minuten bis er sich wider mit
Lya treffen würde. Also sah er sich um was
ihm so gefiel und lies es in seinem Sack
verschwinden bis er voll war. Dann waren die
zehn Minuten auch schon um und er ging zu
Ausgang. Als er gerade das offene Tor nach
draußen ging eine Alarmsirene los. Keine
Zehn Sekunden später standen
Sicherheitsmänner am Tor und sahen sich
um, konnten aber nichts entdecken. Sie
fragten barsch einige Passanten und Kunden
des Ladens ob sie irgendetwas gesehen
haben, was sie natürlich verneinten. Er hatte
sich an die Hauswand gepresst. Sein Atem
ging schnell und er sah sich panisch um.
Plötzlich streifte etwas seinen linken Arm.
„Lya?“ fragte er leise flüsternd. Das was
seine Hand gestreift hatte packte jetzt seine
Hand und zog ihn mit sich. Sie entfernten
30
sich immer mehr von dem Laden und
bewegten sich zurück in die Richtung aus
der sie gekommen waren. Plötzlich ließ die
Hand ihn los und er blieb stehen. Dann stand
Lya plötzlich wieder vor ihm. Er konnte die
Beule unter ihrer Jacke entdecken, wo sie
ihren Sack versteckte, welchen sie jetzt aber
hervor holte. Auch er schaltete seine
Tarnung wieder ab und sie lächelte ihn an.
„Hätte es dir ein besseres Gefühl gegeben
wenn ich zu erst raus gegangen wäre?“
fragte sie lächelnd. Er zuckte mit den
Schultern. „Ich weiß es nicht.“ Meinte er, als
er auch seinen Sachen unter seiner Jacke
hervor holte. „Zeig mal was du geholt hast.“
Meinte sie und winkte mit ihrer Hand zu sich
her. Sie öffnete ihn und warf einen kurzen
Blick hinein. Dann holte sie eine Zeitung
heraus und lachte. Er zuckte nur mit den
Schultern. „Was denn?“ fragte er verwirrt und
unschuldig. „Dir ist klar, dass alles was darin
steht vom Imperium manipuliert wird und da
drin steht was sie wollen das du es liest und
nicht wie es wirklich ist?“ Er sah sie
enttäuscht an. Lya packte die Zeitung wieder
ein und warf einen zweiten Blick in den Sack.
Dann holte sie einen Karton aus dem Sack.
„Donuts?“ fragte sie. „Ich hatte das Gefühl
31
Ende der Leseprobe von:
Der Kampf ums Dasein
Philipp Werder
Hat Ihnen die Leseprobe gefallen? Das
komplette Buch können Sie bestellen unter:
http://bit.ly/1TLu4MC