Philipp Werder, geboren 1999, wohnt in Deutschland Beginnt 2016 Ausbildung zum Chemisch-Technischen-Assistent 2 3 Philipp Werder Der Kampf ums Dasein 4 Texte: © Copyright by Philipp Werder Umschlaggestaltung und Illustration: © Copyright by Philipp Werder Verlag: Philipp Werder Maienlandstraße 27 79843 Löffingen [email protected] Druck: epubli ein Service der neopubli GmbH, Berlin ISBN: 978-3-7418-1433-4 Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung. Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. 5 6 1 Es knallte und er schlug seine Augen auf. Es musste Nacht sein, denn der Himmel hinter den Fichten die er sah, war dunkel. Der Mond schien und erhellte den Himmel etwas, aber es war dennoch finster. Sein Hinterkopf tat weh und seine Arme und Beine waren schwer. Der Wind fegte über seinen Körper und er merkte dass ihm kalt war. Er versuchte sich auf zusetzten und merkte wie ihm etwas den Rücken hinab lief. Er fasste sich an den Kopf und zog seine Hand voller Schmerzen wieder zurück. Er versuchte seine Hand zu betrachten, aber seine Augen hatten sich noch nicht an die Dunkelheit gewöhnt. Seine Hände waren feucht und er rieb seine Finger an einander um herauszufinden was es war. Er vermutete dass es Blut war. Er sah sich um. In der Dunkelheit konnte er nur ein Haus entdecken, in dem jedoch kein Licht brannte. Es hatte große Fenster und man konnte sehen was sich darin befand. Der Rest war umgeben von Bäumen, hinter denen er nur den dunklen aber vom Mond erhellten Himmel sah. Als er genauer hinhörte, hörte er das Rauschen eines Baches oder eines Flusses. Er blickte nach unten. Er schien auf 7 einer Art Feldweg zu sitzen. Er wusste nicht wo er war oder wie er dorthin gekommen ist. Ein Hubschrauber flog mit einem Scheinwerfer scheinbar suchend über ihn hinweg und er hielt sich die Hände vor die Augen. Der Hubschrauber wirbelte den Staub und die Luft auf und ihm wurde noch kälter. Er stand mühsam auf und ging langsam in die Richtung in die der Hubschrauber geflogen war. Erst jetzt bemerkte er, dass er eine schwere Umhängetasche bei sich trug. Er versuchte sie zu öffnen, was ihm jedoch nicht gelang. Er sah wieder von seiner Tasche auf und bemerkte einen Schatten welcher sich hinter den Bäumen bewegte. Er wollte was sagen, bekam allerdings kein Wort heraus. Der Schatten bewegte sich weiter auf ihn zu. Er drehte sich hektisch um. Immer den Blick auf den Punkt gerichtet, an dem er vermutete, dass der Schatten dort war. Plötzlich ging an der Stelle des Schattens ein helles Licht an. Und der Schatten kam auf ihn zu. Er wich etwas zurück, aber der Schatten mit dem hellen Licht kam immer näher auf ihn zu. Als er bei ihm war, senkte sich das Licht etwas und es stellte sich heraus, dass es sich bei dem Schatten um ein Mädchen mit einer 8 Taschenlampe handelte. Sie war etwas 17 Jahre alt und hatte schwarze Harre mit violetten Strähnen darin. Sie trug eine geöffnete dicke Lederjacke und darunter ein schwarz weiß gestreiftes Shirt. Sie hatte eine Jeans an und hatte ebenfalls eine Umhängetasche bei sich. Er konnte ihr Gesicht kaum erkennen, aber die kleine Tätowierung über dem rechten Auge konnte er erkennen. Sie packte seinen Arm. „Was ist denn mit dir passiert?“ Er wollte Antworten bekam aber immer noch kein Wort heraus. Er wusste nicht wer dieses Mädchen war. „Hast du die Karten?“ Er wusste nicht wovon sie sprach und sah sie nur verwirrt an. Das Mädchen sah ihn auch nur an und sah sich hektisch um. „Warum redest du nicht mit mir?“ sie fing an zu schreien. Sie sah sich um als fühlte sie sich gejagt. Der Wind wurde immer stärker. Ihre Blicke wurden immer gehetzter, bis sie ihn nur noch packte und Richtung Haus zog. Eigentlich machte sie einen großen Bogen um das Haus, aber sie ging an ihm vorbei. Er folgte ihr, weil er auch sonst nicht wusste was er tun sollte. Er dachte nichts, doch da kam ihm eine Frage. „Wer bist du?“ sie blieb stehen und sah in wieder an. „Was ist mit dir passiert? Ich bin 9 es Lya. Weißt du denn gar nichts mehr?“ Er schüttelte den Kopf und sie sah ihn ratlos an. Sie gingen weiter durch die dichten Bäume hinter dem Haus, zu einer großen Wiese. Dort gingen sie über die Wiese auf einen großen Berg zu, über dem der Mond schien. Sie gingen ohne die Taschenlampe weiter und seine Augen gewöhnen sich langsam an die Dunkelheit. „Wir sind Verbrecher.“ Sagte sie. „Wir werden von der Regierung gesucht. Auf uns sind sehr hohe Belohnungen ausgesetzt. Wir flüchten, in der Hoffnung, irgendwann unsere Ruhe zu haben. Allerdings wirst du auch noch von irgendwelchen anderen Leuten gesucht. Ich weiß nicht was sie von dir wollen. Du hast mir nichts von dir erzählt. Nicht wie du heißt, wo du herkommst, nicht einmal was du da in der Tasche hast.“ Erst jetzt viel im auf das er auch nicht wusste wie er hieß. Oder wo er her kam. „Wie alt bin ich?“ fragte er. Sie blieben stehen und sie sah in an. „Ich würde mal auf 19 schätzen. Wie gesagt: du wolltest mir nichts von dir sagen.“ Sie gingen weiter. „Wir wollten heute Abend in dem Haus das du vorhin gesehen hast einbrechen. Es sieht zwar aus wie eine ganz normale Raststätte für Wanderer, aber du hast behauptet es sei 10 in Wahrheit ein Stützpunkt von Terroristen und du bräuchtest irgendwelche Karten. Keine Ahnung was du wolltest.“ Sie gingen weiter… er dachte darüber nach was sie gesagt hatte. Er wusste nicht wo er her kam oder wer er war. Sie kamen dem Berg näher Und er bemerkte seltsame Strukturen. „Wo gehen wir hin?“ fragte er. Es ging langsam bergauf und das Laufen wurde anstrengender. „Zu unserem Unterschlupf. Hier in der Nähe gibt es einen verlassenen Schrottplatz. Daneben gibt es einen Versorgungsschacht, in dem wir es uns eingerichtet haben. Es gibt Wasser und Strom und Matratzen. Es ist ganz akzeptabel. Sie waren an dem Tor angekommen. Die Öffnung des Platzes war mit rot-weißem Absperrband abgesperrt. Es war alles verlassen und leer. Überall lag Metallschrott herum. Er fragte sich warum die Anlage aufgegeben wurde, wo hier doch so viel Metall herum lag. Sie überquerten den gesamten Platz. Er war riesig. Es müsste Tonne an Metall auf diesem Platz liegen. Eine wahre Goldgrube. Am Ende vom Platz angekommen war ein Loch im Drahtzaun, durch welches sie beide schlüpften und auf einen kleinen Hügel 11 dahinter zu gingen. Aus dem Hügel ragte eine ungefähr zwei Meter große Röhre und am Ende der Röhre war eine schwere Metalltüre. Lya zog einen Schlüssel aus der Tasche und schloss die Tür auf. Dahinter lag ein Schacht mit einer Leiter nach unten. Er kletterte voran nach unten und Lya schloss die Tür wieder und kam hinterher. Es war stockdunkel im Schacht und sie machte ihre Taschenlampe wieder an. Vor ihnen lag eine weiter Tür und auch diese Schloss sie auf. Lya machte das Licht an, welches einen relativ großen Raum beleuchtete. Darin stand ein Tisch mit vier Stühlen, eine kleine Küchenzeile und es gab sogar ein Regal mit einem alten Fernseher, welcher vermutlich weder funktionierte, noch angeschlossen war. Die Wände bestanden aus einfachem Beton und es gab zwei Türen an der einen Seite vom Raum. Lya ging auf die eine Tür zu und öffnete sie. „Das hier ist dein Zimmer.“ Sie schaltete das Licht an und ging etwas in den Raum. Er war schlicht eingerichtet mit einer Matratze auf dem Boden, einem Schließfach und ein Waschbecken mit einem Spiegel welcher einen Sprung hatte. „Ich lass dich mal alleine.“ Sagte sie und schloss die Tür. Er 12 stellte sich vor den Spiegel und betrachtete sich. Seine ganzen Harre waren kurz, schwarz und voll mit Blut. Auch bei ihm war über dem rechten Auge eine Tätowierung. Sie hatte die Form von einem kleinen Dreieck. Seine Haut war hell. Er stellte seine Tasche ab und zog seine Jacke aus. Darunter trug er ein schwarzes T-Shirt, welches vor Blut und Schweiß an seiner Brust und seinem Rücken klebte. Seine Arme waren muskulös. Er betrachtete seinen Körper noch eine ganze Weile und versuchte sich sein Gesicht einzuprägen, was ihm nicht leicht viel. Dann ging er zurück in den Raum mit dem Tisch, an dem Lya mit einem Buch saß und lass. Er setzte sich zu ihr, aber sie lass weiter. Er beobachtete sie eine Weile. Sie hatte ihre Jacke ebenfalls ausgezogen und saß jetzt mit ihrem schwarz weiß gestreiften Shirt am Tisch. Ihm war die kleine Katze, welche auf das Shirt gedruckt war, gar nicht aufgefallen. „Kannst du mir helfen die Wunde zu versorgen?“ fragte er sie und deutete auf seine verklebten Haare. Sie sah von ihrem Buch auf und sah sie an. „Klar. Du hast dich echt verändert.“ Sagte sie und stand auf. Sie ging zu einem der Schränke in der Küchenzeile, öffnete ihn und holte einen 13 Verbandskasten heraus. „Vorher hast du kaum mit mir gesprochen, geschweige denn dir helfen lassen. Du saßt immer in deinem Raum und hast irgendetwas gemacht, Was wolltest du mir nie sagen.“ Sie packte einige merkwürdig geformte Geräte heraus. „Komm her. Wir müssen die Wunde erst reinigen.“ Sie winkte ihn zu sich heran. „Zieh am besten dein Oberteil aus.“ Sagte sie. Er zog es aus und sie erstarrte. Auf seiner Brust waren alle sichtbaren Adern schwarz. „Das sieht fast aus wie eine Blutvergiftung… Darum kümmern wir uns gleich.“ Sie drückte seinen Kopf vorsichtig in das Waschbecken und ließ vorsichtig Wasser über seinen Kopf laufen, bis das ganze Blut abgewaschen war. „Ist keine große Wunde, sieht aber tief aus…“ meinte sie und öffnete den Verbandskasten. „Setz dich mal hin.“ Meinte Sie und Er setzte sich auf den Stuhl auf dem vorhin noch sie gesessen hatte. Sie nahm ein kleines Gerät und fuhr damit über die Wunde. Es schien ihn zu kitzeln und er lachte. „Ich hab dich noch nie lachen gehört.“ Meinte sie und lächelte dabei. Dazu konnte er nichts sagen. „Wie haben wir uns eigentlich kennen gelernt?“ fragte er. „Du hast mich gerettet.“ Antwortete sie und 14 wickelte dabei einen Verband um seinen Kopf. „Der Staat hatte mich weit nach Zaen verfolgt. Ich lag dort auf der Straße und war von Soldaten umstellt, Hubschrauber kreisten um mich herum.“ Sie schluckte und es schien ihr nicht leicht zu fallen darüber zu reden. Lya hatte mittlerweile den Verband fertig und setzte sich neben ihn. „Sie schossen auf mich.“ Sagte sie und eine Tränen rollte ihre Backe herunter. Er griff nach ihrer Hand und sie erschrak, entspannte sich aber gleich wieder sie sah ihn fragend an. Dann erzählte sie weiter. „Mein Oberkörper war komplett zerschossen. Und dann, „ sie schluckte wieder. „Ist einer der Hubschrauber explodiert und in einen anderen geflogen und alle haben nur noch auf die Flugzeuge geachtet und…“ sie musste lächeln „Und dann kamst du! Du hast mich genommen und von dort weggebracht. Hier her. Ich weiß nicht mehr wie du das gemacht hast, aber du hast mich versorgt und hier her gebracht. Ich fragte dich wer du seist und warum du mir geholfen hast, aber du meintest nur ich solle dir nicht danken.“ Sie sah ihn an. Er dachte über das was sie gesagt hatte nach und Lyas Augen glitzerten. „Seit dem Tag sind wir hier. Du warst 15 meistens in deinem Zimmer und hast irgendetwas gemacht. Ab und zu sind wir in die benachbarten Orte gegangen um etwas essbaren zu besorgen.“ Lya schaute auf den Boden und er hielt immer noch ihr Hand. Er drückte sie etwas und sie sah auf. Er lächelte sie an. „Danke dass du mir geholfen hast.“ Sie lächelte zurück. Eine Weile sahen sich die Beiden nur an. Nach ein paar Minuten fragte sie „Hast du Hunger?“ Hatte er Hunger? Er musste überlegen. „Nein, eigentlich nicht.“ Sie drehte ihren Kopf schief und betrachtete sein Gesicht. „Ich hab dich noch nie etwas essen gesehen.“ Meinte sie und stand auf. Auch er stand auf und wollte zurück in sein Zimmer gehen als sie ihn am Arm packte und herum drehte. „Warte!“ meinte sie und betrachtete die schwarzen Adern auf seinem Oberkörper. Sie fuhr mit ihrer Hand über seinen Oberkörper. Die Adern waren zwar schwarz, aber es wirkte nicht krank. „Kann ich dir etwas Blut abnehmen? Um heraus zu finden ob alles in Ordnung ist?“ fragte sie und schaut zu ihm auf. Sie ging ihm nur bis zum Hals. Er war eindeutig größer als sie. Er nickte und er setzte sich wieder. „Woher kannst du das alles so gut?“ fragte er sie, als sie mit größter 16 Präzision eine Spritze bereit machte. „Als noch alles in Ordnung war und ich zur Schule ging, war es Pflicht für Mädchen zu lernen wie man Kranke versorgt. Vor einigen Jahren hätte man für mein Wissen noch studieren müssen. Heute lernt man das alles von Anfang an.“ Sie setzte sich neben ihn und reinigt mit Alkohol seinen Arm. „Warum musstet ihr das alles lernen?“ fragte er, während sie die Spritze ansetzte. „Weil Mädchen nicht als Soldaten taugen.“ Meinte Lya verächtlich. „Vor ungefähr Vierzig Jahren hat Europa Asien, Afrika und Australien komplett eingenommen und das Terranische Imperium gegründet. Auch die USA haben sich komplett Nord- und Südamerika sowie den Südpol genommen und die Amerikanische Union gegründet. Jetzt könnte man meinen dass das doch eigentlich gut sein müsste. Allerdings versuchen seit einigen Jahren beide Mächte den ganzen Planeten unter ihre Kontrolle zu bekommen und so wurde aus der Erde eine riesige Diktatur mit Krieg. Und dabei macht das Terranische Imperium vor nichts halt! Sie setzten Biowaffen und Giftgasbomben ein. Sie verfolgen und töten alles was ihnen eine Gefahr sein könnte. Deswegen suchen Sie 17 uns.“ Sie zog die Nadel wieder aus seinem Arm und nahm wieder das Gerät, das sie auch schon am Anfang für seinen Kopf verwendet hatte. Das Loch verschwand sofort als sie langsam mit ihm darüber fuhr. Sie nahm noch eine Tube und schmierte etwas von einer blauen Salbe auf die Stelle wo sie eingestochen hatte. “So. Fertig.“ Meinte sie und packte alles zurück in den Verbandskasten und versorgte ihn wieder im Schrank. „Du kannst das gut.“ Meinte er während er seinen Arm betrachtete. „Klar.“ Meinte sie. „Wenn man mit verwundeten Soldaten üben kann.“ Sie lachte bitter und packte den Verbandskasten wieder weg. Sie nahm die Ampulle mit seinem Blut und ging zur Tür zu ihrem Zimmer. „Warte.“ Meinte er und ging zu ihr. Sie stand nah vor ihm und sah ihn an. Er umarmte sie und sagte dann „Es tut mir leid was du alles durchmachen musstest.“ Sie blickte zu Boden und wusste nicht was sie sagen sollte. Aber das musste sie auch gar nicht, denn er drehte sich herum, warf ihr noch ein Lächeln entgegen und verschwand dann in seinem Zimmer. Auch sie nahm das Buch das sie auf dem Tisch abgelegt hatte und ging in ihr Zimmer. 18 In seinem Zimmer zog er erstmal seine Schuhe aus. Sie wirkten wie neu, waren aber Schlamm verschmiert und dreckig. Er nahm sie und warf sie ins Waschbecken. Dann betrachtete er seine Hose. Sie war schwarz, schwer und aus dickem Stoff. Er prüfte erst seine Taschen, welche leer waren und zog dann auch seine Hose aus. Jetzt stand er in Unterhose in seinem Zimmer. Es war nicht kalt sondern angenehm warm. Er ging zu dem Spind in seinem Zimmer, öffnete die Tür und warf einen Blick hinein. Er entdeckte eine weitere Hose, eine Jacke, welche aus demselben Stoff bestand wie die Hosen und über den Sachen war noch eine Ablage mit grauen Jogginghosen und T-Shirts. Er nahm sich eine Jogginghosen und ein dunkelblaues Shirt und zog es an. Dann machte er sich daran seine Schuhe zu reinigen und die Hose sauber zu machen. Die Hose hängte er in dem Raum nebenan über einen Stuhl und die Schuhe stellte er daneben. Er sah sich in dem Raum um und bemerkte, dass nirgendwo eine Uhr hing. Also klopfte er an Lyas Tür und kam herein. Ihr Zimmer war genau gleich eingerichtet, bis auf ein kleines Regal, welches gegenüber der Tür stand und voll mit Büchern war. Sie 19 saß auf der Matratze und lass ein Buch. Als er ins Zimmer kam sah sie von ihrem Buch auf und fragte „Kann ich dir helfen?“ Er deutete mit seinem Daumen hinter sich und meinte „Ich hab nirgends eine Uhr entdeckt… Weißt du wie spät es ist?“ Sie schaute auf eine Uhr an ihrem Arm und meinte dann dass es gegen Vier Uhr morgens sei. Er schaute sich nochmal in ihrem Zimmer um. Neben dem Bücherregal gab es noch andere Unterschiede zu seinem. Sie hatte mit Spraydosen bunte Figuren an die Wände gemalt und ihr Schließfach war blau lackiert. „Du hast ein schönes Zimmer.“ Meinte er nach einer Weile. „Danke“, sagte sie verlegen. „Ich hatte ehrlich gesagt nie gedacht, dass du jemals in mein Zimmer kommst. Das ist mir alles etwas peinlich.“ Er sah sich weiter um und meinte dann „Warum? Ich finde es schön. Malst du gerne?“ Er sah sie an. Sie legte das Buch weg und antwortete „Eigentlich schon, aber seitdem ich auf der Flucht bin habe ich kein mehr Möglichkeit dazu gehabt.“ Sie sah traurig aus, Allein gelassen. „Darf ich dich fragen, warum du auf der Flucht bist?“ fragte er Vorsichtig. Sie lächelte dunkel und meinte dann „Klar. Als wäre das überhaupt ein 20 richtiges Verbrechen. Ich habe die Zwischenprüfung nicht geschafft. Das Terranische Imperium kann niemand brauchen der nicht dienen kann. Also sollte ich exekutiert werden. In der Nacht bevor sie mich holen wollten bin ich weg gelaufen. Hab mir meine wichtigsten Dinge genommen und bin geflohen. Ich musste mich ja irgendwie versorgen und so musste ich mich weiterer ‚Verbrechen‘ schuldig machen.“ Sie grinste immer noch. Sie beide wussten wie pervers und absurd diese Regelung war. „Also hast du… gestohlen?“ Sie sah ihn an. „Natürlich. Was hätte ich den sonst tun sollen?“ Er dachte über das was sie gesagt hatte nach. „Und deine Eltern?“ Sie lachte „Meine Eltern waren enttäuscht von mir. Sie waren sauer auf mich und meinten ich hätte sie blamiert. Nur ganz wenige denken so wie ich und du. Sogar einige Kinder heißen diese Regelung gut, aber die werden auch höchst wahrscheinlich einmal eine gute stelle im Militär oder in der Versorgung bekommen.“ Er stellte sich vor, wie ein total überheblicher Junge Lya auf dem Pausenhof auslachte und wurde sauer. Sie war so nett und hatte so viel Potential. Allein schon wie sie mich versorgt hat dachte er. Er sah sich nochmal 21 die Figuren an den Wänden an. Obwohl sie sehr einfach gemacht wirkten, waren sie schön. „Magst du Musik?“ fragte er sie. Sie nickte. „Kannst du ein Instrument spielen?“ Sie schüttelte traurig den Kopf „Das Spielen von Instrumenten ist mir von meinen Eltern verboten worden. Jetzt ist es zu spät. Wer sollte es mir den hier auch beibringen?“ Er sah wie traurig Lya war, in dieser Welt zu leben. Er sah sie eine Weile an und meinte dann, dass er müde sei und zurück in sein Zimmer gehen wolle. In Wahrheit wollte er Lya einfach nur alleine lassen. Sie musste vermutlich heute eine ganz schöne Menge durchmachen und sah sie auch aus. Er schloss leise die Tür hinter sich und ging zurück in sein Zimmer. Er machte das Licht aus und versuchte im Dunkeln seine Matratze zu finden und legte sich auf seine Bettdecke. Hände unter dem Kopf und mit Blick nach oben lag er nun im Dunkeln da und dachte über sich und alles was er heute erlebt hatte nach. Wer war er? Wo kam er her? Was war seine Aufgabe? Er dachte über das nach was Lya ihm über sich und die Welt erzählt hatte. Warum sollte er nie mit ihr gesprochen haben? Er mochte es mit ihr zu reden und konnte nicht verstehen warum er 22 das nie getan haben soll. Was weiß ich? Er war irgendwo hinter einem Schrottplatz in etwas was das Terranische Imperium genannt wurde und Er und Lya wurden gesucht. Lya sollte umgebracht werden, aber was war mit ihm? Was hat er getan. Er hatte Lya beschützt. Aber davor? Er wusste es nicht und vom vielen Denken tat ihm jetzt sein Kopf weh. Er schloss die Augen und versuchte an etwas anderes zu denken. Aber an was? Er wusste ja nichts mehr… Er schloss die Augen und dachte einfach nichts mehr. Obwohl man ja nicht sagen dass er an ‚nichts‘ dachte. Irgendwann schlief er ein. Als er erwachte war es genau so dunkel wie als er eingeschlafen war. Er musste nicht lange er geschlafen haben. Vorsichtig versuchte er den Lichtschalter zu erreichen. Das Licht flutete den Raum und blendete ihn, sodass er sich die Hände vor das Gesicht halten musste. Er öffnete seine Zimmertür und betrat die Küche, in der auch Licht brannte. Lya saß am Tisch mit einem Tee und einem Buch. Als er die Küche mit der Hand vor dem Gesicht betrat sah sie von ihrem Buch auf und lächelte. „Guten morgen. Oder besser guten Mittag.“ Sagte sie freundlich. „Wie lange hab ich geschlafen?“ 23 fragte er noch nicht ganz wach. Mittlerweile hatten sich seine Augen mehr oder weniger an das Licht gewöhnt und Er hatte die Hände vom Gesicht genommen. Er setzte sich und sie antwortete ihm „Sieben Stunden. Wir haben jetzt kurz nach Elf und wir müssen noch ‚einkaufen‘.“ Sie lächelte frech. „Hast du Hunger?“ Hatte er Hunger? „Ich glaube schon.“ Sagte er unsicher. Lya stand auf und machte ihm einen Toast mit aufstrich. Sie stellte ihm den liebevoll gemachten Teller hin und setzte sich wieder. „Danke.“ Sagte er und bis in das Brot. „Wie machen wir das mit dem essen?“ Fragte er kauend. „Es ist ganz einfach. Du hast irgendwo in deinen Sachen zwei kleine Geräte. Sie sehen aus wie Abzeichen oder Anstecker. Wir gehen einfach zu einem Laden und machen das Gerät an.“ Sie öffnete einen der Küchenschränke. Sie holte zwei Säcke heraus, die man oben mit einer Schnur zu ziehen konnte. „Wenn du das Gerät anmachst werden wir quasi unsichtbar. Komplett wenn wir stehen bleiben und durchsichtig wenn wir uns bewegen. Also pass auf. Und dann gehen wir einfach rein und lassen die Sachen im Sack verwinden.“ Sie grinste und er aß sein Brot auf. “Wann 24 gehen wir dann, jetzt?“ fragte er, mittlerweile etwas wacher. „Jetzt gleich.“ Meinte sie. „Schau mal nach den Tarnmodulen und zieh dir die Sachen von gestern an. Ich richte mich auch in der Zeit. Aber beeile dich! Wir brauchen eine Stunde bis zur Stadt.“ Sie stand auf und verschwand mit ihrem Buch in ihrem Zimmer. Er selbst ging mit dem Sack in der Hand auch zurück in sein Zimmer und zog sich die Jacke, Hose und Schuhe vom vorherigen Tag wieder an. Den Sack stopfte er in seine Rechte Jackentasche. Dann suchte er nach den Tarnmodulen. Er öffnete sein Schließfach und warf einen erneuten Blick rein. Es hingen immer noch die zweite Hose und Jacke darin, und die restliche Kleidung lag auch noch auf der Ablage. Was ihm beim ersten Mal allerdings nicht aufgefallen war, waren die zwei Kartons, welche auf dem Boden des Schließfachs stand. Er nahm den obersten der beiden Kartons und holte ihn heraus. Er machte den Deckel auf und entdeckte eine Menge Technik. Er konnte mit nichts davon etwas anfangen und wusste nicht was es war. Er durchsuchte die Kiste und hielt Ausschau nach einem kleinen Gerät. Ganz unten auf dem Boden fand er zwei kleine grau Geräte 25 in Form eines Dreiecks mit runden Ecken. Er legte alles was er aus der Kiste genommen hatte wieder zurück. Das Meiste in der Kiste waren relativ kleine grau Metallboxen gewesen, welche er jetzt wieder Ordentlich in die Kiste räumte. Er stellt die Kiste zurück in das Schließfach und schloss die Türe dann ging er zurück in die Küche in der Lya schon auf ihn wartete. „Sind Sie das hier?“ fragte er und hielt die beiden Geräte hoch. „Ja. Genau.“ Meinte sie und nahm ihm die Geräte ab. „Also…“ begann sie zu erklären. „Du kannst das Modul hier an deiner Jacke befestigen.“ Meinte sie und machte das Gerät an der linken Seite seiner Jacke fest. Es klickte einmal und es begann zwischen dem Modul und der Jacke blau zu leuchten. „Jetzt ist das Gerät eingeschalten.“ Erklärte sie weiter und machte auch ihr Gerät an ihrer Jacke fest. Allerdings leuchtete es bei ihr rot Statt blau. „Das Gerät hat hochempfindliche Wärmesensoren. Eine leichte Berührung genügt um dich zu tarnen.“ Sie berührte ihr Gerät und verschwand. Er schlug einmal mit den Augen auf. Plötzlich entdeckte er dünne Umrisse die sich durch den Raum bewegten. Er versuchte ihr mit den Blicken zu folgen, aber als sie das Modul wieder abschaltet 26 schaute er in die völlig falsche Richtung. Sie lächelte „Versuch es selber mal.“ Er berührte sein Modul und sah aus den Augenwinkeln wie seine Jacke verschwand. Er sah an sich herab und bemerkte auch das Lya versuchte ihm mit den Blicken zu folgen. Als auch er sich wieder enttarnt sah sie ebenfalls in eine komplett andere Richtung. „Scheint zu funktionieren.“ Meinte er und sie lächelte nur. Sie schalteten beide die Lichter in dem Bunker aus und verließen ihn. Sie kletterten die Leiter hinauf und verließen die Röhre. Der Himmel war stark bewölkt und es windete stark. Lya packte ihn am Arm. „Zieh deine Kapuze auf. Sonst wirst du noch krank.“ Er zog seine Kapuze auf und folgte ihr zum Loch im Zaun. Schon irgendwie süß, wie sie sich sorgen um mich macht… dachte er während Er Sie beobachtete und sie durch das Loch schlüpfte. Sie überquerten den Schrottplatz und kamen zu einer Straße. Es war zwar mehr ein Feldweg, aber man konnte erkennen, dass weiter hinten eine geteerte Straße begann. Der Schrottplatz und die Straßen waren alle von Feldern umgeben, welche ordentlich bepflanzt waren. An den Straßenseiten waren dicht Bäume gepflanzt. Sie machten sich auf den Weg zur 27 geteerten Straße. Den Kopf immer geduckt liefen beide gegen den Wind. Nach einiger Zeit kamen sie dann an die geteerte Straße. Auch hier war alles um die Straße dicht mit Bäumen bepflanzt. Lya drehte sich zu ihm um. „An dieser Straße können Autos an uns vorbei kommen. Falls ein Auto kommt, aktivierst du das Modul, ok?“ Er nickte und sie beide bogen an der Straße nach links ab. Sie liefen weiter. Langsam wurde Ihnen kalt, aber um umzukehren waren sie schon zu weit und sie brauchten ja etwas zu essen. Sie liefen ungefähr eine Dreiviertelstunde bis sie zur Stadt kamen. Die Stadt war nach einem Raster gebaut worden: außen die Wohngebiete, innen die Versorgung. Sie mussten also ins Stadtinneren um etwas zu essen zu bekommen. Vor einem großen Geschäft blieben sie stehen. Sie standen dicht bei einander als sich Lya zu ihm um drehte. „Also. Wir aktivieren gleich unsere Module. Dann gehen wir rein. Trotz das wir unsichtbar sind müssen wir vorsichtig sein. Wie du gemerkt hast kann man uns trotzdem noch teilweise sehen. Wir treffen uns in einer halben Stunde wieder. Hier hast du noch eine Liste mit Dinge die du auf jeden Fall holen solltest. Wenn du das hast, nimm was 28 du möchtest.“ Sie gab ihm einen Zettel und lächelte. „Na dann los.“ Sagte sie leise. Sie schauten sich um und als keiner hin sah aktivierten sie ihre Module. Er betrat das Geschäft. Keiner sah in seine Richtung. Er war etwas nervös, obwohl etwas in ihm sagte das er das schon sehr oft gemacht hatte. Wie immer kam er zu erst in eine Gemüseabteilung. Er holte den Zettel aus seiner Tasche, steckte ihn aber sofort wieder weg. Ein schwebender Einkaufszettel. Dachte er nur und dachte nach. Mich sieht doch keiner. Er sah sich um und als niemand hin schaute kletterte er unter eine der Auslagen. Er holte den Zettel hervor und schaute was er brauchte. Für die Obst- und Gemüseabteilung waren Äpfel, Tomaten Karotten und Zwiebeln aufgeführt. Für den Rest noch solche Dinge wie Brot, Nudeln und Milch. Er steckte den Zettel wieder ein und kroch unter der Auslage wieder hervor. Dann schaute er nach den Äpfeln. Als er sie entdeckte überlegt er, wie er es jetzt am Besten anstellte. Nach kurzem Überlegen nahm er sich schnell eine Tüte vom Stapel und packte sie unter seine Jacke, sodass auch sie unsichtbar wurde. Dann schaute er sich die Äpfel an und wenn ihm einer gefiel 29 schnappte er ihn sich schnell und ließ ihn in der Tüte unter seiner Jacke verschwinden. Als er acht Äpfel hatte, meinte er, dass das reichen müsste. Bei den Tomaten machte er es genau so. Der Rest war einfach. Er schnappte es sich und ließ es in dem Sack verwinden, den er ebenfalls unter seiner Jacke hatte. Als er dann alles hatte was er brauchte, sah er auf die Uhr im Laden. Er hatte noch zehn Minuten bis er sich wider mit Lya treffen würde. Also sah er sich um was ihm so gefiel und lies es in seinem Sack verschwinden bis er voll war. Dann waren die zehn Minuten auch schon um und er ging zu Ausgang. Als er gerade das offene Tor nach draußen ging eine Alarmsirene los. Keine Zehn Sekunden später standen Sicherheitsmänner am Tor und sahen sich um, konnten aber nichts entdecken. Sie fragten barsch einige Passanten und Kunden des Ladens ob sie irgendetwas gesehen haben, was sie natürlich verneinten. Er hatte sich an die Hauswand gepresst. Sein Atem ging schnell und er sah sich panisch um. Plötzlich streifte etwas seinen linken Arm. „Lya?“ fragte er leise flüsternd. Das was seine Hand gestreift hatte packte jetzt seine Hand und zog ihn mit sich. Sie entfernten 30 sich immer mehr von dem Laden und bewegten sich zurück in die Richtung aus der sie gekommen waren. Plötzlich ließ die Hand ihn los und er blieb stehen. Dann stand Lya plötzlich wieder vor ihm. Er konnte die Beule unter ihrer Jacke entdecken, wo sie ihren Sack versteckte, welchen sie jetzt aber hervor holte. Auch er schaltete seine Tarnung wieder ab und sie lächelte ihn an. „Hätte es dir ein besseres Gefühl gegeben wenn ich zu erst raus gegangen wäre?“ fragte sie lächelnd. Er zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht.“ Meinte er, als er auch seinen Sachen unter seiner Jacke hervor holte. „Zeig mal was du geholt hast.“ Meinte sie und winkte mit ihrer Hand zu sich her. Sie öffnete ihn und warf einen kurzen Blick hinein. Dann holte sie eine Zeitung heraus und lachte. Er zuckte nur mit den Schultern. „Was denn?“ fragte er verwirrt und unschuldig. „Dir ist klar, dass alles was darin steht vom Imperium manipuliert wird und da drin steht was sie wollen das du es liest und nicht wie es wirklich ist?“ Er sah sie enttäuscht an. Lya packte die Zeitung wieder ein und warf einen zweiten Blick in den Sack. Dann holte sie einen Karton aus dem Sack. „Donuts?“ fragte sie. „Ich hatte das Gefühl 31 Ende der Leseprobe von: Der Kampf ums Dasein Philipp Werder Hat Ihnen die Leseprobe gefallen? 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