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Freies Wort
16.01.2016
Flüchtlinge sanieren Sportkeller
Schleusingen – „Können wir hier auch Arbeiten?“, fragte Keramatullah die
Leiterin des Schleusinger OBI Baumarktes, Ilona Boßecker, am vergangenen
Mittwochnachmittag. Zusammen mit vier weiteren ausländischen Jugendlichen,
die im Schleusinger Haus Lichtblick, dem ehemaligen Alumnat, wohnen, holte er
auf Vermittlung von „Willkommen in Schleusingen“ die Spende des OBI Marktes
ab: Maurerkelle, Maurerkübel, Eimer zum Wasserholen, Schaufel mit Stiel,
Straßenbesen und vieles mehr.
Eigeninitiative gefragt
Zurzeit wohnen 13 ausländische Jugendliche, die minderjährig und ohne
Erziehungsberechtigte nach Deutschland gekommen sind. Die Jugendlichen sind
in der Woche tagsüber zum Deutschunterricht in Hildburghausen, abends und am
Wochenende ist Eigeninitiative gefragt. So kam der Wunsch nach sportlicher
Betätigung. Im Lichtblick sind zwei Etagen ausgebaut, in den großen
Kellerräumen würde es ausreichend Platz geben – nur sie sind nicht saniert. So
kam der Wunsch bei den Jugendlichen, anzupacken, diese Kellerräume fit für
Fitness zu machen. „Alle haben in ihren Heimatländern schon gearbeitet
Keramatullah auch als Maurer,“ erklärt Stephan Bretschneider, Leiter im
Lichtblick, das besondere Engagement von Ismail, Hamid, Omar und Mohammed.
Stefan Hartung, einer der Betreuer, wird die „jugendlichen Bauarbeiter“ fachlich
anleiten. Keramatullah fragte Ilona Boßecker zu Beginn des Besuches um einen
Praktikumsplatz. „Gerne helfen wir,“ so die Marktleiterin , „aber Voraussetzung
sind gute Deutschkenntnisse !“ Im Koordinierungskreis „Willkommen in
Schleusingen“ wurden daher mehre Projekte angepackt: zusätzlicher
Deutschunterricht, Bildende Kunst und Musik, Fahrräder, Sportkeller, Praktika
und weitere Aktivitäten. „Wir im Koordinierungskreis übernehmen jeweils
ehrenamtlich einzelne Projekte“, so Adelbert Schlüter. Nach der Sanierung des
Kellers werde es auch erneut eine öffentliche Veranstaltung geben, in der dann
umfassend berichtet werden soll, berichtet Klaus Peter Heinrich. Die
Unterstützung der Jugendlichen im Lichtblick muss anders organisiert werden als
bei der bevorstehenden Flüchtlingsunterkunft „Fundgrube“, die im Sommer
eröffnet werden soll, stellt Gudula Bonell fest. Die Jugendlichen im Lichtblick
leben in einem besonderen geschützten Bereich, ist sich der Koordinierungskreis
bewusst. Daher müssen alle Projekte mit Stephan Bretschneider abgestimmt
werden.
mz