Das Experiment „Euro-WG“

Die Slusia
Vorlesetag mit
Michael
Kirchschlager
Suhl – Am bundesweiten Vorlesetag
beteiligt sich am kommenden Freitag, dem 20. November, traditionell
auch die Suhler Stadtbücherei. Am
Gummistiefel
statt Lackschuhe
Hallo, ihr lieben Menschenkinder
an Schleuse, Erle und Nahe. Das
ist ein Sauwetter, sage ich euch.
Überall ist es pitschnass und eine
Pfütze reiht sich an die andere.
Dies wurde nun auch meiner
Freundin Eva zum Verhängnis.
Als ich gestern in Schleusingen
aufgetaucht bin, erzählte sie mir,
dass sie bereits auf dem Weg zur
Arbeit vollkommen durchnässt
gewesen sei. Bei strömendem Regen hielt sie in der einen Hand
ihr Söhnchen, das in den Kindergarten gebracht werden musste,
und in der anderen Hand den Regenschirm, der bei jedem Windstoß umklappte. Dann war da
noch der Rucksack des Kleinen,
für den sie eigentlich noch eine
dritte Hand gebraucht hätte.
Nachdem der Filius unter großer
Anstrengung dann endlich im
Trockenen abgegeben worden
war, trat sie zu allem Überfluss
auf dem Weg zum Auto auch
noch in eine Pfütze. Und das mit
den guten Lackschuhen. Die füllten sich natürlich sofort wie ein
gekentertes Boot. Gestern wären
wasserdichte Gummistiefel wahrscheinlich die bessere Wahl gewesen. Denn modisch sind die
Dinger ja allemal. Nix für ungut,
ich tauch erst mal wieder ab.
In Kürze
Patientenforum
rund ums Knie
Suhl – Am heutigen Mittwoch lädt
die Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie im SRH-Zentralklinikum Suhl zum Patientenforum
„Rund ums Knie“ ein. Im Dialog
mit dem Publikum klären die Experten des zertifizierten EndoProthetikZentrums der Klinik über
Fragen rund um Knieschmerz,
Knieprothesen und Reha-Möglichkeiten auf. Flaniert werden die
Vorträge von Informations- und
Mitmach-Möglichkeiten.
Treffpunkt ist 16 Uhr in der Cafeteria
des Klinikums auf der dritten Ebene.
Michael Kirchschlager in der
Stadtbücherei bei der Präsentation des Buches „Mordfälle im
Bezirk Gera“.
Foto: Archiv/frankphoto.de
Paul, alias Claus Becker, nimmt das Publikum mit in seine turbulente Euro-WG.
Das Experiment „Euro-WG“
Mit seiner „Euro-WG“ war
dieser Tage ein Schauspieler-Quartett zu Gast im
Hennebergischen Gymnasium in Schleusingen.
Von Gabi Bertram
Schleusingen – Das „Experiment“
eines vereinten Europa gleicht irgendwie tatsächlich einer multi-kulti-zusammengewürftelten WG. Der
eine hat mehr, der andere weniger
oder gar kein Geld, der eine ist putzwütig, der andere ein Schlumper. Es
wird gestritten und geliebt, und das
gemeinsam gekochte „Süppchen“
Ich und Kaminski
im Urania
Suhl – Am heutigen Mittwoch lädt
die Film-Urania zu einem unterhaltsamen Kinonachmittag ein.
Um 15 Uhr wird im Cineplex der
Wolfgang-Becker-Film „Ich und
Kaminski“ gezeigt, in dessen
Hauptrollen Daniel Brühl und Jesper Christensen zu sehen sind. Dazu sind alle Mitglieder sowie interessierte Kinofreunde eingeladen.
Abschlussfest der
Wanderfreunde Hinternah
Hinternah – Am morgigen Donnerstag, dem 19. November, laden
die Wanderfreunde Hinternah zu
ihrem Abschlussfest des Wanderjahres 2015 ein. Treffpunkt zum
gemütlichen Beisammensein ist
um 15 Uhr am „Bierstadtl“ in Hinternah. Das erlebnisreiche Wanderjahr, das 20 Wanderungen und
drei Busfahrten umfasste, soll bei
gutem Essen und netten Gesprächen ausklingen. Alle Wanderfreunde sind herzlich eingeladen.
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Fotos: proofpic.de
Der Experte Heinz Hoffmann.
muss auch gemeinsam ausgelöffelt
werden. Rund 120 Schüler der Klassenstufen 10 und 11 beobachten
diese Euro-WG und konnten manch
Parallele ziehen.
Im Tierpark wurde
Markt gehalten
Theater und Bildung
Das Projekt, entwickelt und geleitet von Dirk Schubert, war vor ein
paar Jahren Modellprojekt der
Europa-Union in Nordrhein-Westfalen, hatte aber auch länderübergreifende Ausstrahlung. In Wiederauflage hatte die Euro-WG im vergangenen Jahr in Weimar ihren Auftritt
und nun auf Einladung der Thüringer Staatskanzlei auch in Schleusingen und Kaltensundheim. Das Projekt, sagt Schubert, sei eine gelungene Symbiose von Bildungs- und
Theaterarbeit und bringe das ansonsten für junge Leute recht sperrige
Thema der Wirtschafts- und Finanzkrise in der Europäischen Union auf
emotionaler Ebene rüber.
Vier professionelle Schauspieler –
Claus Becker (Paul), Franziska Lutz
(Xenia), Lara Albert (Siri) und Ludger
Wördehof (Antonio) – klinken sich
als Vertreter der vier Länder Deutschland, Griechenland, Finnland und
Italien in die WG ein. WG-Chef ist
der Paul und der versucht mal gleich,
seine neuen Mitbewohner mit den
Regeln des Zusammenlebens in der
WG vertraut zu machen. Wer trägt
was zur Haushaltskasse bei, wer putzt
und wer kocht? Gar nicht so einfach,
die Xenia aus Griechenland ist sozusagen dauerpleite, die Siri aus Finnland bringt einen guten Batzen Geld
ein, Antonio aus Italien eher seine
Macho-Art. Es kommt, wie es kommen muss. Wer will schon mit jemandem zusammenwohnen, der
ständig leere Taschen hat und nichts
zur Finanzierung des WG-Alltags bei-
Suhl – Handwerker und Selbermacher aus Suhl und Umgebung hatte
das Tierpark-Team am Wochenende
eingeladen, um einen Markt im Stall
auszurichten. Zum einen hätte sich
so eine Veranstaltung etliche Besucher gewünscht und zum anderen sei
ein solcher Markt eine schöne Gelegenheit, dem neblig-nassem November buntes Leben entgegenzusetzen,
Antonio ist der typische Italiener, aber warum muss der immer kochen?
tragen kann? Die Schüler, immer
wieder mit einbezogen ins muntere
WG-Spiel und nach ihrer Meinung
befragt, sehen das nicht anders.
Aber es geht nicht nur ums Geld.
Wie verhalten sich Menschen unterschiedlicher Sozialisationen und
Kulturen in einer Gemeinschaft?
Wie funktionieren Toleranz und
Rücksichtnahme, Solidarität und Eigenständigkeit? Dazu braucht Paul,
der darüber seine Masterarbeit verfasst, den „Europa-Rat“, also das Publikum. Die Inszenierung der „EuroWG“ stammt aus der Feder von Regisseur Thomas Nufer. „Das schwierigste war“, erklärt er, „die Komplexität des Themas so vereinfacht dazustellen, dass die Zuschauer auch Gewinn daraus ziehen können.“ Schräg
und abgedreht hat er das EU-Thema
umgesetzt und selbst mit einem
Hauch Erotik besetzt. Was sonst,
wenn ein Italiener im Spiel ist und
dazu eine äußerst attraktive Blondine aus Griechenland? Wie in einer
ganz normalen WG wird gekocht,
gegessen, geliebt, gestritten und sogar geboxt.
Experiment Europa
Als „Erklär-Bär“ kommt dann ein
Experte ins Spiel: Ein wirklicher Experte, kein Schauspieler. Es ist Heinz
Hoffmann vom Euro-Zentrum der
Thüringer Staatskanzlei, der die EU
erklärt und die Problematik des europäischen Hauses auch. Die „gemeinsame Hausordnung“ in der EU, die
inzwischen auf 28 Mitglieder angewachsen ist, heißt Kopenhagener
Kriterien und ist ein Werk von 80 000
Seiten. Wie das Experiment Europa
ausgeht, bleibt natürlich offen. Läuft
ja noch. Einen netten Kunstgriff jedenfalls konnte sich Thomas Nufer
in seiner Rolle als Regisseur nicht
verkneifen. Am Ende seiner Geschichte rettet Griechenland die
Euro-WG. Und wer weiß, lächelt er
verschmitzt, vielleicht kommt es im
wirklichen Leben genauso ...
Gleiches Recht für alle
Schleusingen – Am vergangenen
Donnerstag, dem 12. November, fanden sich die Mitglieder des Schleusinger
Bürgerbündnisses
gegen
Rechtsextremismus im Rathaus der
Stadt ein, um Bürgermeister Klaus
Brodführer symbolisch die 15 Euro
Ordnungsstrafe zu übergeben, die
Reinhard Hotop für ungenehmigtes
Plakatieren erhielt (Freies Wort berichtete).
Keine Willkür
Daraufhin meldete sich der Bürgermeister zu Wort und möchte Folgendes klarstellen. „Zum Pressebeitrag des Schleusinger Bündnisses gegen Rechts vom Samstag bedarf es
noch klarstellender Anmerkungen“,
so Klaus Brodführer, „da sonst der
Eindruck hängen bleibt, der Ver-
sammlungsleiter Reinhard Hotop
hätte zu Unrecht und aus Willkür
eine schriftliche Verwarnung mit einem Bußgeld von 15 Euro durch die
Ordnungsbehörde, eine Aufgabe der
Stadtverwaltung Schleusingen im
übertragenen Wirkungskreis, auferlegt bekommen.“ Der Bürgermeister
erklärte, dass der Stadtverwaltung
eine Ordnungswidrigkeitsanzeige zu
dem Betroffenen, Reinhard Hotop,
durch die Polizeiinspektion Hildburghausen übersandt worden sei.
Die Ordnungswidrigkeit bestand darin, dass bei der Veranstaltung des
Bündnisses gegen Rechtsextremismus auf dem Schleusinger Marktplatz am 27. August zwei Transparente zwischen den Bäumen außerhalb
des zugewiesenen eigenen Versammlungsbereiches angebracht wurden,
Vormittag stellt dort der Arnstädter
Autor Michael Kirchschlager sein
drittes Emilbuch vor – „Emil und die
Burg der Trolle“. Das erschien unlängst im Knabe Verlag in Weimar.
Kirchschlager dürfte seit der jüngsten Veranstaltung in der Bücherei
„Die Nacht der Serienmörder“ vielen
bekannt sein, denn er kam zusammen mit dem Geraer Kriminalrat
a.D., Hans Thiers. Der hat bereits
mehrere Bücher über Mordfälle im
Bezirk Gera geschrieben, die von
Kirchschlager verlegt wurden.
kle
! 20. November, 10 Uhr, Bibliothek
um störend im Bereich der weiteren
Versammlung „Gegen das Containerdorf“ des BZH zu wirken. „Versammlungsleiter Reinhard Hotop
weigerte sich trotz mehrfacher Aufforderung der Polizei, die Transparente zu entfernen oder entfernen zu
lassen“, informierte der Bürgermeister. „Dies tat dann die Polizei in Abstimmung mit der Stadtverwaltung.
Denn damit konnte verhindert werden, dass auch das BZH Plakate im
zugewiesenen Bereich des Bündnisses platzierte. Dies wirkte einer Eskalation entgegen.“ Schließlich gelte
gleiches Recht gilt für alle, so Brodführer weiter.
Befremdend für den Bürgermeister
erscheine zudem, dass der Versammlungsleiter, der zugleich Stadtrat von
Aktiv für Schleusingen ist, eine evi-
Klaus Wiegand war mit Laubsägearbeiten mit von der Partie.
teilt Marco Stenzel, Sprecher der Suhler Stadtverwaltung, mit.
In gemütlicher Atmosphäre, die
auch von den Strohballen in Scheune und Stall ausging, gab es an den
Marktständen allerlei Nützliches
und Dekoratives zu bestaunen und
zu erstehen. So waren diverse Marmeladen im Angebot, genauso wie
Liköre und Honig. Genähtes und Gefilztes fand seine Liebhaber und
Klaus Wiegand aus Mäbendorf bot filigrane Laubsägearbeiten an, die in
seinem Hobby-Keller entstehen.
Uwe Rosenberger, der bis vor einiger
Zeit noch Mitarbeiter im Tierpark
war, präsentierte seine Steinesammlung und konnte viel über die Schätze und die Plätze, an denen er sie gefunden hat, erzählen. Ein Flohmarkt
dente Rechtsverletzung begangen
habe. Dies sei, nach Aussage Brodführers, einem Stadtrat, der sich zur
Einhaltung der Gesetze verpflichten
lassen hat, unwürdig.
An Rechtslage vorbei
„Das Bündnis gegen Rechtsextremismus kann nicht für die Ordnungswidrigkeit haftbar gemacht
werden, sondern immer nur die handelnden Personen – in diesem Fall
der Versammlungsleiter“, meinte der
Bürgermeister. „Auch eine Stadt
kann nicht haftbar gemacht werden,
sondern nur sein gesetzlicher Vertreter. Deshalb war der überfallartige
unangemeldete Auftritt des Bündnisses am Nachmittag des vergangen
Donnerstages im Rathaus völlig verfehlt und an der Rechtslage vorbei.“
Die Scheune bot eine heimelige
Kulisse.
Fotos: frankphoto.de
ergänzte das bunte Markttreiben, das
von den kleinen und großen Tierparkbesuchern gut angenommen
wurde.
ike