Regenwald kaufen und retten – wie geht das praktisch?

Regenwald kaufen und retten – wie geht das praktisch?
Lichtblick garantiert: Für jeden Strom- und Gas-Kunden sichert das Unternehmen pro Monat den Schutz von
einem Quadratmeter Regenwald. Bis heute sind so rund 6200 Hektar Schutzfläche in der Intag-Region in
Ecuador zusammengekommen, einem Gebiet, dessen wertvolle Primärwälder stark bedroht sind. Wie
funktioniert das eigentlich genau?
Für den Waldkauf, die nötigen Vertragsverhandlungen und die Schutzmaßnahmen kooperiert Lichtblick mit
„GEO schützt den Regenwald e.V.“ in Hamburg und der ecuadorianischen Partnerorganisation DECOIN
(Defensa y Conservación Ecológica de Intag). Wieviel zusätzlichen Bedarf es in der jeweiligen Periode geben
wird, kalkuliert Lichtblick anhand der Kundenzahl.
Beispiel: 600000 Kunden * 12 Monate = 7200000 Quadratmeter = 720 Hektar pro Jahr.
Waldkäufe finden dem Bedarf entsprechend das ganze Jahr über statt. Die Suche nach verfügbaren
Waldflächen und den Kontakt zu den Besitzern übernimmt DECOIN. Meist sind die Waldbesitzer Bauern, für
die der Wald, den sie vielleicht geerbt haben, kaum einen Wert darstellt - für eine wirtschaftliche Ausbeute ist
das Gebiet zu abgelegen. Um den Wald dennoch zu nutzen, treiben die Bauern ihr Vieh hinein oder schlagen
Holz – was dem Wald schadet. Die Waldflächen zu verkaufen und unter Schutz zu stellen, ist für die Besitzer
eine lukrativere Alternative, zumal dann die Grundsteuerlast für den Wald entfällt.
DECOIN steht auch in Kontakt mit den lokalen Regierungen von Gemeinden und Bezirken. Deren Interesse
vor allem: die Trinkwasserversorgung sicherzustellen oder vorhandene Schutzgebiete zu erweitern. Bevor die
Kaufverträge perfekt sind und die betroffenen Areale endgültig unter Schutz stehen, ist viel Detailarbeit nötig,
die oft etliche Monate in Anspruch nimmt: Die Waldflächen werden vermessen, bewertet, Preise verhandelt.
Im Anschluss werden die Besitzdokumente auf Rechtmäßigkeit geprüft. Schließlich wird ein Notarvertrag
zwischen dem Waldbesitzer und der Gemeinde geschlossen, in der die Fläche liegt. Darin wird die Pflicht, den
Wald zu schützen, für die Zukunft, „auf ewig“, festgeschrieben und detailliert verankert. Verboten sind
Baumeinschlag, Bergbau, Jagd, Fischen, Ackerbau, Beweidung durch Vieh, das Schaffen von Infrastruktur.
Erlaubt sind Ökotourismus und Bildungsaktivitäten.
Wenn alles geregelt ist, unterschreiben der private Verkäufer und der Gemeindevorstand als Vertreter der
lokalen Regierung diesen notariellen Kaufvertrag. Das Land gehört also am Ende keinem der drei
Projektpartner, sondern den Gemeinden, die künftig für die Kontrolle und den Schutz des Gebiets zuständig
sind. Jedes einzelne Gemeindemitglied hat zudem das Recht, Vertragsverletzungen anzuzeigen und vor
Gericht zu bringen.
Sämtliche Notarverträge für die gekauften Waldflächen liegen bei LichtBlick und „GEO schützt den
Regenwald“ in Kopie vor. Die Geschäftsführerin von „GEO schützt den Regenwald“ steht kontinuierlich in
Kontakt mit LichtBlick und DECOIN. Während ihres jährlichen Projektbesuchs besichtigt sie die im Verlauf
des Vorjahres gekauften Flächen. Außerdem plant sie im Auftrag von LichtBlick gemeinsam mit DECOIN,
welche der zum Verkauf stehenden Waldflächen im kommenden Jahr vorrangig verhandelt werden sollen. Da
es viele Monate dauern kann bis endlich alle Kaufvoraussetzungen erfüllt sind, besteht eine der
Herausforderungen der Projektpartner darin, in jedem Jahr genügend zum Verkauf stehende Waldflächen zu
identifizieren und deren Ankauf erfolgreich abzuschließen.
DECOIN schickt monatlich Berichte über Neuigkeiten aus dem Projektgebiet, die auf der Lichtblick-Webseite
nachzulesen sind und deutlich machen, wie sehr die Initiative den Bewohnern hilft. Denn die ProjektAktivitäten gehen weit über die Waldkäufe hinaus: https://www.lichtblick.de/ueber-uns/regenwaldinitiative/neues-aus-dem-regenwald