Freiwilliger Schulsport von Eduard Karaqi Es ist Freitagnachmittag um 16:35 Uhr. Endlich befreit die Schulglocke die SchülerInnen vom Unterricht und entlässt sie ins Wochenende. Doch gibt es im Lichthof einige, welche die Schule nicht verlassen. Unter ihnen befinden sich Jungs aus der fünften und sechsten Klasse der Kantonsschule Reussbühl. Sie begrüssen sich freundlich und warten, bis alle am Versammlungsort erschienen sind. Vom Lichthof gehen die Jungs zusammen weiter zur Garderobe der Turnhallen. Dort ziehen sie sich um. Viele davon tragen das Fussball-Trikot ihrer Lieblingsmannschaft und einer davon hält einen Fussball in der Hand. Die Idee mit dem freiwilligen Schulsport, der vor allem für sportliche und fussballbegeisterte Jungs gegründet wurde, kam von Kevin Winter aus der Klasse 5K. Jeden Freitag nach 16:35 Uhr treffen sich die Jungs, um Fussball zu spielen. Einige Jungs wärmen sich mit ein paar Kurzpässen und Schüssen ein, bevor die Gruppeneinteilung bekannt gegeben wird. Die Gruppen werden schon am Vorabend von einer App zufällig generiert. Für die Jungs bedeutet dies zugleich, dass sie sich im Falle einer Verhinderung bis am Vorabend um 20:00 Uhr im Whatsapp-Gruppenchat für den freiwilligen Schulsport abmelden müssen. Vier Gruppen à je fünf Spieler werden aufgestellt: ein Torhüter und vier Feldspieler. Damit alle Gruppen eine Chance zum Spielen bekommen und das Spiel intensiver und attraktiver wird, dauert jedes Spiel nur fünf Minuten. Die Mannschaft, die den Match gewinnt, bleibt im Spiel, bis sie auch einmal verliert und somit das Spielfeld der anderen Mannschaft überlassen muss. Im Falle eines Unentschieden entscheidet das "Scheren-Stein-Papier"-Prinzip. Bei Schönwetter wird auf dem Hartplatz der Kantonsschule Reussbühl gespielt, bei Schlechtwetter in der Halle des Ruopigen Schulhauses. Die Sonne scheint hell, das Wetter ist warm. Die Gruppen werden von Kevin Winter bekannt gegeben. Zwischen den Mannschaften herrscht eine aufgeheizte Atmosphäre. Dabei fallen provokative Sprüche wie „Ihr habt keine Chance gegen unsere Mannschaft!“ oder gar „Wir werden euch zerstören!“. Beide Mannschaften beziehen ihre Positionen und das Fussballspiel kann beginnen. Schon ab der ersten Sekunde geht es schnell und kräftig voran. Das Tempo wird hochgehalten und viele Zweikämpfe werden ausgeführt. „Lasst uns eine Trinkpause machen, ich verdurste fast“, bekommen die Mitspieler von Giorgio Metz aus der Klasse 5e zu hören, dem die grosse Hitze nach wenigen Spielminuten Schwierigkeiten bereitet. Eine kleine Trinkpause ist jedoch allen willkommen. Die Spieler holen sich ein kaltes, erfrischendes Getränk aus ihrem Trainingsanzug. Anschliessend wird wieder Fussball gespielt. Viele der Jungs sind in einem Fussballverein. Einige davon verdienen sich dort als aktive Spieler in den Ligen ihr Geld, andere warten noch darauf. „Mit seinem Hobby Geld zu verdienen, macht wirklich Spass", meint Matthias Häfliger aus der Klasse 5a, der in der ersten Mannschaft des FC Sempach spielt. Es gibt unter den Jungs auch Handball-, Volleyball- und Tennisspieler wie zum Beispiel Yannick Brigger aus der Klasse 5e. Auf die Frage, wie ihm als begeisterten Tennisspieler denn das Fussballspielen gefalle, meint er: „Ich mag den Sport, weil ich so den Alltag vergessen kann. Fussball ist neben Tennis meine Lieblingssportart.“ Nach etwa zweistündigem Fusssballpielen sind die Schüler erschöpft. Nun heisst es wieder viel Wasser trinken, um den grossen Durst zu stillen. „Heute haben wir euch klar besiegt“, meint Kevin Winter. „Das Wetter war aber sehr warm“, entgegnet Giorgio Metz souverän die Provokation. Die Jungs nehmen ihre Trainer und ihre Wertsachen mit in die Garderoben zurück und erfrischen sich unter einer kalten Dusche. Danach wünschen sie sich gegenseitig ein schönes Wochenende und verabschieden sich. Bis heute zählt die Whatsapp-Gruppe 21 Schüler, die den freiwilligen Schulsport besuchen. Ob sich künftig noch mehr Schüler anschliessen werden, um nicht im Abseits zu stehen?
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