Mit optimistischem Tunnelblick nach vorn in die Zukunft

Uganda
MitoptimistischemTunnelblicknachvornindieZukunft
EinVortragfürKlassenderFOS/BOSWeiden
vonderehemaligenEntwicklungshelferinHeidiSprügel
(derzeitReferentinamEBZBadAlexandersbad)
EinflauschigesKissenundetwas,umesauf
demGepäckträgereinesklapprigenalten
Fahrradszubefestigen.Dasistalles,was
manzurGründungeines
TransportunternehmensinUgandabraucht.
WasaufdenerstenBlicksoeinfach
aussieht,entpupptsichbeinäherem
Hinsehenalseineenormelogistische
Aufgabe.DenninUgandagehörenvielerorts
Fahrräder,AutosundZügegenausowenig
zudenSelbstverständlichkeitendesAlltags
wieStromversorgung,Wasserklosett,
SchulbildungundsauberesTrinkwasser.
VerhandlungenumdiePreisevonFahrradtaxi
DochdieseBeschwerlichkeitensindin
UgandaaufderStraßeundauchindenGesichternderMenschenkaumzu
sehen.
Das hat Heidi Sprügel, studierte Biologin
und Umweltpädagogin, in ei-nem reich
bebildertenDiavortragvorSchüler/innen
derKlassenFB13S,B12SundF12Wamit
herzlicher Stimme und sympathischer
Offenheitdeutlichgemacht.Sieberichtete
überihreArbeitalsEntwicklungshelferin
inUganda.
HeidiSprügelunterwegs
MädchenholtWasserauseinerPfütze
Der Fahrradtaxifahrer kann dabei als Symbol einer Lebenseinstellung
verstanden werden, die sich bei vielen Menschen in Uganda und auch
im Entwicklungshilfekonzept von H. Sprügel wiederfinden lässt. Man
bewältigtdenAlltagmitdenMitteln,diemanhat,auch
wenn dafür auch mal andere, mühsamere Wege
gegangen werden müssen. Die wald- und
ressourcenschonenden Feuerstellen müssen erst
gemauert werden. Alte Zeitschriften dienen zur
HerstellungvonwunderschönenKetten.InderSchule
werdenInhaltemitdemvermittelt,wasdenMenschen
auchsonaheist:Tanz,szenischeVerkörperungenund
BilderausihremLeben.
HeidiSprügelundOrganisatorAndreasKostial FortbildungzumBaueinesOfens
DabeiknüpftdieHilfe,dersichH.SprügelfüreinezentraleZeitihresLebensverschriebenhat,
an dem an, was sie vorfindet: An
lebensbejahenden Menschen, die bereit sind,
die Probleme anzupacken und nach vorne zu
blicken – so wie Mary Kayemba von der
EbenezerSchoolKampala.
SiehatmiteinerfinanziellenStarthilfevonH.
Sprügel und den Menschen aus Oberfranken
mit unglaublichen Engagement, Liebe und
planerischer Weitsicht eine Schule aufgebaut,
die so erfolgreich ist, dass sie kontinuierlich
wächst, ohne sich auf große Hilfsleistungen
ausdemAuslandstützenzukönnen.
MaryKayemboimKreiseihrerSchüler
Diesen und anderen Menschen, die H. Sprügel den
Schüler/innen an diesem Tag näher gebracht hat,
erleichtertmandieArbeitgern–mitkleinenSpenden,
dieniegefordertoderauchnurerwartetwerden,aber
die schulische Ausbildung für die Menschen in
Kampala immer attraktiver machen. Der wohl
wichtigste Schritt zur Bekämpfung von Armut und
Leid.
DieSchuleheutenachvielenAusbauten
DeshalbwerbendieFOS/BOSundinsbesondere
dieKlasseFB13SamTagderoffenenTürgerne
fürdasKonzept.ManfördertMenschen,diesich
aus eigener Kraft in eine bessere Zukunft
bewegen.
Allerdings gehört zu diesem Blick nach vorne
fürdieMenschenausUgandanichtzuletztMut.
DennmenschlicheTragödiensindsowohlinder
Vergangenheit als auch in der Gegenwart
Bestandteile des Lebens in Uganda. Überall um
einen herum, in der Vergangenheit und
Gegenwart,lauernmenschlicheTragödien.
InfotischinMehrzweckraummitSchüler/innen
DieAIDS-Rateistsohochwieinkaumeinemanderen
Land. Homosexuelle sind nicht nur staatlicher,
sondern auch gesellschaftlicher Diskriminierung
ausgesetzt.DieGeschichteUgandasistinderzweiten
Hälfte des 20. Jahrhunderts geprägt von brutalen
Diktatoren;undauchvonRebellen,diedieBiografien
von Kindern zerstörten, indem sie sie als
Kindersoldaten anheuerten. Frauen mussten sich
noch bis vor kurzem viel zu oft brutalen
PanzeramStraßenrand
Beschneidungsritualen unterziehen und auch heute müssen Mädchen schon von der
GrundschuleanfürihrenPlatzinderGesellschaftkämpfen.
Die Schüler/innen der FOS/BOS Weiden verschließen vor diesen Problem nicht die Augen,
sondernmachendieseAspekteineinerAusstellungunterAnleitungvonAndreasKostialauch
füranderegreifbar.SowirddasdamitverbundeneLeidinfernenUgandaauchhiergreifbar.
Heidi Sprügel zeigt aber auch ein anders Uganda- eines das wir alle kennen könnten, wenn
wirunsereAnanas,unserenTee,denArabicaKaffee,dieMangos,denVikotoria-Barschu.v.m.
nichtsooftderartgedankenloskonsumierenwürden.
TeeernteinUganda
ElefantamNil
DieseWarenkommenauseinemfruchtbaren,grünen,wunderschönenLand,indemmandie
Feldarbeit–genausowieandereAufgabenoftgemeinsamsingendbewältigt.
Ugandas Bewohner sind oft wie ein zielstrebiger Fahrrad-Taxi-Fahrer: Optimistisch,
gemeinsam nach vorne strebend, ohne sich von den Schatten der Vergangenheit oder den
SchreckenamWegesrandzusehrbeeindruckenzulassen.UgandasMotto,nichtnachOstoder
West(inkrisengeschüttelteundehemalsverfeindeteNachbarstaaten)zublicken,sondernnur
indieeigeneZukunft,isteineArtvonTunnelblick,vondemmanhierzulandeeinigeslernen
kann.
PlakataufeinerStraßeinKampala
AndreasKostial/VerenaBauer