Ohne Beine, aber nicht ohne Mut Silke Naun-Bates lebt ohne Beine. Trotzdem führt sie ein glückliches Leben mit Tochter Samantha (l.), Sohn Pascal (Mitte) und Ehemann Joe. (r.) Foto: Privat Nach einem tragischen Unfall verlor Silke Naun-Bates mit acht Jahren beide Beine. Trotzdem sagt die zweifache Mutter: „Mir fehlt nichts.“ Weil sie frei ist. Und glücklich. S ilke Naun-Bates ist acht Jahre alt, als sich ihr Leben von einer Sekunde auf die andere komplett ändert. Das Mädchen aus dem deutschen Westfalen geht mit ihrer kleinen Schwester und dem Hund „Richie“ spazieren. Auf dem Weg nach Hause müssen sie einen Bahnübergang queren. „Richie“ reißt sich plötzlich los, die kleine Silke rennt hinterher, um ihn vor dem Überfahrenwerden zu retten. Dann schreit ihre Schwester: „Silke, pass auf, der Zug!“ Dann wird plötzlich alles schwarz. Der Unfall ist nun 40 Jahre her, doch die Erinnerungen sind noch ganz frisch. „Als ich im Krankenhaus aufwachte, waren beide Beine weg“, erzählt Naun-Bates im Gespräch mit der Tiroler Tageszeitung. Acht Wochen lag die heute 48-Jährige im künstlichen Koma. „Als mein Vater zur Tür hereinkam, sagte ich: Papa, wir schaffen das schon“, erinnert sich Naun-Bates. Sie sei schon immer ein Optimist gewesen und deshalb kam Aufgeben für sie nicht in Frage. „Ich bekam zwar einen Rollstuhl, doch ich lernte schnell, auf meinen Händen zu gehen.“ Die beste Erfindung sei die Schutzhose gewesen, die sie bis heute vor Druckstellen schützt. Niemand konnte sie aufhalten. Nicht einmal die Ärzte, die versucht haben, sie von ihrem Kinderwunsch abzubringen, nachdem Naun-Bates ihren ersten Mann geheiratet hatte. Sie wurde schwanger. 28 · Schicksal Persönliches Exemplar für AOM-Benutzer tt-hotter - (C) APA-DeFacto GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Zweimal sogar. Ihre Kinder Samantha und Pascal sind bereits erwachsen. Doch nicht alles in ihrem Leben verlief so, wie sie es sich vorgestellt hatte: Ihre Ehe ging in die Brüche, sie steckte in finanziellen Schwierigkeiten und sie musste den Tod ihrer geliebten Schwester verkraften. Trotzdem hat Naun-Bates es geschafft, glücklich zu sein. Denn sie ist überzeugt: „Glücklich sein ist eine Wahl.“ Aber ist es wirklich so einfach? „Ja, weil wir frei sind, Entscheidungen zu treffen“, erklärt Naun-Bates. Der Entscheidung, nach vorne zu blicken, habe sie vieles zu verdanken. NaunBates hat wieder geheiratet. Und: Gerade kam ihr erstes Buch auf den Markt. In „Mein Weg in die Freiheit“ (Sheema-Verlag) verarbeitet sie nicht nur Geschehenes, sondern beschreibt auch, wie sie ihren Tiefschlägen etwas Positives abgewinnen kann. „Denn jeder Rückschlag bringt uns weiter.“ (Miriam Hotter)
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