Neue Ausbrüche der Maul

Eidgenössisches Departement des Innern EDI
Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und
Veterinärwesen BLV
23.01.2014
Fachinformation
Maul-und Klauenseuche
Klauentiere
Neue Ausbrüche der Maul- und Klauenseuche in Marokko und der Türkei; Situation in Algerien, Tunesien, Libyen und Ägypten.
Die Maul- und Klauenseuche (MKS) ist weltweit eine der verheerendsten Viruserkrankungen von landwirtschaftlichen Nutztieren. Die Seuche kann in kürzester Zeit den gesamten
Tierbestand eines Landwirten befallen und schwere wirtschaftliche Schäden verursachen.
Aktuelle Fälle im nordafrikanischen Raum und in der Türkei verlangen erhöhte Aufmerksamkeit bei Tierhaltenden und Tierärzten.
Marokko meldete Anfang November 2015 im Westen des Landes mehrere Ausbrüche von
MKS. Es handelt sich hierbei um die ersten MKS-Ausbrüche seit 1999.
Die Türkei ist ein weiteres Land an der Grenze zur EU mit einem aktiven MKS-Seuchengeschehen. Allein seit Jahresbeginn 2015 verzeichnete der türkische Veterinärdienst über 100
MKS-Fälle in allen Landesteilen. Anfang November 2015 meldete die Türkei den Eintrag eines neuen MKS-Virusstammes, gegen welchen der in vergangenen Impfkampagnen verwendete Impfstoff nicht wirksam ist. Das Seuchengeschehen ist nicht unter Kontrolle.
Nach einem Seuchenzug mit mehreren hundert betroffenen Tierhaltungen in Tunesien und
Algerien im Jahr 2014 scheint sich die Lage im Laufe des Jahres 2015 beruhigt zu haben.
Die Impfkampagnen zeigen Wirkung. Tunesien meldete die letzten Fälle im Oktober 2014
und Algerien verzeichnete im Frühjahr 2015 nur noch 12 MKS-Ausbrüche.
In Ägypten und Libyen tritt die MKS endemisch auf.
Alle betroffenen Länder sind beliebte Urlaubsziele. Reisende können durch illegal mitgebrachte Souvenirs aus Fellen, Häuten, Hörnern, Knochen sowie Fleisch- und Milchprodukte
und anderen tierischen Produkten das MKS-Virus unwissentlich in die Schweiz einschleppen. Auf Reisen in die betroffenen Länder sollte der Kontakt zu Klauentieren (Rinder Schafe,
Ziegen, Schweine etc.) vermieden werden.
Zudem exportiert Europa lebende Tiere in die betroffenen Länder. Tiertransportfahrzeuge
und Schiffe, die zur Beförderung von Exporttieren verwendet werden, können in den von der
MKS betroffenen Ländern mit dem MKS-Virus kontaminiert werden und somit bei ihrer Rückkehr nach Europa ein Risiko der Einschleppung der Krankheit darstellen.
Die Schweiz und alle EU-Länder sind amtlich anerkannt frei von MKS.
Welche Tiere sind betroffen?
Das MKS Virus kann Rinder, Schweine, Schafe und Ziegen anstecken. Die Krankheit ist
hochansteckend und kann über vielfältige Wege übertragen werden. Für den Menschen ist
die Krankheit ungefährlich.
November 2015
Welche Anzeichen treten auf?
Rinder können schwere Erkrankungszeichen zeigen: Hohes Fieber, Milchrückgang, Appetitlosigkeit, teilnahmsloses Verhalten, Speicheln, typische Blasenbildung auf der Zunge, zwischen den Klauen, am Kronsaum und den Zitzen, Lahmheit und Trippeln. Es sind in kurzer
Zeit mehrere Tiere eines Bestandes betroffen.
Schwein: Blasenbildungen, schmerzhafte Schwellungen im Klauenbereich und auf der Rüsselscheibe, Lahmheit, vermehrtes Liegen, plötzlicher Ferkeltod.
Bei Schafen und Ziegen verläuft eine Infektion eher unauffällig, sie können das MKS-Virus
aber trotzdem weiter verbreiten.
Aktiv vorbeugen und Tiere aufmerksam beobachten
Aufgrund der aktuellen Entwicklung in Nordafrika und in der Türkei ist eine erhöhte Aufmerksamkeit bei Tierhaltenden und Tierärzten nötig.

Vermehrt kranke Tiere mit hohem Fieber, Blasenbildungen an Maul, Zunge, den
Klauen oder Zitzen oder Lahmheit sind MKS-verdächtig. Verständigen Sie unbedingt
Ihren Tierarzt!
 Verfüttern Sie keine Lebensmittelabfälle an Schweine, vor allem kein Fleisch!
 Gute Betriebshygiene und Abgrenzung des Betriebes gegen aussen sind wichtig!
Was tun in unklaren Situationen?
Die Symptome der Maul- und Klauenseuche sind im Anfangsstadium nicht immer eindeutig.
Deshalb lohnt es sich, in unklaren Fällen eine Ausschluss-Untersuchung durchzuführen. Dabei werden die Proben nach vorgängiger telefonischer Kontaktaufnahme mit dem Referenzlabor (Institut für Virologie und Immunologie IVI) in Mittelhäusern per Express-Post eingesendet, ohne dass der Betrieb gesperrt werden muss. Zur Untersuchung sind in erster Linie Läsionsmaterial und Serum am besten geeignet.
Auch nichtamtliche Tierärzte können eine Ausschluss-Untersuchung durchführen lassen.
Mittelmeerländer mit Fällen von Maul- und Klauenseuche bei landwirtschaftlichen Nutztieren
in 2015.
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Lassen Sie lieber einmal zu viel als zu wenig Proben im Labor auf MKS untersuchen!
Das BLV und das IVI beobachten die Situation und informieren Sie, falls weitere Massnahmen notwendig werden.
Weitere Informationen zur MKS und der Ausschluss-Untersuchung finden Sie unter
www.blv.admin.ch und www.nutztiere.ch.
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