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Exporte und Importe legen in Mazedonien weiter zu
Knapp ein Fünftel der Umsätze durch Lohnveredlung / Zweistelliges Plus im bilateralen Austausch mit
Deutschland / Von Jan Triebel
Skopje (gtai) - Die Ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien verzeichnete auch 2015 weiter steigende
Umsätze im Außenhandel. Während die Einfuhren ein Plus von gut 5% verzeichneten, erhöhten sich die Ausfuhren
um knapp 9%. Deutschland dominiert vor allem als Abnehmer mazedonischer Waren, liegt mittlerweile aber auch
bei den Importen vorne. Im Fokus des bilateralen Handels stehen vor allem Zulieferungen für die
Automobilindustrie, Textilien und Bekleidung sowie die jeweils dafür benötigten Vorprodukte.
Die in wirtschaftlicher Hinsicht recht guten Zahlen, mit denen Mazedonien aktuell aufwarten kann, gehen nicht
zuletzt auf die gute Entwicklung des Außenhandels zurück. Vorläufigen Angaben des Staatlichen Statistikamtes
Mazedoniens DZS (Drzhaven zavod za statistika) zufolge belief sich der Handelsumsatz auf Euro-Basis 2015 auf
9.828,2 Mio. Euro. Das Vorjahresniveau wurde somit um knapp 7% übertroffen.
Für Impulse sorgte einmal mehr die anhaltend robuste Nachfrage des Auslands nach Waren mazedonischen
Ursprungs, die den Exporten wertmäßig einen Schub um 8,8% auf 4.051,2 Mio. Euro bescherte. Nicht zuletzt auch
in Folge der gesunkenen Preise für Rohstoffe entwickelten sich die Importe etwas verhaltener. Aber auch sie
konnten zulegen, und zwar um 5,3% gegenüber dem Vorjahresstand auf 5.776,9 Mio. Euro. Im Zuge dieser
Entwicklung nahm das Defizit der mazedonischen Handelsbilanz leicht um rund 2% ab.
Deutschland wichtigster Partner für Im- und Exporte
Deutschland bleibt mit deutlichem Abstand wichtigster Abnehmer von Waren mit mazedonischer Herkunft. Der
Anteil an den Gesamtexporten erhöhte sich 2015 laut Angaben des Statistikamtes in Skopje auf 44,3%. Darüber
hinaus wurden vor Ort gefertigte Waren hauptsächlich nach Bulgarien (Anteil: 6,0%), Serbien (4,6%), Kosovo
(4,2%) und Italien (4,0%) geliefert.
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Exporte und Importe legen in Mazedonien weiter zu
Entwicklung von Einfuhr und Ausfuhr der EJR Mazedonien nach wichtigen Ländern (in Mio. Euro) *)
Land
2014
2015
Veränderung 2015/2014 (in %)
Ausfuhr insgesamt; darunter nach:
3.723,0
4.051,2
8,8
.Deutschland
1.543,7
1.795,0
16,3
.Bulgarien
246,4
244,0
-1,0
.Serbien
195,0
185,2
-5,0
.Kosovo
174,0
169,0
-2,9
.Italien
226,5
163,5
-27,8
.Griechenland
169,9
149,5
-12,0
.Belgien
114,0
129,1
13,2
.VR China
70,8
128,8
81,9
Einfuhr insgesamt; darunter aus:
5.485,0
5.776,9
5,3
.Deutschland
608,3
730,8
20,1
.Vereinigtes Königreich
671,9
558,6
-16,9
.Griechenland
501,6
450,6
-10,2
.Serbien
450,5
445,4
-1,1
.VR China
326,0
352,6
8,2
.Italien
342,2
348,7
1,9
.Bulgarien
288,6
307,3
6,5
.Türkei
281,8
288,5
2,4
*) vorläufig
Quelle: Drzhaven zavod za statistika (DZS; Staatliches Statistikamt Mazedoniens)
Auch auf der Einfuhrseite spielen deutsche Akteure mittlerweile die Hauptrolle. Deutschlands Beitrag zum
mazedonischen Importgeschehen nahm zuletzt auf 12,6% zu. Das Vereinigte Königreich - für den kleinen
Westbalkanstaat lange Zeit die wichtigste Bezugsquelle für Waren aus dem Ausland - folgte dahinter mit einem
Anteil von 9,7%. Nennenswerte Beiträge steuerten zudem noch Griechenland (Anteil: 7,8%), Serbien (7,7%), die VR
China (6,1%) und Italien (6,0%) bei.
Als typisch für Mazedonien gilt, dass ein wesentlicher Teil des grenzüberschreitenden Handels vom sogenannten
Veredlungsverkehr bestritten wird. Im Jahr 2015 betrug dessen Beitrag zum Außenhandelsumsatz laut DZS 17,9%,
wovon das Gros wiederum auf den Warenaustausch mit Deutschland entfiel. Dabei sind es vor allem Akteure der
Branchen Automotive sowie Textilien und Bekleidung, die eigene Produktionsstätten oder solche von darauf
spezialisierten Zulieferern nutzen, um in Mazedonien Vor- und Halbfertigerzeugnisse zu veredeln.
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Exporte und Importe legen in Mazedonien weiter zu
Entwicklung von Einfuhr und Ausfuhr der EJR Mazedonien nach wichtigen Warengruppen (in Mio. Euro) *)
Warengruppe (SITC)
2014
2015
Veränderung 2015/2014
(in %)
.NE-Metalle (68)
687,1
743,6
8,2
.Erdöl, Erdölerzeugnisse und verwandte Waren (33)
531,0
411,7
-22,5
.Garne, Gewebe, andere fertiggestellte Spinnstofferzeugnisse
(65)
396,4
411,5
3,8
.Elektrische Maschinen, Apparate, Geräte, Einrichtungen und
elektrische Teile davon (77)
294,3
354,6
20,5
.Eisen und Stahl (67)
273,5
292,5
6,9
.Waren aus nicht-metallischen mineralischen Stoffen (66)
186,6
254,5
36,4
.Straßenfahrzeuge (78)
223,9
246,6
10,1
.Maschinen, Apparate und Geräte für verschiedene Zwecke
und Teile davon (74)
159,1
183,8
15,5
.Andere chemische Erzeugnisse und Waren ((59)
655,4
779,2
18,9
.Eisen und Stahl (67)
544,8
518,0
-4,9
.Bekleidung und Bekleidungszubehör (84)
504,0
477,1
-5,3
.Maschinen, Apparate und Geräte für verschiedene Zwecke
und Teile davon (74)
335,0
446,6
33,3
.Elektrische Maschinen, Apparate, Geräte, Einrichtungen und
elektrische Teile davon (77)
324,9
392,8
20,9
.Gemüse und Früchte (05)
158,0
164,2
3,9
.Erze und Metallabfälle (28)
154,8
149,0
-3,7
.Möbel und Teile davon (82)
75,6
118,5
56,7
Einfuhr:
Ausfuhr:
*) vorläufig
Quelle: DZS
Automotive-Zulieferungen dominieren deutsch-mazedonischen Warenaustausch
Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) zum bilateralen Warenverkehr der beiden Länder zufolge
standen etwa im Bereich Automotive auf der deutschen Ausfuhrseite folgende Positionen ganz oben:
ausgewählte keramische Waren zu technischen Zwecken, auf Trägern fixierte Katalysatoren, Komponenten für
Zünd- und Kabelsätze zum Einsatz in Beförderungsmitteln sowie Teile von Apparaten zum Filtrieren oder
Reinigen von Gasen. Zusammen lag deren Exportwert 2015 laut Destatis bei 365,9 Mio. Euro. Im Vergleich zum
Vorjahr nahm ihr Anteil an den Gesamtlieferungen aus Deutschland nach Mazedonien von 34,3 auf 43,6% zu.
Bei der technischen Keramik handelt es sich um temperaturstabile Wabenkörper, die als Träger für
Fahrzeugkatalysatoren dienen. Diese Erzeugnisse werden in Mazedonien zusammen mit weiteren Komponenten
nach Vorgabe ausländischer Auftraggeber zu überwiegend einbaufertigen Katalysatoren für Pkw und andere Kfz
komplettiert.
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Exporte und Importe legen in Mazedonien weiter zu
Allein an deutsche Abnehmer lieferte Mazedonien derartige Ausrüstungen 2015 Destatis-Angaben zufolge für
1.202,8 Mio. Euro aus. Bezogen auf die Gesamtausfuhr nach Deutschland entfiel auf entsprechende
Katalysatorentechnik ein Anteil von 65,0 (2014: 63,1)%. Außerdem ergab sich für vor Ort konfektionierte
Kabelbäume und andere wichtige Bestandteile von Bordnetzsystemen dank eines Lieferwerts von zusammen
150,3 Mio. Euro ein Beitrag von 8,1 (6,4)%.
Darüber hinaus verbuchte 2015 mit der Textil- und Bekleidungsbranche auch der zweite Schwerpunkt des
deutsch-mazedonischen Veredlungsverkehrs zum wiederholten Male zweistellige Anteile im Rahmen des
bilateralen Warenumsatzes. Laut Destatis steuerten verschiedene branchenrelevante Erzeugnisse - namentlich:
Gewebe, Gewirke, Gestricke und Garne - mit 137,7 Mio. Euro zusammen 16,4 (21,4)% zu den deutschen
Gesamtexporten nach Mazedonien bei. In Gegenrichtung wurden verschiedene Bekleidungsartikel für 333,3 Mio.
Euro in Deutschland abgenommen, was importseitig einem Beitrag von 18,0 (22,0)% entsprach.
Bilateral Mazedonien mit deutlichem Überschuss
Die Destatis-Erhebungen, die im Vergleich zur mazedonischen Statistik leichte Abweichungen aufweisen,
beziffern den Umsatz des gesamten bilateralen Warenaustauschs für 2015 vorläufig auf 2.688,4 Mio. Euro. In der
Rangfolge aller deutschen Handelspartner sprang damit für Mazedonien Platz 62 (2014: 67) heraus, was
gegenüber dem Vorjahr eine Verbesserung um fünf Positionen bedeutete. Im Vergleich zum Jahr 2014 legte der
Umsatz um immerhin 20,0% zu. Dabei ergab sich für die deutschen Importe aus Mazedonien ein Anstieg von
18,4% auf 1.849,8 Mio. Euro. Die Ausfuhren mit diesem Bestimmungsziel erhöhten sich um 23,6% auf 838,6 Mio.
Euro.
Mit dieser Import-Export-Konstellation zählt Mazedonien zu den vergleichsweise wenigen Ländern weltweit, mit
denen Deutschland im bilateralen Handel keinen eigenen Überschuss verzeichnet. Aus den Destatis-Daten für
2015 ergibt sich ein mazedonischer Aktivsaldo in Höhe von 1.011,1 Mio. Euro.
(T.J.)
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