Kunsthalle Wien Museumsquartier L’Exposition Imaginaire 27/4 – 26/6 2016 Pressekonferenz: Montag 25. April 2016, 10 Uhr Eröffnung: Dienstag 26. April 2016, 19 Uhr Die Digitalisierung der Gegenwart verändert auch die Rezeption der Kunst. Heute sind Ausstellungsansichten von Museen und Galerien auf Websites jederzeit abrufbar und auch die physische Präsenz des Kunstwerks an einem bestimmten Ort scheint angesichts der weltweiten Zirkulation von Reproduktionen zunehmend sekundär zu werden. Wie aber gehen Ausstellungshäuser mit dieser Tendenz zur Dematerialisierung um? Kann der Anspruch an eine Ausstellung durch ihre Überführung in ein virtuelles Archiv vollständig eingelöst werden? Pressetext L’Exposition Imaginaire nimmt sich diesen Fragestellungen in unterschiedlichen Formaten an. Als Namensgeber fungiert André Malrauxs berühmtes, 1947 initiiertes Imaginäres Museum, in dem der Schriftsteller und ehemalige französische Minister für kulturelle Angelegenheiten Abbildungen von Skulpturen aus unterschiedlichen Epochen und Kulturen versammelte und so ein „Museum ohne Wände“ schuf. Sein Le Musée imaginaire de la sculpture mondiale betiteltes Buchprojekt strebte nicht nach enzyklopädischer Vollständigkeit, sondern nach der Begegnung von Werken unterschiedlicher Epochen und Länder im visuellen Dialog. Die vergleichende Betrachtung, das Entdecken von Motiven quer durch die Kunstgeschichte und die Ausdifferenzierung einer visuellen Sprache standen im Mittelpunkt der Publikationsreihe. Das virtuelle Museum in Buchgestalt ermöglicht immer neue Kombinationen, wenn das Blättern den räumlichen Parcours ersetzt. Es ist Archiv und Wissensspeicher, vor allem aber eine Wunderkammer, die zusammenbringt, was real nie miteinander in Kontakt treten würde. Damit nahm Malraux eine Entwicklung vorweg, die selbstverständlich geworden ist. Heute hat das Internet die Funktion übernommen, Abbildungen von Kunstwerken, Videos und virtuelle Ausstellungsbesuche immer und überall zur Verfügung zu stellen. Ist das der Anfang vom Ende der Ausstellung? Oder der Anfang eines Neubeginns, eines ganz neuen Formats? Kunstinteressierte rezipieren Ausstellungen schon lange nicht mehr allein durch den physischen Besuch eines Museums oder einer Galerie, sondern nutzen Online-Plattformen wie Contemporary Art Daily (www.contemporaryartdaily.com), betrachten Videoarbeiten auf vimeo (z.B.: Oliver Laric, Versions, 2010 unter https://vimeo. com/17805188) und informieren sich online. Dennoch ist die Erfahrung eines Kunstwerks über solche Sekundärmedien keine neue Entwicklung. Schon lange vor Einführung des Internets dienten Bücher und Zeitschriften, Reiseführer und später Fernsehformate der ortsungebundenen Vermittlung von Kunst. Die Kunsthalle Wien als Institution ohne eigene Sammlung, die sich der Konzeption von Ausstellungen, Festivals und diskursiven Formaten verpflichtet hat, stellt sich deshalb die Frage, ob und wie sich das Format der Ausstellung verändert hat und inwieweit die Institution selbst unter dem Zwang steht, sich verändern zu müssen. 1 L’EXPOSITION IMAGINAIRE L’Exposition Imaginaire präsentiert Vorträge, Talks und Diskussionen mit Künstler/innen, Kunsthistoriker/innen, Architekt/innen und Wissenschaftler/ innen, die teilweise live vor Ort stattfinden, teilweise aber auch über einen in den Ausstellungsraum geschalteten Videostream. Aspekte der Diskussion um die Dematerialisierung von Kunst und deren Rezeption werden in Form einer filmischen Collage präsentiert. Ausschnitte aus den Diskussionen und Vorträgen werden ebenfalls Teil dieser Projektion, die das Themenfeld sukzessive erweitert und Chancen wie Grenzen der Digitalisierung für die Kunst herausarbeitet. Kurator/innen: Anne Faucheret, Lucas Gehrmann, Vanessa Joan Müller, Luca Lo Pinto, Nicolaus Schafhausen, Jan Tappe Vorträge und Diskussionen von/mit: Defne Ayas (Direktorin Witte de With, Rotterdam); Erika Balsom (Dozentin für Film Studies und Liberal Arts King’s College London); Paul Barsch & Tilman Hornig (Gründer von New Scenario); Dieter Bogner (Kunsthistoriker und Museumsplaner); Manuel Borja-Villel (Direktor Museo Reina Sofia, Madrid); Roger Bundschuh (Architekt); Stefano Cernuschi (Head of Publications Mousse Magazine); Sebastian Cichoki (Kurator Museum für Moderne Kunst, Warschau); Mathieu Copeland (Kurator und Herausgeber); Thomas Demand (Künstler); Chris Fitzpatrick (Direktor Kunstverein München); Annie Fletcher (Kuratorin Van Abbemuseum, Eindhoven); Bernhard Garnicnig (Direktor Palais des Beaux Arts, Wien); Dorothea von Hantelmann (Kunsthistorikerin, Autorin und freie Kuratorin); Jörg Heiser (Kunstkritiker, Co-Chefredakteur frieze und Herausgeber frieze d/e); Alexander Horwarth (Direktor Österreichisches Filmmuseum, Wien); Daniel Hug (Direktor Art Cologne); Julian Irlinger (Künstler); Lolita Jablonskienė (Kuratorin Lithuanian National Gallery of Art, Vilnius); Chris Kabel (Designer); Leon Kahane (Künstler); Antje Krause-Wahl (Kunsthistorikerin und Literaturwissenschaftlerin); Raimundas Malasauskas (Kurator und Autor); Francesco Manacorda (Direktor Tate Liverpool); Jürgen Mayer H (Architekt); Thomas Meinecke (Schriftsteller, Musiker und DJ); Markus Miessen (Architekt und Ausstellungsdesigner); Nina Möntmann (Professorin Art Theory and the History of Ideas, The Royal Institute of Art, Stockholm); Forrest Nash (Gründer von Contemporary Art Daily); Philippe Pirotte (Rektor Staatliche Hochschule für Bildende Künste – Städelschule, Frankfurt am Main); Florian Pollack (Leiter Kommunikation & Marketing Kunsthistorisches Museum Wien); Chantal Pontbriand (Direktorin Museum of Contemporary Art_Toronto_Canada); Christian Rattemeyer (Associate Curator Museum of Modern Art, New York); Dieter Roelstraete (Kurator und Kunstkritiker); Willem de Rooij (Künstler); Bettina Steinbrügge (Direktorin Kunstverein in Hamburg); Wolfgang Ullrich (Kunsthistoriker, Kulturwissenschaftler und Autor); Artie Vierkant (Künstler); Markus Weisbeck (Grafikdesigner und Professor an der Bauhaus-Universität Weimar); u.a. Die konkreten Termine finden Sie zeitnah unter www.kunsthallewien.at. Die Veranstaltungen können via Livestream mitverfolgt werden. Pressetext #Imaginaire #KunsthalleWien#WienKultur Kunsthalle Wien GmbH Museumsplatz 1 1070 Wien, Austria www.kunsthallewien.at facebook.com/KunsthalleWien twitter.com/KunsthalleWien instagram/KunsthalleWien blog.kunsthallewien.at Presse Katharina Murschetz +43 (0) 1 5 21 89 - 1221 [email protected] Stefanie Obermeir +43 (0) 1 5 21 89 - 1224 [email protected] 2
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