P ressetext - Kunsthalle Wien

Kunsthalle Wien
Museumsquartier
Politischer Populismus
6/11 2015 – 7/2 2016
Pressekonferenz: Donnerstag, 5. November 2015, 10 Uhr
Eröffnung: Donnerstag, 5. November 2015, 19 Uhr
Pressetext
Politischer Populismus ist der ausgesprochen populistische Titel für eine Ausstellung,
die versucht, ein Phänomen kritisch und mit künstlerischen Mitteln zu hinterfragen.
Dabei geht es um alle Lebensbereiche und um das Feld der populistischen politischen
Entscheidungsfindungen. Auch im Hochkulturbereich nehmen vereinfachende
manipulative Zuspitzungen zu. Man bemüht sich, mehr oder weniger offensichtlich,
um populäre Aufmerksamkeit und Erfolg. Eine Blockbuster-Ausstellung ist im
Bereich der bildenden Kunst immer noch der einfachste und offensichtlichste Beleg
für erfolgreiche Arbeit, und diese Art der Erfolgsmessung wird öffentlich selten
hinterfragt. Besucherzahlen, Auslastungen, Einschaltquoten, Clicks und Hits treiben
inhaltliche Überlegungen, normative Setzungen und nachhaltige Strategien vor
sich her. Auch die Kunsthalle Wien arbeitet mit und an diesen Widersprüchen. Wir
alle bedienen uns seit dem Jahrtausendwechsel wesentlich stärker popkultureller
Verweise, Verfahren und Ästhetiken.
Social Media, Werbeästhetik und mediale Inszenierung haben aber auch der
Vermittlung politischer Inhalte und Parolen oft mit Hilfe künstlerischer und
kunsthistorischer Referenzen ein progressives Aussehen verliehen. Rappende
Politiker, speziell auf Youngster abgestimmte YouTube Clips, Fernsehformate oder
Popkonzerte, die politische Themen besetzen und Ressentiments gesellschaftsfähig
machen, gehören genauso zum modernen Medienalltag wie die Museumsdirektorin
am Arm des Supermodels, der Kim Kardashian oder des Megatalents James Franco.
In der Ausstellung Politischer Populismus reflektieren künstlerische Werke wiederum
diese Tendenz, kommentieren sie oder geben ihr eine subversive zweite Ebene,
welche die Mechanismen des Populismus gegen diesen wendet. Es geht also
nicht direkt um Populismus, sondern wie Kunst darauf reagiert. Die Ausstellung
präsentiert Werke internationaler Künstler/innen, die sich mit den verschiedenen
Facetten des oben skizzierten Phänomens beschäftigen, es analysieren, ironisch
brechen, vor allem aber darauf verweisen, wie omnipräsent es geworden ist.
Politischer Populismus ist eine Schau mit über 15 unterschiedlichen Positionen,
die thesenhaft nebeneinander gestellt werden. Jede dieser Positionen spricht auf
künstlerische Weise ein bestimmtes Thema an, das zum Beispiel von der Politik
aktuell für populistische Stimmungsmache vereinnahmt wird. Simon Denny wird
eine neue Arbeit über die NSA produzieren, Flaka Haliti eine neue Arbeit zum Thema
Migration / Kosovo. Minouk Lim hat mit United Paradox einen exklusiven Beitrag
für die Kunsthalle Wien (in Koproduktion mit dem Frankfurter Portikus) entwickelt,
der die Massaker an der Bevölkerung in Südkorea zu Beginn des Koreakrieges
thematisiert sowie die gewaltsame Niederschlagung von Demonstrationen gegen
die Militärdiktatur und für mehr Demokratie 1980 in Gwangju. Zur Rechtfertigung der
Morde wurden die Opfer damals systematisch als Kommunisten gebrandmarkt. (Die
1995 gegründete Gwangju Biennale war eine Reaktion auf diese Morde.)
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POLITISCHER POPULISMUS
Die Ausstellung versammelt also vielfältige künstlerische Reaktionen auf jeweils
spezifische populistische Argumentationsmuster. Zugleich zeigen viele Werke
die Komplexität von Themen und entschleunigen Prozesse, die in der öffentlichen
Debatte populistisch reduziert werden. Es geht insofern letztlich auch um unser
Verhältnis zum Populismus: um Gegenargumentationen zu einer populistischen
Vereinnahmung wichtiger gesellschaftlicher Themen.
Begleitet wird die Ausstellung von einem vielfältigen Programm aus Lesungen,
Filmvorführungen, Diskussionen und Performances unter anderem mit Steffen Möller
und Willem de Rooij. Den Auftakt bildet ein Vortrag von Dieter Lesage, Philosoph,
Kurator und Direktor der Medienhochschule RITS | School of Arts (Erasmus University
College Brussels) am 18. November zum Thema: On Art & Populism. Lecture for a
Small Audience.
Symposium: Populismus & Kunst
Von 28. bis 30. Jänner 2016 organisiert die Kunsthalle Wien zum Ende der Laufzeit
von Politischer Populismus ein Symposium mit einer Reihe von nationalen und
internationalen Teilnehmer/innen.
Künstler/innen: Basel Abbas und Ruanne Abou-Rahme, Saâdane Afif, Lawrence
Abu Hamdan, Darren Bader, Keren Cytter, Simon Denny, Christian Falsnaes, Evgeny
Granilshchikov, Flaka Haliti, Calla Henkel und Max Pitegoff, Anna Jermolaewa,
Johanna Kandl, Erik van Lieshout, Minouk Lim, Goshka Macuga, Jumana Manna,
Mián Mián, Marcel Odenbach, Ahmet Ögüt, Trevor Paglen, Hito Steyerl, Jun Yang
Kurator: Nicolaus Schafhausen
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