Akne: Ein ernst zu nehmendes Problem von Dr. med. Jürgen Budde „Pickel sind ekelig!“ Im Schönheitsideal unserer Gesellschaft kommen Hautkrankheiten nicht vor. Dies führt dazu, dass Menschen, die an einer Akne leiden, sich oftmals in ihrer Haut nicht wohlfühlen können. Folge sind vielerlei psychische und soziale Probleme. Wir wissen, Menschen mit Akne bekommen weniger schnell einen Job. Die Betroffenen scheuen sich oft vor Situationen, in denen sie fremden Blicken ausgesetzt sind, ziehen sich zurück, gelten als ungesellig und miesepetrig. Versuchen Sie sich einmal vorzustellen, was ein akneentstelltes Gesicht für einen Teenager bedeutet. Dieser ist gerade dabei, sich von zu Hause abzunabeln, um seinen eigenen Weg zu finden. Das Selbstwertgefühl wird zum Teil durch die Erkrankung erheblich gestört. Dies kann mitunter über Lebenschancen entscheiden. Die Akne ist zwar eine der häufigsten Hauterkrankungen überhaupt. Nahezu 100% der Jugendlichen leiden mehr oder weniger an ihr. Nichts desto weniger ist sie aber ein ernst zu nehmendes Problem. In der Mehrzahl der Fälle beginnt sie um das 10. bis 12. Lebensjahr und heilt um das 20. Lebensjahr ab. Mädchen bekommen sie meist etwas früher, Jungen dafür heftiger. Akne ist eine Erkrankung, die sich an den Talgdrüsen der Haut abspielt. Dort, wo es viele von ihnen gibt, ist sie besonderes stark ausgeprägt: Gesicht, v-förmigen Brustund Rückenausschnitt sowie an den seitlichen Abschnitten der Oberarme. Vermehrte Bildung männlicher Geschlechtshormone in der Pubertät sind wesentlichen Auslöser der Erkrankung. Übrigens auch Mädchen bilden solche Hormone. Hinzu kommt eine erbliche Anlage, die die Ansprechbarkeit der Talgdrüsen für diese Hormone festlegt. Es kommt zu vermehrter Fettbildung und Entwicklung von Mitessern als Folge von Verhornungsstörungen in den Talgdrüsen. Bestimmte, bei allen Menschen vorhandende Hautbakterien, vermehren sich unter diesen Bedingungen zum Teil erheblich und führen unter verschiedenen Mechanismen zu entzündlichen Veränderungen, letztlich den gelben Eiterpickeln und -knoten. Da diese Bakterien bei allen Menschen vorkommen, ist die Akne übrigens keine Infektionskrankheit und folglich auch nicht ansteckend! Wer an Akne leidet, hat in der Regel schon selbst versucht, sich zu behandeln, sei es mit Präparaten, die in Drogerien und Apotheken frei verkäuflich sind oder durch „Herumdrücken“. Oft wird ein Hautarzt erst dann aufgesucht, wenn eine Selbstbehandlung nichts genutzt hat oder bereits zu einer Verschlimmerung geführt hat, z. B. Narbenbildung. Der Hautarzt wird gerade bei weiblichen Patienten zunächst nach der Kosmetik fragen. Gerade diese enthält oftmals Bestandteile, die eine Akne fördern oder verschlimmern. Das heißt aber nicht, dass keine Kosmetik möglich ist, nur die richtige sollte es sein! Daneben kann der Hautarzt therapeutisch eine breite Palette lokal aufzutragender oder einzunehmender Präparate anwenden. Gerade am Anfang der Therapie wird 1 ein rascher Erfolg durch manuelle Akne-Therapien durch eine kosmetische Fachkraft gefördert. In größeren Hautarztpraxen wird eine entsprechende Abteilung vorgehalten. Je nach Schweregrad der Erkrankung wird das Therapiekonzept vom behandelnden Arzt zusammengestellt und mit der Zeit an die Entwicklung der Erkrankung angepasst. In leichten Fällen wird man mit lokal aufzutragenden Mitteln auskommen. In schweren Fällen müssen mitunter Medikamente eingenommen werden. Und damit sind wir bei einem ganz wesentlichen Punkt. Jeder Patient wünscht sich natürlich, möglichst mit einer einmaligen Therapie geheilt zu werden. Dies geht bei der Akne definitiv nicht! Es handelt sich immer um eine langfristige Behandlung, meist über Jahre. Wie eingangs gesagt, wird die Akne durch die in der Pubertät vermehrt anfallenden männlichen Hormone wesentlich verursacht. Diese kann man nicht einfach abstellen, da man ansonsten in andere für die Entwicklung des Menschen wesentliche Vorgänge eingreifen würde. Daher muss der Erkrankung in der Regel über zumindest große Teile der Pubertät konsequent behandelt werden. Geduld und Ausdauer sind hier angesagt. Tipps: - Bitte nicht quetschen! Das beliebte „Knibbeln“ an Aknestellen in StressSituationen sollte vermieden werden. - Falls möglich, sollte man eine manuelle Akne-Therapie von einer kosmetischen Fachkraft durchführen lassen. Solche Therapie-Optionen werden in der Regel auch von Hautärzten angeboten. Leider handelt es sich hier nicht um eine Krankenkassenleistung. - Führen Sie die Behandlung, wie sie der Arzt empfohlen hat, konsequent durch, auch wenn es lange dauert. Es wird besser! Manchmal kann man den Erfolg durch Verlaufsfotos objektiver nachvollziehen. - Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über Ihrer Therapie-Erwartungen und – erfolge. Erwarten Sie aber keine Erfolge von heute auf morgen. - Stellen Sie Ihre Kosmetik hauttypgerecht um. - Akne ist keine ansteckende Erkrankung. Knutschen ist erlaubt. - Viel Schlaf, eine ausgewogene Ernährung und Entspannung tun Haut und Seele gut, auch bei Akne. - Bei jungen Frauen kann man häufig durch die richtige Auswahl der „Pille“ einen ernormen Erfolg verbuchen. 2
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