Podiumsdiskussion Lebenswerte Städte – aber für wen? Das »Recht auf Stadt« in Subsahara-Afrika 28. April 2016, 18-20 Uhr Wir leben im Zeitalter der Städte. Es zeichnet sich durch einen radikalen Wandel hin zu postagrarischen Gesellschaften aus. Urbanisierungsraten variieren von Kontinent zu Kontinent, aber die Ursachen der Landflucht sind weltweit die gleichen: Menschen ziehen in die Stadt auf der Suche nach wirtschaftlichen Perspektiven, oder um einen besseren Zugang zu Bildung zu haben. Auf dem afrikanischen Kontinent wird 2030 schon die Hälfte der Bevölkerung in städtischen Ballungsräumen leben (im Jahr 2010 waren es 36 Prozent), wo neue Gebäude wie Pilze aus dem Boden schießen. Allerdings ist zu befürchten, dass dieser von Eliten angetriebene Bauboom weder zu einer Beschäftigungszunahme führt, noch nachhaltig ist und stattdessen das Ausmaß von Armut kaschiert. Auch die Afrikanische Entwicklungsbank (2012) warnt: »Die Urbanisierung in Afrika zeigt sich weitgehend in mehr Slums, zunehmender Armut und Ungleichheit«. Bisher wird das rasante Wachstum von Städten mit Skepsis beobachtet. Städte zu verwalten ist eine der wichtigsten Herausforderungen für Entwicklung im 21. Jahrhunderts. Die neue globale Entwicklungsagenda formuliert dahingehend auch erstmals ein Ziel, das sich explizit nachhaltigen Städten widmet (SDG # 11). Die so genannte Habitat III, die Konferenz der Vereinten Nationen für nachhaltige Stadtentwicklung, wird im Oktober 2016 in Ecuador stattfinden. Es wird erwartet, dass diese einen ersten konkreten Beitrag zur Umsetzung der Agenda auf lokaler Ebene liefern wird. Es ist auch genau dieser Fokus auf die lokale Ebene, von dem sich zivilgesellschaftliche Akteure erhoffen, dass Rechenschaftspflicht, demokratische Regierungsführung und Beteiligung gestärkt werden. In dem Zusammenhang greift David Harvey das »Recht auf Stadt« auf – ein kollektives Recht, das Kategorien wie Wohnraum, Mobilität, Sicherheit, öffentlicher Raum und Umweltschutz/Klimaanpassung berührt. Städte verändern zu können hänge ultimativ davon ab, ob es gelinge, kollektiv Macht über den Prozess der Urbanisierung zu erlangen (2003). Die »Peripherie« beschreibt längst nicht mehr nur die räumliche Ungleichheit, sondern soziale Abkopplungsprozesse. Wie können die sozialen Integrationskräfte von Städten gestärkt werden und was können Politik, Verwaltung und Bewohner_innen dafür tun? In welcher Form sollte aktive Mitgestaltung stattfinden? Welche Aspekte spielen bei der Zukunftsfähigkeit von Städten eine Rolle? Die öffentliche Veranstaltung verdeutlicht Trends und Herausforderungen im Zusammenhang mit der Urbanisierung in Subsahara-Afrika. Nach einer Keynote aus der Forschung werden afrikanische Fallstudien präsentiert. In der anschließenden Podiumsdiskussion werden auch deutsche Erfahrungen mit einer sozialen Stadtentwicklungspolitik und politische Herausforderungen aufgezeigt. Programm 18.00 Uhr Begrüßung Dr. Manfred Öhm, Leiter Referat Afrika, Friedrich-Ebert-Stiftung René Bormann, Referent Räumliche Entwicklung, Abteilung Wirtschaftsund Sozialpolitik, Friedrich-Ebert-Stiftung 18.15 Uhr Keynote Dr.-Ing. Wolfgang Scholz, International Planning Studies, Fakultät Raumplanung, Technische Universität Dortmund 18.30 Uhr Interviews und Podiumsdiskussion Zwei junge, politisch aktive Bürger_innen aus Subsahara-Afrika diskutieren mit: Michael Groß, Mitglied des Deutschen Bundestages, SPDBundestagsfraktion Dr.-Ing. Wolfgang Scholz, International Planning Studies, Fakultät Raumplanung, Technische Universität Dortmund Moderation: Julia Hahn, Journalistin, Deutsche Welle 19.30 Uhr Fragen aus dem Publikum 20.00 Uhr Imbiss und Gelegenheit zu weiteren Gesprächen
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