Pressebericht Die Norddeutsche vom 29. März 2016 Auf dem Zahnfleisch zum 4:1-Sieg Blumenthaler SV zeigt auf dem Oeversberg gegen den SV Grohn Kampfkraft und Willensstärke VON KLAUS GRUNEWALD Grohn.Oft entscheidet das Zusammenspiel von Fehlern, Zufall und individuellem Können über die Wende und das Ende in einem Fußballmatch. Auf dem Oeversberg lief die 46. Minute der Bremen-Liga-Partie zwischen den SV Grohn und dem Blumenthaler SV, als der von Malte Tietze getretene Eckball Freund und Feind passierte, so dass Daniel Luckymann im Hechtsprung per Kopf die 2:1-Führung der Burgwallelf erzielte. Danach hatte der Tabellenführer der Bremen-Liga nur noch wenig Mühe, um als 4:1-Sieger den Platz zu verlassen. Zum zweiten Mal innerhalb von vier Tagen standen sich die beiden Lokalrivalen gegenüber. Und in der ersten Halbzeit deutete gestern wie im Pokal-Halbfinale am Karfreitag alles auf ein Remis nach 90 Minuten hin. Schließlich lautete der Pausenstand nach Treffern von Tim Pendzich für den Blumenthaler SV (25.) und Ismail Zivoli (35.) für den SV Grohn 1:1. Und beide Tore waren Augenweiden. Zunächst zog Blumenthals Mannschaftskapitän mit dem Leder am Fuß durch die Abwehrmitte der „Husaren“, umkurvte schließlich auch Grohns Keeper Alexander Janosch und schoss die Gäste in Führung. Zehn Minuten später drosch Zivoli den Ball im zweiten Versuch aus 16 Metern zum Ausgleich unter die Latte. Mit dem 1:1 zur Pause konnte der Klassenprimus hoch zufrieden sein. Denn den eleganteren Fußball hatten bis dahin die Grohner gezeigt. Angetrieben von ihrem Spielertrainer Tarek Chaaban lief der Ball über viele Stationen in Richtung gegnerischen Strafraum, während das Flügelspiel der Gäste zunächst lahmte. Meistens war spätestens bei Jan-Philipp Heine Endstation. Der Grohner Innenverteidiger musste wegen einer Zerrung freilich frühzeitig das Feld verlassen (23.). Auf dem schweren Boden des Oeversbergs zeigte der Blumenthaler SV allerdings schon im ersten Durchgang, weshalb er in dieser Saison ein heißer Kandidat auf die beiden Titel (Meisterschaft und Pokal) ist. Das Team um Spielertrainer Michél Kniat ist ungemein willensstark. Und wenn es spielerisch nicht wie gewohnt läuft, wird der Erfolg über den Kampf gesucht. Das bekamen die „Husaren“ vor allem in den zweiten 45 Minuten zu spüren. Wobei der frühe Rückstand nach dem Wiederanpfiff auch Schockwirkung zeigte. Der Ball lief nicht mehr so sicher durch die Reihen, und in der Offensive wurde oft zu spät der Abschluss gesucht. Und als Daniel Luckymann zehn Minuten nach dem Wiederanpfiff den Torschuss von Fikri Cam abblockte, hatten die Gastgeber ihr Pulver verschossen. Nicht so der Blumenthaler SV. Er nutzte jetzt die Räume, die ihm der SV Grohn in seinem Offensivbemühen zwangsläufig gewährte und stellte nach gut einer Stunde Spielzeit die Weichen endgültig auf Sieg. Über Kniat und Luckymann fand das Leder den Weg zu Kilian Lammers, der keine Mühe hatte, auf 3:1 zu erhöhen (63.). Und schließlich hatte auch Blumenthals eingewechselter Stoßstürmer Mehmet Ali Fidan noch seinen Auftritt. Nachdem er zuvor mehrmals wegen Abseitspositionen zurückgepfiffen worden war, tankte er sich leichtfüßig durch die Grohner Abwehr, umspielte auch Keeper Janosch und traf zum 4:1 (86.). Ein Resultat, dass nach dem Spielverlauf zwar zu hoch erscheint, das aber Zeugnis für einen verdienten Blumenthaler Sieg ablegt. „Die Spieler gehen nach dem zweiten Spiel gegen den SV Grohn auf dem Zahnfleisch. Aber sie haben sich durchgebissen“, bilanzierte Co-Trainer Rainer Raute nach dem Abpfiff des nicht immer souverän agierenden Unparteiischen Karsten Meyer. Das Grohner Trainergespann Tarek Chaaban und Henning Vogelbein beklagte hingegen die mangelhafte Chancenverwertung insbesondere in der ersten Halbzeit und die „Fehlerkette“ nach dem Eckstoß von Malte Tietze in der 46. Minute.
© Copyright 2024 ExpyDoc