Foto: Andrea Kahl BERICHT Erfahrungsbericht: Die Stollen mit dem „Klick“ Von Nicole Nellen HESTUR 188 30 Spätestens ab Oktober eines jeden Jahres stellt sich einem die Frage nach dem richtigen Winterbeschlag. Mit reinem Bauchgefühl wird alljährig die Härte des bevorstehenden Winters prognostiziert und über das dem Wetter angepasste Schuhwerk der Pferde beratschlagt. Auch bei uns im Hause führt dieses Thema gerne zu ausschweifenden Diskussionen. Relativ schnell steht jedoch fest, dass für uns barhuf durch den Winter keine Option ist. Wir möchten die Pferde so gut es geht weiter trainieren und nicht in den Urlaub auf die Winterweide schicken. Foto: Nicole Nellen Wagt man sich nun jedoch ohne oder mit abgeschwächtem Winterbeschlag durch die kalte Jahreszeit nach dem Motto: „Letztes Jahr hatten wir einen milden Winter, passiert schon nix“, kommt der Wintereinbruch über Nacht. Dies bedeutet unweigerlich einen oder gar mehrere Stalltage. Undenkbar bei unseren Pferden, sie wollen schließlich raus wie immer! Das Angebot im Bereich Stollen ist vielfältig und reicht von Aufschweißstollen, über selbstschneidende Stollen, Schlagstollen, Haltestollen bis hin zu Schraubstollen. Wir haben uns die letzten Jahre immer für Schraubstollen entschieden. Das Prinzip dahinter ist in der Theorie denkbar einfach. Kein Schnee und Matsch, keine Stollen und somit auch kein erhöhtes Verletzungsrisiko für unsere Jungs. Falls erforderlich, werden mal eben die Stollen ins Gewinde gedreht und los geht der Spaß! Ein Problem bleibt jedoch: Beim „mal eben“ eindrehen der Stollen bleibt es häufig nicht. Die ganze Prozedur endet meist in einer schweißtreibenden Millimeterarbeit. Die Gewindelöcher müssen vorerst komplett von Schmutz und Steinen befreit werden. Mit etwas Glück reicht dies schon aus und dem geschickten und geübten Pferdebesitzer gelingt das Eindrehen der Stollen (schön fest, sie sollen ja schließlich auf der Weide nicht verloren gehen…aber bitte nicht zu fest, die Eisen sollen durch die angewendete Kraft ja nicht gelöst werden und die Stollen sich bitte auch irgendwann wieder entfernen lassen). Die Finger werden langsam kalt, das Ziel rück jedoch in greifbare Nähe. Die Stöckel sind unter drei von vier Eisen problemlos angebracht und dann passiert es. Ausgerechnet beim letzten Hufeisen will der Stollen einfach nicht greifen. Nun muss doch der Gewindeschneider zum Einsatz kommen. Diese Prozedur kann sich bei mehreren Pferden ziemlich in die Länge ziehen. Hinzu kommen die langsam vor Kälte taub werdenden Hände, und der wehleidige Blick unserer Pferde hin zum Schneegetümmel auf der Weide blieb uns auch nie erspart. Im Sommer 2015 besuchten wir ein hochkarätiges Vielseitigkeits-Turnier im norddeutschen Pferdemekka und schlenderten dort gemütlich durch die Einkaufsmeile. Unsere Aufmerksamkeit wurde schnell auf einen Stand gelenkt, an dem ein Erfinder sein Stollensystem vorgestellt hat. Dieses wird schon seit einigen Jahren im Spring-, Fahr- und Vielseitigkeitssport erfolgreich von namhaften Reitern europaweit eingesetzt. Die Handhabung wirkte kinderleicht. Ein „Klick“ und der Stollen ist am Eisen befestigt, ein weiterer „Klick“ und der Stollen wieder vom Eisen gelöst. Sofort kam uns der Gedanke: „Das muss doch auch in kleiner und für unsere Isländer realisierbar sein!“ Nach einem kurzen Gespräch wurden Adressen untereinander ausgetauscht. Von diesem System und dessen Möglichkeiten wollten wird definitiv mehr erfahren. Nachdem wir unserem Schmied euphorisch von dem Klickstollensystem berichteten,
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