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12. Mitgliederversammlung des Vereins Forschung für das Pferd
Dr. med. vét. Stéphane Montavon,
Chef Technik Springen und Co-Equipenchef der Elite SVPS
Wechselbeziehung Pferd - Reitböden
1. Der ideale Boden: Gras versus Sand
Eine wichtige Voraussetzung für guten, pferdeschonenden Springsport ist eine
qualitativ hochwertige Unterlage. Denn nur ein trittsicherer, griffiger und elastischer Boden gibt dem Pferd genügend Halt beim Galoppieren und beeinflusst
die Absprung- und Landephase positiv. Doch je nachdem, ob in der Halle oder
im Freien, auf Gras oder Sand, im Training oder im Wettkampf gesprungen
wird, werden unterschiedliche Anforderungen an die Bodenbeschaffenheit gestellt.
Der Springsport kennt heute keine Pausen mehr: rund ums Jahr finden an jedem
Wochenende regionale, nationale und internationale Concours statt. Von den Rahmenbedingungen her macht es allerdings einen grossen Unterschied, ob in der Halle
oder im Freien gesprungen wird. «Das sind schon fast zwei verschiedene Sportarten», differenziert der Pferdetierarzt und Springsport-Experte Dr. med. vet. Stéphane
Montavon. Die zur Verfügung stehende Fläche und der Boden sind bei einem Hallenspringen anders als im Freien und damit auch die Parcoursgestaltung, die Linienführung und die technischen Anforderungen an Pferd und Reiter. «So gibt es durchaus Pferde, die drinnen besser springen als draussen oder umgekehrt», weiss
Stéphane Montavon. Das hängt nicht zuletzt ab von der Bodenbeschaffenheit, eine
der zentralen Faktoren zur Gesunderhaltung des Pferdes im Springsport. Während in
der Halle Sand als Tretschicht üblich ist, gilt es im Freien, wo der Untergrund zusätzlich noch der Witterung ausgesetzt ist, zwischen Gras- und Sandböden zu unterscheiden.
Gras, die „Königin unter den Böden“
Ein natürlich gewachsener oder gut angelegter Grasboden ist für das menschliche
Auge schön anzusehen: Der grüne Rasen bietet den idealen Untergrund für eine optisch gelungene Präsentation des Springsports mit seinen bunten Hindernissen. Aus
diesem Grund bezeichnet zum Beispiel Prof. Dr. Arno Gego, der langjährige verantwortliche Parcourschef des prestigeträchtigen Turniers in Aachen, den Rasenplatz
als „die Königin unter den Böden“. Doch auch für Pferdemediziner wie Stéphane
Montavon ist Gras nach wie vor die beste Unterlage für den Springsport: «Es entspricht den anatomischen Bedürfnissen im Bewegungsablauf des Pferdes am besten.» Auf einem Rasenboden wird das natürliche Rutschen des Pferdehufs, wie es
bei jedem Schritt dem Auffussen stattfindet, ungehindert zugelassen, während diese
Rutschphase auf einem stumpfen Sandboden praktisch ganz unterbunden resp. blockiert wird.
Pferde, die sich auf Gras wohlfühlen und gut springen, haben in der Regel einen gesunden Bewegungsapparat und gelernt, mit kleinen Bodenunebenheiten umzugehen
und diese auszubalancieren. Das Springen auf Naturböden – früher eine selbstver1
ständliche Angelegenheit – sollte deshalb gezielt trainiert werden. Für ein junges
Pferd im Aufbau empfiehlt Stéphane Montavon das Springen auf wechselnden Untergründen, damit es seine anatomischen Strukturen, auch für die seitlichen Bewegungen, ausbilden kann und gleichzeitig ein gutes Gleichgewicht und eine Trittsicherheit auch auf nicht ganz ebenen Böden entwickelt.
Trotz seiner Vorteile hat ein Grasboden auch den gewichtigen Nachteil, dass seine
Qualität bei schlechten Witterungsbedingungen schneller leidet als ein Sandboden.
Wenn ein Grasboden im Verlaufe eines Turniertages brauner und brauner wird,
heisst das zwar noch lange nicht, dass er dadurch schlechter geworden ist, starke
Niederschläge können dem Naturboden allerdings zusetzen. Sind Gras und Erdoberfläche nur ein bisschen nass geworden, bieten Stollen weiterhin guten Halt. Problematischer ist es, wenn der Boden tief wird. Da die meisten Pferde nicht mehr darauf
trainiert sind, in weichem, tiefem Geläuf zu gehen, steigt die Gefahr für Verletzungen
der Sehnen und des Unterstützungsbandes an. Auch das Risiko von abgerissenen
Hufeisen, die durch den Matsch richtiggehend angesogen werden, nimmt nun zu.
Wie lange unter solchen Umständen noch regulärer Springsport ausgeübt werden
kann, liegt im Ermessen der Jury. Sie kann bei ernsthaften Bedenken um die Gesundheit der Pferde eine Veranstaltung abbrechen, so wie das zum Beispiel im vergangenen Jahr beim CSIO Schweiz in St. Gallen der Fall war.
Auf vielen Turnierplätzen, die meist auch noch zusätzlich zu Trainingszwecken genutzt und stark beansprucht werden, wird deshalb Sand als Tretschicht gewählt. Das
gilt auch immer öfter für Championate, wo einerseits wirtschaftliche Interessen und
Termindruck eine wetterbedingte Verschiebung nicht zulassen und andererseits heute oft die Zeit und die Erfahrung fehlen, um einen Rasenboden anzulegen, der den
Anforderungen des modernen Turniersports entspricht und auch einmal einem Regenguss standhält.
Sandboden ist nicht gleich Sandboden
Ein moderner Sandboden, sowohl in der Halle als auch im Freien, besteht aus
Quarz- oder Siliziumsand. Dieser ist mit Meersand oder dem lehmigem Schwemmsand aus Flüssen nicht zu vergleichen. Silizium ist ein chemisches Element, ein klassisches Halbmetall und es kommt in der Natur in grossen Mengen vor: Die Erde besteht zu 15 Massenprozent aus Silizium, was es zum zweithäufigsten Element nach
dem Sauerstoff macht. Auf der zehnteiligen Härteskala weist Silizium einen Wert von
7 auf, ist also sehr hart, wodurch Siliziumsand auch bei regem Gebrauch durch viele
Pferdehufe nicht zerstört resp. weiter verkleinert wird. Ein guter Siliziumsand ist gewaschen, also frei von organischem Material, und gesiebt, wodurch er eine gleichmässige Körnung aufweist. Bodenspezialisten beziehen diesen hochwertigen Sand
in der Regel aus Deutschland, Frankreich oder Belgien – und er hat seinen Preis.
Womit sich erklärt, wieso das Anlegen eines erstklassigen Sandbodens nicht nur eine Frage des Sachverstandes, sondern auch der Finanzierung ist.
Mit Wasser kann die Beschaffenheit eines Bodens aus Siliziumsand nach belieben
verändert werden: Je feuchter der Sand wird, desto mehr verdichten sich die Körner,
wird der Boden also härter. Um Wasser zu binden und die Elastizität des Bodens zu
erhöhen, werden gelegentlich noch andere Materialien wie z.B. Textilschnitzel unter
den Sand gemischt – hier hat jeder Anbieter sein mehr oder weniger geheimes Rezept.
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Bei den Sandböden unterscheidet man zwei Typen: Den Turnier- und den Trainingsboden. Ein Turnierboden ist härter, elastischer und «antwortet» also reagiert viel
besser als ein weicherer Trainingsboden, der für den täglichen Gebrauch gedacht ist
und deshalb auch über eine bessere Dämpfung verfügt. «Die Beschaffenheit eines
Bodens hat Konsequenzen für alle Gelenke des Pferdes», erklärt Stéphane Montavon. Ein harter Boden «schlägt» viel mehr auf die Gelenke des Pferdes, die Einsätze darauf sind aber in der Regel nur kurz und beschränken sich auf einige wenige
Parcours während des Turnieres. Zu häufiges Springen auf hartem Boden birgt eine
grosse Verletzungsgefahr, allerdings stellen sich dabei die Schädigungen und Abnützungen am Bewegungsapparat meistens schleichend ein und werden deshalb
häufig nicht direkt mit dem harten Boden in Verbindung gebracht.
Bei praktisch allen grossen CSIs in der Schweiz – Genf, Basel, Zürich, Lausanne,
Ascona usw. – sind die Turnierböden nicht permanent, sondern werden erst Tage,
manchmal sogar nur Stunden vor dem ersten Start, erstellt. Dies geschieht jeweils
mit einem sehr grossen Aufwand der Organisatoren, deren Helfer nicht selten die
Nächte durcharbeiten, um eine bestmögliche Bodenbeschaffenheit zu garantieren.
Denn eigentlich braucht ein neuer Boden ein paar Tage, um einen kompakten Zusammenhalt zu entwickeln – Zeit, die meist nicht vorhanden ist, weshalb dieser Effekt
mit Stampfen und häufigem Walzen erzielt werden soll. Auch während den Prüfungen kommt der Bodenpflege deshalb eine grosse Bedeutung zu. Ebenfalls viel Aufmerksamkeit – und das gilt auch für kleinere Veranstaltungen – benötigt der Boden
im Abreiteplatz, der um ein vielfaches stärker beansprucht wird. Findet ein Springen
auf Gras statt, sollte auch ein Abreiteplatz mit Grasboden zur Verfügung stehen, damit sich das Pferd beim Aufwärmen an den Untergrund gewöhnen kann.
Die Bedeutung von Unterhalt und Pflege
Ob Rasen- oder Sandboden, Turnier- oder Trainingsplatz, eines haben alle Böden
gemeinsam: Sie sind nur so gut, wie sie auch unterhalten und gepflegt werden. «Die
gute Bodenpflege ist matchentscheidend. Es nützt nichts, viel Geld in einen teuren
Boden zu investieren, wenn nachher die Pflege vernachlässigt wird», erklärt Stéphane Montavon. Der Unterhalt ist aufwändig, kostet Zeit und damit auch Geld, ist aber
für den Erhalt einer guten Bodenbeschaffenheit unerlässlich. Auf einem Sandboden
müssen die Rossbollen nach jeder Trainingseinheit entfernt werden. Das organische
Material zersetzt sich sonst, sinkt mit der Zeit ab, verstopft ein allenfalls vorhandenes
Drainagesystem und macht den Boden «dicht». Regelmässiges Abziehen, Planieren
und Walzen gehört genauso zum Unterhalt wie die Kontrolle der Hydrierung und die
regelmässige Bewässerung. Bei sommerlichen Temperaturen kann ein Sandboden
beachtliche Mengen an Wasser «schlucken», was ebenfalls ins Geld gehen kann.
Der Aufwand gewährleistet aber eine gute Bodenbeschaffenheit und damit möglichst
pferdeschonendes Springen.
2. Der Huf – ein Wunderwerk der Natur
Der Zusammenhang zwischen der Anatomie und dem Bewegungsablauf des
Pferdes steht auch im Zentrum dieses Vortrages, in dem es um das Auf- und
Abfussen des Pferdes und die darin involvierten physikalischen Kräfte geht.
Eine wichtige Rolle spielt dabei der Hufmechanismus, der wie ein Stossdämpfer wirkt und in der Lage ist, grosse Teile der Bewegungsbelastung aufzufangen.
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Hochspezialisiertes Organ
Der Huf ist ein hochspezialisiertes Organ, das mehr leistet, als nur das Gewicht des
Pferdes zu tragen. In der Bewegung, egal in welcher Gangart, verändert der Huf beim
Auf- und Abfussen, also beim Be- und Entlasten, seine Form. Beim Auffussen sinkt die
obere Hälfte des Hufes in Richtung Hufmitte ab, die Trachten weiten sich seitlich, Ballen und Strahl senken sich ab, wobei der Strahl im Idealfall Bodenkontakt bekommt.
Durch das Weiten und sich wieder Zusammenziehen der Hufkapsel wird nicht nur die
Durchblutung des Hufes gefördert, sondern mit jedem Schritt auch wieder Blut zurück
in Richtung des Herzens gepumpt. Für eine ausreichende Blutzirkulation in den
Gliedmassen würde die Kraft des Pferdeherzens alleine nicht ausreichen. Der Huf ist
also ein wichtiger Teil des Herz-Kreislauf-Systems – dieses funktioniert umso besser,
je mehr sich ein Pferd bewegt. Das bedeutet im Gegenzug aber auch, dass es bei
Pferden, die zu wenig beansprucht werden, zu Mängeln in der Durchblutung kommt.
«Ausreichend Bewegung ist demnach für sämtliche Körperfunktionen des Pferdes von
grosser Wichtigkeit», sagt Dr. med. vet. Stéphane Montavon.
Der Huf ist aber nicht nur eine Hochleistungspumpe, sondern auch ein genialer
Stossdämpfer, der in der Lage ist, enorme Kräfte aufzunehmen. Durch die elastische
Beweglichkeit der Hornkapsel, das Huflamellen-System und die beteiligten Hufgelenke
kann ein Grossteil der Bodenreaktionskräfte abgefedert werden, was die Gliedmassen
des Pferdes vor grösseren Schäden bewahrt. Ohne die dämpfende Wirkung des Hufmechanismus würden die riesigen Kräfte nach einem Aufprall, zum Beispiel nach einem Sprung, dem Pferd «ungebremst in die Knochen donnern», wie es Dr. Montavon
formuliert.
Kräfte wirken vertikal und längs
Um zu verstehen, wann und wo die meisten Kräfte auf den Pferdehuf wirken, ist es
nötig, den Bewegungsablauf des Auf- und Abfussens in mehrere Phasen zu unterteilen. Im Gegensatz zu den einzelnen Phasen im Sprungablauf (siehe Teil 3, Bulletin
16/2013) sind die einzelnen Phasen des Auf- und Abfussens zeitlich sehr kurz und von
blossem Auge kaum und selbst in Zeitlupe nur schwer zu erkennen. Da die Bewegungsanalyse in der Orthopädie des Pferdes und der Hufbeschlagskunde eine immer
wichtigere Rolle spielt, wurden und werden moderne Methoden zur computergestützten Ganganalyse entwickelt. So erlaubt gemäss Dr. Montavon zum Beispiel das dynamometrische Messverfahren bereits heute eine sehr feine, dreidimensionale Ganganalyse. Von solchen Analysesystemen erhoffen sich die Forscher detaillierte Informationen über die Bewegung gesunder und lahmer Pferde, über die Einflüsse des Bodens, des Beschlags und sogar des Reiters.
Wie bei allen Vierfüsslern (Quadrupeden) dienen auch beim Pferd die Hinterbeine vorrangig dem Antrieb, also der Schubkraft, während die Vordergliedmassen hauptsächlich an der Steuerung, Stütze sowie der Dämpfung der Erschütterung während der
Fortbewegung beteiligt sind.
«Die anatomischen Strukturen werden speziell in den Stützphasen gefordert», erklärt
Dr. med. vet. Stéphane Montavon. Eine spezielle Bedeutung haben dabei wie erwähnt
die einzelnen Fussungsphasen. Die erste Bodenberührung des Hufes erfolgt in der
Regel über die äusseren Trachten, es gibt allerdings auch Pferde, die mit der Zehenspitze oder plan, also mit dem gesamten Tragrand, aufsetzen. Kräftige, elastische
Trachten und eine kurze Zehe erlauben ein möglichst natürliches Auffussen: Das
Pferd setzt auf den Trachten auf und rollt über die Zehe ab. Dieser Fussungsverlauf
kann auch beim korrekt beschlagenen Pferd beobachtet werden. Je höher die Trachten, desto grösser wird allerdings die Abrollbewegung. Und Beschläge mit Keilen, die
eigentlich dafür gedacht sind, den Druck auf die Sehnen zu reduzieren, erhöhen die
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Huferschütterung. Die nächste Phase bezeichnet Dr. med. vet. Montavon als den «initialen Einschlag», bei der die höchste vertikale Kraft und die Beschleunigung auf die
Vordergliedmasse einwirkt. Je härter der Boden, auf dem sich das Pferd bewegt, desto stärker ist dieser Einschlag. In der dritten Phase findet ein leichtes Abbremsen der
Energie statt, hier wirken Längskräfte und es findet eine Beschleunigung auf der
Längsachse statt. Anschliessend rutscht der Huf geringfügig, je nach Geschwindigkeit
und Untergrund beträgt die Verschiebung wenige Zentimeter, auch hier wirken wieder
Längskräfte, die Beschleunigung auf der Längsachse hält an. Gras ist ein Untergrund,
der diese natürliche Rutschphase erlaubt, während sie auf stumpfem Sand (Turnierböden!) praktisch ganz unterbunden resp. blockiert wird. In der fünften Phase schliesslich wirken wieder vorwiegend vertikale Kräfte, es kommt zu Vibrationen, einer Art
«Ausstottern» der Bewegung, vergleichbar einer Bremsung mit einem Auto mit Antiblockiersystem (ABS). Darauf erfolgt die letzte Phase unter voller Belastung, bei der
es zu einer maximalen Streckung der Sehnen kommt und die grössten vertikalen Kräfte auf den Huf und die Gliedmassen einwirken.
Die Bedeutung eines korrekten Beschlags
«Dieser komplexe Bewegungsablauf mit wechselnden Kräfteverhältnissen erfolgt bei
jedem Schritt und mit jedem Fuss des Pferdes», erklärt Dr. med. vet. Stéphane Montavon. Dies erklärt auch die Bedeutung des richtigen Beschlags, nicht nur für Springpferde, sondern für jedes Pferd, das unter dem Reiter oder vor der Kutsche genutzt
wird. Denn tritt ein Pferd ständig falsch auf, gerät es aus dem Gleichgewicht. Jede Art
von Fehlstellung wirkt sich unmittelbar auf die Gelenke, Bänder und Sehnen aus – und
kann sogar zu Rückenproblemen führen. Es ist daher für die Gesundheit des Pferdes
unerlässlich, dass Reiter und Hufschmied sowie bei problematischeren Fällen evtl.
auch ein Tierarzt eng zusammenarbeiten, um dem Pferd einen optimalen Bewegungsablauf zu ermöglichen.
Ein korrekter Hufbeschlag, der einen optimalen Bewegungsablauf ermöglicht, ist für
die Gesundheit des Pferdes unerlässlich.
3. Die 7 Kriterien zur Beurteilung eines Reitbodens
Warum ein qualitativ guter Boden für die Gesunderhaltung des Sportpferdes
von grösster Wichtigkeit ist und welche Bodenbeläge es im modernen Springsport gibt, war im letzten Teil dieser Artikel-Serie zu lesen. Doch wie erkennt
man, ob ein Reitboden «gut» ist? Zur Beurteilung der Bodenqualität gibt es
sieben entscheidende Kriterien: Festigkeit, Dämpfung, Elastizität, Griffigkeit,
Regelmässigkeit und Ebenheit sowie die Stabilität eines Belags.
Ein Sandboden präsentiert sich schön eben und frisch abgezogen, der Rasenplatz
dagegen ist am zweiten Concourstag bereits ziemlich braun verfärbt – ist nun der
erste Boden «gut» und der zweite «schlecht»? «Das lässt sich so überhaupt nicht
sagen – doch leider neigen sehr viele Menschen dazu, einen Boden nach den optischen Gesichtspunkten zu beurteilen», sagt der Pferdetierarzt und SpringsportExperte Dr. med. vet. Stéphane Montavon. Doch um die Qualität eines Reitbodens –
einer der zentralen Faktoren zur Gesunderhaltung des Sportpferdes in jeder Disziplin
– zu beurteilen, sind andere Faktoren als die Optik massgebend. Über eine gute Bodenbeschaffenheit entscheiden Festigkeit, Dämpfung, Elastizität, Griffigkeit, Regelmässigkeit, Ebenheit sowie Stabilität des Belags.
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Kriterium 1: Die Festigkeit
«Die Festigkeit eines Reitbodens ist in Verbindung zu setzen mit der Härte der obersten Schicht und der Unbeweglichkeit der Unterlage während des ersten Aufpralls des
Hufes», erklärt Stéphane Montavon. Diejenigen, die mehr auf ihr Gefühl setzen, als
auf fachtechnische Erklärungen, spüren die Festigkeit eines Bodens anhand der
Stärke des Aufpralls beim ersten Hufkontakt. Auf einer sehr harten, festen Oberfläche, zum Beispiel beim Vortraben eines Pferdes auf Asphalt, werden grosse Beschleunigungshöhepunkte gemessen: Die Energie, die das Pferd durch seine Bewegung auf den Boden aufträgt, wird praktisch ungebremst wieder zurückgeführt. Das
Pferd läuft dadurch sehr effizient und ohne Energieverlust, auf Dauer leidet aber der
Bewegungsapparat unter den harten Rückstössen. Trägt man eine Sandschicht von
mehreren Zentimetern auf einen harten Untergrund auf – wie das oft auf Pferderennbahnen der Fall ist – dann erträgt die Oberfläche immer noch ein hohes Pferdegewicht, die Härte des Hufeinschlags wird jedoch bedeutend reduziert. Im Gegenteil
dazu verhält sich die Oberfläche einer sehr nassen Wiese, auf der Holzspäne gestreut werden: Diese schützen zwar den weichen Boden vor dem Einsinken des
Pferdehufes, aber die Härte des Aufpralls wird grösser, die Oberfläche gibt dem
Pferdegewicht nach und der Huf «bricht» auf die darunterliegende härtere Bodenschicht durch.
Kriterium 2: Die Dämpfung
«Unter Dämpfung versteht man die Reaktion der gesamten Oberfläche eines Reitbodens auf die Pferdebewegung», erklärt Stéphane Montavon. Eine gute dämpfende
Funktion, wie man sie zum Beispiel auch von Turnschuhen für Läufer kennt, ist auch
bei einem Reitboden gewünscht, weil dadurch ein Teil der Bewegungsenergie «geschluckt» wird und diese nicht ungebremst zurück in die Gelenke, Knochen, Sehnen
und Bänder geleitet wird. Allerdings gilt es dabei eine Balance zu finden, zwischen
einer guten Dämpfung und einem Boden, der zu tief wird», erklärt Stéphane Montavon. Ist letzteres der Fall, besteht die Gefahr von Sehnenverletzungen. Die Tiefe
des Hufabdrucks zeigt, wie gross die Absorption an Energie ist. Eine sehr kompakte
Oberfläche ohne grosse Dämpfung zeigt eine grosse Festigkeit, produziert also sehr
hohe Kräfte und wird nur eine kleine Verformung, sprich einen geringen Hufabdruck
zeigen. Pferde springen auf solchen Böden zwar sehr gut, können sich jedoch
schneller verletzen. Eine weiche Oberfläche absorbiert die Verformung widerstandslos, bei klein bleibenden Kräften in der Unterstützungsphase des Bewegungsablaufs.
Das Pferd bleibt auf einer solchen Oberfläche leistungsfähig, es muss aber härter
arbeiten, ermüdet schneller und die Verletzungsgefahr ist grösser. Wie gut ein Sandoder Grasboden dämpft, ist oft von seiner Hydrierung, also dem Wassergehalt, abhängig.
Kriterium 3: Die Elastizität
«Die Elastizität eines Bodens ist abhängig von der Feinregulierung der Oberfläche»,
erklärt Stéphane Montavon. Nimmt ein Boden die Bewegungen eines Pferdes positiv
auf, wird dieser vom Reiter als aktiv und federnd wahrgenommen, weil die Energie
zum Pferd zurückfliesst. Genau so wünscht man sich einen optimalen Turnierboden.
Wie bei der Dämpfung beeinflusst die Härte des Bodens auch die Elastizität: Ein guter, «lebendiger» Turnierboden weist demnach eine hohe Elastizität aber nur eine
kleine Dämpfung auf. Beim Trainingsboden verhält es sich umgekehrt, dort sind eine
hohe Dämpfung und eine kleinere Elastizität gefragt. Wenn jedoch eine sehr harte
Oberfläche zu rasch zurückprallt, kommt die Energie nicht mehr zum Pferd zurück,
der Boden wird als stumpf, hart und «tot» empfunden.
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Kriterium 4: Die Griffigkeit
Unter Griffigkeit versteht man die Interaktion des Pferdehufes mit den Bodenmaterialien. Wie in den ersten Kapiteln dieser Artikel-Serie mehrfach erwähnt, ist eine kleine
Rutschbewegung des Pferdehufes beim Auffussen oder einer Landung natürlich und
deshalb auch gewollt. Eine zu starke Griffigkeit des Bodens, wie man sie oft bei alten
Sandböden antrifft, würde den Huf zu rasch bremsen, ja gar blockieren, während der
Huf auf einer rutschigen Oberfläche zu stark gleiten würde. Ein Grasboden in gutem
Zustand bietet neben guter natürlicher Elastizität auch eine optimale Griffigkeit, die
das natürliche Rutschen des Hufes erlaubt. Wenn die Interaktion zwischen Huf und
Oberfläche stärker ist, z.B. wegen Stollen, kann sich der Boden auf einem tiefen Niveau in Schichten spalten, so dass die oberste Tretschicht während der Landungsphase zerstört wird. «Der Winkel des Landungsfusses und die Geschwindigkeit des
Pferdes bei der Landung sind ebenfalls wichtig und spielen bei der Qualität der Griffigkeit eine Rolle», sagt Stéphane Montavon.
Kriterien 5 und 6: Ebenheit und Regelmässigkeit
Ebenheit und Regelmässigkeit eines Reitbodens sind nicht das gleiche: Als «eben»
ist ein flacher Boden zu bezeichnen, der auf einer möglichst parallelen Fläche im Gelände liegt, also das Gegenteil von «schief» oder «hügelig» ist. Zahlreiche Rasenturnierplätze weisen eine spezielle Geländeformation auf und sind nicht zu 100 Prozent «eben», was Pferde in der Regel aber weniger stört als die Reiter. «Allerdings
sollten Springpferde schon im jungen Alter im Rahmen eines abwechslungsreichen
Trainings an Bodenunebenheiten gewöhnt werden», sagt der Pferdetierarzt Stéphane Montavon. Wichtiger als die Ebenheit eines Springplatzes ist seine Regelmässigkeit. Als Beispiel eines «unregelmässigen» Bodens dient ein Spring- oder Trainingsplatz, der nur zu zwei Dritteln bewässert wurde, weil der Schlauch zu kurz ist oder die
Sprinkleranlage nicht bis in alle Ecken des Platzes reicht. Ein solcher Springplatz
kann perfekt flach und eben sein und trotzdem wird man beim Reiten Unterschiede in
der Festigkeit, der Dämpfung, der Elastizität und der Griffigkeit feststellen. Sind diese
Veränderungen in der Bodenbeschaffenheit nur klein, dann kann sich das Pferd relativ leicht daran gewöhnen und der Reiter wird den Unterschied vielleicht nicht einmal
bemerken. Ist die Bodenbeschaffenheit dagegen sehr unterschiedlich, also ist es z.B.
an einigen Stellen sehr trocken, an anderen dagegen nass, werden die meisten
Pferde Bewegungsprobleme haben, sie stolpern öfters und zeigen einen unregelmässigen Gang.
Kriterien 7: Stabilität
Unter Stabilität eines Bodens versteht man die funktionellen Eigenschaften in Verbindung mit Nutzungsdauer und Nutzungsmodus – bei Aussenplätzen muss unter
Umständen auch die Witterung miteinbezogen werden. Die Frage, ob ein Boden
stabil ist oder nicht lässt sich einfach beantworten: Bleiben die Bodenverhältnisse bei
einem grossen Starterfeld durchgehend gleich gut, verfügt der Belag über eine hohe
Stabilität. Weist ein Boden die entsprechenden Grundqualitäten auf, lässt sich die
Stabilität auch durch eine korrekte Vorbereitung, guten Unterhalt und regelmässige
Pflege erarbeiten.
Qualität – auch für den Abreiteplatz!
Während die Bodenbeschaffenheit eines Turnierbodens unbestritten wichtig ist und
oft für Gesprächsstoff unter den Teilnehmern und Zuschauern sorgt, ist gemäss
Stéphane Montavon die Qualität und der Unterhalt des Abreiteplatzes mindestens
genauso wichtig. Denn auf dem Abreiteplatz finden pro Quadratmeter viel mehr Pfer7
debewegungen statt als auf dem Turnierplatz und dementsprechend grösser ist der
Verschleiss. «Die Festigkeit ist diesbezüglich also eine der wichtigsten Eigenschaften
eines guten Abreiteplatzes», sagt Stéphane Montavon. Die Beurteilung der Qualität
eines Abreiteplatzes, die sich im Laufe eines mehrtägigen Turniers dramatisch verändern kann, liegt übrigens im Aufgabenbereich der Jury, die sich bei Bedarf nicht
scheuen sollte, den Veranstalter zu entsprechender Bodenpflege aufzufordern. Der
Veranstalter sollte auch dafür besorgt sein, dass die Reiter respektive ihre Pferde
zum Abreiten die gleichen Bodenverhältnisse vorfinden, wie auf dem Springplatz,
also wird auf Gras gesprungen, sollte auch auf Gras geritten werden, das gleiche gilt
für Sandplätze. «Denn Pferde benötigen immer zwei, drei Sprünge um sich an einen
Boden anpassen zu können», erklärt Stéphane Montavon.
4. «Pferdehufe brauchen Halt!»
Der Huf als Wunderwerk der Natur wurde im letzten Kapitel beschrieben. Doch
kann der Pferdehuf seinen Wirkmechanismus nur dann entfalten, wenn er auch
auf glattem Asphalt, Eis, nassem Gras oder anderen rutschigen Böden Halt
findet. Mit einem Gleitschutz können Verletzungen an Gelenken, Sehnen und
Bändern vermieden werden. Doch gilt auch beim Stollen: Mehr ist nicht immer
besser…
Bei den meisten beschlagenen Pferden gehören sie zur «Grundausrüstung»: VidiaStifte, kleine, nur ein paar Millimeter hohe Stifte aus Hartmetall, die permanent an den
Schenkelenden der Hufeisen sitzen und sich im Alltag als Rutschhemmer auf Asphalt
und rutschigen Stallgassen bewährt haben. Bei schwierigeren Bodenverhältnissen,
zum Beispiel für einen Ausritt bei Schnee und Eis oder einen Springparcours
auf rutschigem Boden, ist ein zusätzlicher Gleitschutz in Form von Stollen angebracht.
Denn finden Pferde mit ihren Hufen keinen festen Halt, sind sie schnell verunsichert.
Kommen sie ins Rutschen, können Sehnen und Bänder zerren oder reissen und sich
die Vierbeiner ernsthaft verletzen. «Pferdehufe brauchen Halt!», sagt der Pferdetierarzt und Springsport-Experte Dr. med. vet. Stéphane Montavon.
«Doch bevor man sich über die Wahl der richtigen Stollen Gedanken macht, sollte
man sich immer erst überlegen, ob die Bodenverhältnisse einen Ausritt oder einen
Start überhaupt zulassen.» Mit Stollen findet das Pferd auf rutschigem Untergrund
zwar deutlich bessere Bodenhaftung, dafür drohen andere Gefahren: «Auch die Stollen selber, vor allem bei unsachgemässer Verwendung, können Verletzungen
verursachen», erklärt der Pferdetierarzt und Springsport-Experte Dr. med.
vet. Stéphane Montavon, der deshalb dafür plädiert, dass sich jeder Reiter zu diesem
Thema ein paar Gedanken macht.
Voraussetzungen
Um einen Gleitschutz wie permanente Vidia-Stifte oder temporäre Stollen am Huf
anbringen zu können, muss das Pferd beschlagen sein. Für Pferde, die barhuf laufen,
gibt es auch verschiedene Hufschuh-Modelle mit Stollen. Früher war es besonders im
englischsprachigen Raum üblich, das hintere Ende des Hufeisens so umzubiegen,
dass es wie ein Stollen wirkte. Heute gibt es für den temporären Einsatz von Stollen
raffinierte, ohne viel Kraftaufwand anwendbare Schraub- und Stecksysteme. Diese
lösen die Schlagstollen, die teilweise auch noch im Gebrauch sind, immer mehr ab.
«Bei den Schraubstollen ist die Auswahl eindeutig am grössten», sagt Dr. med. vet.
Stéphane Montavon. «Ausserdem ist ihre Verwendung pferdefreundlicher, da zum
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Stollen nicht auf den Huf eingehämmert werden muss». Zur Befestigung fräst der Hufschmied sogenannte Stollenlöcher in den Huf, die er je nach Wunsch des Kunden mit
einem Gewinde versieht. Moderne Drehstollen reinigen beim Eindrehen auch gleich
das Gewinde im Hufeisen. Sie sind in der Regel aus speziell gehärtetem Stahl, haben
teilweise einen Vidia-Stift als Kern und eine verzinkte Oberfläche.
Der richtige Einsatz von Stollen
Im Normalfall werden an jedem Hufeisen zwei Stollen angebracht, je einer an jedem
Schenkelende des Eisens. Bei besonders schwierigen Bodenverhältnissen werden
im «grossen» Springsport auch einmal drei oder vier Stollen pro Eisen montiert. Mehr
Stollen sind aber nicht besser, erklärt Stéphane Montavon: «Bei drei und mehr
Stollen ist der Huf in der Belastungsphase wie festbetoniert. Dabei werden die Gelenke, Sehnen und Bänder massiv überbelastet. Man sollte sich also vorher gut überlegen, ob man dieses Risiko tatsächlich eingehen will.» Stollen, die an der Hufspitze
angebracht werden, beeinträchtigen ausserdem den natürlichen Abrollmechanismus
des Hufs. Beim Einschrauben ist zu beachten, dass jeder einzelne Stollen gerade
und nicht schräg eingedreht wird. Stollensysteme müssen deshalb so einfach in der
Anwendung wie möglich sein – und am besten «idiotensicher». Denn sitzen die
Stollen schief, dann fusst das Pferd nicht plan auf, was schlecht für die Sehnen, Bänder und Gelenke ist. Das Gleiche gilt auch, wenn ein Stollen verloren geht und der
Reiter das nicht bemerkt. Grundsätzlich gilt, dass Stollen nur dann eingesetzt werden,
wenn sie auch gebraucht werden. «In der Boxe, im Transporter und auf der Weide
haben Stollen nichts zu suchen», sagt Pferdetierarzt Montavon. Denn zum einen verändern Stollen die natürlich Stellung des Pferdes, was Auswirkungen auf den gesamten Bewegungsapparat hat, zum anderen wegen der erhöhten Verletzungsgefahr.
Früher sah man bei Kutschpferden, die meist permanent Stollen trugen, oft sogenannte «Stollenbeulen» am Ellenbogen, die sich Pferde im Liegen zuzogen. Stollen können
jedoch auch schlimme Kronentritte verursachen oder Verletzungen am Bauch das
Pferdes, gegen die der Springreiter das Pferd im Einsatz mit Hufglocken resp. einem
speziellen Stollengurt zu schützen versucht.
Wann sollen Stollen verwendet werden?
Wer bei ganz normalen Witterungsverhältnissen ausreitet, der benötigt keine Stollen.
Im Winter bei Schnee und Eis kann das Eindrehen von «normalen» Stollen, also Stollen bis zu einer Höhe von 10 mm, nötig sein. Auf harten, festen Böden wie Eis oder
festgetretenen Schnee kann man zum Beispiel gut so genannte Mordax-Stollen verwenden, die meist auch einen Vidia-Kern haben, der einen guten Verschleissschutz
bietet. Im Springsport werden Sandplätze immer beliebter – was dem Reiter auch die
Entscheidung «Stollen oder nicht?» abnimmt: Sandböden sind in der Regel so griffig,
dass keine Stollen benötigt werden, wobei die professionellen Springreiter heute auch
oft Sandstollen benutzen. Auf Rasen-Springplätzen oder im Cross einer ConcoursComplet-Veranstaltung empfiehlt Stéphane Montavon lieber einmal zu oft als einmal
zu wenig zu stollen: «Gerade junge oder weniger erfahrene Springpferde verlieren
schnell das Vertrauen, wenn sie keinen richtigen Halt finden.» Ob gestollt werden soll
oder nicht, ist gemäss Stéphane Montavon auch nicht abhängig von der Höhe des
Parcours: «Ist der Boden rutschig, kann es schon nötig sein, für ein Einsteigerspringen
von 80 Zentimetern Stollen zu verwenden.» Angesichts des grossen Angebots ist die
Wahl der richtigen Stollen nicht immer einfach. Wer Zweifel hat, der soll einen
Hufschmied, seinen Springtrainer, einen erfahrenen Springreiter oder die Fachleute
von pferdestollen.ch um Rat fragen. Generell gilt jedoch, dass Kegelstollen sowie Vierund Sechskant-Stollen vielseitig als «Allround-Stollen» eingesetzt werden können. Auf
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harten Böden haben sich Y- sowie H-förmige Stollen bewährt, die mit ihrem Profil in
den Boden schneiden, Halt geben und sogar einen dämpfenden Effekt haben. HStollen mit rundem Kopf eignen sich auch für Sandböden, da die Hohlräume den Sand
verdrängen und für mehr Halt sorgen. Für feuchtes oder nasses Gras gibt es spezielle,
kegelförmige Grasstollen mit Längs- oder Querrillen. Stollen mit Längsrillen kommen
leichter wieder aus dem Boden als Stollen mit Querrillen, wobei Stollen mit Längsrillen
einen besseren Grip bieten. Ist der Rasen weich oder sogar schon matschig, dann
müssen die Stollen länger sein, um Halt zu finden. Für tiefe Böden gibt es spezielle
Grasstollen, Rundkopf- oder Spitzkegelstollen in einer Länge von bis zu 30 mm.
Dr. med. vet. Stéphane Montavon
Text mit Angelika Nido Wälty im SVPS Bulletin 1,2,3 und 4 / 2014 publiziert!
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